Deutsche Nationalspieler im Ausland

  • 6 Monate Erasmus-Student? Das bringt die meisten nicht weiter, subventioniertes Kampfsaufen ...
    Darf ich jedes Wochenende bestaunen. Nen richtiges Auslandsstudium oder Arbeiten ist da was ganz anderes.

    Was ein Auslandsaufenthalt bringt?
    Es fördert insbesondere die Selbstständigkeit, Durchsetzungsvermögen, Anpassungsfähigkeit, in anderen Bahnen denken, usw. und wenn man ohne Anhang im Ausland ist, fokusieren sich die meisten auf das, warum sie da sind.
    Sehe ich hier bei uns im Labor. Die PhD-Studenten, Post-Docs, die ohne Partner/Familie da sind, die knüppeln mehr als die Einheimischen. Wer das aushält, als Mannschaftssportler ist das ja einfacher, da man ja dann seine Mannschaftskameraden hat, der wird halt besser.

    Wer dagegen nach dem Training nach Göppingen tingelt, wird nie ein Leader.

    Man sollte sich vielleicht mal hinterfragen ob man selbst einen solchen Weg beschreiten würde.

    Hab ich.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Zitat

    Und?

    "Wohnort: Stockholm"; sagt glaube ich alles.....

    Ich sehe es ähnlich wie Kuestentanne. Dein Hinterfragen (mit den aufgelisteten Argumenten) sollte natürlich sicher jeder machen, aber wenn man zu dem Schluss kommt, dass das nichts für einen ist, sollte man auch zu dem Schluss kommen, dass Profihandballer nicht das Richtige ist, weil man nicht bereit ist, genug dafür zu geben.

    Vor allem aber sollte man nicht auf denen rumhacken, die genau dazu aber bereit sind und genau diese Situation (bis auf die letzten beiden Punkte deiner Auflistung, die zugegebener Massen wohl zum großen Teil die Entscheiung beeinflussen) meistern müssen. Von wegen Ausländerbeschränkung und so....

  • Was machen die deutschen Top-Handballer? Sie werden Trainer, Manager, Sportdirektor etc. oder Spielerberater ;)

    Ich bitte dich. Das ist doch eine ganz wesentliche Voraussetzung! Da kann man doch nicht mit einem Augenzwinkern drüber hinweg sehen!
    Ich kann doch nicht mit Anfang 20 oder eher sagen ich konzentriere mich einzig und allein auf Handball und alles andere ist mir egal und vielleicht werde ich dann ja Top-Handballer und vielleicht werde ich dann ja später mal Trainer, Manager, etc. Darauf kann man doch nicht allen ernstes eine Zukunft aufbauen.

  • "Wohnort: Stockholm"; sagt glaube ich alles.....

    Ich sehe es ähnlich wie Kuestentanne. Dein Hinterfragen (mit den aufgelisteten Argumenten) sollte natürlich sicher jeder machen, aber wenn man zu dem Schluss kommt, dass das nichts für einen ist, sollte man auch zu dem Schluss kommen, dass Profihandballer nicht das Richtige ist, weil man nicht bereit ist, genug dafür zu geben.

    Vor allem aber sollte man nicht auf denen rumhacken, die genau dazu aber bereit sind und genau diese Situation (bis auf die letzten beiden Punkte deiner Auflistung, die zugegebener Massen wohl zum großen Teil die Entscheiung beeinflussen) meistern müssen. Von wegen Ausländerbeschränkung und so....

    Zu welcher Erkenntnis kommen wir denn nun? Der durchschnittliche Jungprofi ist dümmer, bequemer und weniger abenteuerlustig als die Befürworter des Auslandseinsatzes hier? Warum wagt niemand diesen Schritt wenn er doch so clever ist und ihn so viele hier wagen würden? Findest du es nicht sehr seltsam, dass man einen jungen, guten ambitionierten Spieler erst ins Ausland schicken muss damit er den nächsten Level erreicht? Wenn das der Weg ist der beschritten werden muss, dann läuft etwas verkehrt.

    Einmal editiert, zuletzt von Redcloud31 (27. Januar 2011 um 12:59)

  • Müssen muss man gar nichts und es geht auch ohne Auslandsaufenthalt, wenn man gut genug ist und den Willen hat.
    Aber ich frage mich schon, warum es (fast) keine deutschen Handballer im Ausland gibt/gab.
    Es gibt ja durchaus genug (junge) Deutsche, die den Weg ins Ausland wählen, sei es in Wissenschaft, Wirtschaft, Handwerk, Ingenieurswesen oder andere Sportarten.

