Deutsche Nationalspieler im Ausland

  • HAllo

    stelle mir bei den vielen kommentaren die Frage :

    Warum spielen keine Deutschen Nationalspieler im Ausland

    Warum spielen keine deutschenTalente im Ausland da dort scheinbar viel bsser ausgebildet wird.

    Die meisten Teams auf den vorderen Plätzen haben neue talentierte Gesichter ,bei denen immer wieder gefragt wird wann sieht man die in der HBL.Warum gehen unsere Talente nicth den Weg über Schweden,Dänemark,Frankreich,Ungarn,....

  • Letztlich kämen ja nur Ciudad, Barcelona oder vielleicht Montpellier in Frage. Ich kann mir kaum Vorstellen, dass andere Vereine sich einen deutschen Spieler leisten können. Man muss ja auch bedenken dass so ziemlich jeder Handballer noch sowas ähnliches wie ne Ausbildung haben muss. Als Jugendlicher müsste man dann im Ausland zur Schule etc.
    Welches Ausland bietet denn zudem eine sportliche Herausforderung? Die HBL ist mit Abstand die stärkste Liga, wo will man denn sonst hin?
    Erfolgs versprechend wäre ggf eben als Jugendlicher dahin zu gehen aber wer soll das bezahlen?

    Zudem, ob die Spieler da besser ausgebildet werden ist eine Theorie, nicht mehr. Bei den Jugendmeisterschaften schneiden die Deutschen ja recht gut ab. Bis 19 scheint es uns da also nicht zu schlecht zu gehen.
    Irgendwo im TV wurd mal Baur gefragt wo denn die Franzosen die guten Leute herhaben und seine Antwort war in etwa "Weiß ich auch nicht, müsste man mal rausfinden wie die das machen"
    Ist für mich unglaublich, dass da im Handball keiner über den Tellerrand schaut und ein so profilierter Handballer und ja auch Trainer wie Baur keine Ahnung hat wie der Sport im Umland entwickelt wird. Im Fußball undenkbar.

  • Ob im Ausland "besser" ausgebildet wird, halte ich auch für fraglich. Gerade in der zweiten Bundesliga gibt es doch viele Vereine, in denen junge Talente aus den eigenen Jugendabteilungen zum Zug kommen. (Unter anderem eben auch der TV Emsdetten).

    Und von der stärke der Liga brauch sich die zweite Bundesliga auch nicht hinter einer Kroatischen oder Dänischen ersten Liga verstecken.

    Ich persönlich sehe den Knackpunkt eher an der Hürde vom "jungen Talent" zum "souveränen Stammspieler mit internationalem Format". Ich glaube, dass es nicht das Problem ist, dass es keine jungen Talente in Deutschland gibt. Das Problem sehe ich ganz klar, im aller letzten Schritt der Ausbildung. Ich meine damit den Schritt, den beispielsweise Bastian Schweinsteiger bei den Bayern vollzogen hat bzw. gerade immer noch vollzieht.

    Die Verantwortung allein auf die Topvereine abzuwälzen ist aber wohl auch zu einfach. Ein (Top-)Verein im Handball ist auch nur ein Wirtschaftsunternehmen, und die müssen sicherstellen, dass sie profitabel arbeiten. All zu verständlich, dass die nur begrenzte Risiken eingehen können, was den Einsatz von Talenten anbelangt.

  • Es müssen ja nicht zwangsweise die aktuellen Nationalspieler sein, aber evtl. welche, die es mal werden wollen.

    Die Frage ist doch: Entwickelt sich jemand wie Steffen Fäth besser, wenn er erst bei den Löwen, dann in gummersbach und nun in Wetzlar viel Zeit auf der Bank verbringt oder ist es effektiver irgendwann mal den Sprung ins Ausland zu wagen. Die HBL ist die stärkste Liga der Welt - Richtig - die Frage ist aber auch, wer schon für diesen Sprung bereit ist. Schauen wir doch mal in andere Sportarten, es ist doch durchaus nichts ungewöhnliches, dass ein talentierter US-Sportler mal im Basketball, Eishockey, Football mal das eine oder andere Jahr im Ausland spielt, wenn er nach den Collegemeisterschaften nicht direkt den Sprung in die für diese Sportart beste Liga der Welt schafft.

