Dormagen verschwindet von der Bundesligalandkarte - Eine Rückschau

  • Mein persönlicher Rückblick auf 29 Jahre Dormagener Handball:

    D) Gezeitenwechsel in den 00ern, Teil 1 – Der tiefste Fall

    2000/01
    1. Bundesliga 17. Platz und Abstieg in die 2. Bundesliga Freiwilliger Rückzug in Regionalliga West
    Ein verändertes Konzept „Hallenheft“ läutete die erste Saison im neuen Jahrtausend ein. Weg vom redaktionellen Konzept hin zu einem 6seitigem Informationsblatt, dazu keine Saisonvorschau mehr und das vierteljährlich Kreisweit erscheinende Magazin „Kreisläufer“v gaben –rückwirkend- einen ersten Vorgeschmack auf den schmaleren Geldbeutel beim TSV.
    Diese Saison wird unter anderem wegen der „Lex Gummersbach“ in die Geschichte eingehen. Auf Grund des stattgegebenen Gnadengesuches für den Altmeister und um Klagen der Liga vorzubeugen, wurde die Bundesliga mit der Mammutanzahl von 20 Vereinen gestartet.
    Sportlich startete der TSV erstmals ohne Co-Trainer in die Saison, Gudmundsson alleine war verantwortlich beim TSV. Beim Ausländerkonzept setzte der TSV auf die „paarweise Blockbildung“: die Polen Bedzikowski und Nowakowski bekamen mit Rafal Bernacki im Tor noch einen Landamann hinzu, für Mahé wurde der Rückraumlinke Rigault verpflichtet und für den Skadinavier Sighvartsson kamen drei Schweden neu dazu: Christian Ericsson für den Rückraum rechts, Marcus Wallgren linksaußen und Hendrik Andersson in der Mitte sollte der neue Spielmacher sein. Wer allerdings Andersson einemal hat spielen sehen, der wußte schon sehr früh, wohin die Reise für den TSV geht. Langsamer als ein Martin Rubin, überfordert mit dem Zweikampfverhalten in der Bundesliga, technische Fehler und Känguruhüpfer (Markenzeichen!) ließen eher Mitleid statt Begeisterung aufkommen.
    Nicht ganz zu unrecht setzte es Klatsche um Klatsche und erst im 7. Saisonspiel gewann der TSV erstmals – gegen die SG Solingen, die zwar Neuling, aber favorisiert ins Duell mit dem TSV ging, auch weil die Mannschaft unter anderem Torgowanow und Hegemann aufbieten konnte.
    Der TSV versuchte alles: verpflichtete den „schlechtesten“ Rechtsaußen, den ich je hab spielen sehen, Holger Beelmann und einen Strich in der Landschaft mit ungeheurer Schelle, Viktor Szilagyi nach. Es wurde nicht besser. Als ich Szilagyi Jahre später beim THW Kiel wiedergesehen habe, war ich beeindruckt, wie viel Muskelmasse der Mann aufgebaut hat.
    Kurz zuvor hatte der TSV allerdings einen anderen „Sieg“ errungen, der die Handballer kurzfristig bundesweit bekannt machte: als es beim anzusetzenden Pokalspiel bei der SG Wallau Massenheim durch das Hallendach in Wiesbaden regnete, bewahrte der TSV Ruhe, protestierte nicht (man hätte am grünen Tisch gewonnen), suchte nach Lösungen und blieb geduldig. Dieses Fair Play wurde unter anderem mit dem "Preis für Toleranz und Fair play im Sport" ausgezeichnet. Die Preisübergabe fand dann am 19. Januar 2002 im Rahmen des ZDF-Sportstudio statt. Bundesinnenminister Schilly überreichte den Preis.
    Im Dezember, der TSV war mittlerweile auf Rang 17 nach oben geklettert, wurde Gudmundsson (endlich) ein Co-Trainer zur Seite gestellt: Michael Franz übernahm den Job für einige wenige Spiele, denn im Januar 2001 wurde er durch einen anderen Co-Trainer ersetzt, der gekommen war, um zu bleiben: Kai Wandschneider. Mit diesem gelang gleich im ersten Spiel am 10.02.2001 wieder ein Sieg gegen den Dormagener „Lieblingsgegner“, den aktuellen Doublegewinner THW Kiel. Beim 26:24 des TSV in unheimlich dichter Atmosphäre reichte auch eine tolle Leistung von Niko Jacobsen für Kiel nicht.
    Leider auch diese Energieleistung reichte nicht aus, um „Gummi“ das Ende der Saison als TSV Trainer erleben zu lassen. Nach der 31:27 Niederlage im Rückspiel in Solingen wurde er beurlaubt und wie üblich wurde der Co- zum Cheftrainer befördert. Die 10jährige „Ära Wandschneider“ begann und wurde mit dem höchsten Saisonsieg, dem 31:22 gegen Magdeburg am 17.03.2001 eingeläutet.
    Doch der Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze war zu groß, auch die Energieleistungen unter Wandschneiders Regie vermochten den sportlichen Abstieg nicht zu verhindern.
    Nach der Niederlage im Abstiegsendspiel beim VfL Hameln am 16.05.2001 (25:21) stand der zweite Abstieg des TSV Bayer Dormagen fest. Einen Tag später kam es noch dicker: Der TSV Bayer Dormagen musste auf Grund der seit Mitte der 90er Jahren angehäuften Schulden von ca. 3,2 Millionen D-Mark die Lizenz für erste und zweite Liga zurückgeben. http://www.ngz-online.de/lokalsport/kla…ndball-1.154028 Als Grund dafür wurde angegeben, dass die Schulden in Liga 2 nicht abgebaut werden könnten.
    Am darauffolgenden Sonntag, in Dormagen Totensonntag, überraschte Bayer zunächst mit der Ankündigung, den Fußbballtrainer Vogts freizustellen, auf Grund vertraglicher Verpflichtungen aber die noch fälligen 3,5 Millionen D-Mark auszuzahlen – die Summe, die Dormagen gerettet hätte. Entsprechend aufgeheizt war die Stimmung in der Dreifachhalle. Fanproteste und eine mit „Vielen Dank Dormagen“ auflaufende Mannschaft, Polizeischutz für den TSV Vorsitzenden Dr. Anders und den sportlichen Leiter Uli Derad - und eine Dormagener Mannschaft, die wie entfesselt gegen den Favoriten Wetzlar spielte und 34:27 (Halbzeit 19:13) gewann! Das Team zahlte in Toren zurück, das Publikum stand schon in der ersten Hälfte, statt zu sitzen. Eine würdige Abschlussfeier, bei der viele mit Tränen in den Augen noch lange nach Spielschluss auf der Tribüne Abschied nahmen.
    Nach 388.Spielen in der ersten Bundesliga war Schluss – das erste Mal und wie wir alle dachten: das letzte Mal.

  • Die nachfolgende Regionalligasaison begann mit einem Heimspiel gegen den TV Wermelskirchen vor 700 Zuschauern. In der letzten Bundesligasaison waren es im Schnitt auch nur um die 1000. Aber der erste Frust hatte sich während des Sommers gelegt und die bunt zusammen gewürfelte neue Mannschaft schaffte mit 60:0 Punkten den direkten Wiederaufstieg. Nach dem letzten Spiel bin ich mit einem Soester Spieler, einem Schulfreund und einem der Schiedsrichter ins Gespräch gekommen. Dabei stellte sich heraus, dass der Schiri sehr trinkfest war und wir am Ende alle vier gewisse Gleichgewichtsstörungen hatten. :saufen::rotwerd::lol:

    Im Frühjahr 2002 fand das erste Spiel im neuen TSV-Bayer-SportCenter statt: 1400 Zuschauer sahen einen Heimsieg gegen MTVD Köln.

    Von der Bundesligamannschaft sind fünf Leute geblieben (Torhüter Joachim Kurth, Henrik Andersson, Marcus Wallgren, Pascal Mahé und Holger Beelmann), die Neuen kamen bis auf den bosnischen Halbrechten Ivan Ivisic alle aus der Regionalliga.

    Vielleicht wiederholt sich die Zuschauerzahlen 11 Jahre später in der 3. Liga wieder. :Hail: Mal sehen, was geht...

    Bayerwisser, mach weiter...

    Gruß Flevo

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah. (Fernandel)

  • Mein persönlicher Rückblick auf 29 Jahre Dormagener Handball:

    D) Gezeitenwechsel in den 00ern, Teil 2 – Die Null muss stehen.

    2001/02
    Regionalliga West 1. Platz und Aufstieg in 2. Bundesliga
    Nach dem Schock des Zwangsabstiegs rückte Dormagen zusammen, das erste Mal seit Jahren. Im Gastronomiebereich wirbelte endlich ein Wirt mit Erfahrung und Reputation, der VIP-Raum war abgeschafft und auch die Zuschauer goutierten den „neuen“ Weg des TSV, honorierten auch, dass einige Spieler blieben und beim Neuaufbau helfen wollten und das Ziel „Aufstieg“ ausgaben. Hinzu kam, dass der Bau des neuen Sportcenters weiter betrieben wurde und im Laufe der Saison den Handballern zu Verfügung stehen sollte.
    Mit Kurth, Mahé, Andersson, Wallgren und Beelmann blieben gleich 5 „Absteiger“ dem Team erhalten, der Rest rekrutierte sich hauptsächlich aus lokalen- bzw. unteren Spielklassen.
    Los ging die neue Zeitrechnung beim TSV mit dem Pokalspiel gegen Zweitligist Friesenheim am 02.09.2011, bei dem die neue Regionalligamannschaft des TSV bis zum Schluss gut mithielt und nur 23:26 verlor. Auf dieser Leistung sollte sich aufbauen lassen.
    Gleich am ersten Spieltag, dem 08.09.2001 ging es gegen einen Aufstiegsmitfavoriten, den Wermelskirchner TV. In souveräner Manier, teilweise schon 7 Tore vor, gewann der TSV mit 24:20 und man hatte bei einigen Spielern aus der alten Bundesligamannschaft auch den Eindruck, dass dieses Regionalliganiveau das richtige für sie und ihr Selbstvertrauen und Können sei.
    Das ersten Auswärtsspiel in Weibern hatte es dann in sich, gab es doch in den Schlussminuten nach einer Rangelei eine rote Karte wegen grober Unsportlichkeit für einen Weiberner Spieler und –tatsächlich!- einen Ausschluss für Dormagens Kroaten Ivan Ivisic. Der TSV brachte seinen 10 Tore Vorsprung mit +5 ins Ziel.
    Am 29.09.2001 kam es zum ersten „Kreisduell“ in einem Pflichtspiel zwischen dem TV Korschenbroich und dem TSV. Die Halle zu finden war nicht einfach, da am Ende eines Wohngebietes gelegen, stellte sich als schnuckelig, aber überfüllt heraus und hatte bei den Stehplätzen hinter der Tribüne die bequeme Möglichkeit, sein Bierglas abstellen zu können. Dormagen entschied das Duell mit 29:18 für sich und war weiter ungeschlagen.
    9:29 hieß es Mitte Oktober beim Auswärtssieg beim MTVD Köln, der somit gleich zweimal in die Dormagener Geschichte eingehen sollte: mit dem höchsten Auswärtssieg des TSV und später als erster Gegner im neuen Sportcenter.
    Eine Woche nach dem Kantersieg stellte sich Eintracht Hagen, die Mannschaft, die bis zum Schluss Dormagens härtester Verfolger sein würde, in der Dreifachhalle vor. Bis zur 48. Minute führten die Hagener fast das gesamte Spiel über. Doch mit 9:2 Toren gewann Dormagen die letzten 12 Minuten gegen nun auch kräftemäßig nachlassende Hagener. 800 Zuschauer sorgten für ordentlich Stimmung in der Bude und durften erste zarte Aufstiegsträume träumen. Der TSV blieb die Hinserie ohne Punktverlust.
    Da die Dreifachhalle am Sonntag, 09.Dezember wegen eines Fecht-Weltcups nicht zu Verfügung stand, wurde das letzte Heimspiel des Jahres gegen Niederpleis erst- und einmalig in der Nievenheimer Gesamtschulsporthalle ausgetragen. Vor immerhin 600 Zuschauern gewann der TSV auch hier souverän mit 32:17.
    Am 23.Februar 2002 spielte letztmalig eine Erste Dormagener Handballmannschaft in der „Schweinehalle“. Letzter Gegner war die HSG Schwerte-Westhofen, die mit 27:12 aus der Halle gefegt wurde. Nach dem 10:6 Halbzeitstand warf Schwerte 20 Minuten kein Tor, traf erst zum 20:7 wieder per 7m.
    Samstag, 09.März 2002 wurde um 19:30 Uhr das Sportcenter für den Handball freigegeben – wie schon erwähnt: 10 Jahre zu spät. Trotzdem waren die 1000 Zuschauer froh, dass dieser Moment endlich gekommen war. Gegner war wie erwähnt die SG MTVD Köln. Ivan Ivisic erzielte den ersten Treffer in der neuen Halle beim 28:19 Sieg des TSV. Beeindruckt von dem fantastischen (architektonisch und von der Länge her) Thekenbereich habe ich den –noch heute immer wieder gerne zitierten- Spruch von der „längsten Theke Dormagens“ geprägt. Bis heute ein „geflügeltes Wort“.
    Am Freitag darauf kam es zum „Aufstiegsendspiel zwischen den immer noch verlustpunktfreien Dormagenern beim Verfolger Eintracht Hagen, das 5 Minuspunkte auf dem Konto hatte. Vor 1000 Zuschauern, darunter gut 300 Dormagenern legte der TSV los wie die Feuerwehr, führte schnell 7:2 und hatte bis zum Schluss den Gegner jederzeit unter Kontrolle. Der lautstarke Jubel der Dormagener Fans nach dem Schlusspfiff des 30:26 Sieges war der Auftakt zu den kommenden „Feierwochen“ des Aufsteigers.
    Offiziell aufgestiegen war der TSV dann am 20.April 2002 mit dem 38:19 Auswärtssieg beim TV Angermund. Ein Traum wurde war, nachdem ein Jahr zuvor die Dormagener handballwelt in Scherben lag. Nun gab es für den frischgebackenen Westdeutschen Meister nur noch ein Saisonziel: die „Null“ muss stehen.
    Mit einem erneut eindrucksvollen 43:25 Heimsieg gegen Soest gelang auch dieses einmalige Kunststück: 60:0 Punkte und +309 in der Tordifferenz: der Zwangsabsteiger meldete sich eindrucksvoll in der zweiten Bundesliga zurück!

