Zu meinen schönsten Erlebnissen in meinem Sportlerleben gehörten früher Besuche des Fußball Regionalligisten TSF Ditzingen. Zu vertretbaren Preisen konnte man dort Fußball auf akzeptablem Niveau erleben, brauchte kein alkohohlfreies Bier zu trinken und wird vor Spielbeginn nicht durch Chear Leaders, Fahnenschwenker und Opernklänge verunsichert. Wichtig ist die Mitnahme eines guten Freundes mit hohem fußballerischem Sachverstand, so lassen sich langweilige Spielpassagen durch Fachsimpeleien, Vergleiche zu anderern Mannschaften, Wetten und Analysen der Akteure leicht überbrücken.
Beim Handball braucht man keine Freunde mitzunehmen: Das Spiel kennt keine Pausen und in der Halle ist es zu laut, um groß mit dem Nachbarn Diskusionen führen zu können.
Zum Glück gibt es aber das DSF mit Markus Götz und Bob Hanning: Da wird kommentiert, spekuliert, gelacht, gewettet, ja es werden sogar höchst umstrittene Thesen aufgestellt: Es geht lebhaft zu zwischen den Beiden und es erinnert an meine glücklichen Tage auf dem Ditzinger Fußballgelände.
Gerade weil nicht jeder Satz und jede Meinung der Beiden in der Rückschau Bestand haben kann, höre ich aufmerksam zu und möchte am Liebsten auch meinen Senf dazugeben. Was für ein Unterschied zu den abgeschmackten, sterilen und langweiligen Reportagen von Kerner und Co, wo jeder Satz schon im Vorfeld in mindestens 2 Instanzen abgeprüft wurde und letztlich Spieler wie Reporter immer das Gleiche vernehmen lassen.
So erfrischende Dialoge, die der zweite Meister der Reporterzunft, Uwe Semrau, gleichfalls in Perfektion beherrscht, konnte wohl nur in der Kombination Spartensender und Randsportart gedeihen.
Gleiches gilt übringens auch für diese blonde Frau, die in den Pausen und nach dem Spiel Fragen stellt: Die Dame kennt sich im Handball offensichtlich aus, stellt sehr gute Fragen, die nicht vorher gelernt oder abgesprochen scheinen, sondern meistens in der konkreten Situation ins Schwarze treffen.
Ich hoffe, daß DSF nutzt die bevorstehende Namensänderung nicht, sein unkorrektes Programmbild, wo Diskutanten auch einmal vor einem Seidel Bier streiten dürfen, gegen die ungemütliche, sachliche, angepaßte Architektur anderer Sender einzutauschen.
Das Konzept mit einem erstklassigem Reportergespann und wechselnden Gästen, die dann auch ruhig einmal Partei ergreifen sollten und unseren Zorn errregen, gilt es in jedem Fall beizubehalten.
Egal wie sich das DSF ab April nennen wird.
Gruß
Stefan