    Ein Volker Michel ist z.B. auch erst als Nationalspieler durchgestartet, nachdem er sich mal nach Frankreich verabschiedet hatte und dort Torschützenkönig wurde.

    Zitat


    Man muss ja auch bedenken dass so ziemlich jeder Handballer noch sowas ähnliches wie ne Ausbildung haben muss.

    Auch aus dem Grund sind die jungen Ausländer einfach weiter. Die setzen schon in jungen Jahren auf die Karte Profihandballer und arbeiten nur auf dieses System hin.

    Zitat


    Als Jugendlicher müsste man dann im Ausland zur Schule etc.

    Muss nicht das Schlechteste sein. Ob das Sportgymnasium nun in Magdeburg oder Viborg ist, sollte nun auch nicht den entscheidenden Unterschied machen.

    Zitat


    Zudem, ob die Spieler da besser ausgebildet werden ist eine Theorie, nicht mehr. Bei den Jugendmeisterschaften schneiden die Deutschen ja recht gut ab. Bis 19 scheint es uns da also nicht zu schlecht zu gehen.

    Die Frage ist: Was bringt es im Erwachsenenbereich? Ich weiß ja, dass man in Deutschland Jugendarbeit gerne anhand der Titel vergleicht, aber wenn man eine einheitliche Philosophie prägt, die dann vielleicht im Juniorenbereich nicht Titel in Serie produziert, dafür dann aber im Seniorenbereich über Jahre lang Weltspitze gerantiert, weil man eben mühelos Spieler in das A-Team einbauen kann, dann scheint das nicht so schlecht zu sein. Frankreich bei den Männern, Norwegen bei den Frauen sind ja die Beispiele.

    Zum Thema Baur bleibt doch nur zu sagen: "Bis 19 scheint es uns da also nicht schlecht zu gehen" - Das ist genau das Problem bei der Betrachtung.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Die Themen "Ausbildung" und "Schule" und "das muß ja dann im Ausland gemacht werden" sind hgenau das Problem.

    Andere machen es, beißen sich durch und kämpfen. Bei Deutschen kommt immer "ja aber" Das ist, denke ich das Hauptproblem und deshalb werden Spieler anderer nationen zum Teil auch bevorzugt. Die wollen gut Handballspielen, nach Möglichkeit der Beste sein und tun alles dafür, während Deutsche da oft nur groß mit dem Mund sind. (bitte nicht verallgemeinern, wäre sicher zu einfach)

    Die Aussage von Baur würde ich so weit gar nicht mal verkehrt finden, Steinar. Natürlich ist ein über den Tellerrand schauen wichtig (wird im übrigen auch in alle Richtungen gemacht, wenn ich richtig informiert bin), aber wenn ein 19-jähriger sich auf einem internationalen Top-Turnier durchsetzt, sollte er nahezu alle Fähigkeiten mit bringen sich entsprechend zu entwickeln. Motorisch zB brauchst du da dann gar nicht mehr anfangen etwas beibiegen zu wollen, aber das muß ich Dir sicher nicht erzählen.
    Wenn Spieler wie zB Fäth jede Woche 50 Minuten auf der Platte stehen und Verantwortung übernehmen müßten (und sei es in der 2.Liga, oder in Österreich, Schweden, Dänemark. Polen), wären Sie nach zwei Jahren doch sicher deutlich weiter was das angeht. Und was Durchsetzungsvermögen und "Kante zeigen" angeht, wären Sie das sicher auch eher als wohlbehütet mit gutem Gehalt Bundesligaspiele auf der Bank abzusitzen nur um sagen zu können, ich spiele aber Bundesliga.
    Gleiches erleben im Kleinen übrigens kleinere Dorfvereine mit guter Jugendarbeit, deren Spieler sich nach der A-Jugend zu schade sind evtl. nur in der Verbandsliga zu spielen und zu helfen die Truppe ein, zwei Klassen höher zu schießen. Da setzt man sich lieber ins "gemachte Nest"und kann groß rum labern, dass man ja Oberliga oder Regionalliga spielt. Auch wenn man eigentlich 50 Minuten auf der Bank sitzt und sich kaum weiter entwickelt.

