Torhüter-Gegenstoß-Problematik

    • Offizieller Beitrag

    Tja, da kann der DHB noch so viele Klarstellungen herausgeben, dass provozierte Zusammenstöße nicht mit Rot zu bestrafen sind. Die Praxis sieht anders aus.

    Genau zu dem Thema habe ich mich gestern auch ausgiebig unterhalten. Der Torhüter muss in seine Entscheidung den Torraum zu verlassen auch noch die mögliche Fehlinterpretation durch die Schiris mit einbauen.

  • rein spekulativ hätte eine abseitsregelung auch zur minderung der gefahr beigetragen, aber mit den torleuten kann mans ja machen... :rolleyes: :wall:

  • Vielleicht fordert demnächst ja jemand, dass man die Torhüter ganz abschaffen sollte, weil der Konterspezialist ja den Zusammenstoß nicht verhindern kann. ;)

    CL Oltchim Valcea - SD Itxako dieses WE.

    Ganz schon übel. Die Torfrau kann in dieser Situation kaum reagieren, den Zusammenprall würde ich schlichtweg als unglücklich erachten. Es gab aber auch schon Torhüter, die noch extra einen Schritt nach links oder rechts machen, um den Gegenspieler auch sicher mit dem Bein erwischen zu können...

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

    Der Schiedsrichter gilt in seiner Wahrnehmungsfähigkeit als unfehlbar... (DHB-Bundesgericht) :D

  • Mit Glück oder Unglück hat das wenig zu tun. Dies ist eine normale Folge aus der durchgeführten Regeländerung, die auf der falschen Annahme beruht, dass der Konterspezialist eben keinerlei Verantwortung trägt.

    Durch die Zwangsverbannung der Torhüter in den Torraum werden die Gegenstoßpässe immer weiter und risikoreicher gespielt. Ich hab genau derartige Folgen auch schon in diesem Forum nach Einführung der neuen Regel prognostiziert. Ich versuche mal die Suchfunktion anzuschmeißen....

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Meiner Meinung nach werden die Torhüter eben nicht in den Torraum verbannt, sondern eher dazu gezwungen, lieber zweimal darüber nachzudenken, ob sie den Ball vor dem Gegenspieler erreichen können. Wenn dann die Gegenspielerin den Zusammenprall provoziert, liegt es bei den Schiedsrichtern, die das erkennen sollten.

    Die Regel ist doch schlicht und ergreifend die Folge aus der Disqualifikationspflicht für harte Angriffe von hinten, da auch hier der Gefoulte sich eben nicht schützen kann.

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

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  • Also die Situation Torwart-Gegenstoß als "Angriff von hinten" zu werten, halte ich ja für ganz abenteuerlich ... aber so langsam werden mir da die Gedankengänge dann zumindest nachvollziehbar. Auch wenn ich die Annahme, dass der TG-Spieler "ungeschützt" ist und den Zusammenprall nicht verhindern kann, weiterhin für groben Unsinn halte.

    Faktisch ist es so, dass die Torhüter in den Torraum verbannt wurden. Und die Folge sind eben diese langen TG-Pässe, bis auf neun Meter, wo man früher halt nur bis zur Mittellinie gespielt hat. Die Passzone hat sich durch die Regeländerung mehr in Richtung gegnerisches Tor verlagert, weil man eben nicht mehr mit einem entgegenkommenden Torwart rechnen muss (man ist ja von jedweder Verantwortung als TG-Spieler befreit worden.)

    Original von rro.ch
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    • Offizieller Beitrag

    Man muss immer davon ausgehen, dass die Spieler/Innen clever genug sind die Regeln zum eigenen Vorteil auszunützen. Daher verlässt der Torhüter im Zweifel nicht mehr den Torraum, da er ansonsten eventuell umgerannt wird (ohne eigene Aktion) und dafür mit DQ und 7m "belohnt" wird.

    Daher werden wie Steinar schrieb die Pässe mit mehr Zug zum Tor gespielt und jetzt kommt es halt auch mal im Torraum zu Kontakten.

    Warten wir auf die Regel dass der Torhüter auf der Linie stehen muss - oder ein 2m-Kreis eingeführt wird in dem er sich bewegen darf ...

  • DonMaffa

    Zitat

    Meiner Meinung nach werden die Torhüter eben nicht in den Torraum verbannt, sondern eher dazu gezwungen, lieber zweimal darüber nachzudenken, ob sie den Ball vor dem Gegenspieler erreichen können. Wenn dann die Gegenspielerin den Zusammenprall provoziert, liegt es bei den Schiedsrichtern, die das erkennen sollten.