  • Mein persönlicher Rückblick auf 29 Jahre Dormagener Handball:

    D) Gezeitenwechsel in den 00ern, Teil 3 – Die Gala, die keine war und neue Rekorde.

    2002/03
    2. Bundesliga Süd 12. Platz
    Mit nahezu unverändertem Kader (erwähnenswert: Neuzugang Nils Meyer) startete der TSV in seine erste Zweitligasaison als Westdeutscher Meister. Eingeordnet wurde der TSV in die Südgruppe, was nicht nur Lokalduelle mit Düsseldorf und Solingen versprach, sondern den Dormagener Fans eine ganze Reihe von lieben und netten Fankontakten bescherte, denn auch das Internet hatte als Medium für Meinungen und Informationen Einzug in die Fankultur gehalten. Insbesondere das Handball-Board von Betrieber Steffen Bödemann sollte für die kommenden 4 Jahre zur virtuellen Heimat der Dormagener Fans werden.
    Die Saison begann spektakulär mit einem 33:24 Auswärtserfolg bei Tuspo Obernburg. Das erste Heimspiel, gegen die HSG Konstanz, geriet dann fast zur Farce, da es für diese Saison verschärfte Zeitspielregeln gab. Die knapp 900 Zuschauern wurden so Zeuge eines Spiels, bei dem fast durchweg bereits nach 10-15 Sekunden der Arm der Schiris oben war. Dormagen stellte sich auf die se Groteske besser ein und gewann mit 32:26.
    Für das Heimspiel am 12.Oktober 2002 gegen Kornwestheim lies sich der Hauptsponsor Bayer etwas ganz besonderes einfallen: die Bayer Handball-Gala. Mit dieser sollte nicht nur Handball unter dem Bayerkreuz populär gemacht werden, sondern auch potenzielle neue Sponsoren angelockt werden. Immerhin 1200 Zuschauer kamen zur Gala, die allerdings aus Dormagener Sicht zum Fiasko wurde. Denn während die das „Vorspiel“ bestreitenden Damen des TSV Bayer 04 Leverkusen (Heute: die „Elfen“) ihr Spiel souverän gewannen und phasenweise begeisterten, ging der Auftritt der Dormagener komplett in die Hose. Zunächst waren die „Leverkusener Fans und Zuschauer“ überhaupt nicht am Dormagener Auftritt interessiert und erlebten das Spiel des TSV gar nicht mehr erst mit, dann zeigte der TSV eine nervöse, unterirdische Leistung, lag schon zur Pause 12:16 hinten und verlor am Ende sang- und klanglos 20:31 gegen bestenfalls solider Kornwestheimer. Damit war diese Gala die erste und letzte ihrer Art.
    Bereits eine Woche später hatte der TSV die Gelegenheit zur Wiedergutmachung: der Tabellenführer Kronau-Östringen stellte sich in Dormagen vor. Es entwickelte sich ein spannendes Spiel bei bester Stimmung. Der TSV hatte die HSG beim 22:17 bereits am Rande der Niederlage, das Publikum feierte euphorisch den TSV, als die „Kröstis“ zurückschlugen. 7 Minuten später führte Kronau-Östringen 22:23, am Ende trennten sich beide Mannschaften 24:25 – Schupplers Gewaltwurf mit dem Schlusspfiff rettete dem Tabellenführer das Unentschieden.
    Zum letzten Heimspiel des Jahres 2002 stellte sich ein weiterer Aufstiegsaspirant in Dormagen vor: die MSG Melsungen-Böddiger kam nicht nur mit dem „Ex-Willstätter“ Trainer Horvat, sondern auch mit den Profis Alexander Koke und Michael Kopeinigg, die später beide für den TSV spielen sollten. Der TSV verlor in einem harten Spiel 28:32 und beendete die Hinrunde grundsolide punktgenau im Mittelfeld der Tabelle mit 17:17 Punkten.
    In der „Winterpause“ holte der TSV für den schwer am Knie verletzten Jojo Kurth einen alten Bekannten zurück: zum zweiten Mal beim TSV spielte Torhüter Matthias Reckzeh. Doch dieser gab nicht den benötigten Rückhalt für den TSV den tollen Mittelfeld-Platz zu halten, so dass der TSV in der Rückrunde noch einmal in den Abstiegskampf hereingezogen wurde. Erst 4 Spieltage vor Saisonende war klar, dass der TSV für eine weitere Saison in Liga 2 würde planen können.
    Diese Planungssicherheit und die Bayer-Zusagen zum Etat bis 2004 ließen dem TSV schon früh die Möglichkeit, den „Übergangskader“ für die kommende Saison zu verstärken und umzustellen. Es sollte weiter aufwärts gehen. Allerdings ohne Pascal Mahé, der seine großartige Karriere als Spieler beendete.


    2003/04
    2. Bundesliga Süd 4. Platz
    Schon in der Vorbereitung zu dieser Saison hatte es sich angedeutet: diese Mannschaft würde ganz anders sein. Als in einem Vorbereitungsspiel auf die Saison Neuzugang Peter Sieberger einem abgeprallten Ball Richtung Seitenauslinie hinterhersprintete, dann hechtete und den Ball tatsächlich noch erwischte, bevor er selbst in die Trainerbank rutschte, spätestens da war klar: Leidenschaft und Kampf um jeden Ball sollte den „neuen TSV“ auszeichnen. Und wie sich später herausstellen sollte: auch menschlich hatte Dormagen ein Team, dass mit den Fans kommunizierte und feierte.
    Die weiteren Neuzugänge Tobi Plaz, Michiel Lochtenberghund Michi Kopeinigg machten allesamt einen fitten und motivierten Eindruck, lediglich Matthias „Aschi“ Aschenbroich lief ein gewisser Ruf voraus. Und dann war da noch Martin Baeckhoej, der aus Solingen kam und in den Spielen gegen Dormagen in der Vorsaison durch unglaubliche Sprungkraft und eminent harten Wurf glänzte. Dieses Team , so war man sich in Dormagen einig, konnte wieder die oberen Plätze angreifen.
    Unglücklicherweise kam direkt am ersten Spieltag, dem 06.09.2003 einer der Aufstiegsfavoriten, die TSG Oßweil nach Dormagen. Nach ausgeglichener erster Hälfte in einem schnellen Spiel lag Dormagen mit 15:16 hinten. Dann brachen alle Dämme beim TSV und Huth (15), Brack, Meckes und Pfahl (je 7) trafen nach belieben. Am Ende blieben fas 1400 schockierte Zuschauer und eine fassungslose Mannschaft zurück: 29:39 lautete das Endergebnis.
    Doch die Dormagener wurden in den nächsten Spielen ihren Vorschusslorbeeren gerecht und überrollten die Gegner mit ihrem Tempohandball. So auch am 27.09.2003, als es wieder einmal gegen den „ungeliebten Nachbarn“ aus Düsseldorf ging. Und dank der Nähe der Mannschaft zu den Zuschauern und dem festen Zusammenhalte aller untereinander entwickelte sich etwas, was es so in Dormagen noch nicht gab: „Völkerwanderungen“ zu den Derbyspielen. In der hässlichsten Halle der zweiten Liga, der Ratinger Sporthalle (eine Tribüne, ansonsten guckt man von oben auf das Spielfeld) waren von den offiziell ca. 650 Zuschauern die Hälfte aus Dormagen. Diese Heimspielatmosphäre, später Standard bei jedem Spiel der Dormagener in Düsseldorf, beflügelte das Wandschneider-Team zu einem furiosen und damals sensationellen 23:26 Auswärtssieg und lies den Trainer Radtka verzweifelt zurück.
    Am 17.10.2003 gab es einen neuen Zuschauerrekord für den TSV Bayer Dormagen. 1770 Fans wollten das Spitzenspiel des TSV (4., 10:2) gegen den Spitzenreiter aus Melsungen (1., 11:1) sehen. Und wie sich die Bilder gleichen: wie letztes Jahr, als man Kronau-Östringen am Rand der Niederlage hatte, war es diesesmal wieder der TSV, der bis zur 48. Minute mit 20:16 Toren führte. Wieder reichte es nicht ganz, das Spiel endete dramatisch und 21:21.
    Am 8.November spielte der TSV an einem Ort, den es eigentlich gar nicht gibt: „Römerwall“. Der Club ist in Rheinbrohl beheimatet und als wir endlich die Halle dort fanden (am Ende eines unbeleuchteten Weges), waren wir vom Interieur etwas überrascht. Die in eine Wand eingelassenen Trainer- und Spielerbänke sahen aus, wie gepresstes Schalholz von der Baustelle. Das hart umkämpfte Spiel in hitziger Atmosphäre gewann der TSV schließlich 31:28, die Pressekonferenz fand auf dem Spielfeld statt, inklusive Fragen der Fans, die sich aber eher über die „rustikale Gangart“ der Dormagener über das Mikro beschwerten, statt Fragen zu stellen.
    Das Jahr endete für den TSV am 19.Dezember 2003 mit einem ungefährdeten Derbysieg über die SG Solingen und erneut einem neuen Zuschauerrekord, denn das Spiel wollten über 2100 Zuschauer verfolgen; das Derby gegen Düsseldorf sahen dann bald 2500 Zuschauer. Der TSV war damit in der Zuschauerstatistik der zweiten Bundesliga klar die Nummer 1. Handball war zum Jahresausklang wieder „in“ in Dormagen.
    Der TSV konnte in der Rückserie zwar den bis dahin erreichten 4. Platz halten, allerdings mit größeren Leistungsschwankungen und einem Punktemäßigen „Abfall“ gegenüber den ersten drei Teams.
    Ein Highlight der Rückrunde war zweifelsfrei auch die Rückkehr von Dragan Markovic nach Dormagen. Als Trainer der SG Willstätt-Schutterwald angereis, dem TSV Platz 4 zu entreißen, musste er am Ende mit einer 34:21 Klatsche wieder nach Hause fahren. Jojo Kurth machte dabei vielleicht eines seiner besten Spiele für den TSV.
    Da der TSV auch seine nächsten Heimspiele gegen den 5. Und 6. Jeweils gewann, war dem TSV Platz 4 zum Saisonende nicht mehr zu nehmen.
    Die Saison wurde am Ende feucht-fröhlich mit den Spielern gefeiert und nicht das erste Mal in der Saison wurde das Sportcenter weit nach Mitternacht abgeschlossen

  • Mensch Jojo, mein Lieber!
    Schön, von Dir zu hören.
    Wenn Deine Telefonnummern noch stimmen, rufe ich die die Tage mal an

    Ja stimmt noch! Würde mich echt freuen! :hi:

    zu "Das erste Heimspiel, gegen die HSG Konstanz, geriet dann fast zur Farce, da es für diese Saison verschärfte Zeitspielregeln gab. Die knapp 900 Zuschauern wurden so Zeuge eines Spiels, bei dem fast durchweg bereits nach 10-15 Sekunden der Arm der Schiris oben war. Dormagen stellte sich auf die se Groteske besser ein und gewann mit 32:26."
    Und wir sind in deinem Rückblick tatsächlich enthalten!