  • Ist ja alles schön und gut

    ausbildung nach dem abitur kann ich überall machen wenn ich will notfalls per fernstudium

    und als junger spieler will ich ja profihandballer werden und dann ist das ja meine ausbildung sicher zweites standbein sollte aman haben aber das sieht man auch nahc 1-2 jahren und ob mit 18 oder 20 ne 2.ausbildung beginnen das macht ja nix aus früher hat die bundeswehr auch 18monate gedauert.

    aber geht doch drum sich weiterzuentwickeln und persönlichkeit zu bekommen um sich dann international durchzusetzen und ich finde da gibts genug möglichkeiten im ausland alles andere sind alibis weil man da schon die hosen voll hat .Gründe gibts genug: Sprache,Freunde,Lebensweise,...

    Und auch deutschen trainern würde es mal gut tun sich ne weile inm ausland umzusehen oder zu trainieren. das würde den horizont erweitern.Bester beweis ist ja z.B. baur der nicht weiss wie es in frankreich zugeht obwohl er ja jetzt die letzte zeit hätte dazu nutzen können zwischen lemgo und nettelstedt. aber in sport1 als experte rumturnen ist eben lockerer.das gilt für die meisten aus der generation die jetzt als "experten " rumturnen und sich in stellung bringen.

  • Ich habe selber im Ausland studiert, ohne die Sprache des Landes zu sprechen. Es gibt Crash-Kurse, deutsche Schulen und zunehmend internationale Unis, die auf Englisch dozieren. Die Frage einer Ausbildung parallel zur Handballkarriere ist also ein Stück weit vorgeschoben. Deutsche Handballer wollen es anscheinend einfach nur ein Stückweit weniger als Altersgenossen im Ausland. Wo liegt denn das Problem, es einfach mal zwei Jahre in Kroatien, Ungarn, Frankreich, Dänemark oder der Schweiz zu probieren (um mal unterschiedliche Liga-Niveau-Stufen zu nennen)? Wenn es nicht klappt, kann man immer noch wieder zurückkehren und eine anderweitige Ausbildung starten. Negativ in Lebenslauf oder Karriere wird sich diese Zeit, selbst wenn sie nicht von dem gewünschten Erfolg gekrönt ist, nicht auswirken. Stattdessen gibts vielleicht die Chance, in Schaffhausen, Silkeborg, Chambery oder Szeged Champions League zu spielen.

    Den Schwanz einziehen und in Deutschland bleiben, um sich hinterher über zu wenig Chancen in der stärksten Liga der Welt zu beklagen, ist ein wenig verlogen.

  • Seien wir doch mal ehrlich. Ein 18-jähriges Handballtalent will Kohle verdienen und das kann man als Deutscher eben nur in Deutschland.

    Zum Harmandic Wechsel nach Wetzlar habe ich letzte Woche ein bisschen recherchiert und da wurde 2007!, als er beim HSV im Gespräch war, geschrieben, er würde in Bosnien bei Sarajevo 900€ verdienen, beim HSV gut das zehnfache. Sarajevo spielte damals Championsleague!
    Ihr wollt nicht ernsthaft einen deutschen Junghandballer für 300€ nach Osteuropa schicken, oder für 600€ in den Norden!? :lol:

  • Naja, ein Patrick Wiencek lag bei seinem ersten Vertrag in Essen auch noch nicht in viel höheren Sphären, aber das DHB-Nachwuchssichtungssystem hatte ihn zu diesem Zeitpunkt ja auch noch nicht für seine Nachwuchsnationalmannschaften entdeckt. Das muss man sich mal vorstellen, denn letztlich ist er der erste, der schon ein A-Länderspiel hat und der sich auch beim guten Erstligisten auf Anhieb gegen etablierte Bundesligaspieler durchsetzte.