    Geschieht diese Aktion außerhalb des Torkreises gibt es DQ für den TW, innerhalb des Torkreises gibt es nichts für den Feldspieler. Irgendwie ungerecht und man hat eben doch den Eindruck das die TW in den Kreis gezwungen werden und die Konterspieler frei von jeglicher Verantwortung sind...

  • Geschieht diese Aktion außerhalb des Torkreises gibt es DQ für den TW, innerhalb des Torkreises gibt es nichts für den Feldspieler. Irgendwie ungerecht und man hat eben doch den Eindruck das die TW in den Kreis gezwungen werden und die Konterspieler frei von jeglicher Verantwortung sind...

    § 6:1 IHR: "Der Torraum darf nur vom Torwart betreten werden."

    Ich denke, dass es für einen gegenstoß-laufenden Spieler viele andere Möglichkeiten gibt, einen Torerfolg zu erzielen, als es wirklich bis zur Torraumlinie auszureizen.
    Nichtsdestoweniger kann der Torwart zu jedem Zeitpunkt das Spiel überblicken und kann einschätzen, ob er mit dem Gegenspieler zusammenprallt oder nicht. Der gegenstoß-laufende Spieler kann das eben nicht und muss deswegen darauf vertrauen, dass er nicht blind mit irgendeinem Spieler zusammenläuft.

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

    Der Schiedsrichter gilt in seiner Wahrnehmungsfähigkeit als unfehlbar... (DHB-Bundesgericht) :D

  • § 6:1 IHR: "Der Torraum darf nur vom Torwart betreten werden."

    Ich denke, dass es für einen gegenstoß-laufenden Spieler viele andere Möglichkeiten gibt, einen Torerfolg zu erzielen, als es wirklich bis zur Torraumlinie auszureizen.


    Ja, aber der Gegenstoßspieler bleibt unbestraft, wenn er in den gegnerischen Torwart hineinrennt oder -springt. Was wäre wenn sich in einer vergleichbaren Situation der Torwart verletzt?

    Nichtsdestoweniger kann der Torwart zu jedem Zeitpunkt das Spiel überblicken und kann einschätzen, ob er mit dem Gegenspieler zusammenprallt oder nicht. Der gegenstoß-laufende Spieler kann das eben nicht und muss deswegen darauf vertrauen, dass er nicht blind mit irgendeinem Spieler zusammenläuft.


    Würde der Gegenstoßspieler schauen wo er hinläuft, dann würde er auch den Torwart sehen und könnte ebensogut den Zusammenstoß verhindern. Aber Dank der Regeländerung darf er nun blindlings bis zum gegnerischen Torraum sprinten, während der Torwart tatenlos zusehen muss. :nein:

  • Ja, aber der Gegenstoßspieler bleibt unbestraft, wenn er in den gegnerischen Torwart hineinrennt oder -springt. Was wäre wenn sich in einer vergleichbaren Situation der Torwart verletzt?

    Es kommt immer auf die Intention an. Der Torhüter ist nicht schutzlos, er kann zumindest (theoretisch) aktiv einen Zusammenprall verhindern. Handball ist nun mal eine Sportart, die auch zu Verletzungen führen kann. Ich kann dem Gegenstoßspieler nicht vorwerfen, dass er grob fahrlässig den Zusammenprall in Kauf nimmt; das gilt nicht für den herauskommenden Torwart. :verbot:

    Wie soll denn der Gegenstoßspieler sehen, wo sich der Torwart befindet, wenn er in Richtung eigener Torhüter schaut, um den Passweg antizipieren zu können?

    Und nochmal: Die Torhüter werden durch § 8:5 IHR nicht in ihren Bewegungsmöglichkeiten amputiert, sie müssen es sich nur zweimal überlegen, ob sie rauskommen oder nicht. Und bei einigen Kamikaze ist das auch besser so.

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

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  • Ich kann dem Gegenstoßspieler nicht vorwerfen, dass er grob fahrlässig den Zusammenprall in Kauf nimmt; das gilt nicht für den herauskommenden Torwart. :verbot:


    Jetzt mal losgelöst von den aktuellen Regeln.
    Ein Spieler rennt mit maximalem Tempo quer über das ganze Feld ohne auch nur einmal zu schauen wo er eigentlich hinläuft.
    Und du willst sagen man könne ihm nicht vorwerfen in Kauf zu nehmen irgendwo gegen zu laufen?

  • Ich denke wir brauchen die ganze Diskussion nicht wieder von vorne zu beginnen. Es ist unwahrscheinlich, dass neue Argumente pro oder contra auftauchen. Ich persönlich bin gegen diese neue Regelung, muss mich aber als Torhüter damit arrangieren

    Und die Folge sind eben diese langen TG-Pässe, bis auf neun Meter, wo man früher halt nur bis zur Mittellinie gespielt hat. Die Passzone hat sich durch die Regeländerung mehr in Richtung gegnerisches Tor verlagert, weil man eben nicht mehr mit einem entgegenkommenden Torwart rechnen muss (man ist ja von jedweder Verantwortung als TG-Spieler befreit worden.)