    Meinen Auslandsaufenthalt habe ich hier auch nicht eingebracht, weil ich mich deshalb für toller halte, sondern es wurde gefragt, was denn so ein Leben im Ausland so bringt. Da hab ich einfach mal ein wenig aufgezählt, was mir so aufgefallen ist aus eigener Erfahrung.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • ich kann mir ebenfalls nur schwer vorstellen, dass das Wegbewegen von der stärksten Liga der Welt für die meisten Spieler der logische Schluß ist, um sich weiterzuentwickeln.

    Ist die Situation im deutschen Handball nicht vergleichbar mit dem Fußball in England?

    Stärkste nationale Liga, aber eben schwer für einheimische Spieler, sich dort durchzusetzen. Mit der Folge einer eher dürftigen Erfolgsquote bei der Nationalmannschaft. Finden wir als Konsequenz denn jetzt viele englische Fußballer in den anderen starken Ligen Europas? Und das Leistungsgefälle der Ligen ist im Fußball deutlich geringer, als im Handball.

    In der Tat fürchte ich eben auch, dass im Land der stärksten Liga auch verstärkt "im Land geguckt wird". Wenn ich erstmal weg bin, bin ich eventuell auch aus dem Sinn.

    Es sind doch einige Spieler ins Ausland gegangen, wer ist denn zurückgekommen? Wenn es einer tatsächlich als Sprungbrett mal schaffen sollte, könnte er natürlich Nachahmer finden. Vorher erscheint diese Lösung für viele doch wohl eher riskant ohne Aussicht auf "sicheren" Erfolg.

    Ne Signatur kann ich mir nicht leisten

  • Redcloud31: Dümmer? Hab ich nie gesagt und auch nicht gemeint. Abenteuerlustiger? Vieleicht. Bequemer? Einige ganz sicher (bitte nicht verallgemeinern) evtl. wagen Ihn deshalb auch wenige....

    Einen wirklich ambitionierten Spieler muß ich evtl. auch nicht ins Ausland schicken. Der will ja evtl. tatsächlich der beste werden (Zitat Jicha) und nicht (Ironie an)in Hamburgs schillernder Boulevardwelt auf der ersten Seite stehen.... ;) (Ironie aus)

    Das ist sicher nicht "DER WEG" aber einer, der wenn man in der HBL keine Chance bekommt, notwendige Spielanteile zu bekommen, der gangbar wäre, wenn man denn will.

  • Es gibt ja durchaus genug (junge) Deutsche, die den Weg ins Ausland wählen, sei es in Wissenschaft, Wirtschaft, Handwerk, Ingenieurswesen oder andere Sportarten.

    Mir ist nicht ganz klar ob man in den genannten Branchen auch erhebliche finanzielle Einbußen erwarten muss, wenn man ins Ausland wechselt. Ist dem So? (ernstgemeinte Frage) . Das ist ja schließlich ein nicht unwesentlicher Faktor.

  • Finanzielle Einbußen? Wie viel verdient denn so ein durchschnittlicher A-Jugend-Spieler?

    Und nun tut mal nicht so, als ob jeder bei seinem ersten Vertrag 5.000-Euro Netto bekommen würde. ;)


    "Wir müssen endlich davon wegkommen, dass für Trainer, Spieler und auch Vereinsfunktionäre die wichtigste Frage vor einem bedeutendem Spiel ist: `Welche Schiesdrichter wurden nominiert?` " - Lino Cervar in Handballwoche 03/2011

  • Zitat

    Stärkste nationale Liga, aber eben schwer für einheimische Spieler, sich dort durchzusetzen......Finden wir als Konsequenz denn jetzt viele englische Fußballer in den anderen starken Ligen Europas?

    Keine Ahnung! Aber mit der Konsequenz, die du selbst beschreibst:

    Zitat

    Mit der Folge einer eher dürftigen Erfolgsquote bei der Nationalmannschaft.

    Oder? Wäre es evtl. besser, wenn die im Ausland spielen. War Deutschland nicht auch mal Fussballweltmeister mit massig "Legionären" (ich hasse dieses Wort...)? Da wars nicht schlimm, oder?

