Damit alle wissen, worüber ich rede:
Abmeldung: Hallennutzungsgebühren machen HSG Marienheide den Garaus
Für
viele Vereine in Deutschland ist bereits Realität, was der SSV
Marienheide und die HSG Marienheide/Müllenbach nun erleben: Die
finanziell klammen kommunalen Träger der Sporthallen legen immer öfter
Kosten für die Sportstätten auf die Vereine um. Für die HSG hatte dies
nun eine drastische Folge - die Spielgemeinschaft zieht den größten Teil
ihrer Mannschaften zum Jahreswechsel zurück.
"Die Gemeinde verlangt von beiden Vereinen jeweils 12 000
Euro Gebühren. Diese Summe können wir nicht stemmen, deswegen müssen wir
diesen Weg schweren Herzens gehen. Ich habe den Handball-Verband
bereits in Kenntnis gesetzt", sagte Vorstandsmitglied Dennis Köster dem Oberbergischen Anzeiger.
Von vier Männermannschaften wird nur die Landesligatruppe übrig bleiben,
die Frauen-Verbandsligamannschaft wird ebenfalls zurückgezogen, in
Zukunft wird nur noch in der Kreisliga gespielt.
Wie Oberberg Aktuell
(OA) berichtet, habe der Rat der Gemeinde Marienheide - eine Gemeinde
unweit der Handball-Hochburg Gummersbach im Bergischen Land - 12 Euro
für jede Erwachsenentrainingsstunde Gebühr verlangt. Mit den Einnahmen
in Höhe von rund 30.000 Euro will der Gemeinderat die maroden Finanzen
in den Griff bekommen und Zusatzeinkünfte schaffen. Der Entschluss war
durchaus umstritten, mit einer Stimme Mehrheit fiel letztlich die
Entscheidung im Rat.
Entwicklungen wie die in Marienheide sind in Deutschland durchaus nicht
einzig. Auch andernorts legen Kommunen immer mehr Kosten, sei es für
Energie, Wasser oder eben für die bloße Benutzung der Hallen, auf
Vereine um. Ein Entwicklung, die Köster als äußerst gefährlich ansieht:
"Für den Sport ist das eine Katastrophe und auch sehr schade um zwei so
traditionsreiche Vereine", sagte Köster gegenüber OA.
Quelle: Abmeldung: Hallennutzungsgebhren machen HSG Marienheide den Garaus
Auf den ersten Blick klingen die genannten Beträge nicht so hoch und man könnte aus dem Artikel den Eindruck gewinnen, dass hier zwei Vereine überreagieren. Was fehlt, ist die Information, dass der SSV Marienheide ( ca 600 Mitglieder) bereits mit der Finanzierung eines Kunstrasenplatzes belastet ist ( ungefähr 180 000 Euro) und der TSV Rodt-Müllenbach (ca 1000 MItglieder) die Übernahme und Komplettsanierung einer Turnhalle (voraussichtlich 250 000 Euro) stemmen muss. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die geschäftsführenden Vorstände privat haften, dürfte die Reaktion der Vereine jetzt
verständlich werden.
Mich würde interessieren, wie die Frage anderswo gehandhabt wird. Und vielleicht hilft das katastrophale Beispiel Marienheides anderen solche Entscheidungen zu verhindern.