Verletzungshäufigkeit

  • Angesichts der vielen Verletzungsausfälle vom WE und auch aus den zurückliegenden Wochen stellt sich mir die Frage, ob aktuell mehr Verletzungen auftreten als in den letzten Jahren. (Irgendwie drängt sich mir das Gefühl auf).
    Wenn ja, woran liegt es und was muss passieren, um die Verletzungsgefahr zu senken? Was kann das Regelwerk evtl. bewirken. Wenn eine Verletzung aus einem Foul resultiert, welche Art von Fouls sind es, die zu Verletzungen führen? Wäre es nicht sinnvoller solche Fouls härter zu bestrafen, die für Verletzungen verantwortlich sind, als z.B. Klammern am Kreis oder ähnliche eher folgenlose Fouls?
    Gibt es Statistiken welche Verletzungen woduch entstehen?

    Eigentlich wollte ich meinen Sohn in einen Handballverein "stecken", bin mir aber nicht mehr sicher, ob ich ihm damit was gutes tue.

  • nunja handball ist halt ein verletzungsträchtiger sport und ich denke nicht dass die verletzungen insgesamt im vergleich zu den vorjahren zugenommen haben.....an manchen spieltagen häuft sich das halt, da hat man dann "gefühlt" eine zunahme der verletzungen.....

  • Mannschaftssportarten sind generell verletzungsanfälliger als Individualsportarten. Wer es partout sicher haben will, sollte eine Sportart ausüben, die man alleine auf ebener Fläche ohne plötzliche Richtungswechsel ausübt. Da fallen mir spontan Nordic Walking, Schwimmen (nur Kurzstrecke ohne Wende) und Schach ein. Wenns dem Junior gefällt...
    Allerdings würde ich Sportarten mit erhöhtem Todesfallrisiko nur nach gründlicher Überlegung ausüben, ob die Kleinen also Fallschirmspringen oder Klettern sollten?:D
    Im Ernst: Bei Kindern habe ich beim Handball noch keine schweren Verletzungen durch Einwirkung eines Gegenspielers erlebt, die Regeln verhindern dies auch weitgehend bei den jüngeren Jahrgängen.
    Die Auswahl einer Sportart sollte man nicht vom Verletzungsrisiko abhängig machen. Im Übrigen liegt Handball in Sachen Verletzungshäufigkeit knapp hinter Fußball.
    Meine 3 Bänderverletzungen am Sprunggelenk sind nicht bei Hand- und Volleyball passiert, sondern im Alltag (Treppenstufe, Bordstein o.ä.).
    Aus eigener Erfahrung kenne ich andererseits die Motivation, die entsteht, wenn Eltern die "richtige" Sportart auswählen (Kunstturnen hat sich dann aber doch noch in Sachen Abi-Note ausgezahlt;)).

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    Eigentlich wollte ich meinen Sohn in einen Handballverein "stecken", bin mir aber nicht mehr sicher, ob ich ihm damit was gutes tue.

    Hierzu vorab, Kinder sind keine Wesen, die man in Watte packen soll/darf! Egal ob nun Handball oder was auch immer, Kinder in Watte packen ist ein komplett falsches Elternmuster!

    Zum Rest, mein Gefühl würde z.B. sagen, dass Handballer weniger verletzt sind als beispielsweise Fußballer, eine "Veränderung" gegenüber der Vorjahre kann ich nicht erkennen, aber das worüber Du sprichst, hat mit dem Handball von Kindern eh gar nichts zu tun.

  • Die Fouls, die eher zu Verletzungen führen, wie beim Tempogegenstoß den Spieler zu Fall bringen oder stoßen oder in den Wurfarm greifen werden heute viel härter bestraft als in früheren Jahren.

    Ausserdem muss man trennen zwischen Hochleistungssport und Breitensport. Die Verletzungen im Leistungssport sind ganz andere; auch durch die viel höhere Belastung.

  • Ausserdem muss man trennen zwischen Hochleistungssport und Breitensport. Die Verletzungen im Leistungssport sind ganz andere; auch durch die viel höhere Belastung.