  • Mein persönlicher Rückblick auf 29 Jahre Dormagener Handball:

    D) Gezeitenwechsel in den 00ern, Teil 4 – We had a dream…

    2004/05
    2. Bundesliga Süd 3. Platz
    Der TSV hatte Blut geleckt und wollte mehr. Dazu wurden die Schwachstellen am Kreis ausgemerzt und mit Alex Koke ein torgefährlicher Mittelmann verpflichtet. Dennoch began die Saison zunächst durchwachsen mit 2:4 Punkten aus 2 Heim und 1 Auswärtsspiel. Dennoch konnte sich der TSV schnell als dritte Kraft in der Liga hinter den ambitionierten Melsungern und dem Absteiger Kronau-Östringen positionieren.
    Die sportlichen Erfolge ließen bei vielen Zuschauern erstmals den Gedanken aufkommen: Ja, wir können es noch einmal schaffen. Noch einmal zurück in die Bundesliga. Das wurde der Traum und das Ziel der nächsten Spielzeiten.
    Gleichzeitig genügte es vielen nicht mehr, gerade nach Auswärtsspielen auf den WDR-Videotext zu warten, um das Ergebnis zu erfahren. Einige Vereine hatten sich zu der Zeit schon mit Live-Tickern befasst, um den Service zu erhöhen, in Dormagen war so etwas noch unbekannt. Ich experimentierte bereits seit der Spielzeit davor mit einer Art „SMS to Website“ und tickerte Meldungen, die mir Knut Kleinsorge, der Pressesprecher des TSV zukommen lies. Dieses Modul hat der TSV dann während der Saison auch beworben im Hallenheft und auf der Homepage, Knut füllte es von nun an alleine. Im Hallenheft zur Doppelausgabe Pokal / Bundesliga vom 03./06.11.2004 tauchte erstmals das schwarze Banner auf mit der Überschrift: „TSV Bayer Dormagen & Bayerwisser präsentieren…“ Natürlich war ich stolz.
    Am 14.11.2004 musste der TSV wieder zum Rivalen nach Oßweil, bei dem man im letzten Jahr deftig verloren hatte. Doch diesesmal kam es anders: Alex Koke verwandelte einen direkten Freiwurf nach Ablauf der 60 Minuten zum 29:30 Auswärtssieg. Es gibt ein schönes Bild, wie danach Michi Kopeinigg seinen Freund Alex umarmt und seine Freude herausschreit. Das ist immer noch eines meiner Handballbilder-Favoriten!
    Die letzte November / erste Dezemberwoche war dann einer der Saisonhöhepunkte: zunächst spielte der TSV zu Hause im Achtelfinale des DHB-Pokals gegen Erstligist Nordhorn und unterlag unglücklich 26:27. Erst drei Sekunden vor Schluss bewahrte Holger Glandorf die Niedersachsen vor der Blamage. Ein paar Tage später, am 03.12.2004 stieg dann das Duell „Dritter gegen Zweiter“, Der TSV empfing den Absteiger Kronau-Östringen. Vor fast 1700 Zuschauern gewann der TSV bei fantastischer Stimmung in der Halle gegen den Favoriten mit 28:27 (13:13). Ein erneut sensationeller Jojo Kurth, der kurz vor Schluss einen 7m entschärft, Nils Meyer, der sich –wie damals Dieter Springel- unnachahmlich durch die gegnerische Abwehr tankt – und am Ende Oli Tesch am Kreis zum 28:27: die Halle stand Kopf, der TSV war plötzlich im Aufstiegsrennen!
    Trotzdem mehrten sich die kritischen Stimmen bei den Zuschauern in Bezug auf die Arbeit von Kai Wandschneider, die insbesondere unverständliche Wechsel, personelle und taktische Entscheidungen nicht nachvollziehbar machten. Mit dieser Kritik konnte Kai kaum umgehen, brach mehr und mehr den Kontakt zu den Zuschauern und instruierte auch einzelne Spieler, mit bestimmten Fans nicht mehr zu sprechen.
    Am 17.Dezember kam Balingen ins Sportcenter zum letzten Heimspiel des Jahres – und der –vornehm formuliert- „rustikale“ Litty Ettwein wird auf Jahre hinaus Dormagens liebstes „Feindbild“.
    Nach einer Schwächephase der „Kröstis“ war der TSV Anfang des Jahres plötzlich „dran“ und übernahm den zweiten Tabellenplatz, den Relegationsplatz. Der Aufstiegskampf wurde noch einmal spannend.
    In einer denkwürdigen „Schlacht“ standen sich Anfang April dann der TSV Bayer Dormagen und der ThSV Eisenach in der Werner-Aßmann-Halle gegenüber. Nach 60 Spielminuten, 46 Strafminuten, 5 roten Karten, diversen Stinkefingern und jeder Menge „Kleingeld“ (Zitat Peter Sieberger: „die haben so viele Münzen geworfen, dass wir einen Abend mit der Mannschaft davon feiern gehen können“) hatte der TSV in Eisenach 23:19 gewonnen. Auch dies ein denkwürdiger Sieg des TSV, wenn auch Matthes Reckzeh eingestand: „Ich hatte am Ende echt Angst, dass wir da nicht rauskommen.“
    Die Saison außersportlich beschließen sollte die Mundartgruppe „Altreucher“, die mit dem „TSV-Song“ erstmals so etwas wie eine TSV-Hymne komponierten, die Ausdruck des neuen Wirgefühls beim TSV sein sollte. Nett.

    Viel Spaß an Dormagenens längster Theke!
    (c) 2002 by Bayerwisser

    Kubbisten Dormagen

    Einmal editiert, zuletzt von Bayerwisser (6. April 2012 um 17:41)

  • Mein persönlicher Rückblick auf 29 Jahre Dormagener Handball:

    E) 00´er Jahre, zweite Hälfte, Teil 1 – Schläger und Geschlagene

    2005/06
    2. Bundesliga Süd 2. Platz und Relegationsspiele
    Der TSV hatte personell erneut nachgelegt und mit Florian Wisotzki den Hoffnungsträger verpflichtet, der die Mannschaft führen sollte. Mit Joey Duin wurde nicht nur ein großer Rückraumschütze verpflichtet, sondern auch ein „Feierbiest“, das insbesondere in Kombination mit Peter Sieberger mehr als einmal das Sportcenter während, aber besonders nach dem Spiel beben lies.
    Der TSV galt von Anfang an neben Balingen als Mitfavorit um den Aufstieg, startete auch mit drei Siegen, um am 4. Spieltag in Balingen erstmals zu verlieren. Dort lag man bereits zur Pause 18:8 zurück, Am Ende hatte man 32:27 verloren.
    Am 10.Dezember 2005 gab es eine Doppelveranstaltung im Sportcenter, die es in sich hatte. Zunächst trugen die niederländischen Spitzenklubs aus Sittard und Volendam ihr Eredivisie-Spiel in Dormagen aus, anschließend kam der Derbyknaller des TSV gegen Solingen. Vor 2277 Zuschauern fertigte der TSV die schwächelnden Solinger mit 31:23 ab. Bei der anschließenden Pressekonferenz war mein Bekannter aus Solingen, den ich seit Jahren aus dem Handball-Board kannte und der bei den Solingern im Vorstand sitzt, sehr nervös. A,m Tag danach wußte ich warum: die SG hatte kurz nach der Pressekonferenz ihren Trainer entlassen.
    Das erste Heimspiel des Jahres 2006 am 4.Februar war direkt ein Knaller, spielte doch der Zweite (10 Minuspunkte) gegen den Dritten Kornwestheim (12 Minuspunkte). Dabei zerlegte der TSV die Kornwestheimer mit 37:25 und feierte seinen höchsten Saisonsieg. Spätestens da gab es nur noch einen Zweikampf mit Balingen um den Aufstieg.
    Mitte Februar gab es im Sportcenter die gleiche Konstellation wie in der Vorsaison im November: Erst kam der Bundesligist THW Kiel (mal wieder) zum Viertelfinale im DHB-Pokal nach Dormagen, drei Tage später der Tabellenführer der zweiten Liga, der diesesmal Balingen-Weilstetten hieß.
    Das Pokalspiel gegen den Deutschen Meister war schon früh entschieden, immer wenn die couragierten Dormagener, unermüdlich angetrieben vom ausverkauften Sportcenter ein wenig näher an die Übermannschaft ranrückten, legte Kiel einen Gang zu. Apropos „legen“: eine interessante Anekdote ist sicherlich, dass Nationaltorhüter Henning Fritz zwar mit nach Dormagen fuhr, dann aber das ganze Spiel liegend im Bus verbrachte wegen akuter Magen-Darm-Beschwerden, die er allerdings schon vor der Fahrt nach Dormagen hatte. Ach ja: 32:43 verlor Dormagen gegen das stärkste Team der Welt, aber das war Nebensache, es war ein Handballfest. Und von Silagyis „Figurentwicklung“ hatte ich ja bereits früher berichtet.
    Drei Tage später kam es zum Showdown mit Balingen. Und auch dieses Spitzenspiel war ein Handballfest und unvergessen für die, die dabei waren: 20:18 zur Halbzeit, ein irre hohes Tempo, immer wieder der 7. Feldspieler durch Brack gebracht, sensationelle Stimmung und ein Alex Koke, der jede noch so kleine Lücke in der Deckung nutzte. Am Ende siegte der TSV 0:38 und lies sich frenetisch feiern. Dr. Brack sprach anerkennend von einem verdienten Sieger – das war nicht immer so.
    Das Spiel gegen die TSG Münster ist mir eigentlich nicht wegen des Spiels (41:29!!!), sondern wegen eines kurzen Gesprächs mit dem damaligen Münsterer Trainer Hans Josef Embs im Gedächtnis geblieben. In der Pressekonferenz nach dem Spiel hatte Kai Wandschneider in seiner bekannt „vorsichtigen“ Art vor dem Auswärtsspiel beim Mittelfeldteam Aue gewarnt – so, dass es sich oft schon nach Entschuldigungen für eine Niederlage anhörte, bevor das Spiel gespielt ist. In unserem Gespräch sagte Embs dann zu mir, dass er nicht verstehen könne, dass „der Wandschneider schon iwieder weint.“ Man müsse mit der Truppe Aue doch wegputzen und überhaupt „mit dem Spielermaterial müsstet ihr doch schon vor einem Jahr aufgestiegen sein“. Der TSV gewann übrigens in Aue durch einen –erneut- direkt verwandelten Freiwurf von Topscorer Koke in der Schlusssekunde 33:32.
    Am Ende lief Balingen mit zwei Punkten Vorsprung auf den TSV als Erster ein und stieg direkt in die Bundesliga auf. Der TSV aber hatte über die Relegation noch die Chance, sich für die Bundesliga zu qualifizieren.
    Akt 1: Ahlener SG gegen den TSV:
    Der Nord-Zweite Ahlener SG empfing am 26.05.2006 zunächst in heimischer Halle den TSV. Vor 1600 Zuschauern, darunter ca. 350 aus Dormagen, wäre die Partie fast gar nicht angepfiffen worden, denn die Hallendecke war undicht, Wasser tropfte auf das Spielfeld. Zum Glück konnte das Leck provisorisch abgedichtet werden.
    Das Spiel selbst war erwartet hitzig, auch wenn der TSV es von Anfang an im Griff hatte. 12 Strafminuten gab es bereits in der ersten Halbzeit, die der TSV dominierte und 17:12 führte. Koke schloß mit Kempatrick zur Halbzeitführung ab. Nach der Halbzeit machte der TSV da weiter, führte schnell mit 8 Toren – bis Philipp Klaus sich den bis dahin überragenden Koke „vornahm“: bei Angriff des TSV und Vorwärtsbewegung Koke macht Klaus einen Schritt aus der Abwehr heraus und versetzt Koke einen Aufwärtshaken Richtung Auge. Ungeahndet von den Schiedsrichtern –es hätte Ausschluss geben müssen- wurde Koke in der Kabine geklammert und stellte noch in Ahlen Strafanzeige zusammen mit seinem Vater gegen den Übeltäter. Ich habe die Szene später mehrmals auf Video gesehen: es war eine klare Tätlichkeit. Im Spiel selbst war nun so viel Gift, dass es am Ende weitere 30 Strafminuten und 5 Rote Karten gab – die beiden gegen den TSV übrigens erst in den letzten 2 Minuten, eine davon für den Co-Trainer. Der TSV brachte immerhin noch einen 4 Tore Vorsprung über die Zeit, siegte 27:31 in Ahlen.
    Das Rückspiel –Koke kam zu einem Kurzeinsatz- war nicht so spektakulär und auch nicht so aufgeheizt, der TSV gewann souverän und verdient 29:26 (15:12) im ausverkauften Sportcenter.
    Akt 2-1: Wilhelmshavener HV gegen den TSV:
    Im Duell gegen den Bundesligadrittletzten kam der TSV böse unter die Räder. Bereits nach 20 Minuten führte der WHV mit 13:3 Toren! Es spricht für die Moral des TSV, dass die restlichen 40 Minuten ausgeglichen gestaltet werden konnten. Trotzdem war das Rückspiel für Wilhelmshaven mit den Ex-Dormagenern Trainer Biegler und Spieler Bedzikowski eigentlich nur noch Formsache. Eigentlich.
    Akt 2-2: Dienstag, 13.Juni 2006, 20:00 Uhr: TSV Bayer Dormagen gegen den Wilhelmshavener HV
    Wenn man rückblickend gefragt würde, was war DAS Spiel für Dich in all den Jahren – vielleicht war es dieses Relegationsheimspiel. Noch heute sehe ich den letzten Ball immer wieder und wieder vor mir, Jojos Hand, die im Krabbeln danach greift. Die Kulmination einer ganzen Saison in diesem einen Augenblick. Doch mehr dazu später.
    Es war heiß in der Halle, stickig, der Schweiss lief schon auf der Tribüne in Strömen, ohne dass man sich körperlich betätigte. Es war kein Wetter für „in der Halle zu sein“ und erst recht nicht für ein Handballspiel. Die Halle war proppenvoll, die Dormagener Fans wollte ihre Mannschaft feiern, die eine grandiose Saison gespielt hatte und auch abseits des Spielfeldes begeisterte. Hoffnung nach der Hinspielklatsche hatte keiner mehr. Nur feiern und sich würdig verabschieden. 60 Spielminuten später war der Grundstein dafür gelegt, dass vielfach in Deutschland lange Zeit vom besten Publikum der Liga gesprochen wurde.
    Schiedsrichter an diesem Abend sind Dang/Zacharias – die „Willstätt-Schiedsrichter“ von 1999. Das Spiel plätschert zunächst so dahin, immer mal wieder ein Tor vor für den TSV, aber der WHV hat alles im Griff. Dormagen hat in der ersten Viertelstunde schon drei 7m verworfen. Dann macht der TSV plötzlich das Spiel, führ nach 19 Minuten mit 3 Toren, Auszeit WHV – und doch merken plötzlich alle: vielleicht geht noch etwas!
    Nach 24 Minuten das 15:9 durch Lochtenbergh, die Halle steht erstmals Kopf. Von nun an sollte jeder Dormagener Angriff nicht nur frenetisch bejubelt werden, nein, bei jedem Angriff erhob sich das Publikum von den Sitzen und peitschte den TSV nach vorne. 16:12 hieß es zur Halbzeit.
    Der TSV spielte sich jetzt in einen Rausch, getragen von den Fans. Tor um Tor schmolz der Wilhelmshavener Vorsprung, in der 51. Minute war es so weit: 30:20 stand es, nun war Dormagen im Spiel. In der 53. Minute hatte Dormagen 12 Tore Vorsprung und war Erstligist, allerdings sollte man in den kommenden 7 Minuten nur noch einmal treffen: knapp 30 Sekunden vor Ende erzielte Miki Lochtenbergh das 34:23. Jetzt kein Treffer mehr und der TSV wäre aufgestiegen. 3 Sekunden vor Schluss pfeifen die Schiedsrichter einen zumindest fragwürdigen Freiwurf für Wilhelmshaven und verhängen gleich noch eine zwei Minuten Strafe dazu!. Die Dormagener konzentrieren sich hauptsächlich auf Köhrmann als Werfer.
    Anpfiff. Die Dormagener springen Köhrmann entgegen, der aber den Ball nicht zugepasst bekommt, den erhält der Ex-Dormagener Bedzikowski, der sich hochschraubt. Die Abwehr schwängt um auf die linke Angriffsseite, Bedzikowski wirft, der Ball wird leicht abgefälscht von der Abwehr. Jojo Kurth ist links unten in der Ecke, hat den Ball…
    …nicht!
    Er fasst hinterher, doch der Ball ist knapp hinter der Linie. Die Sirene ertönt, 60:00 Minuten sind um, es ist totenstill in der Halle; Entsetzen in den Gesichtern, Leere im Kopf. Die angeknockten Wilhelmshavener feiern, die Dormagener können noch nicht begreifen, was passiert ist. Der WHV ist bei Gleichheit der Tordifferenz durch ein mehr erzieltes Auswärtstor aufgestiegen.
    Keiner der 2400 wird diese Szenen jemals vergessen. Vielleicht war es das: DAS Spiel aus 29 Jahren.

  • Mein persönlicher Rückblick auf 29 Jahre Dormagener Handball:

    E) 00´er Jahre, zweite Hälfte, Teil 2 – Same procedure as last year

    2006/07
    2. Bundesliga Süd 2. Platz und Relegationsspiele
    Eine Saison, die so endet, wie die vorherige, nur ohne die Dramatik.
    Um Aufzusteigen hatte der TSV seinen Kader noch einmal verstärkt. So kam das eingespielte und torgefährliche Team Adi Pfahl / Ingo Meckes aus Oßweil, dazu mit Adrian Wagner ein Ex-Nationalspieler für die linke Außenbahn.
    Dennoch begann die Saison mit einem peinlichen Fehlstart: beim „Dorfklub“ TV Kirchzell setzte es für das Dormagener Starensemble mit 28:26 eine nicht eingeplante Auswärtsniederlage.
    Zum Heimspiel am 18. November 2006 sorgte eine „neue Regelung […], die bei anderen Vereinen weitgehend üblich, weil zeitgemäß“ (Zitat Uli Derad im Hallenheft) für Unruhe. Die Pressekonferenz wurde nun nicht mehr öffentlich abgehalten. Vermutlich war aber der wahre Grund, dass sich Kai Wandschneider auch immer mal wieder unangenehme Fragen zu Taktik und Personal gefallen lassen musste. Das Fass zum Überlaufen sollen die als „Rentnertisch“ in die Geschichte eingegangenen Zuschauer gebracht haben, die sich kritisch gegenüber dem Trainer äußerten.
    Sportlich lief es –gemessen an der letzten Saison und den eigenen Ansprüchen, eher durchwachsen: nach 14 Saisonspielen stand man nur auf Platz 4, auch weil sich Adrian Pfahl früh an der Schulter verletzt hatte. Anfang Dezember wechselte deshalb Christoph Schindler zum TSV.
    Am 21. Februar 2007 kam es endlich wieder einmal zum ewigjungen Duell mit TuSEM Essen. Die Essener reisten dabei als Tabellenführer an, der sie seit dem ersten Spieltag waren, und hatten 5 Punkte Vorsprung auf den TSV, der Rang drei belegte.
    Das Sportcenter war wieder einmal ausverkauft und wie so häufig in Heimspielen gegen Spitzenteams dominierte der TSV das Spiel. 5 Minuten vor Schluss feierten die Dormagener das 26:22, doch der TSV verspielte diesen Vorsprung noch u8nd als Schütte 2 Sekunden vor Schluss von linksaußen noch den Ausgleich warf, war wieder einmal der TSV nur der „moralische Sieger“.
    Besser machte es der TSV am 20.April gegen Hüttenberg, den einzigen Mitbewerber neben Essen und Dormagen um den Aufstieg. 30:27 siegte der TSV und blieb somit im Aufstiegsrennen mit den schwächelnden Essenern, die nur noch einen Punkt Vorsprung hatten.
    Das Schicksal und der Spielplan wollten es, dass am letzten Spieltag, dem 19.05.2007 die beiden punktgleichen Mannschaften aus Essen und Dormagen in Essen aufeinander trafen. Essen war um 40 Tore besser, um Aufzusteigen musste der TSV also gewinnen. Wieder ein Endspiel.
    3300 Zuschauer am Hallo, ca. 800 davon aus Dormagen und ein absolut lausiger Getränke- und Essensverkauf, aber ein Start nach Maß für den TSV: 5:1 hieß es nach 9 Minuten, der TSV war auf einem guten Weg. Mit 12:10 ging es in die Halbzeit, in der es neben einem dramatischen Auftritt von Uwe Stemberg auch Diskussionen um die Anfeuerung und Kommentierung durch den Essener Hallensprecher gab. Essen kam in Halbzeit 2 bis zur 37. Minute zum Ausgleich, ab der 47. Minute kippte das Spiel und aus einer 17:16 Führung wurde ein 20:17 Rückstand. Der TSV fightete noch einmal zurück, aber mit dem 21:21 Endstand feierte Essen den Aufstieg und Dormagen musste wieder in die Relegation. Was heißt Essen feierte? Das war keine Feier. Die Halle war Minuten später leer, vor der Halle trafen wir noch eine Mutter eines Spielers, die niemanden mehr fand, mit dem sie ihre halbvolle Sektflasche leeren konnte. Das war ziemlich erbärmlich.
    So zog der TSV also wieder in die Relegation gegen den Nordstaffel-Zweiten, den Stralsunder HV. Der TSV war sichtlich angeknockt vom Spiel in Essen und konnte zu Hause nicht den nötigen Sieg verbuchen, der Sicherheit für das Rückspiel gegeben hätte. 31:31 endete das Spiel, zur Halbzeit lag Dormagen eigentlich schon aussichtslos 10:16 zurück.
    Im Rückspiel nahmen die siegesgewissen Stralsunder den TSV auf die leichte Schulter. Dormagen hatte seinen Biss wiedergefunden und kämpfte sich in die Relegation. Am Ende gewann der TSV 27:30 und beim Grillen im Garten waren wir froh, dass News 89,4 live von der Ostsee berichtete.
    Am 7.Juni machten wir uns dann nach Lübbecke auf. Nettelstedt war alleine vom Kader her schon ein ganz anderes Kaliber als letzte Saison Wilhelmshaven. Vor 3300 Zuschauern, über 500 davon aus Dormagen, führte der TSV nach 9 Minuten 3:6, danach aber setzten sich die erfahrenen Legionäre des TuS durch, ohne sich absetzen zu können. Über den 16:13 Halbzeitstand blieb der TSV, frenetisch angefeuert von seinen Fans aber in Schlagdistanz und verlor am Ende nur knapp 30:28. Matthes Reckzeh machte dabei ein absolutes Top-Spiel für den TSV.
    Das Rückspiel in Dormagen war auf den Tag genau ein Jahr nach dem Wahnsinnsspiel gegen Wilhelmshaven. Auch diesesmal war es wieder heiß, die Stimmung prächtig, aber trotz des knappen Hinspielergebnises angespannt. Man hatte Respekt vor dem Namen Nettelstedt und seinen Ausländern.
    Bis zur 26. Minute war das Spiel ausgeglichen und auf Augenhöhe, dan war der TSV unkonzentriert, schoß den Torwart an und ging mit 11:14 in die Pause. Nettelstedt wirkte abgezockt, es war eigentlich klar, dass eine Aufholjagd wie in der letzten Saison ausbleiben würde. Und so war es dann auch: Nettelstedt kontrollierte das Spiel in Halbzeit 2, auch weil Torwart Friedrich sensationell hielt.
    Beim 16:21 in der 43. Minute schien das Spiel gelaufen, der TuS lies das Spiel schleifen, Dormagen kam nocheinmal auf unter dem ohrenbetäubenden Jubel der TSV Fans. In der 55. Minute führte der TSV plötzlich 25:24 – noch ein Tor! Doch da erhält Wisotzki eine Zeitstrafe. Reckzeh hält den 7m, aber die zwei Minuten Unterzahl reichen, damit die Nettelstedter das Spiel abermals drehen. In den Schlusssekunden markieren die Gäste den 26:27 Siegtreffer, der Dormagen eine weitere knappe Relegationsniederlage und viel Sympathie einbringt, aber auch eine weitere Saison in der zweiten Liga.
    Nach Platz 4, 3, 2 und 2 war das Saisonziel für die kommende Saison schnell gefunden: Platz 1!