  • Es sagt ja keiner, dass es schlimm ist ins Ausland zu wechseln.
    Aber aus sportlicher Sicht macht es finde ich keinen Sinn. Was bietet das Ausland, was Deutschland nicht bietet?
    Die WM-Legionäre sind nach Mailand oder Madrid gegangen weil dort die größere sportliche Herausforderung war (neben Geld, Wetter und Frauen) wo soll denn eine größere sportliche Herausforderung herrschen als in der HBL?

    Diese ganze Diskussion führt ohnehin zu nichts. Man wird die Deutschen Kiddies ja kaum mit Argumenten ins Ausland loben können. Ein Land mit der stärksten Liga der Welt und dem (so meine ich, korrigiert mich wenn ich falsch bin) größten Umsatz MUSS die beste Jugendausbildung liefern. Der Weg kann nur der sein, zu schauen wie das im Ausland gemacht wird und das hier zu übernehmen. Und mehr auf andere Sportarten schauen. Synergien mit Unis und Fußballvereinen, was weiß ich.
    Das Problem ist finde ich, man hat auf Vereinsebene keine Notwendigkeit dafür denn früher oder später kommen die Talente aus dem Ausland sowieso und klopfen an meine Tür denn sie wollen ja hier spielen.

  • Oder? Wäre es evtl. besser, wenn die im Ausland spielen. War Deutschland nicht auch mal Fussballweltmeister mit massig "Legionären" (ich hasse dieses Wort...)? Da wars nicht schlimm, oder?

    Jup, damals war die deutsche Liga international aber auch sehr schwach und der Wechsel ins Ausland war die vergleichbare große Chance, die die ausländischen Handballer nutzen, wenn sie heute nach Deutschland oder Spanien gehen. Der Wechsel ins Ausland war deutlich mehr Chance, als Risiko.

    Ne Signatur kann ich mir nicht leisten

  • Zitat

    Die WM-Legionäre sind nach Mailand oder Madrid gegangen weil dort die größere sportliche Herausforderung war (neben Geld, Wetter und Frauen) wo soll denn eine größere sportliche Herausforderung herrschen als in der HBL?

    Zumindest bei Wetter und Frauen würden mir schon einige Regionen einfallen.... :D

    Zitat

    Ein Land mit der stärksten Liga der Welt und dem (so meine ich, korrigiert mich wenn ich falsch bin) größten Umsatz MUSS die beste Jugendausbildung liefern.

    Ich bleibe dabei; die Jugendarbeit in Deutschland ist nicht schlechter als wo anders. Die Vereine arbeiten im wesentlichen mit den Spielern. Ein Juniorenspieler geht zu einem Verein der 3 HBL-Ligen und trainiert dort, sammelt Erfahrung und Spielpraxis. Er kommt als Juniorenweltmeister da hin und dann.... Wenn er die notwendige Spielpraxis nicht bekommt, muß er sie sich woanders holen als bei seinem jetzigen Arbeitgeber.
    Wenn ein junger Ingenieur weiter kommen will, muß er auch zusehen, dass er Erfahrung bekommt. Wenn der irgendwo in einem Archiv versauert und nichts dagegen tut (zB. Arbeitgeberwechsel) darf er sich nicht wundern, wenn er irgendwann eben nur noch zum Pförtner und Archivisten taugt. (Sorry, nix gegen Pförtner und Archivisten, die machen auch ihren Job!!... :hi: )

  • OK, ungenau ausgedrückt.
    Wenn ich Jugendarbeit schreibe meinte ich in dem Fall alles vom ersten mal in der Halle stehen bis zum Stammspieler eine HBL-Vereins. Also kein Abschluß mit 19 Jahren sondern eben auch die Übergangsperiode in den Seniorenbereich.

  • Finanzielle Einbußen? Wie viel verdient denn so ein durchschnittlicher A-Jugend-Spieler?

    Und nun tut mal nicht so, als ob jeder bei seinem ersten Vertrag 5.000-Euro Netto bekommen würde. ;)

    Wie viel müsste denn ein durchschnittlicher deutscher A-Jugend-Spieler im Ausland verdienen um abends nicht noch kellnern zu müssen? ;)

    btw: bin ich hier der einzige der hier seit der Umstellung Probleme mit der Zitier-Funktion hat? Bei mir wird sehr oft der zu zitierende Absatz einfach nicht mit ins Schreibfenster übertragen. Benötige manchmal 4-5 Anläufe bis es funzt :/:

    Einmal editiert, zuletzt von Redcloud31 (27. Januar 2011 um 14:49)

  • SteamboatWillie:

    Zitat

    Also kein Abschluß mit 19 Jahren sondern eben auch die Übergangsperiode in den Seniorenbereich.