    Interessant. Ist das eine Vermutung, oder gibt es Beweise?

    Ich behaupte: erstens sind die Verletzungen dieselben; zweitens verletzen sich Breitensportler vielleicht sogar häufiger! Was stimmen könnte: die Verletzungen, die Leistungssportler Anfang/Mitte 30 bekommen, bekommen Breitensportler etwas später, etwa Anfang/Mitte 40 (statistisch gesehen, versteht sich).

    Ansonsten sehe ich sehr häufig, dass sich viele Breitensportler zu wenig oder gar nicht warmmachen bzw. locker einspielen. Oder es wird bei ersten Schmerzen ("es zwickt") nicht sofort zum Arzt gegangen (wie auch: wo quellen die Orthopäden-Praxen nicht über und ist es zu mühsam, wegen jedem "könnten Sie mal nachsehen, ob es was Ernsthaftes ist" gleich zum Arzt zu rennen?). Bei Leistungssportlern hingegen ist die Betreuung durch Physiotherapeuten und Vereinsärzte besser.


  • Interessant. Ist das eine Vermutung, oder gibt es Beweise?


    Diese Einschätzung beruht auf meinen Beobachtungen und leider nicht auf einer wissenschaftlich abgesicherten empirischen Untersuchung.

    Die medizinische Betreuung im Leistungssport ist natürlich um Klassen besser, sie sorgt aber auch dafür, dass Spieler mit Verletzungen spielen, bei denen der Breitensportler abwinken würde. Siehe Pascal Hens oder Goran Stojanovic. Die Liste ließe sich wahrscheinlich beliebig fortsetzen.

  • Eigentlich wollte ich meinen Sohn in einen Handballverein "stecken", bin mir aber nicht mehr sicher, ob ich ihm damit was gutes tue.


    Diese Überlegung ist nachvollziehbar, resultiert aber wahrscheinlich aus Beobachtungen in der 1. oder 2. Liga ? Im Jugendbereich ist das bei normaler Konstitution des Spross sicher unbedenklich. Profi Handball dagegen ist ein Kampfsport geworden mit völlig verwaschenen Regeln, wo es zu Hauf Bänderrisse und Brüche gibt. Das Regelwerk muß konsequent zu Gunsten der Spielergesundheit angewendet werden. Mehr Rote Karten, Video-Beweis sollten zur Eindämmung geboten werden.

  • Interessant.. Gerade noch habe ich mit überlegt, ob ich das Thema Verletzungen nicht mal in der HE ansprechen sollte.
    Ich habe denselben Eindruck wie S-Arena. Auch ich denke mir schon seit einigen Wochen, dass diese Verletztenmisere momentan sehr extrem ist, und das gleich bei mehreren Vereinen: Lemgo, Balingen, Großwallstadt, Flensburg.. und ständig kommen weitere hinzu. Auffällig ist aber auch, dass es diesmal gleich mehrere Mannschaften mehrfach trifft und andere quasi gar nicht.
    Liegt das vielleicht an den jeweils herrschenden Bedingungen wie Saisonvorbereitung, Trainingsgestaltung, Warmup, Betreung durch den Physio u/o Arzt, allgem. Fitness der Spieler etc. ??
    Muss man deshalb gleich von Regeländerungen sprechen? Wenn ich mich richtig erinner, resultieren die meisten der aktuellen Verletzungen nicht aus groben Fouls. Die meisten sind beim laufen umgeknickt oder beim Sprung auf einem anderen Fuß gelandet und umgeknickt.
    Liegen die Gründe vielleicht in der enorm hohen Belastung der Spieler durch den engen Spielplan der HBL und der EHF?
    Ich finde, das ist ein spannendes Thema und sollte vielleicht mal diskutiert werden.