  • E) 00´er Jahre, zweite Hälfte, Teil 3 – Strahlender Glanz und dunkle Wolken

    2007/08
    2. Bundesliga Gruppe Süd 1. Platz und Aufstieg in die 1. Bundesliga
    Zum letzten Mal trat der TSV Bayer Dormagen unter dem Namen seines Stammvereins an. Mit Max Holst und Tim Henkel wurde das Team ergänzt, mit Maciej Dmytruszynski verfügte der TSV erstmals seit Pascal Mahé über einen Abwehrhünen – am Ende waren viele der Meinung, dass Maciej der Garant des Aufstiegs war. Nicht mehr mittun wollte beim TSV Adrian Wagner, der kurz nach Saisonbeginn unter dubiosen Umständen den Verein wechselte.
    Der TSV kam gut aus den Startlöchern. Nach einem knappen Erfolg über Hüttenberg und einem Kantersieg bei Wallau-Massenheim war der TSV nach zwei Spieltagen bereits Tabellenführer. Am 3.Spieltag kam der neben Dormagen größte Aufstiegsfavorit, der rechtsrheinische Rivale aus Düsseldorf zum Derby. Vor ausverkauftem Haus zeigte Maciej direkt eine gute Abwehr- und mit 6 Toren auch sehr gute Angriffsleistung. Düsseldorf wurde mit 35:28 nach Hause geschickt, der TSV hatte erste Duftmarken gesetzt.
    Dormagen pflügte souverän durch die Halbserie, lediglich zwei (Auswärts-)Niederlagen und zwei Unentschieden (zu Hause gegen Coburg und in Bietigheim) brachten dem TSV mit zwei Punkten und +50 Toren Vorsprung vor Düsseldorf die Halbzeitmeisterschaft ein. Zu Hause hatte der TSV seit 3 Jahren nicht mehr verloren.
    Das Dormagen gewillt war, in diesem Jahr aufzusteigen, zeigte auch die Verpflichtung von Torhüter Vitali Feshchanka im Dezember vom insolvenzbedrohten OHV Aurich.
    Das Derbyrückspiel in Düsseldorf am 03.02.2008 erhitzte schon vor dem Spiel die Gemüter der Dormagener Fans. Denn der findige (oder windige?) Manager der HSG Düsseldorf, Frank Flatten erhob plötzlich für Dormagener Kartenbestellungen Top-Zuschläge: so sollten Dormagener für nichtnummerierte Sitzplätze im Oberrang das Gleiche zahlen, was nummerierte Sitzplätze im Unterrang kosteten. Trotz dieses Geschäftsgebarens machten sich knapp 1700 Dormagener auf den Weg ins Castello nach Reisholz – und wurden nicht enttäuscht. Erneut gewann der Tabellenführer gegen den Tabellenzweiten. 32:30 stand am Ende auf der Anzeigentafel, Wisotzki mit 9 Treffern wurde gefeiert, Frank Flatten verhöhnt, der Vorsprung auf die HSG betrug 6 Punkte.
    Die nächste Blau-Weiße Invasion gab es am 29.März 2008: der TSV trat beim Bergischen HC in der Wuppertaler Bayer-Halle an. 600-700 Fans des TSV unter den 2350 Zuschauern sorgten erneut für Heimspielatmosphäre und Aufstiegseuphorie in Dormagen. Der TSV nahm auch die Hürde beim BHC mit 24:22, war bis zur 45 Minute klar spielbestimmend und biss sich am Ende durch: Adrian Pfahl machte mit 11 Toren sein vielleicht bis dahin bestes Spiel für den TSV, Nils Meyer tankte sich in der Schlussphase unnachahmlich durch die BHC Abwehr und machte die letzten beiden, wichtigen Tore. Der Rest war Jubel pur! Der TSV hatte damit alle 11 Rückrundenspiele gewonnen und war seit 13 Spielen (nur 1 Unentschieden) ungeschlagen.
    Am 12. April 2008 war es dann endlich so weit: unser Traum wurde wahr. Rückblickend auf den Zwangsabstieg in die Regionalliga haben Verantwortliche beim TSV, Spieler und Fans alles dafür gegeben, nocheinmal in die Stärkste Liga der Welt zurückzukommen. Mit der Demontage der Friesenheimer (36:27) vor –natürlich- ausverkauftem Haus und der gleichzeitigen Niederlage der Düsseldorfer beim Tabellen-17. Oftersheim/Schwetzingen machte der TSV den Aufstieg bereits 5 Spieltage vor Saisonende perfekt.
    Die größte und längste Party Dormagens konnte beginnen und dauerte bis zum letzten Spieltag, einem Heimspiel, bei dem der TSV die Meisterschale in Empfang nehmen durfte. Der Kreis hatte sich geschlossen.
    Doch es war nicht alles erfolgreich und glänzend in der Saison. Der angekündigte Rückzug der Bayer AG vom Sponsoring, die Loslösung vom Hauptverein, die schwierige Sponsorensuche in ähnlicher Größenordnung und ein katastrophales Kommunikations- und Marketingkonzept warfen bereits erste dunkle Schatten auf die sportlichen Erfolge des TSV Bayer Dormagen. So stand der Handball in Dormagen im Moment eines großen Triumphes auf der Kippe – nicht zum letzten Mal. Leider.

  • Mein persönlicher Rückblick auf 29 Jahre Dormagener Handball:

    E) 00´er Jahre, zweite Hälfte, Teil 4 – Wenn Ergebnisse unwichtig werden

    2008/09
    1. Bundesliga 15. Platz
    Der Aufstiegskader des TSV blieb weitgehend zusammen, sicher auch um Kosten zu sparen. Lediglich Alexander Koke, der im letzten Jahr ein zerrüttetes Verhältnis zu Trainer Wandschneider hatte, und Top-Shooter Adrian Pfahl, dem es neben dem Finanziellen auch am System Wandschneider mangelte, verließen den TSV. Neu dazu stießen zwei Spieler, die, jeder auf seine Weise für Traurigkeit im TSV Lager sorgen sollten: Denis Zakharov und der junge Sebastian „Sebi“ Faißt.
    Vieles war neu in Dormagen, angefangen damit, dass die Internet-Fans sich eine neue „Bleibe“ suchen mussten, da das handball-Board nur für Zweitligisten gedacht war, über neue Trikotpartner, weil Bayer nicht mehr sponsorte, bis hin zu einem neuen Vereinslogo und Vereinsnamen. Zumindest letzter sollte die Tradition des TSV Bayer Dormagen fortführen. Man entschloss sich, als TSV Dormagen an den Start zu gehen.
    Die Saison begann mit einer Sensation: erstmals überhaupt gelang es einer Dormagener Mannschaft in Kiel, beim amtierenden Deutschen Meister zu punkten. Maciej Dmytruszynski verwandelte kurz vor Schluss einen Siebenmeter und sicherte dem TSV nicht nur ein 28:28 Unentschieden, sondern auch bundesweite Aufmerksamkeit!
    Nach zwei Klatschen in den folgenden Spielen kam am vierten Spieltag mit dem letztjährigen Tabellendritten HSV Hamburg eine Top-Mannschaft zum Punkspiel ins Sportcenter. Und mit Ihr kam der Schweinehallen-Schwalb.
    Der TSV hielt überraschend gut mit und führte in der 21. Minute sogar 13:10 – das Sportcenter stand wieder einmal Kopf. Zur Pause trotze der Underdog dem turmhohen Favoriten immerhin ein 15:15 ab. Das Spiel war nichts für schwache Nerven: die Dormagener kämpften und spielten, führten ständig mit einem oder zwei Toren, und als Miki Lochtenbergh sehenswert von außen das 28:26 zwei Minuten vor Schluss erzielte, war das der Sieg gegen Hamburg. Das 28:27 wurde gefeiert, wie eiine Meisterschaft, wie der Aufstieg. Das Sportcenter war wieder einmal Garant für eine Sensation und Martin Schwalb sichtlich bedient.
    Wie sehr das Dormagener Pubnlikum hinter seiner Mannschaft stand, aber auch wieviel Sachverstand es besitzt, machte auch das Heimspiel gegen Lemgo deutlich: 22:31 verloren, aber die Spieler wurden trotzdem gefeiert. Jeder in Dormagen konnte einschätzen, wie sensationell es war, dass der TSV noch einmal in der Bundesliga spielte – mit einer Zweitligamannschaft und einem Zweitligaetat.
    Am 10. Spieltag, dem 25.10.2008 kam laut Spielplan das erste Spiel, bei dem der TSV punkten konnte. Der alte Rivale aus Balingen kam nach Dormagen. Das Spiel war gewohnt eng und hitzig, Dormagen führte nach 20 Minuten mit 3 Toren, zur Halbzeit aber nur 16:15 durch eine doppelte Zeitstrafe kam Balingen wieder ran. Bis zur 49.Minute blieb es eng, dann erhielt Balingen eine doppelte Zeitstrafe und obendrein „Publikumsliebling“ „Litty“ Ettwein die rote Karte. Dormagen nutzte die Überzahl und brachte das Spiel nach Hause. Zum letzten 7m, es stand 27:23 für Dormagen trat dann Christian Ramota, Balingens Torhüter an, er sprach kurz mit Jojo Kurth und verwandelte zum Endstand. Am Tag danach erfuhren wir, dass dieses Ramotas letztes Handballspiel gewesen ist. In der Tabelle hatte Dormagen durch den Sieg Anschluss ans untere Mittelfeld gefunden.
    Vor dem 11.Spieltag gab Dormagens langjähriger und ungleich erfolgreicherer Konkurrent TuSEM Essen seine Insolvenz bekannt und stand –früh in der Saison- als erster Absteiger fest. Um die Saison zu Ende spielen zu können um in Liga zwei zu starten, verpflichtete der TuSEM in der Rückrunde drittklassige englische Handballer, die sich auf Olympia vorbereiten wollten. Eine Farce, die sich für Essen aber gelohnt hat. Schon kurz darauf kündigte auch der Stralsunder HV an, gegebenenfalls Insolvenz beantragen zu müssen. Schon im Oktober war also fraglich, ob über die Absteiger überhaupt sportlich entschieden wird.
    Der 11. Spieltag sah das Spiel des TSV gegen Minden vor. Ich machte mich mit einem Freund auf Richtung Kampa-Halle, da wir hofften, dass beim Tabellennachbar vielleicht etwas „geht“. Das Spiel war mäßig, der TS fand keine Einstellung zum Gegner, lag zur Halbzeit 14:10 zurück und am Ende 30:24. 10 7-Meter von Miki Lochtenbergh und 9 Tore von ihm reichten nicht; bei Minden traf Michael Hegemann ebenfalls 9 mal. Wir waren –das erste Mal in der Saison- so richtig bedient.
    Im nächsten Heimspiel sollte sich unsere Laune aber auch die Einstellung der Mannschaft wieder ändern: der VfL Gummersbach kam – die Dormagener Filliale. Die Talente, die Dormagen entdeckte und ausbildete, kaufte und kauft der VfL weg: heute: Szilagyi, Wagner und Adi Pfahl. Später kamen auch Schindler und Kentin Mahé dazu.
    Dormagen hielt direkt zu Anfang gut mit, nach 17 Minuten schien das Spiel aber seinen erwarteten Verlauf zu nehmen: Zrnic verwandelte zum 9:12. Doch dann drehte der TSV auf, Gummersbach konnte den TSV nucth durch Fouls stoppen und die 7-Meter verwandelte Miki Lochtenbergh sicher. Zur Pause hieß es plötzlich 17:13 für den TSV – welch ein 8:1 Zwischenspurt gegen so einen Gegner!
    Dank Momir Illic und zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen kam der VfL wieder heran und ging in Führung, die Wisotzki 4 Sekunden vor Schluss zum umjubelten 28:28 ausglich. Nach Anwurf kloppten sich Szilagyi und Schindler am Mittelkreis, beide bekamen Rot aber der TSV hatte einen Überraschungspunkt gesichert.
    Im Dezember wurden noch einige personelle Korrekturen am Kader vorgenommen: „Aufstiegsheld“ Joey Duin welchselte zum Bergischen HC in Liga 2, Mate Josza nach Ungarn und Chantziaras vom Insolventen Stralsunder HV nach Dormagen. Mit diesem Kader holte der TSV ein Unentschieden gegen Stralsund und in Wetzlar, bevor zum Ende der Hinrunde das Spiel in Essen anstand. Essen war zu dem Zeitpunkt noch mit seiner ersten Mannschaft am Start, so dass sich sich ein Krimi entwickelte, bei dem sich keine Mannschaft absetzen konnte. Dauernd wechselte die Führung, das Siegtor gelang –wieder einmal- Florian Wisotzki mit der Schlusssirene.
    Mit 10 gewonnenen Punkten beendete der TSV sensationell als 15. Die Hinrunde.
    Sieben Tage später feierte der TSV einen neuen Zuschauer-Rekord: im Spiel gegen den THW Kiel war das erweiterte Sportcenter erst- und letztmalig komplett ausverkauft: 3002 Zuschauer werden den TSV wohl so schnell nie wieder sehen wollen und werden.
    Am Samstag, 14.Februar 2009 gab es erstmals seit Jahren Pfiffe im Sportcenter gegen die eigene Mannschaft. Grund dafür war ein blutleerer und lustloser Auftritt des TSV gegen Großwallstadt. Wurde die Mannschaft zuvor auch bei hohen Niederlagen gefeiert, weil die Zuschauer merkten, dass das Team alles gegeben hat, so war das bei der 25:34 Niederlage –zu Recht- nicht der Fall, auch wenn das ein Neusser Journalist ganz anders sah: http://www.ngz-online.de/lokalsport/von…lassen-1.181463
    Anfang März wurde nicht nur der TSV Dormagen, sondern die ganze Handballwelt in Deutschland geschockt: Der Dormagener Junioren-Nationalspieler Sebastian Faißt, vor der Saison aus Konstanz nach Dormagen gewechselt und eines der größten Deutschen Handball-Talente verstarb während eines Junioren-Länderspiels am 3.März in der Schweiz. Tragischerweise wurde „Sebi“ am Tag seines Geburtstages, dem 07.03. beerdigt.
    Weniger wichtig, aber der nächste Schock für den Deutschen Handball folgte kurz darauf: die HSG Nordhorn war der dritte Verein, der am Ende der Saison aus der Bundesliga absteigen muss – auch er war insolvent. Damit war Anfang März klar, dass es keine sportlichen Absteiger geben würde. So früh in der Saison konnte der TSV lange nicht mehr die kommende Saison planen.
    Der Rest der Saison ist schnell erzählt: beim 26:20 Sensationssieg über Flensburg am 08.April 2009 gewann der TSV das erste Spiel der Rückrunde nach 7 Niederlagen in Folge. Diesem folgte noch der Sieg in Stralsund und die Heimerfolge gen Wetzlar und Essen an den letzten beiden Heimspieltagen.
    Die Saison beendete der TSV auf Rang 16, was, nochmal, angesichts der finanziellen und personellen Möglichkeiten und dem Verletzungepech in der Saison wirklich sensationell war. Dem TSV wurde durch die Insolvenzen ein weiteres Jahr Bundesliga geschenkt.

  • Mein persönlicher Rückblick auf 29 Jahre Dormagener Handball:

    E) 00´er Jahre, zweite Hälfte, Teil 5 – Die letzten Male

    2009/2010
    1. Bundesliga 16. Platz
    Die Saison begann schon vor der Saison mit einem Paukenschlag: Uli Derad, Manager des TSV Dormagen und Geschäftsführer des Gesamtvereins TSV Bayer Dormagen trat –überraschend und kurzfristig- zum 01.Juli 2009 den Managerposten beim THW Kiel an – und hinterlies einen Scherbenhaufen! Kurz darauf wurde der TSV-Vorsitzende, Dr. Anders entmachtet – zunächst wegen gesundheitlicher Beschwerden, so hieß es.
    Mit gemischten Gefühlen ging der TSV also in die Saison 2009/2010: an der Sponsorenfront ging es noch immer nicht richtig voran, ein „Knaller“ war trotz der guten Auftritte in der Vorsaison nicht gefunden. Etliche Rekonvaleszenten mussten sich erst wieder „beweisen“ und aus finanziellen Gründen wurden überwiegend junge, hungrige Talente in den Kader eingebaut. Weil Torwarttalent Jens Vortmann nach Dormagen wechselte, ließ sich sogar Andy Thiel als Torwarttrainer wieder offiziell beim TSV sehen. Neuer Leader auf dem Feld sollte der Grieche Spyros Balomenos sein, der dem Vernehmen nach dafür fürstlich entlohnt werden sollte und auch deshalb von Anfang an nicht richtig zum TSV passte.
    Der Spielplan meinte es gut mit dem TSV doch anders als in der letzten Saison startete der TSV schwach und verlor die ersten 5 Spiele, darunter 3 Heimspiele, unter anderem das gegen den „Abstiegsrivalen“ aus Balingen. Der TSV war punktlos Tabellenletzter, als am 7. Spieltag die Europaauswahl aus Melsungen Station in Dormagen machte. Der TSV, bereits im Spiel zuvor wieder auf dem „aufsteigende Ast“ lief in der ersten Halbzeit ständig einem knappen Rückstand hinterher, in der 42. Minute kippte dann aber das Spiel zu Gunsten des TSV als er von 21:21 in 4 Minuten auf 25:21 davon zog. Der Grieche Vasilakis holte sich dabei auch noch die Rote Karte für eine grobe Unsportlichkeit ab. Der TSV kontrollierte nun das Spiel und gewann am Ende verdient seine ersten Saisonpunkte. Doch etwas hatte sich verändert: die „großen“ Mannschaften unterschätzten den TSV nicht mehr, machten früh ernst, so dass die Spiele häufig früh entschieden waren und endeten fast immer sehr deutlich für den Gegner – obwohl die Mannschaft wieder alles gab und Trainer Wandschneider keinen Trick und Kniff auslies (außer der Manndeckung). Auch wenn die Ergebnisse es nicht immer ausdrückten: er hatte in der letzten und dieser Saison seine Reifeprüfung gemacht.
    Doch die dunklen Wolken am TSV Himmel wurden noch dunkler: ., im Oktober wurde nach nur wenigen Jahren erneut ein Finanzloch entdeckt, dass ca. 1,5 Millionen Euro groß sein soll. Wie schon vor ein paar Jahren sprang erneut die Bayer AG für den Verein ein, bestand aber gleichzeitig darauf, dass der Profihandball komplett aus dem Hauptverein herausgelöst werden müsse. Heinz Lieven nahm sich der Aufgabe an, die Gesellschaft DHC Rheinland zu gründen, die Spielerverträge wunden umgeschrieben und der TSV Dormagen konnte sich nun wieder um den sportlichen Nicht-Abstieg kümmern, der benötigt wurde um das Projekt DHC Rheinland überhaupt starten zu können. Das werben um weiteren Sponsorenpartner, in vielen Augen von Fans und Zuschauer als zentrales Element zum Überleben des Dormagener Handballs gesehen, lag aber weiter brach.
    Ein Spieler wollte da schon nicht mehr mitmachen: Kjell Landsberg verlies „über Nacht“ den TSV Richtung Göppingen.
    Zum letzten Heimspiel des Jahres kamen die aufstrebenden Füchse aus Berlin nach Dormagen. Der TSV war zu dem Zeitpunkt Tabellenletzter mit 2 Siegen und 13 Niederlagen – und hatte eigentlich keine Chance gegen die Füchse. Doch das Dormagener Weihnachtswunder wurde wahr: gegen blutleere Berliner spielte sich Christoph Schindler in einen Rausch (12 Tore) und riß dabei Mannschaft und Publikum mit. Gemeinsam wurde am Ende der 32:23 Kantersieg gefeiert. Von dieser Euphorie beflügelt fuhr der TSV und ca. 1000 Dormagener 3 Tage später nach Düsseldorf zum Abstiegsgipfel.
    Als nach 5 Minuten der TSV bereits 1:4 führte, dachten viele, dass der TSV den zweiten Sieg in Folge holen würde. Doch zur Halbzeit stand es unentschieden, auch, weil ein gewisser Bostjan Hribar, kurz zuvor von den Düsseldorfern verpflichtet, richtig gut einschlug. Bis zur 44.Minute war das Spiel spannend, dann zerfiel der TSV komplett und war am Ende mit 34:26 geschlagen. Das Weihnachtsfest war für die Dormagener Handballfans gründlich verdorben.
    Im Januar 2010 warf der DHC Rheinland seine ersten Schatten voraus. Als Sponsor für den Hallennamen und Trikotwerbung hatte das Team um Heinz Lieven den Jobportalanbieter „HR-Commitment“ gewonnen, der ankündigte, sich eine 10jährige Partnerschaft mit dem DHC vorstellen zu können.
    Das erste Heimspiel am 12.Februar wurde dann auch prompt gegen Nettelstedt gewonnenn, anschließend gab es noch eine rauschende Karnevalsparty in der neuen „HR-C Arena“ – die Hoffnung auf eine bessere Zukunft hatte begonnen.
    Doch es kam wieder einmal ganz anders: den ersten Nackenschlag bekam der TSV 6 Stunden vor Ende der Wechselfrist, als sich völlig überraschend Christoph Schindler, bis dahin bester Werfer für den TSV, für einen Wechsel nach Gummersbach entschied, weil die Gummersbacher Schindler unter Druck gesetzt hatten. Der TSV hatte keine Möglichkeit mehr, einen Spieler nachzuverpflichten. Trainer Wandschneider nannte das Verhalten des VfL zu Recht öffentlich „Nicht akzeptabel“.
    Und auch mit dem neuen Großsponsor HR-C schien etwas nicht zu stimmen: das großartig angekündigte Jobportal ging erst gar nicht, dann nur reduziert an den Start und wurde bald wieder vom Netz genommen. Befürchtungen, die es schon zu Beginn der Partnerschaft gab, dass es sich hier um ein „Windei“ handeln könnte, schienen sich zu bestätigen.
    Sportlich lief es ebenfalls nicht mehr: nach der ernüchternden Heimniederlage gegen Hannover-Burgdorf folgte ein 31:31 gegen den Tabellenletzten Minden, bei dem Barna Putics in der Schlusssekunde den Ausgleich herstellte.
    Und nochmals wurde ein den Gesamtverein bedrohendes Finanzloch entdeckt, diesesmal über ca. 3,5 Millionen Euro, dass den Gesamtverein TSV Bayer Dormagen an den Rand der Insolvenz führen könnte. Noch einmal machte Bayer den Geldkoffer auf, um den Hauptverein mit 5000 Mitgliedern vor der Insolvenz zu retten. Diesesmal war die Rettungsaktion eher ein Darlehn, dass der Verein zurückzuzahlen hatte.
    All diese Vorkommnisse ließen es nicht zu, sich alleine auf den Sport zu konzentrieren, auch weil bereits an einer neuen Mannschaft für die kommende Saison gebastelt werden musste. So beendete der TSV die reguläre Runde aber dennoch immerhin auf dem Relegationsplatz 16. Mit seiner 6. Relegationsteilnahme war der TSV damit „offiziell“ Relegationsweltmeister.
    Gegner war der TV Emsdetten, der noch vor Beginn der Relegationsrunde den ersten Sieg gegen den TSV einfahren konnte: durch seinen Haltung, die Spieltermine nicht verschieben zu wollen, musste der TSV nicht nur auf die Dauerverletzten Wisotzki, Plaz und Chantziaras verzichten, sondern im Rückspiel auch auf Balomenos und vielleicht Lochtengbergh und Schagen, die mit Ihren Nationalmannschaften spielen mussten.
    Für die Spiele gegen Emsdetten wurden die mit Zweitspielrecht ausgestatteten Gelbke und Doetsch in den Kader eingebunden und ausgiebig das „Wunder von Emsdetten“ von vor 27 Jahren beschworen. Beeindruckend war die „Emsdettener Wand“ im Sportcenter am 13. Juni 2010: die ca. 500 Fans des TVE waren mehrheitlich in grüne T-Shirts gekleidet und machten optisch und stimmlich viel her. Ihre Mannschaft hielt gut mit, der TSV allerdings zeigte sich abgeklärter und konnte in der zweiten Halbzeit noch einen 4 Tore Vorsprung herauswerfen. Nicht viel.
    Dann ging es am 19.06.2010 zum Rückspiel in Münster, zu dem ca. 400 Dormagener mitfuhren. Auch hier machte Emsdetten wieder mächtig Stimmung, sie waren heiß auf den Aufstieg, aber auch der TSV wurde von uns bedingungslos angefeuert. Die Dormagener mussten auf Balomenos verzichten, Lochtenbergh und Schagen waren dabei, weil Sie –kaum geschlafen- direkt nach ihrem Länderspiel abgeholt wurden. Und der TSV hatte noch einen Coup gelandet: Gennadij Chalepo wurde mit 42 Jahren für dieses Spiel reaktiviert, um dem Dormagener Kader in der Abwehr Pausen gönnen zu können.
    Der TSV lag die gesamte erste Halbzeit über in Front, doch das fanatisch mitgehende Publikum ließ nicht nach und der TVE auch nicht. Nach 50 Minuten stand es 21:21, doch es war sichtbar, dass der kleine Dormagner Kader auf dem Zahnfleisch ging. Als in der 54. Minute das 24:21 für Emsdetten fiel, hätte das Spiel kippen können, doch nun sprangen die „Youngster“ in die Bresche: Schagen, Mahé und Nippes sorgten dafür, dass Emsdetten nie näher als 3 Tore davonziehen konnte. Am Ende hatte es gereicht: 29:26 – der TSV hat das zweite Wunder von Emsdetten geschafft und mit diesem Kader erneut die Klasse halten können. Die Spieler jubelten wie in Trance, in Dormagen wurde im Anschluss die Nacht zum Tag gemacht.
    Es war das letzte Profihandballspiel einer Mannschaft des TSV Bayer Dormagen, bevor der neue DHC kam und die Geschichte fortschreiben wollte. Es wurde eine traurige Geschichte…

