Eurovision Song Contest 2013 in Malmö

So, hier nun auch die Endabstimmung vom Finale, in der Dänemark als Sieger herausging. [Blockierte Grafik: http://img690.imageshack.us/img690/8205/abstimmungesc2013.png]

Zumindest werden die Ergebnisse der Halbfinals, wo ja nicht alle Nationen abstimmen konnten, in der Endabrechnung weitestgehend bestätigt.

Dänemark holt sich als Sieger von HF 1 den Platz vor Aserbaidschan, dem Sieger von HF 2. Auch auf den weiteren Plätzen sind Songs gelandet, die in ihren Halbfinals jeweils in den Top3 waren, auch wenn es interessant ist, dass beide Drittplatzierten besser als ihre Zweitplatzierten sind. Einen nennenswerten Sprung nach oben kann man da maximal bei Ungarn und den Niederlanden verzeichnen.

Interessant auch die Platzierungen der Gesetzten Nationen - Italien (7.) als einziges Land in den Top10, Schweden (14.), Vereinigtes Königreich (19.), Deutschland (21.), Frankreich (23.) und Spanien (25.) sind alle in der unteren Hälfte.

Zitat von Steinar

Interessant auch die Platzierungen der Gesetzten Nationen - Italien (7.) als einziges Land in den Top10, Schweden (14.), Vereinigtes Königreich (19.), Deutschland (21.), Frankreich (23.) und Spanien (25.) sind alle in der unteren Hälfte.

Das ist ja auch der Grund warum diese Nationen gesetzt sind.

Die sind ganz einfach deshalb gesetzt, da sie die Kohle bringen. Ohne diese Nationen wäre der ESC bald nicht mehr. Bei diesem Abstimmungsverfahren sollte man sich übrigens wirklich Gedanken machen, ob eine Teilnahme in Zukunft wirklich noch Sinn macht, da sich jedes Jahr die gleichen Länder untereinander die 8,10,12 Punkte zuschustern.

Genau und deshalb hat Deutschland das Ding vor gar nicht allzu langer Zeit gewonnen....

Und jetzt kommt nicht mit der Skandinavien-, Sowjet- und Balkan-Connection.
Ex-Jugoslawien war komplett im Halbfinale gescheitert, weil die Lieder komplett schlecht waren.

Dänemark hat überall gepunktet (nur nicht in San Marino) und einen Schnitt von 7,2 Punkten.
Aserbaidschan kommt auf einen Schnitt von 6 Zählern, obwohl man neunmal leer ausging und die Ukraine und Russland blieben zehnmal leer. Norwegen sammelte seine Toppunkte in Skandinavien, hat aber eben praktisch überall ein paar Punkte (4 x null) mitgenommen.

Interessant ist, dass Deutschland seine meisten Punkte aus Österreich (6) und Israel (5) bekommt. Die 3 Punkte aus Spanien könnte man jetzt auch auf die Mallorca-Urlauber schieben.

Ich habe das jetzt auch nicht auf das Abschneiden Deutschlands bezogen, sondern dass es schon jedes Jahr das gleiche Muster zu beobachten gibt. Im letzten Jahr haben wir mit Platz 8 ja auch ganz gut ausgesehen. Aber schau doch mal die Punkte von Aserbaidschan und der Ukraine im Segment 8-12 genauer an, wo diese herkommen. Und das es auf Zypern auch ein paar aus dieser Region gibt, haben wir in den vergangenen Wochen doch auch gelernt.
Das DK gewonnen hat, war absolut verdient, denn es war auch das beste Lied (m.M.). Das beste Lied sollte sich dann auch bei 39 Punktvergaben am Ende durchsetzen.

Naja, zum einen stehen Aserbaidschan und die Ukraine noch im Wettbewerb mit zahlreichen anderen Sowjetrepubliken, wenn es da um die Gunst geht. Zum einen gibt es immerhin eine gemeinsame Musikkultur, zum anderen waren die Lieder auch einfach wählbar. Das zeigt ja die breite Basis, auf der diese Ergebnisse dann stehen.

