Quelle: Südkurier 30.8.12
Samstag Saisonstart in der 3. Handball-Liga. Personelle Sorgen trüben Konstanzer Perspektiven.
Am Wochenende startet die 3. Liga in ihre dritte Saison. Verläuft der sportliche Vergleich in den Hallen genauso turbulent, wie in der Sommerpause auf Funktionärsebene um Teilnahme oder Nichtteilnahme am Spielbetrieb dieser Liga gerungen wurde, darf man sich auf eine spannungsgeladene Runde freuen.
Ausgangspunkt waren wirtschaftliche Schwierigkeiten von Lizenznehmern der ersten und zweiten Bundesliga, verbunden mit dem Verzicht von eigentlich in die 3. Liga aufstiegsberechtigten Vereinen, was dem Drittletzten der Südstaffel in der vergangenen Runde, der TSG Söflingen, eine Relegations-Chance zum Klassenerhalt einbrachte. Da in dieser Relegation aber Eintracht Hagen (Weststaffel) zunächst gegen Söflingen und anschließend auch Pohlheim (Oststaffel) die Oberhand behielt, richtete sich der Blick der HSG Konstanz hinsichtlich der in Runde 2012/13 wartenden Gegner auf die Staffel-Einteilung. Diese offenbarte mit den Aufsteigern TVG Großsachsen, der Bundesligareserve der Rhein-Neckar-Löwen und dem SV 64 Zweibrücken sowie der aus der Staffel Ost in den Süden gewechselten TSG Münster mehr oder weniger bekannte Mannschaften.
Den großen Knall verursachten dann jedoch Anfang Juli die Stuttgarter Kickers mit ihrem Rückzug vom Spielbetrieb und der sich Mitte Juli anschließenden Insolvenz. Nicht nur, dass in Söflingen erneut Träume entstanden, denen sportgerichtlich Nachdruck zu verleihen gesucht wurde. Auch bei der Zusammensetzung der Staffeln Süd und Ost kam es durch das Nachrücken von Pohlheim nochmals zu einer Verschiebung. Mit der HSG Nieder-Roden wechselte ein Aufsteiger von der Ost- in die Südstaffel, der genau wie Großsachsen im ersten Jahr des Bestehens der 3. Liga bereits Erfahrung in dieser Spielklasse gesammelt hatte.
„Das sind dieses Jahr wieder richtig gute Mannschaften, die man keinesfalls unterschätzen darf“, sagt HSG-Trainer Daniel Eblen. Er hat großen Respekt bezüglich der Spielstärke der insgesamt fünf Neulinge, von denen nach den Ergebnissen der Vorbereitung zu urteilen, am ehesten die TSG Münster Mühe haben dürfte, Schritt zu halten. „Der Rückzug von Oliver Junker und die Verletzung von David Twardon tun uns schon sehr weh“, beklagt der HSG-Coach bereits vor dem Saisonstart am Samstag bei der SG Kronau/Östringen II Verletzungspech, zumal Matthias Stocker trotz erneuter Operation einfach nicht so auf die Beine kommt, wie er sich das gewünscht hatte. „Da ist Geduld gefragt, ohne momentan eine eindeutige Prognose abgeben zu können“, so Eblen. Der vergangene Saison aus Balingen gekommene Mittelmann Stocker versucht momentan in seinem Stammverein wieder Anschluss an altes Leistungsvermögen zu gewinnen.
„Wir werden uns erneut einfach auf uns selbst besinnen müssen und schauen, was zu erreichen ist“, sagt Eblen, der mit Blick auf die Aufstellungsprobleme bei der Formulierung des Saisonziels nach dem vierten Platz in der vergangenen Saison eher zurückhaltend ist. „Man muss sehen, dass sich Horkheim nach der Insolvenz von Stuttgart mit Sebastian Seitner verstärken konnte und dem TSV Friedberg mit Jan-Marko Behr ein neuer Rückraumspieler mit Erstliga-Erfahrung zur Verfügung steht. Natürlich wurden wir nach der Bekanntgabe unserer Neuverpflichtungen Gerrit Bartsch und Simon Oesterle seitens der Konkurrenz hoch gehandelt, aber das muss zwischenzeitlich wohl wieder relativiert werden!“, sagt der frischgebackene A-Schein-Inhaber Daniel Eblen, der mit der HSG Konstanz den Weg der Konsolidierung fortsetzen will. Und das bedeutet für ihn, möglichst Talente aus der Region ans Leistungsniveau der 3. Liga heranzuführen.