  • Mein persönlicher Rückblick auf 29 Jahre Dormagener Handball:

    F) Die 2010er Jahre, Teil 1 – Alles falsch gemacht

    2010/11
    1. Bundesliga 16. Platz, Zwangsabstieg in die 2.Bundesliga wegen Insolvenz
    Schon im Vorfeld dieser neuen Saison stand der Sport wieder im Schatten der Wirtschaftlichkeit:
    im August 2010 berichteten die Medien über die Insolvenz der HR Commitment, einem der Hauptsponsoren des DHC Rheinland, auf dem eine bessere Zukunft fußen sollte. Gerüchte, dass diese Firma nie an den Start gehen sollte und nur ein Platzhalter für den in aller Eile aufgestellten Etat zur Beantragung der Lizenz gewesen sein sollte. Die 350.000 Euro wollte das Team um den neuen starken Mann Heinz Lieven „irgendwie“ auftreiben. Bis zum 9. Spieltag Ende Oktober hieß das Sportcenter trotzdem „HR-Commitment Arena“, bis zum Ende der Saison prangte der HR-C-Schriftzug auf den Trikots.
    Doch die Sponsoren, insbesondere die größeren im Chemiepark Dormagen, zeigten dem neuen Handballmodell in Dormagen genauso die kalte Schulter, wie auch andere überregionale Firmen. Sicher lag es auch an der Art, mit der Bestandssponsoren „verwaltet“ wurden und Neusponsoren durch Standardbriefe angeschrieben wurden.
    Auch andere Freunde und Förderer des TSV wurden durch die neue DHC-Führung verprellt, unter anderen dadurch, dass sie für Ihre Dauerkarten bezahlen sollten. So wandten sich nicht nur viele langjährige Förderer ab, der DHC startete auch mit nicht allzuguter Mundpropaganda.
    Die Umbauarbeiten vom TSV (Bayer) Dormagen hin zum DHC Rheinland sahen vor, dass der ehemalige Hallensprecher neuer Geschäftsführer der GmbH wurde und die Geschäftsstelle mit 3 Personen besetzt wurde – auch die Auswahl dieser Personen stieß auf wenig Gegenliebe bei Fans und Zuschauern.
    Sportlich musste der DHC erneut umgebaut werden und verlor an Qualität. Die ersten drei Saisonspiele, alles Heimspiele gingen allesamt verloren, hoch und die Entscheidungen fielen früh. Die Auswärtssiege in Melsungen und Friesenheim waren die einzigen positiver Ausrutscher nach oben. Alle anderen Spiele der Hinserie verlor der DHC und war folglich, ohne Heimsieg!- zur Saisonhalbzeit abgeschlagen letzter.
    Während der DHC sportlich vor sich hin dümpelte – Max Holst und Kentin Mahé aus der eigenen Jugend hervorgegangen, waren die wenigen Lichtblicke, hegte der DHC-Vorsitzende weiter große Pläne. Zum Heimspiel gegen Gummersbach am 23.Oktober wurde der beliebte Zuschauertreff kurzerhand in einen VIP-Raum umgewandelt (und blieb es auch!) um japanische Delegationen aus der japanischen Handballliga und Geschäftsunternehmern ein entsprechendes Ambiente bieten zu können. Vollmundig wurden Kooperationen verkündet, die dem DHC Spieler bringen sollten und Zuschauer – sogar das Hallenheft sollte zweisprachig erscheinen. Dazu mehrere Sponsoren aus der japanischen Wirtschaft. In einem der wenigen wirklich begeisternden Spiel gewann Gummersbach 38:33 gegen den DHC.
    Die Realität sah anders aus: um Kosten zu sparen wurde bereits im Oktober der DHC umstrukturiert, der Geschäftsführer stellte seinen Posten zu Verfügung und nahm seinen alten Job bei seinem alten Arbeitgeber wieder an.
    Am zweiten Weihnachtsfeiertag, dem ersten Rückrundenspieltag, 26.12.2010 gelang dem TSV endlich der erste Heimsieg der Saison. Als Aufbaugegner stellte sich wie schon im Februar Nettelstedt zu Verfügung. 25:24 endete das Spiel und das Spieljahr 2010. Noch war Hoffen in Dormagen, doch schon vor dem nächsten Heimspiel gegen Melsungen Anfang Februar war in Dormagen nichts mehr so, wie es war:
    Am 08.Februar 2011 meldete der DHC offiziell Insolvenz an – nachdem kurz zuvor noch zwei neue Spieler verpflichtet wurden, die dem DHC helfen sollten, sportlich die Klasse zu halten. Angeblich hatte die Insolvenz von HR-Commitment ein Loch in die Kasse beim DHC gerissen, das nicht gestopft werden konnte.
    Viele hielten nicht nur den Schritt für übereilt –die Entscheidung wurde einsam vom Geschäftsführer gefällt- sondern es zeigte sich im Nachgang, dass der Antrag falsch gestellt war. Der DHC war noch nicht insolvent und hätte deshalb einen Antrag auf drohende Insolvenz stellen müssen. Da der Dormagener Torwarttrainer Andreas Thiel der Rechtsbeirat des DHB ist, hätte man nur mal bei ihm nachfragen müssen, wie sich ein Insolvenzantrag und die Lizenzbestimmungen bei der HBL vertragen. So stand der DHC als erster Absteiger fest – bei drohender Insolvenz wäre man nicht Zwangsabgestiegen.
    Da der Antrag noch innerhalb der Wechselfrist kam, sollte sich das Bild der Mannschaft erneut radikal verändern. Eine schöne Geste der Solidarität und sportlichen Anerkennung vor dem Dormagener Handball leistete Füchse Berlin Manager Bob Hanning, der Fabian Böhm nach Dormagen schickte, das Gehalt übernahm und Böhm dafür Einsatzzeit bekommen sollte.
    Dormagen kämpfte nun an allen Fronten um den Erhalt des Dormagener Handballs. Auf der einen Seite fehlten 200.000 Euro, auf der anderen Seite kämpfte die Mannschaft für sich und um Werbung für den Standort Dormagen zu machen: von den folgenden 7 Heimspielen wurden –in teilweise endlich wieder begeisterter Atmosphäre und immer vor über 2000 Zuschauern- insgesamt 5 gewonnen!
    Um die 200.000 Euro aufzutreiben, die nötig waren, um die Saison durchzuspielen, wurden verschiedene Spendeninitiativen ins Leben gerufen, auch eine Rettungsparty veranstaltet – am Ende gelang die Rettung, nicht aber die insgesamt wirtschaftliche Gesundung. Nicht ein potenter Sponsor konnte gefunden werden, trotz bundesweiter Berichterstattung. Und die im Hallenheft zum Spiel gegen Friesenheim angekündigte „Gedenktafel“ im Sportcenter wurde auch nie angebracht…
    Im Heimspiel gegen die HSG Ahlen-Hamm am 13.Mai 2011 ereignete sich etwas, was im Handball Seltenheitswert besitzt: in der 27. Minute erzielte Mario Clößner ein Eigentor! Einem mißglückten Dormagener Anspiel an den Kreis konnte Clößner nicht mehr ausweichen, er fiel mit dem Ball in der hand in den eigenen Strafraum, lies dabei den Ball Richtung Tor fallen – und der Ball war drin!
    Mitte Mai wurde der DHC endlich für das Engagement von Mannschaft, Sponsoren, Zuschauern und Fans belohnt: der DHC war entschuldet und wurde aus der Insolvenz entlassen und bekam im Gang vor das Sportgericht doch noch die Lizenz für die zweite Bundesliga erteilt – mit Abzug von 8 Pluspunkten.
    So hatten alle am 27.Mai 2011 im letzten Bundesligaspiel eines Dormagener Handball-Bundesligisten noch einmal Grund zu feiern: 2500 Zuschauer feierten sich selbst und ihre Spieler, die wie entfesselt gegen den SC Magdeburg auftraten und den ersten Bundesligaheimsieg gegen Magdeburg feierten. Beim 32:27 Sieg des DHC stimmte einfach alles.
    Mit dem 490. Bundesligaspiel der Dormagener ging noch eine Ära zu Ende: nach 10 Jahren sagte Kai Wandschneider „Tschüß“. Geliebt, umstritten – aber gemessen an den Möglichkeiten sehr erfolgreich war Wandschneider –verständlich nach den Turbulenzen der letzten Jahre- ausgebrannt.
    Der DHC des Jahres 2011 hatte in allen Bereichen neu anzufangen – er machte nichts besser.