Aber gut, blicken wir mal auf die Region 8-12:
Aserbaidschan hat aus Österreich, Griechenland, Ungarn, Malta oder auch Montenegro jeweils 12 Punkte bekommen. Frankreich, Bulgarien und Rumänien gehören auch in die Region 8-12 Macht 8/15 keine Ex-Sowjetrepubliken.

Die Ukraine räumt in diesen Kategorien auch in Belgien, Bulgarien, Kroatien, Griechenland, Irland, Israel, Malta, Serbien und Spanien ab. 9/17 sind keine ehemaligen Sowjetländer.

Ich finde das deutsche Wahlergebnis auch recht interessant, zumal man seit dem Vorentscheid ja auch weiß, wie sehr das Ergebnis durch eine Jury - und hier zählt die zu 50% und nicht nur 33% wie beim Vorentscheid - durcheinander gewirbelt werden kann... Und vor allem, weil ja jetzt auch das Voting-System vorher noch angepasst wurde.

Zitat von foerdefuchs

Darauf bezugnehmend - hier ist das Ergebnis vom italienischen Televoting (in Klammern die tatsächlich verteilten Punkte !) :

1. Rumänien 23,20% (1 Punkt !)
2. Moldawien 13,79% (4 Punkte)
3. Ukraine 13,23% (5 Punkte)
4. Griechenland 11,94% (7 Punkte)
5. Russland 5,01%
6. Dänemark 3,20% (12 Punkte)
7. Malta 3,07% (10 Punkte)
8. Ungarn 2,93% (3 Punkte)
9. Aserbaidschan 2,47%
10. Litauen 2,27% (6 Punkte)
11. Georgien 1,95%
12. Norwegen 1,77% (8 Punkte)
13. Niederlande 1,64%
14. Armenien 1,60%
15. Irland 1,54%
16. Spanien 1,51% (2 Punkte)
17. Weißrussland 1,46%
18. Deutschland 1,20%
19. Island 1,09%
20. Finnland 1,04%
21. Belgien 0,98%
22. Estland 0,95%
23. Schweden 0,84%
24. Großbritannien 0,80%
25. Frankreich 0,52%

Das ist in der Tat wirklich sehr "durcheinander gewirbelt" und die italienische Jury scheint einen vollkommen anderen Geschmack als der Rest der Bevölkerung zu haben...

Quelle des Televotings : 1369047035941EUROVISION_2013_risultati_TELEVOTO.pdf

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Das Problem ist die Annahme, "das italienische Publikum" hätte abgestimmt. Es ist nunmal so, dass der Songcontest in den unterschiedlichen Ländern auf sehr unterschiedliche Aufmerksamkeit stößt. In Italien haben z.B. nur ca. 1,5 Mio. Zuschauer zugesehen, 5 Programme hatten am Samstag abend zur gleichen Zeit eine höhere Einschaltquote. Gesehen wird der Contest dann vor allem von Migranten, und darunter sind in Italien dann viele Rumänen und Moldawier. Wie viele Zuschauer sich dann am Televoting beteiligen, kann man sich ja denken: wenige! Entsprechend repräsentativ ist dann das Ergebnis. In Frankreich oder Spanien wird es ähnlich sein. Der Eindruck, es handle sich um einen echten europäischen Wettbewerb, ist halt nur Illusion und wird in Westeuropa vor allem von den deutschen Medien erzeugt die gerne verschweigen, dass es in sehr vielen großen europäischen Ländern eigentlich niemanden interessiert.

In der Vergangenheit hatte die Jury ein Top-10-Voting erstellt und dann wurde dieses Top 10-Voting mit dem Ted gemischt. Diesmal wurden komplette Platzierungen von 1-25 erstellt und die Platzierungen addiert.

