Komplizierter Sprungelenksbruch

  • Hallo zusammen,

    ich hab vor 3 1/2 Monaten einen komplizierten Sprunggelenksbruch im Training erlitten. Es wurde eine Notoperation vorgenommen. Ich befinde mich derzeit immer noch in Reha... Die Achillessehne ist derzeit noch verkürzt...Diese wird mit Massagen und Übungen wieder gedehnt...Hat jemand Erfahrungen mit solchen Verletzungen? Laut Arzt ist die Ausfallzeit bis zum Wiedereinstieg ins Training 6 Monate... Das heißt noch 2 1/2... Hat jemand Anregungen für mich was ich sonst noch tun könnte? Ich ertrag das aussetzen nicht... Es macht mich wahnsinnig :(

  • Hallo

    nach 3,5 Monaten sollte der Knochen stabili verheilt sein (Arzt/Röntgenbild fragen). Wenn er das ist, dann kannst Du wieder einsteigen. Den restlichen Körper kannst Du ohne Probleme mit Krafttraining bearbeiten. Mit dem gesunden Bein kannst Du Gleichgewichts-Koordinationsübenen machen. Dies gibt positive Rückmedlung an das kranke Bein. Der Fahrradergometer sollte ebenfalls schon möglich sein. Dies kann die Sprunggelenksbeweglichkeit und deine Kondition verbessern.

    Lokal sollte als erstes der Knochen stabil verheilt sein. Im nächsten Schritt wird sukzessive die Belastungsfähigkeit (Steigerung der Gewichtsbelastung) und die Gelenkbewegichkeit gesteigert. Beides führt zu einer Erhöhung der Schwellungsneigung -> wieder Abschwelln lassen=>Bein hoch+lokale Kühlung, ggf. Salben, ggf. eastisch wickeln. Die Schwellungstendenz wird mit der Zeit abnehmen.

    Das Aufarbeiten der Gelenkbeweglichkeit hat zwei Komponenten: die Verkürzung der Wadenmuskulatur/Achillessehne und die "Verkürzung/Vernarbung" der Gelenkkapsel. Grundsätzlich resultieren hieraus zwei Übungen das "Strecken und Beugen des Sprunggelenks" bei gestreckten und bei gebeugten Knie. Dies kann aktiv durch deine eigene Muskulatur oder passiv durch dein Körpergewicht (Dehnung so wieder du es beim Sport schon immer gemacht hast) erfolgen. Hattest Du vor dem Unfall schon einen schlechten Dehnungszustand (Gegenseite anschauen, =orthopädischer Risiofaktor/Hypothek), dann musst du dieses Defizit nun extra aufarbeiten, was letzendlich Zeit kostet. Die aktiven und passiven Dehnungsübungen kannst du 1x/Stunde machen. Am häufigsten ist "das Hochziehen des Fusses zur Nase" das Problem, da eine Verkürzung der Wadenmuskulatur mittlerweile ein Volkserkrankung darstellt. Hierzu einfach den Fuss für 12-15s in Richtung Nase hochzeihen, einmal bei gestecktem und einmal bei gebeugtem Knie. Die Übungen jedoch nicht zu lange am Stück machen. Dies führt zu Überlastungsreaktion. Lieber sukzessive Steigern, aber regelmässig trainieren.

    Du solltest aber die Rehabilitation eng mit Deinem Arzt abstimmen, denn plötzliche Übermotivation kombiniert unzeitgemässen Therapieformen können fatale Auswirkungen haben!

    Gute Besserung!


  • Vielen Dank für deine Antwort :)

    Mein Physio ist sehr begeistert von meinem Fortschritt. Habe am Freitag einen Termin beim Orthopäden. Werde den dann mal fragen wie er das bewertet. Wollte mir auch eine Bandage verschreiben lassen. Hast du da eine Empfehlung für mich? Hab mir jetzt zusätzlich noch ein Thera Band gekauft. Damit kann man eigentlich auch ganz gute Übungen machen. Die Bewegung wird von Tag zu Tag besser.

  • Hallo

    Wenn noch eine Schwellungsneigung besteht, macht eine elastische Bandage Sinn um das Anschwellen (verhindert die Zellregeneration) zu verhinden. Um mehr Stabilität zu bekommen hilft die Bandage jedoch nur bedingt. Hattest Du zum Knochenbrüch auch noch eine Bandruptur, dann sollte im Verlauf das Ausheilen des Bandes klinisch getestet werden. Ist es nicht stabil ausgeheilt, machen ggf. "Bandagen"/Orthesen mit stabilisierungselementen a la Sprenger Sinn, um das Band zu unterstützen und ein Umknicken zu verhindern. Doch dann muss man sich wirklich überlegen, ob Handball als Sport noch Sinn macht. Mit oder ohne intakten Bändern sollte man die sprunggelenk-stabilisierenden Muskel koordinativ wie propriozeptiv aufarbeiten. Eine elastische Bandage ohne Stabilisierungselemente kann hilfreich sein. Diese aktiviert deine Sensoren früher, damit deine Muskeln schneller auf eine geänderte Situation reagieren und dich damit schützen. Letztendlich sollte man sich aber weniger auf die Bandage sondern mehr auf seine eine Muskulatur verlassen. D.h. sauber rehabilitieren und austrainieren.

    Gute Besserung