    Genau so ist es. Erlebe ich in der jungen Saison bei jedem Spiel selbst. Ich kann meinen eigenen Mitspieler noch gefahrlos bei 7m vor dem Gegnerischen Tor zupassen. Der TW traut sich ja nicht mehr raus. Im letzten Spiel haben wir sogar einen (ungewollten) Kempa geschafft. Das ist aber noch nicht mal eine besondere neue Taktik, sondern ergibt sich ganz einfach aus dem Spielgeschehen heraus.

    Bei dem eingestellten Video muss ich aber sagen, dass ich die Abwehrbewegung der Torhüterin sagen wir mal ungewöhnlich finde. Die Gegenspielerin springt gerade aufs Tor zu. Normalerweise müsste die Torfrau genau dort im Weg stehen und kann die Spielerin nur dann mit dem Fuß im Gesicht treffen, wenn sie seitlich fliegt. Das ist hier aber nicht der Fall.


  • Jetzt mal losgelöst von den aktuellen Regeln.
    Ein Spieler rennt mit maximalem Tempo quer über das ganze Feld ohne auch nur einmal zu schauen wo er eigentlich hinläuft.
    Und du willst sagen man könne ihm nicht vorwerfen in Kauf zu nehmen irgendwo gegen zu laufen?

    Die Eigenschaft des Gegenstoßes ist es nun mal (in der 1. Welle), dass dort eben kein Gegenspieler ist, gegen den er laufen könnte, also muss er auch damit nicht rechnen. Mit der gleichen Logik müsste auch der Torwart damit rechnen, dass ihm der Ball ins Gesicht beim 7-m geworfen wird. Damit wäre diese Regel zum expliziten Schutz des Torhüters auch hinfällig.

    Ich denke, diese Regel ist zum Schutz für die Spieler dar und die Torhüter sollen sich darauf konzentrieren, den geworfenen Ball zu halten, anstatt Pässe abzufangen. Dann kann man nämlich auch gleich den Libero im Handball einführen.

    Schaut man sich den Fall von Jo Deckarm an, wird - glaube ich - klar, warum es diese Regel gibt, auch wenn Jo mit einem Feldspieler, den er vorher eben nicht sehen konnte, zusammengeprallt ist.

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

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  • Die Eigenschaft des Gegenstoßes ist es nun mal (in der 1. Welle), dass dort eben kein Gegenspieler ist, gegen den er laufen könnte, also muss er auch damit nicht rechnen. Mit der gleichen Logik müsste auch der Torwart damit rechnen, dass ihm der Ball ins Gesicht beim 7-m geworfen wird. Damit wäre diese Regel zum expliziten Schutz des Torhüters auch hinfällig.

    Ich denke, diese Regel ist zum Schutz für die Spieler dar und die Torhüter sollen sich darauf konzentrieren, den geworfenen Ball zu halten, anstatt Pässe abzufangen. Dann kann man nämlich auch gleich den Libero im Handball einführen.


    Natürlich muss er damit rechnen, denn wenn der Gegenstoßspieler die Regeln kennt, weiß er dass es da noch einen Torwart gibt, der seinen Torraum verlassen darf und außerhalb wie ein Feldspieler zu behandeln ist - oder vielmehr war bis zur hier diskutierten Regeländerung.

    P.S.: Die EIgenschaft des Siebenmeters ist es dem Torwart den Ball ins Gesicht zu werfen? ?(

  • Schaut man sich den Fall von Jo Deckarm an, wird - glaube ich - klar, warum es diese Regel gibt, auch wenn Jo mit einem Feldspieler, den er vorher eben nicht sehen konnte, zusammengeprallt ist.

    Weil es eben ein Feldspieler war, ist dieses Beispiel doch wohl jetzt nicht wirklich ein ernst gemeinter Versuch der Rechtfertigung zu Torwart-Gegenstoß. Also bitte. Gerade weil es ein Feldspieler im Falle Deckarm war (davon ab, dass ich diese Situation nicht als klassischen Gegenstoß ansehe und man gerade in der Situation auch mit Gegenspielern rechnen sollte), wäre es doch ein Grund das Pferd von einer anderen Seite aufzuziehen und den TG-Spieler in die Pflicht zu nehmen.