  • Interessant.. Gerade noch habe ich mit überlegt, ob ich das Thema Verletzungen nicht mal in der HE ansprechen sollte.
    Ich habe denselben Eindruck wie S-Arena. Auch ich denke mir schon seit einigen Wochen, dass diese Verletztenmisere momentan sehr extrem ist, und das gleich bei mehreren Vereinen: Lemgo, Balingen, Großwallstadt, Flensburg.. und ständig kommen weitere hinzu. Auffällig ist aber auch, dass es diesmal gleich mehrere Mannschaften mehrfach trifft und andere quasi gar nicht.
    Liegt das vielleicht an den jeweils herrschenden Bedingungen wie Saisonvorbereitung, Trainingsgestaltung, Warmup, Betreung durch den Physio u/o Arzt, allgem. Fitness der Spieler etc. ??
    Muss man deshalb gleich von Regeländerungen sprechen? Wenn ich mich richtig erinner, resultieren die meisten der aktuellen Verletzungen nicht aus groben Fouls. Die meisten sind beim laufen umgeknickt oder beim Sprung auf einem anderen Fuß gelandet und umgeknickt.
    Liegen die Gründe vielleicht in der enorm hohen Belastung der Spieler durch den engen Spielplan der HBL und der EHF?
    Ich finde, das ist ein spannendes Thema und sollte vielleicht mal diskutiert werden.

    Also zu den letzten zwei schlimmen Verletzungen vom HBW:

    Puhle - blöder Zusammenprall nach nem Wurf, PP, dumm gelaufen, keiner kann wirklich was für
    Gutbrot - Das war ein hartes Foul, eben ein solches, wo man sich so verletzen kann. Man darf aber auch hier eben nicht vergessen, dass Handball ein Spiel mit Körperkontakt und dazu schnell ist. Das bekommst mit Regeln nicht verändert ohne das Spiel komplett zu verändern. Auch schlimme(re) Fouls sind oft nur ein Resultat von Sekundenbruchteilen. Nimmt man das "banale" Arm/Hand ins Gesicht, wo im Normalfall ja man auf Schulter/Brust geht, der Angreifer aber schnell was anderes macht und schon ist die Hand im Gesicht.

    Ich seh jetzt auch keine so große gefühlsmässige Veränderung in der Verletzungsproblematik insgesamt, es gibt halt Vereine, die's echt hart trifft/getroffen hat (Lemgo, HBW, inzwishen SCM, SGFH, ...) und auf der anderen Seite sind' relativ viele Vereine mit so gut wie keinen Verletzungsproblemen, HSG, MT, RNL,...! Aber auch da würde ich nicht pauschal auf Training, Trainingsintensität, Ärzte, etc. schauen, sondern man müsste wirklich zuerst schauen, WIE die jeweiligen Verletzungen zu stande gekommen sind.

    Ein TW mit Kreuzbandriss ist definitiv "Pech", eine Schulterverletzung, wenn da gefoult wird, auch das hat nichts mit Ärzte Training, etc. zu tun. Und wie sich eben bei den anderen Vereinen die Spieler verletzten, das weiß ich eben nicht.

    Edit sagt noch: Die Verltzung des Göppingers im selben Spiel war auch eher so ne "Pech-Sache", zewi/drei Spieler kämpfen um nen freien Ball und ein Balinger fiel glaub unglücklich auf den Fuß vom Göppinger. Ich hoff, ich habe da jetzt nichts durcheinander gebracht, so wären es halt in einem Spiel 3 schwerere Verletzungen, aber niht wirklich übertriebene Härte, sondern vor allem saudummes Pech.

  • Grundsätzlich ist Handball schon ein Sport mit nicht zu verachtenen Verletzungsrisiko.
    Aber bei Kindern?
    Die sind noch so flexibel, dass da so schnell nix reist.
    Wenn 2 mal 30 kg aufeinanderprallen, ist das ja harmlos im Vergleich zu 2 mal 100 kg in hohem Tempo.
    Als Kind konnte ich auch noch aus 2 m vom Baum auf den Rücken fallen, ohne groß was zu merken, heute wäre ich schwer verletzt und ein Krater im Boden...

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Zählen Sehnen- und Kapselrisse an den Fingern als echte Verletzung? Wenn ja, ist das Risiko beim Handball sehr hoch. Mit der Pianistenkarriere kann es ganz schnell vorbei sein. Ursache: schnelles Spiel + kleiner Ball = Verletzungsrisiko.