    Schon klar. Worauf ich hinaus wollte ist, wer ist denn genau in dem Zeitpunkt für die Weiterentwicklung der Spieler verantwortlich. Doch wohl in der Regel die HBL-Vereine, oder? Ggf. noch der ein oder andere Juniorenlehrgang des DHB und das wars doch dann. Danach hat der DHB doch nicht mehr die Finger drauf. Es sei denn erweitereter A-Kader des DHB, dann wieder ein paar Lehrgänge. Aber sonst?

  • Wie viel müsste denn ein durchschnittlicher deutscher A-Jugend-Spieler im Ausland verdienen um abends nicht noch kellnern zu müssen? ;)

    Das kommt ja auf das Ausland an. Aber rechne doch mal nen mittleren sechsstelligen Etat (Mittelfeld zweite Liga Herren, Durchschnitt 1. Liga Frauen) - da kommst du auf rund 1500 Euro brutto durchschnittlich (inklusive der kosten für auto und wohnung) Da kannst du dir das Normalgehalt für den A-Jugendlichen, der ja vermutlich nicht überdurchschnittlich verdient, auch ausmalen.


    "Wir müssen endlich davon wegkommen, dass für Trainer, Spieler und auch Vereinsfunktionäre die wichtigste Frage vor einem bedeutendem Spiel ist: `Welche Schiesdrichter wurden nominiert?` " - Lino Cervar in Handballwoche 03/2011

  • Ich bitte dich. Das ist doch eine ganz wesentliche Voraussetzung! Da kann man doch nicht mit einem Augenzwinkern drüber hinweg sehen!
    Ich kann doch nicht mit Anfang 20 oder eher sagen ich konzentriere mich einzig und allein auf Handball und alles andere ist mir egal und vielleicht werde ich dann ja Top-Handballer und vielleicht werde ich dann ja später mal Trainer, Manager, etc. Darauf kann man doch nicht allen ernstes eine Zukunft aufbauen.

    Wenn wir uns die Frage stellen, was solche Spieler bereits im Alter von 20 Jahren produziert, dann kommst du am Thema der Profikarriere ALLES andere unterzuordnen nicht vorbei. Das ist einfach so. Da gibt es in Kroatien genügend, die eben wirklich alles auf eine Karte setzen. Wenn du halt nebenher noch was anderes machen möchtest, dann dauert es eben länger, bis du dieses Niveau erreichst. Das ist doch eine ganz einfache Rechnung: Mehr Training + mehr Spielpraxis = Größere Fortschritte.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Es ist doch eigentlich ziemlich einfach.

    Woran es uns bei dieser WM fehlt, sind "Typen". Also nicht nur Führungsspieler sondern auch Menschen die auch "im richtigen Leben" wissen, wo es langgeht. Und dafür nützt keine Handballakademie, oder super taktische oder sonstige Ausbildung. Ich muss da Küstentanne recht geben. Akademietalente mögen richtig gute Handballer sein, aber um ein Turnier erfolgreich zu spielen reicht das eben nicht. Da braucht es Persönlichkeiten. Und die kann man nicht an Schulen backen. Die müssen sich selbst und ganz allein entwickeln. Und das tun sie bestimmt nicht in einer "behüteten" Umgebung.
    Gern wird hier immer wieder Herr Jicha aufgeführt. Finde ich ein super Beispiel! Das ist eben ein Kerl, der sich selbst durchsetzt. Ohne ständige "Betreuung" durch Internate etc. Und nicht nur er. Wie viele Spieler aus der dänischen, isländischen, schwedischen usw. Mannschaft spielen denn in ihrer Heimat?

    Bitte nicht falsch verstehen: Natürlich ist die sportliche Ausbildung wichtig. Und die scheint ja auch in Deutschland wirklich gut zu funktionieren. Was noch fehlt, ist die persönliche Komponente. Und da kann es eben wirklich weiterhelfen, wenn man sich auf die eigenen Füße stellt und Mamis Tisch verläßt. Das muss nicht immer ein Engagement im Ausland sein.
    So, und wenn all diese, zweifellos vorhandenen, Talente ihre Chance nutzen und zu einem echten Handballer heranwachsen (Vorbilder gibts genug...) dann wirds auch wieder was mit der Nationalmannschaft.