    Die Regel ist nun erstmal da und derartige Szenen - ich habe bei solchen Aktionen auch schon Kreuzbandrisse bei Torhütern erlebt - wurden damals billigend bei der Regeländerung in Kauf genommen. Ist zumindest nicht so, dass niemand im Vorfeld vor genau derartigen Entwicklungen und Szenen gewarnt hätte. Aber man kann das ganze ja auch nach dem Auftreten noch mal reflektieren.

    Moderner Gegenstoß (gelaufen von A)
    TW A: spielt möglichst langen Pass
    A7 (meistens wurfferner Außen): läuft möglichst schnell nach vorne (ohne Rücksicht auf Verluste) und nimmt den Ball so spät wie möglich an

    B3 (wurfferner Halber) versucht das Stürmerfoul zu provozieren
    TWB muss eigentlich im Kasten bleiben, da sonst die Rote Karte droht - selbst, wenn er in Ballbesitz kommt und selbst wenn er nicht aktiv den Zusammenprall verursacht.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Natürlich ist das Beispiel von Jo Deckarm mit starken Emotionen verbunden, zeigt aber auch gleichzeitig die Problematik. Als Beispiel unterstreicht es sehr deutlich meine Argumente.
    Es mag vielleicht sein, dass die Argumente innerhalb der Diskussion bei beiden "Seiten" aufgebraucht sind, jedoch ist das noch lange kein Grund, das zu einem Vorwurf werden zu lassen.

    Arcosh:
    Rhetorische Gegenfrage: Die Hauptaufgabe des Tempogegenstoßes ist es, mit dem Torhüter zusammenzuprallen? - Natürlich nicht. Ebenso wenig wie beim 7-m den Torwart einen Ballabdruck im Gesicht zu verpassen. Es kann aber beides vorkommen und steht auf Grund des Gefährdungspotenzials unter Strafe - egal, ob gewollt oder ungewollt, denn bei beiden Aktionen tragen Torhüter bzw. 7-m-Schütze die Verantwortung dafür, dass der Kontrahent gesundheitlich nicht zu schaden kommt.

    Steinar:
    Dem TW B droht die Disqualifikation eben nicht, wenn er in Ballbesitz kommt und steht, bevor der Angreifer herankommt.
    Ich glaube nicht, dass sich die Konterspieler früher zurückgenommen haben, nur weil der Torhüter des Gegners herauskommen könnte. Diese Regelung ist letztendlich auch eine Reaktion darauf, dass Handball eben viel dynamischer und schneller geworden ist.

    Wenn man schon 2 Hinausstellungen hatte und dann so rangeht, kann man nur wichtige Termine haben. (frei nach Johannes B. Kerner)

    Der Schiedsrichter gilt in seiner Wahrnehmungsfähigkeit als unfehlbar... (DHB-Bundesgericht) :D

  • Arcosh:
    Rhetorische Gegenfrage: Die Hauptaufgabe des Tempogegenstoßes ist es, mit dem Torhüter zusammenzuprallen? - Natürlich nicht. Ebenso wenig wie beim 7-m den Torwart einen Ballabdruck im Gesicht zu verpassen. Es kann aber beides vorkommen und steht auf Grund des Gefährdungspotenzials unter Strafe - egal, ob gewollt oder ungewollt, denn bei beiden Aktionen tragen Torhüter bzw. 7-m-Schütze die Verantwortung dafür, dass der Kontrahent gesundheitlich nicht zu schaden kommt.

    Beim Zusammenstoß zwischen Torwart und Gegenstoßspieler sind zwei Personen aktiv beteiligt. Das lässt sich vom Kopftreffer beim Siebenmeter nicht sagen (denn wäre der Torwart aktiv, dann gäbe es in diesem Fall keine Strafe fürden Werfer. ;) ) Daher halte ich den Vergleich für nicht zielführend - ebensowenig wie den Fall Jo Deckarm.


    Ich glaube nicht, dass sich die Konterspieler früher zurückgenommen haben, nur weil der Torhüter des Gegners herauskommen könnte. Diese Regelung ist letztendlich auch eine Reaktion darauf, dass Handball eben viel dynamischer und schneller geworden ist.


    Beim THW Kiel kann man sehr schön sehen wie die Regeländerung konsequent umgesetzt wird. Die Gegenstoßpässe von Thierry Omeyer erreichen die Mitspieler zielsicher bei 9 bis 10 Metern vorm Tor - gelegentlich sogar als Kempa-Anspiel direkt am Wurfkreis. Diese Bälle wären früher ein gefundenes Fressen für den gegenerischen Torwart gewesen, der acht, neuen Metern vor seinem Tor stehend die Bälle locker abgelaufen hätte. Aber durch die Regeländerung kann er sich das nicht mehr erlauben, denn er riskiert mit großer Wahrscheinlichkeit eine Disqualifikastion und einen Siebenmeter gegen seine Mannschaft.