    Die Frage ist doch, was bekomme ich insgesamt im Laufe einer Profikarriere hinaus. Klar hab ich vielleicht bei einem Erstligisten auf der Bank das höchste Einstiegsgehalt, aber meinen Marktwert kann ich eben nur mit Einsatzminuten steigern. Lehrjahre sind keine Herrenjahre - oder wie sagt man da? Und es gibt auch außerhalb von Deutschland schon Länder, wo man als Handballer nicht schlecht verdient. Und bei den Gehältern in Bosnien müsste man vielleicht auch die etwas günstigen Lebensumstände gegenrechnen zur Vergleichbarkeit.

    Also das erste Problem: Wir erkennen womöglich mit unserem aktuellen System gar nicht alle herausragenden Talente. Das zweite Problem wurde ja schon bei Gensheimer angesprochen. Fast jedes gute Talent spielt in der Jugend Rückraum - Heißt dann aber auch, dass eine breite Ausbildung für alle Positionen eben nicht in großen Maße stattfindet. Das ist in anderen Ländern ganz anders. Auch mit dem dementsprechenden Erfolgen.

    Original von rro.ch
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  • Ich finde die ganze Diskussion als ein Armutszeugnis für Deutschland. Wir haben hier eine sehr gute Ausbildung und auch gute Bedingungen und Trainer. Bis zu den Junioren sind wir Weltspitze. Und dann schaffen wir es nicht die guten Talente von denen es einige gibt von den Junioren in den Profibereich zu bekommen. Hanning und Stiebler haben das Problem auch erkannt.Nun müssen bloss Lösungen her wo HBL UND DHB an einem Strang ziehen.
    Aber die besten Talente für einen geringen Lohn ins Ausland zu schicken empfinde ich als Armutszeugnis für Deutschland.
    Tino Sarrazin läßt grüssen : "Deutschland schaft sich ab"

  • Seien wir doch mal ehrlich. Ein 18-jähriges Handballtalent will Kohle verdienen und das kann man als Deutscher eben nur in Deutschland.

    Zum Harmandic Wechsel nach Wetzlar habe ich letzte Woche ein bisschen recherchiert und da wurde 2007!, als er beim HSV im Gespräch war, geschrieben, er würde in Bosnien bei Sarajevo 900€ verdienen, beim HSV gut das zehnfache. Sarajevo spielte damals Championsleague!
    Ihr wollt nicht ernsthaft einen deutschen Junghandballer für 300€ nach Osteuropa schicken, oder für 600€ in den Norden!? :lol:

    Was ist denn ein normales Lehrlingsgehalt? Und schau doch mal, was die Profisportler in anderen Sportarten verdienen, die nicht gerade Handball oder Fussball sind. Die sind dann froh, über die Sportförderung der Bundeswehr bei A8 zu landen (nach 10 Jahren Berufssportler). Ein Student (wenn man das mal als normale Alternative betrachtet), hat auch nicht mehr, z. T. auch deutlich weniger zur Verfügung.


  • Was ist denn ein normales Lehrlingsgehalt? Und schau doch mal, was die Profisportler in anderen Sportarten verdienen, die nicht gerade Handball oder Fussball sind. Die sind dann froh, über die Sportförderung der Bundeswehr bei A8 zu landen (nach 10 Jahren Berufssportler). Ein Student (wenn man das mal als normale Alternative betrachtet), hat auch nicht mehr, z. T. auch deutlich weniger zur Verfügung.

