Houston, wir haben ein Problem 
Reutlinger General-Anzeiger v. 22.02.2012:
Rote Karte für die Hofbühlhalle
VON MANFRED KRETSCHMER
NEUHAUSEN. Die Verantwortlichen der Handball-Bundesliga (HBL) ließen sich nicht weichklopfen - und zückten die rote Karte für die Hofbühlhalle. »In der ersten Liga kann der TV Neuhausen definitiv nicht in dieser Spielstätte antreten«, erklärt Mark Schober von der HBL, »für die zweite Liga dagegen ist die Halle abgenommen«. Nach 21 von 38 Spieltagen nimmt der TVN in der zweithöchsten Spielklasse den zweiten Platz ein. Bei drei Aufsteigern liegt somit der vierte Sprung des Ermstal-Klubs in die Beletage nach 1973, 1975 und 1977 in Reichweite.
Die Mängel-Liste der Hofbühlhalle für die stärkste Liga der Welt ist lang: Bei großzügiger Rechnung gehen 1 500 Leute rein, gefordert wird eine Zuschauer-Kapazität von 2 250; ab der nächsten Saison ist eine beidseitige Tribüne erforderlich; die Licht-Qualität reicht nicht aus; es fehlen VIP- und Presseräume sowie Plätze für Fernsehkameras; die Sicherheitsabstände zum Spielfeld, hinter den Toren und zu den Trainerbänken sind nicht groß genug; es steht kein Doping-Raum zur Verfügung.
»Ich stehe voll hinter einer neuen Halle in der Region«
Was tun? Die Neuhäuser Macher steckten in den zurückliegenden Wochen häufig die Köpfe zusammen und schmiedeten Pläne. »Die Porsche-Arena in Stuttgart ist zu teuer«, berichtet TVN-Handball-Abteilungsleiter Steffen Weiß. Mittlerweile steht fest, dass die Schützlinge von Trainer Markus Gaugisch im Falle eines Aufstiegs in der Tübinger Paul-Horn-Arena auflaufen werden. Weiß: »Wir haben Gespräche mit Michael Lucke von der Tübinger Sporthallen-Betriebs-GmbH geführt und grünes Licht erhalten.«
»Es wäre schön, wenn unsere Fans diese Übergangslösung mittragen würden«, appelliert Weiß an die Fans. Da er das Wort »Übergangslösung« benutzt, steht fest: Der TV Neuhausen möchte sich in der Paul-Horn-Arena nicht dauerhaft einnisten. Weiß erhält in diesem Punkt Unterstützung vom Reutlinger Sportkreis-Vorsitzenden Karl-Heinz Walter: »Tübingen kann nur Notnagel sein für eine Übergangszeit.«
Ein Verzicht auf den Aufstieg, mit dem ein Zweitliga-Mitkonkurrent liebäugeln soll, kommt für die Neuhäuser Macher nicht in Frage. »Ich habe einem HBL-Funktionär gegenüber eindeutig bekräftigt, dass wir in der ersten Liga antreten würden«, sagt Manager Jürgen Zepf.
Die Alternativen Umbau oder Neubau könnten in der Sieben-Keltern-Stadt in der Kürze der Zeit nicht realisiert werden. »Wir prüfen, ob ein Ausbau der Hofbühlhalle möglich ist«, erklärt Metzingens Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler. Allerdings spricht einiges gegen eine Umbaumaßnahme der am 6. September 1974 eingeweihten und vier Millionen Mark teuren Spielstätte. Zum einen liegen die Kosten mit hoher Wahrscheinlichkeit im Euro-Millionenbereich, zum zweiten könnte die Statik Probleme bereiten und zum dritten dürfte eine Erweiterung wegen der an die Halle angrenzenden Erms kaum möglich sein.
Beim Thema Neubau sind sich alle Funktionäre und Amtsträger einig, dass dies wünschens- und erstrebenswert ist. Nur: Den ersten Schritt will oder kann derzeit niemand machen. Ein Neubau würde mindestens zehn Millionen Euro verschlingen. »Darüber hinaus wären die Betriebskosten immens«, gibt Fiedler zu bedenken. Der Metzinger OB hat sich kürzlich mit den Verantwortlichen des TVN an einen Tisch gesetzt. Das Ergebnis: Die 22 000-Einwohner-Stadt ist nicht bereit, eine neue Arena zu finanzieren.
Derzeit ist Metzingen finanziell überaus gut aufgestellt. Dazu Fiedler: »Ich muss den Finanzausgleich betrachten und möchte in fünf Jahren weiterhin schuldenfrei sein.« Außerdem müsse er »andere Ziele berücksichtigen«. Nichtsdestotrotz wolle er mit den TVN-Machern »in alle Richtungen überlegen«. Das Stadtoberhaupt ärgert sich im Übrigen über die Auflagen der HBL. »Die führen dazu, dass sich ein kleiner Verein wie der TV Neuhausen kaum in der ersten Liga etablieren kann.«
Weiß und seine Mitstreiter wollen sich in Sachen neue Arena nicht so einfach abspeisen lassen. »Wir haben großes Interesse an einer Hallenlösung«, so der TVN-Handball-Boss, »wir sollten die Gunst der Stunde nutzen«. Die Outlet-Stadt könnte auf lange Sicht den Spitzensport »fest ansiedeln«. Zudem entdeckt er Synergieeffekte für die Bereiche Wirtschaft, Tourismus und Sport. Der HBL-Mann Schober wirft in die Debatte, dass bei neuen Spielstätten wesentlich mehr Zuschauer generiert werden können (»laut unserer Erfahrung sind das 30 bis 40 Prozent«) und Sponsoren eine viel bessere Plattform hätten.
»Ich stehe voll hinter einer neuen Halle in der Region«, betont Walter. Der Sportkreis-Vorsitzende warnt jedoch davor, »mit zu viel Euphorie und zu wenig Sachverstand« vorzugehen. Auf jeden Fall müsste die neue Arena auch ohne Handball existieren können und eine Auslastung von mindestens 70 Prozent haben. Kommunale Haushalte dürften nicht in Anspruch genommen werden. Walter: »Man müsste ein Betreiber-Konzept anschieben - und zwar mit Rückendeckung der Kommunalpolitik.« Die Frage lautet nun: Wer macht den ersten Schritt? (GEA)
, da kann mir keiner sagen, dass hier kostendeckend gearbeitet wird. In der Region Tübingen müsste kurzfristig viel mehr Zuschauerpotential generiert werden, das ist nach meiner Meinung aber äusserst unwahrscheinlich. 
