Warum kein Gastspielrecht Mädchen?

  • Hallo zusammen,

    ich bin neu hier im Forum und habe gleich zwei Fragen. :)

    Meine Tochter (Jg. 2002) spielt schon seit vier Jahren im Verein Handball. Seit dieser Saison spielt sie in einer weiblichen E-Jugend eines benachbarten, anderen Vereins, da der Heimatverein keine Mädchenmannschaften hat. In diesem zweiten Verein hat sie auch einen Pass.

    Warum gibt es im Handball eigentlich nicht wie in anderen Sportarten (z.B. Fussball) ein Gastspielrecht für Mädchen, dass das Spiel in einer Mädchen- und einer gemischten Mannschaft erlauben würde?

    Und zweitens: darf sie in ihrem ersten Verein ohne Pass bei den Minis / Bambinis noch Spiele bestreiten? Es gibt in dieser Runde bei uns keine Passpflicht, sondern man muss nur einem Verein angehören.

    Über Antworten würde ich mich sehr freuen.

  • Hallo Stefan! Willkommen in der Handballecke!

    zu 1)

    Das ist eine "sportpolitische" Entscheidung. Offenbar gab es bislang nicht den Bedarf oder keine Lobby dafür. Bislang scheinen die bestehenden Möglichkeiten zu genügen:

    - spielen in der nächst älteren Altersklasse
    - spielen in der gemischten Mannschaft (teilweise bis D-Jgd. erlaubt)
    - Bildung von Jugendspielgemeinschaften
    - Bildung von Mannschaftsspielgemeinschaften
    - Vereinswechsel ohne Wartefrist, wenn im eigenen Verein die Altersklasse nicht besetzt ist

    Stellt sich die Frage, wie groß der Bedarf tatsächlich noch ist.

    zu 2)

    Die Spielordnung sieht mit Sicherheit diese Konstellation nicht vor, auch wenn es so ausdrücklich nirgends steht. Eine Spielberechtigung (Pass) wird nur für einen Verein ausgestellt. Die Ausnahmen sind begrenzt:

    - Zweifachspielrecht im Spitzensport für junge Spieler der Bundesligen
    - abtretbares Doppelspielrecht für Auswahlspieler

    Wenn noch kein Pass verlangt wird und Deine Tochter Vereinsmitglied ist, würde ich mir hier aber keine Gedanken machen.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Hallo Zickenbändiger,

    Danke für die ausführliche Antwort.

    Ich denke, der Bedarf ist abhängig von der Trainingsintensität. Bei den gemischten Minis wollte meine Tochter nicht mehr trainieren - nach vier Jahren für mich verständlich. Aber für die Jungs in der E-Jugend war sie mir dann doch noch zu klein (sie ist erst Jahrgang 2002 - es sind nur Jungs und immerhin Nachwuchs eines Drittligisten - also Ergebnisorientiert).
    Jetzt trainiert sie bei einem Frauenhandballverein in der E-Jugend und spielt dort auch gut in der E1. Nur trainieren diese nur einmal in der Woche, was ich (und meine Tochter) zu wenig finde.
    Im Fussball könnte sie per Gastspielrecht ganz locker in beiden Vereinen trainieren und spielen...

    Vielleicht kann sie aber jetzt wenigstens die Minis noch verstärken - die Trainerin hat nämlich Interesse bekundet...

  • Ich denke so ein Gastspielrecht gab es schon. Wir haben es ind er E-Jugend zumindest schon öfter gemacht. Das man sich gegenseitig ausgeholfen hat. Wenn man in der E-Jugend in Unterzahl hätte spielen müssen. War bei mri mal an einem Spieltag bei mri und einem anderen Verein so. So haben wir derm anderen eien Spielerin ausgeliehen. War alles kein Problem. Hat es auch mit dem Gegnerabgeklärt.
    Nur bei uns hat sich der Trainer geweigert das wir es dürfen. Haben dann eben in Unterzahl gespielt und Gewonnen :). War dann genugtuung genug für uns *g*

    Ich denke das man es in den unteren Jugenden schon einführen kann so ein Gastspielrecht. Aber ich denke das es auf die E-Jugendbeschränkt werden sollte.

    Stefan68
    Zu deiner Aussage in der E-Jugend wird ergebnisorientiert Trainiert. Ich finde dies den falschen Weg, den Kids sollte in den untzeren Jugenden eher das wichtigste Beigebracht werden wie Koordination, Ballumgang und solche Sachen. Dadurch fällt der rest den Kids später viel einfacher.
    Ich sehe oft genug das Vereien die in den unteren Jugenden (bis D-/C- Jugend) stark sind, und dann einbrechen.

  • Hallo Dany,

    ja - inoffiziell haben wir auch in der weiblichen E schon mal die ein oder andere gegnerische Mannschaft aufgefüllt.
    Dabei ist mir übrigens aufgefallen, dass das Zusammenspiel der sich fremden Spielerinnen überraschend gut geklappt hat, da offenbar weniger Sympathien oder Antipathien vorlagen als in manch einer normalen (Mädchen-)Mannschaft.

    Ich schätze, meine Tochter wird sich jetzt mit einem Handballtraining pro Woche und den Spielen durchhangeln und nächstes Jahr - etwas größer geworden - auch wieder bei den Jungs mittrainieren. Mitspielen darf sie dann leider aber nicht mehr.
    Außer bei Freundschaftspielen vielleicht.

  • Nein - daran liegt es nicht. Aber den Pass hat sie ja jetzt beim Frauenhandballclub und da will ich sie ja dann auch nicht gleich wieder abmelden. Dann wäre sie dort für die Zukunft wahrscheinlich "verbrannt".

  • Zitat

    Original von Stefan68
    Nein - daran liegt es nicht. Aber den Pass hat sie ja jetzt beim Frauenhandballclub und da will ich sie ja dann auch nicht gleich wieder abmelden. Dann wäre sie dort für die Zukunft wahrscheinlich "verbrannt".

    Der Verein der so schon den frühen Jahren denkt in der Jugendarbeit ist denke ich auf dem falschen Dampfer. Es soltle doch so sein das die Spielerin die bestmögliche Ausbildung bekommt. Wenn diese in einem anderen Verein besser ist sollte der abgebenden Verein der Spielerin keine Steine in den Weg legen. Und sie auch deswegen später, wenn die Spielerin zurückkehrt sie nicht strafen, in dem er sie nur in den unteren Manschaften spielen lässt aufgrund des Wechsels in den frühen Jahren.