    Ich verstehe was du meinst, aber freiwillig verzichten will auch keiner mehr darauf. ;)

    Vor 15 Jahren waren 400-800 DM bei den Topclubs der Regionalliga ganz normales "Gehalt". Der 38 jährige Osteuropäer und ex-Profi hatte ein bisschen mehr, musste aber auch davon leben. Wie gesagt, vor gut 15 Jahren.
    Heute habe ich das Gefühl unten wird weitaus weniger bezahlt, dafür oben umso mehr.

  • Ich find es jetzt nur seltsam, das 9000er Gehalt des Reservisten beim HSV in Relation zu 900 € für einen Spieler in Bosnien zu setzen. Und es sollte ja nicht um solche Ausnahmefälle gehen, sondern um die normale Karriere eines Sportlers, der 18-20 Jahre ist, und den Übergang von der Jugend in die Bundesliga schaffen soll. Das jemand, der 25 und mit der Berufsausbildung fertig ist, sich das nicht antun wird, wenn er nicht wirklich vor der großen Handballkarriere steht, ist dann noch was anderes.

  • Das klingt alles sehr plausibel und vielleicht wagen ja mehr deutsche Talente den Sprung ins Ausland, wenn in der 2. Liga die Hälfte der Arbeitsplätze wegfällt. Aber liegt die bisherige Zurückhaltung denn wirklich daran, dass unsere Jungs satt, risikoscheu, verhätschelt und obendrein falsch beraten sind? Im Handball kenne ich nur so wenige Beispiele, dass ich daraus keine Erkenntnisse ziehen kann. Aber im Fußball fallen mir zwei Aspekte ein: Wer nicht zu einem absoluten Topclub im Ausland gewechselt ist, oder dort durch überragende Leistungen aufgefallen ist, ist zumindest früher schnell aus dem Fokus von Bundesliga und Nationaltrainer gerutscht. Ist vielleicht heute mit optimiertem Scouting etwas anders, aber zwei Beispiele aus der Vergangenheit:
    - Gernot Rohr war in den 80er jahren in Bordeaux mindestens auf dem Niveau vieler Rumpelkicker, die damals die Nationalelf bevölkerten.
    - Robert Enke ist aus Gladbach als Riesentalent weggegangen und hat zu seiner Lissaboner Zeit nicht schlechter gehalten als in Hannover. Hat nur niemand interessiert.

    Den zweiten Punkt hat mal Rudi Völler benannt, als es um die vielen Spieler ging, die als Stars oder Supertalente in ihrem Verein zum FC Bayern gingen und dort kein Bein auf den Boden brachten. Auf die Frage, ob die nicht ihrer Selbstüberschätzung oder falschen Beratern aufgesessen seien, antwortete er sinngemäß: "Wer nicht im Innersten daran glaubt, es auch bei den Bayern schaffen zu können, der schafft es nicht einmal in die zweite Liga."

    Ich war nie bei Vertragsverhandlungen von Profihandballern dabei. Aber ich gehe davon aus, dass die sich in einem Punkt nicht von Gesprächen unterscheiden, bei denen ein Kreisligaspieler zum Wechsel in eine Landesligamannschaft bewegt werden soll: Der interessierte Verein wird dem Spieler immer eine leicht rosarot gefärbte Perspektive präsentieren. "Wenn´s gut läuft..., die Stammspieler brauchen ihre Pausen und dann kannst du dich empfehlen..., allein das Training mit den Besten wird dich schon weiter bringen etc."

    Ein letztes: Aus den erfolgreichen Juniorenjahrgängen der letzten Jahre haben sich bisher genau zwei Spieler für die Nationalmannschaft durchgesetzt. Die waren in ihren Mannschaften die auffälligsten Spieler und sie spielen beide bei einem Topclub. Für ihre Kollegen ist also bisher nicht so evident, dass sie über Umwege besser oder gar schneller ans Ziel kommen.

