Umbau trifft DSF-Geschäftsführung
Beim Deutschen Sportfernsehen läuft das Geschäft schlecht. Die Konzernmutter Constantin Medien will die Sparte umstrukturieren und flache Hierarchien schaffen - die Chefs müssen deshalb gehen. Analysten halten sogar einen Verkauf des Sportgeschäfts für denkbar.
Der Fernseh- und Sportrechtekonzern Constantin Medien erwartet in seiner Sportsparte kräftige Einbußen und greift deswegen beim TV-Sender DSF durch.
Wegen des schlechten Werbemarktes und Sonderbelastungen werde das Ergebnis des Geschäftsbereiches 2009 voraussichtlich um einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag schlechter ausfallen als geplant, teilte das Unternehmen am Mittwoch in München mit.
Das Loch werde aber voraussichtlich durch Einnahmen in Höhe von 25 bis 30 Mio. Euro gestopft, die der Konzern durch einen Teilvergleich mit einer Manager-Versicherung erwarte. Der Einigung müssten die Aktionäre dann noch auf einer außerordentlichen Hauptversammlung zustimmen.
Die in mehreren Schritten aus der skandalumwitterten EM.TV & Merchandising hervorgegangene Constantin Medien verlangt vom US-Versicherer Chubb die Auszahlung der Versicherungssumme, da frühere Manager wie die Brüder Haffa oder Aufsichtsratschef Nikolaus Becker beim Abschluss von Geschäften geschlampt und so dem Unternehmen geschadet hätten.
DSF-Chefs müssen gehen
Vorstandsvorsitzende Bernhard Burgener hofft trotz schwacher Wirtschaftsaussichten auf WachstumNeben Einsparungen beschloss der Aufsichtsrat auch eine direktere Anbindung des Deutschen Sportfernsehens an den Konzern sowie flachere Hierarchien in der Sparte. Als erste Konsequenz scheidet der Sport-Segmentchef Rainer Hüther ebenso wie DSF-Geschäftsführer Oliver Reichert aus. Künftig bestehe der Constantin-Vorstand nur noch aus dem Vorstandsvorsitzender Bernhard Burgener, der sich selbst um das Tagesgeschäft kümmern wolle, und dem Finanzvorstand Antonio Arrigoni. Trotz der schwachen Wirtschaftsaussichten solle das Segment damit wieder auf einen Wachstumskurs geführt werden, sagte Burgener.
DZ-Bank-Analyst Harald Heider hält es für möglich, dass der Konzern aus weiten Teilen des Sportgeschäfts aussteigt. "Wir schließen nicht aus, dass Constantin Medien das DSF und die Website Sport1 mittelfristig verkauft, ohne konkrete Anhaltspunkte dafür zu haben", schrieb er in einer Kurzstudie.
Die bis vor kurzem unter dem Namen EM.Sport firmierende Constantin hatte Ende Mai ihre Prognose für das Gesamtjahr bekräftigt. Demnach erwartet das Unternehmen ein Konzernergebnis von rund 3,1 bis 5,1 Mio. Euro bei einem Umsatz von 500 bis 520 Mio. Euro.
Quelle: Handelsblatt