Also nach Wertung von 2012:
TED: ROU 12, MOL 10, UKR 8, GRE 7, RUS 6, DEN 5, MLT 4, HUN 3, AZE 2, LTU 1, alle andere 0
Jury: ???
Punkteaddition

Meiste Punkte => 12
Zweitmeiste Punkte => 10 ...

Rumänien hätte also nach diesem Votingsystem gar nicht mehr auf Platz 10 zurückfallen können. Als Extremwertung (LTU 12, HUN 10, DEN 8, RUS 7, GRE 6, UKR 5, ... MOL 3, ROU 0) wäre ein Abrutschen auf 8 möglich gewesen (hoffe ich hab jetzt nicht falsch gedacht).

Ted-Wertung von 2013: ROU 1, MOL 2, UKR 3,..., GER 18,..., FRA 25
Jury:???
Punkteaddition

Wenigste Punkte => 12 Punkte
Zweitwenigste Punkte => 10 ...

exilberliner: Aus dem Grund haben wir jahrelang auch der Türkei hohe Punktzahlen beschert und die Türkei hat aus Protest gegen das Voting in diesem Jahr boykottiert...

Freundschaft!

Zitat von Handballer2105

Das ist ja auch der Grund warum diese Nationen gesetzt sind.

Genau anders herum. Die gesetzten Länder haben einen niedrigeren Erwartungswert in der Platzierung, wenn man unterstellt, daß das Ergebnis wirklich von der Qualität der Lieder abhängt. Bei 39 Ländern ist der Erwartungswert der Platzierung für die sechs Länder der 19. Platz. Für die zwanzig Länder, die sich im Halbfinale qualifiziert haben, ist der Erwartungswert der 12. Platz (11,8), weil die Besseren sich durchgesetzt und Schwächere ausgeschieden sind.

Tatsächlich liegt der Durchschnittsplatz für die sechs Gesetzten bei 18,2 (Erwartungswert 19) und für die Qualifikanten bei 12,1 (Erwartungswert 11,8) und damit sehr genau an der statistischen Wahrscheinlichkeit. Was dann eben auch dafür spricht, daß die Qualität der Songs und Interpreten tatsächlich über die Platzierung entscheidet.

Zitat von foerdefuchs

Zitat von »exilberliner«
Das Problem ist die Annahme, "das italienische Publikum" hätte abgestimmt. Es ist nunmal so, dass der Songcontest in den unterschiedlichen Ländern auf sehr unterschiedliche Aufmerksamkeit stößt.
Na ja - diejenigen die an dem Abend gerade zuschauen, sind nun mal gerade "das Publikum".
Dass eine Show nicht von 100% der Bevölkerung gesehen wird, ist klar.

Ist ja auch in der Politik so - auch wenn nur 20% zur Wahl gehen, repräsentieren diese Wähler dann den Willen der Bevölkerung...

Schon klar, aber je mehr Menschen abstimmen, desto eher erhalten wir ein für die Gesamtgesellschaft repräsentatives Ergebnis, und das Ergebnis von Jury um und Telefonabstimmung wird sich zumindest annähern. Wenn die Jury nach bestimmten Kriterien zusammengesetzt ist, z.B. der übertragende Sender seine Promis, Unterhaltungschefs etc. benennt, im Televoting-Publikum aber ein bestimmtes Segment der Bevölkerung (z.B. rumänische Migranten) sehr stark überrepräsentiert ist, kommt es zu stärkeren Abweichungen als in Ländern mit höherer Einschaltquote und damit ausgeglichenerem Publikum.

bei diesem ESC war wie so oft in den Vorjahren nicht einmal die Abstimmung spannend...der Sieger stand ohnehin schon von vornerein fest, der musikalisch eher mittelmässige dänische Beitrag war zuvor so gehypt worden dass er zwangsläufig gewinnen musste...am besten gefallen hat mir noch der griechische beitrag "alcohol for free"...wohl nur so lässt sich ein solches event im ergebnis auch noch ertragen, einschliesslich der nervigen allseits präsenten Lena