  • Ich verstehe was du meinst, aber freiwillig verzichten will auch keiner mehr darauf. ;)

    Kurzfristig gedacht mag das logisch aussehen, aber spätestens, wenn der Deutsche wegen seiner geringeren Einsatzzeiten dann einen Ausländer vor die Nase gesetzt bekommt und der dann eben das doppelte oder dreifache Gehalt kassiert, dann war die Rechnung falsch. ;)

    Nehmen wir mal ein Beispiel, was ich aus Essen noch gut in Erinnerung habe. Aufgrund der Pleite bei den Salamander Stuttgart kam Gunnar Dietrich nach Essen. Dort stand er in Konkurrenz zu David Katzirz und Eryk Kaluzinski. Beides nun keine überragenden Ausländer, aber doch eben klar vor Dietrich, weil der sich einfach nicht traute auf das Tor zu werfen. Dietrich ging nach der Saison zurück in die zweite Liga nach Friesenheim und entwickelte sich dort nun zu einem Spieler, der eben nun auch (achtung nur basierend auf dem Wechselgerüchte-Thread) die Begehrlichkeiten eines TBV Lemgo weckt. Dietrich war damals 21 Jahre und wird nun bald 25 Jahre. Der hat jetzt nur insgesamt ein Jahr vielleicht durch den Wechsel verloren, insgesamt dann aber 4 Jahre gebraucht, um in der 1. Liga anzukommen. Ob ein Wechsel nach Dänemark, Frankreich, Ungarn,... vielleicht diese Entwicklung schneller ermöglicht hätte kann keiner genau wissen. Aber ein Wechsel ins Ausland bringt eben nicht nur Hard-, sondern auch Softskills mit sich.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Kleine Fragen:
    Was machen eigentlich die Ausländer so mit Mitte 30 wenn sie sich gänzlich auf das Standbein Profihandballer gestützt haben?

    Für die hier, die im Ausland gelernt haben: Wie teuer war das ganze denn?

    Welche Motivation hat ein Handballer mit 19 Jahren ins Ausland zu gehen? Welche Leistungsklasse existiert im Ausland, die in in Deutschland nicht erreicht werden kann?

    Wäre es nicht vielleicht viel Einfacher mal zu schauen, wie genau im Ausland der Sprung von der Jugend in den Leistungsbereich vollzogen wird und warum da Franzosen und Skandinavier scheinbar Vorteile haben und diese Strukturen dann hier zu übernehmen?

    Was genau ist eigentlich im Ausland besser als hier? Und jetzt bitte keine "wird schon irgendwas sein, die haben ja keine Probleme wie wir" Antworten sondern Fakten.

  • Ein Fakt könnte sein, dass es für jeden Spieler Ziel sein muß in der HBL zu spielen. Nur die Motivation dafür entsprechend an sich arbeiten ist evtl. bei Spielern aus anderen Ländern größer, weil Sie hier das zehnfache verdienen. Klar muß man die deutlich höheren Lebenshaltungskosten hier dagegen halten, aber ich denke trotzdem dass da einiges Übrig bleibt, mit dem man dann ein relativ geruhsames leben führen kann, wenn man zurück geht.
    Mit dieser entspr. Motivation und dem enstprechenden Willen dafür alles zu geben, wird man sicher schneller den Anschluss schaffen. Man muß sich ja nur die Äußerung von Jicha anhören, das sagt alles. Handball ist nun mal ein Sport der auch von Willen und Kopf beeinflusst wird und das nicht zu knapp!!

  • Gibt es eigentlich Anzeichen dafür, dass ein Wechsel eines Jungprofis ins Ausland grundsätzlich positiv für seine Entwicklung ist?

    Ich stehe der Sache eher skeptisch gegenüber.