  • Mein persönlicher Rückblick auf 29 Jahre Dormagener Handball:

    F) Die 2010er Jahre, Teil 2 – Alles falsch gemacht reloaded


    2011/12
    2. Bundesliga ??. Platz, Zwangsabstieg in die 3.Liga wegen Insolvenz
    Der DHC zur neuen Saison wurde wieder einmal kräftig umstrukturiert. Neben dem neuen Trainer Richard Radtka war insbesondere „der Praktikant“ Roman Kaminski neues Mädchen für alles beim DHC des Heinz Lieven und die Geschäftsstellenangestellte nun offiziell Marketing-Ansprechpartner.
    Auch die Japan-Träume wurden weiter hochgehalten, auch wenn es den VIP-Raum auf Intervention des Pächters und Wirt im Sportcenter, Uli Jung, nicht mehr gab. Radtka konnte zur neuen Saison auf Spieler bauen, die vom Potenzial her um den Aufstieg hätte mitspielen können, wären da nicht die abgezogenen 8 Punkte aus dem Lizenzentzug und Zwangsabstieg.
    Die Zweigleisigkeit der zweiten Liga war seit dieser Saison Geschichte, 20 Teams kämpften in der eingleisigen Liga nun gegeneinander.
    Mit breiter Brust ging der TSV in die Saison, gewann die ersten 5 Saisonspiele auch bei favorisierten Mannschaften und hatte vor dem Spitzenspiel gegen Essen bereits die 8 Punkte wettgemacht. Garant dafür war unter anderem der Neuzugang am Kreis und insbesondere in der Abwehr, Bastien Arnaud.
    Doch eben dieser verletzte sich vor dem Spiel gegen Essen und fiel rund 6 Monate aus. Essen teilte gut aus im Spitzenspiel, war auf das Dormagener Spiel gut eingestellt und gewann verdient 23:20. Bis zum 15. Spieltag ging es danach durchwachsen weiter: 6 Siegen standen 4 Niederlagen gegenüber.
    Mit der Heimniederlage gegen den Aufsteiger Leipzig Anfang Dezember begann für den DHC Rheinland der sportliche Abstieg: in den folgenden 12 Punktspielen verlor der TSV 11 mal! Trainer Radtkas Konzept wirkte mehr und mehr unflexibel, der Trainer selbst zunehmend ratlos.
    Nach den Weihnachtstagen platzte dann beim DHC die erste Bombe: der DHC Rheinland hatte zunächst den TSV Bayer Dormagen aus der DHC Rheinland GmbH herausgekauft, obwohl der Sportverein Lizenznehmer war, um anschließend zu verkünden, dass man mit der Insolventen HSG Düsseldorf in der kommenden Saison eine Spielgemeinschaft eingehen wolle: das Konstrukt sollte DDHC heißen und die Spiele abwechseln in Dormagen und Düsseldorf stattfinden. Der in Dormagen noch immer schlechter Erinnerung bleibende Frank Flatten sollte Geschäftsführer des Vereins werden, der den Bundesligaaufstieg anpeilte.
    Die Fans liefen Sturm: eine Spielgemeinschaft mit Düsseldorf ging gar nicht. Flatten ging gar nicht. Heimspiele in Düsseldorf gingen gar nicht. Nun hatte sich endlich auch die Dormagener Presse auf dieses theoretische Konstrukt gestürzt und zerrissen es in der Luft. Ständige Dementis und Richtigstellungen zuvor gemachter Aussagen wirkten nicht nur unprofessionell, sie kosteten auch den letzten Kredit bei dem größten Faustpfand, dass der TSV hatte: seine treuen Fans und Zuschauer.
    Auch der Wechsel von Michael Hegemann und Matthias Lenz von der auseinanderbrechenden HSG Düsseldorf nach Dormagen und der Deal mit Kyocera, die den Hallennamen zur kommenden Saison gekauft hatten, ließen Kritiker und Zweifler nicht mehr verstummen, zu viel Porzellan hatte Lieven in den letzten Monaten zerschlagen, zu viele Leute vor den Kopf gestoßen.
    Sportlich gab es die größte Demütigung für den DHC am 22. Spieltag: am 24. Februar kam der DHC nicht über ein 23:23 gegen das Rumpfteam des feststehenden Absteigers Düsseldorf hinweg. Der sportliche Tiefpunkt war erreicht.
    Der absolute Tiefpunkt in der Dormagener Handballgeschichte war das allerdings nicht, den gab es ein paar Tage danach, am 06.März 2012: ohne seine neuen Partner in Düsseldorf zu informieren, ohne Spieler zu informieren oder irgendjemanden ins Vertrauen zu ziehen oder zur Beratung Kontakt aufzunehmen, melde Geschäftsführer Heinz Lieven erneut Insolvenz an und setzte dem ganzen noch die Krone auf, indem er auch die Lizensierungsunterlagen für die kommende Saison zurückzog.
    Somit war dem DHC Rheinland jeglicher Handlungsspielraum unter dem Boden weggezogen worden, wirtschaftlich bankrott und als Absteiger in die 3. Liga feststehend war der DHC Rheinland in dem Moment Geschichte, denn in Liga 3 würde die Lizenz wieder an den TSV Bayer Dormagen gehen – und dieser hat keine Ambitionen mehr, in den Profihandball zurückzuzkehren.
    Grund für diesen Schritt waren offiziell die Anfeindungen in der Presse und den Internetforen, inoffiziell scheint jedoch die Beratungsresistenz des Geschäftsführers und ein falsch gestellter Lizensierungsantrag der Grund für den Rückzug zu sein.
    Seit dem kämpft das DHC/TSV-Team –ohne Lieven, der zum ersten Heimspiel nach dem Antrag grinsend auf der Tribüne saß- weiter: das Team um Punkte (am 25.03. der erste Sieg in der Rückrunde), die wenigen, noch verbliebenen Zuschauer um würde und Anstand, der Insolvenzverwalter für ein sportliches Saisonende und der TSV Bayer Dormagen für eine solide Finanzierung eines Drittligateams.
    Nach dem nun feststehenden dritten Zwangsabstieg ist das Kapitel Bundesligahandball (Erste und Zweite Bundesliga) offiziell erledigt. Dormagen verschwindet von der Bundesligalandkarte.
    Was bleibt ist Platz 16 von 88 in der ewigen Tabelle der Bundesliga mit 16 Spielzeiten, Platz 18 von 158 in der ewigen Tabelle der zweiten Bundesliga mit nur 12 Spielzeiten – und diese Erinnerungen.
    Mach´s gut, TSV. Danke für viele schöne Jahre und Momente in meinem Leben.

    Mit Ablauf der Saison wird der Rückblick auf die laufende Saison noch einmal aktualisiert werden.

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    Das war er, mein Rückblick auf 29 Jahre Spitzenhandball in Dormagen mit all seinen Höhen und Tiefen. Weder ist er vollständig, noch sollte er das sein, vielleicht ist manches nicht ganz richtig, obwohl ich mich sehr darum bemüht habe; es sind meine Erinnerungen, zumindest die, die teilenswert waren. Einiges behalte ich für mich, einiges weiß ich nicht mehr, einige Spieler sind zu kurz gekommen, ich bin mir dessen bewußt.
    Zum Abschluss noch der Versuch, so eine Art „Ehrenteam“ aufzustellen aus diesen 29 Jahren. DAS Dormagener Team schlechthin. Das ist natürlich nicht einfach und wird und soll zu Diskussionen führen, aber hier ist mein Team (mit Backup):
    Tor: Andy Thiel, Olli Bartke
    Linksaußen: Jörg „Dumbo“ Scheuermann, Nikolaj Jacobsen
    Linker Rückraum: Gerry Vukoje, Heinz Baldus
    Mitte: Dieter Springel, Michael Klemm
    Kreisläufer: Maik Handschke, Karl-Heinz „Kalle“ Töpfer
    Rechter Rückraum: Marian Dumitru, Robert Andersson
    Rechtsaußen: Tobias Plaz, Mirko Bernau
    Abwehr: Klaus Dyllong, Pascal Mahé
    Trainer: HaDe Schmitz, Kai Wandschneider

  • Ich habe lange überlegt, Christian. Und es war die schwerste aller Entscheidungen.
    Aber letztlich war Petre zwar der Aufstiegsheld und hat den TSV auf Platz 5 geführt, aber das Wirken, gerade unter den Umständen von Kai war größer, länger.
    Aber ja: als zweiter Name hätte da auch Ivanescu stehen können.

  • Da kann ich mich nur anschließen: Ich habe mit Dormagens Handball nicht viel am Hut, aber den gesamten Rückblick mit Interesse und Vergnügen gelesen. Danke!

  • Moin,

    da kann ich mich meine Vorrednern nur anschließen.
    So traurig der Anlass ist, so gerne hab ich deine Beiträge gelesen.
    Gerade für diejenigen, wie mich die die Handball Geschichte in Dormagen nicht so
    intensiv verfolgt haben, waren sehr viele interessante Infos dabei...

    Ich hoffe und wünsche den Dormagener Fans wie dir, dass du irgendwann das Kapitel "Dormagens Wiederaufstieg in die Handball Bundesliga" in ähnlicher Form schreiben kannst!

    Ansonsten wünsche ich mir das es mehr solcher Handball Fans gäbe...

    Viele Grüße
    Markus

    "Viele Menschen sind gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen,
    aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun." (Orson Welles)

  • Tja, wie sieht mein Dream-Team aus?

    Tor: Andreas Thiel, Joachim Kurth
    Linksaußen: Michiel Lochtenbergh, Nikolaj Jacobsen
    Linker Rückraum: Karsten Kohlhaas, Vladimir "Gerry" Vukoje
    Mitte: Dieter Springel, Michael Klemm
    Kreisläufer: Máté Jósza, Oliver Tesch
    Rechter Rückraum: Marian Dumitru, Adrian Pfahl
    Rechtsaußen: Tobias Plaz, Jörg Scheuermann
    Abwehr: Klaus Dyllong, Maciej Dmytruszynski
    Trainer: HaDe Schmitz, Kai Wandschneider

    Über Rückraum rechts und Trainer musste ich nicht lange nachdenken, bei Rückraum Mitte und Kreis sehr lange. Kandidaten für die anderen Positionen waren Torhüter Rafal Bernacki, Linksaußen Robert Novakowski, Kreisläufer Christian Fitzek, Peter Sieberger als Abwehrspieler der besonderen Art, Kentin Mahé, René Boeriths (beide RM) und natürlich diejenigen auf Bayerwissers Liste. Ist natürlich nur eine Spielerei, denn rein rechnerisch könnte Vladimir Vukoje (Jg. 1952) der Großvater von Kentin Mahé (Jg. 1991) sein. :lol:

    Zum Glück hat Bayerwisser nicht die Kategorie "bester Manager" aufgemacht. Vor drei Jahren hätte ich da noch Uli Derad genannt, heute würde ich das nicht mehr tun. Und über die übrigen decken wir am Besten das Mäntelchen des Schweigens... :wall:

    Der beste Trainerspruch ist mMn von Kristjan Arason: "Wenn die Einstellung nicht stimmt, brauchen wir über taktische Dinge erst gar nicht zu reden."

    Gruß Flevo

    Es kann passieren, was will: Es gibt immer einen, der es kommen sah. (Fernandel)