    - Trennung von Freunden, Familie u. evtl. Lebenspartner
    - man schießt sich erstmal nahezu komplett aus dem Fokus des deutschen Handballs und lässt
    die großen, meistens ausverkauften Arenen hinter sich.
    - evtl. Sprachbarrieren
    - Gehaltseinbußen
    - evtl. geringere Lebensqualität (abhängig vom Land)

    + evtl. Weiterentwicklung für die es allerdings nicht die geringste Garantie gibt!?

    Man sollte sich vielleicht mal hinterfragen ob man selbst einen solchen Weg beschreiten würde.

  • @ Wöller: Grundsätzlich würde ich den Effekt am ehesten bei der Persönlichkeitsbildung vermuten, u. a. ein Grund, weshalb heute ein Auslandssemester für Studenten zum guten Ton gehört. Es heißt ja nicht, dass die jungen Leute dann im Ausland bleiben sollen, bis der ersehnte Anruf aus Hamburg, Mannheim oder Kiel kommt - wobei auch gar nicht klar ist, dass die Nationalmannschaft geschlossen Führungspositionen bei den großen drei haben müssen - Dolibor Doder spielt in der 2. Liga und macht anscheinend ein super Tunier für Schweden.

  • Kleine Fragen:
    Was machen eigentlich die Ausländer so mit Mitte 30 wenn sie sich gänzlich auf das Standbein Profihandballer gestützt haben?

    Was machen die deutschen Top-Handballer? Sie werden Trainer, Manager, Sportdirektor etc. oder Spielerberater ;)


    Welche Motivation hat ein Handballer mit 19 Jahren ins Ausland zu gehen? Welche Leistungsklasse existiert im Ausland, die in in Deutschland nicht erreicht werden kann?

    Zu 1: Europameister, Weltmeister, Olympiasieger, Meister, Pokalsieger, Europapokalsieger - Die Ziele sind doch schon klar definiert. Die Motivation des Spielers ergibt sich doch daraus dieses Ziel zu erreichen. Es geht doch um den Weg, um dieses Ziel zu erreichen.
    Die zweite Frage ist vielleicht etwas falsch gestellt - das Leistungsgefälle ist einfach größer. Man kann also gefahrloser Einsatzzeiten erhalten, als das in einer so dichten Liga, wie der HBL der Fall ist. An dieser Stelle greift eben auch das von Bob Hanning zitierte Trainerstatement: "Bis ich den entwickelt habe, bin ich längst entlassen." In der ersten Liga gibt es doch nur ganz wenige Vereine, die sich auch selbst in irgendeiner Form in dieser "Ausbildungsverein-Schiene" sehen wollen. Ein Filip Jicha oder Mait Patrail sind doch durchaus bewusst in ihrer Karriereplanung zuerst in die Schweiz gegangen. Beide zählten schon davor zu den großen Talenten, Jicha machte auch erst mit 23 Jahren den Sprung in die Bundesliga - setzte sich dann allerdings auch auf Anhieb bei einem Topklub durch.


    Wäre es nicht vielleicht viel Einfacher mal zu schauen, wie genau im Ausland der Sprung von der Jugend in den Leistungsbereich vollzogen wird und warum da Franzosen und Skandinavier scheinbar Vorteile haben und diese Strukturen dann hier zu übernehmen?

    Klar, langfristig gesehen. Die Generation in der Zwischenzeit würde dann aber auch versauern.


    Was genau ist eigentlich im Ausland besser als hier? Und jetzt bitte keine "wird schon irgendwas sein, die haben ja keine Probleme wie wir" Antworten sondern Fakten.

    Spontan fällt mir zum Beispiel auf, dass in Deutschland oftmals auf eine klare Trennung zwischen Stammformation und zweiter Reihe existiert, in skandinavischen Mannschaften hingegen der Kader einfach breiter angelegt ist. Gerade in den Zeiten des Tempohandballs, der eben nun mal sehr stark auf die athletischen Voraussetzungen setzt, hat man mit einem starken und breiten Kader einfach Vorteile.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.