Geht es finanziell beim TUSEM wieder bergab ?

  • Zitat

    Original von Meikel
    Jeder beschwert sich über die Preisspirale, aber jeder dreht auch mächtig daran rum. Auch die liebe HBL! Bohmanns Gang nimmt in diesem Jahr beim Final Four 99 Euro für eine Karte 2. Kategorie, die letztes Jahr noch 79 Euro kostete (Preissprung über 25% !!!), vor 4 Jahren noch 59 Euro (68%!!). Das nenne ich Inflation! Die Gehälter im Handball sind in ähnlicher Höhe gestiegen.


    Und das ist ja noch nicht alles, wenn ich die aktuellen Verhandlungen für den kommenden Fernsehvertrag berücksichtige, bei dem die HBL ebenfalls deutlich mehr herausholen will. Da weiß doch jeder Spieler und Berater: "Hier können wir mehr fordern!"

    Letztlich ist das Ganze nur eine Umverteilung: Die Liga holt mehr Geld raus für ihre Vereine, Sponsoren etc. investieren mehr, um ein besseres Abschneiden in der Meisterschaft zu sehen, und die Spieler (bzw. deren Berater) erhalten letztlich mehr Geld, ab und an vielleicht auch die Gemeinden, deren Hallen gemietet werden wollen. Und wenn die Spieler eben feststellen, dass in Spanien Gehälter gezahlt werden, die hier in Deutschland vor ein paar Jahren noch illusorisch waren, aber jetzt durch das Mehraufkommen an Geldern jedenfalls nicht mehr undenkbar sind, haben sie ein Druckmittel. Wenn die HBL den Anspruch erhebt, das Prädikat "beste Liga der Welt" sein zu wollen, muss man eben international mithalten. Auch beim Preispoker. Entweder einigt man sich darauf, dass irgendwo die Gehälter gedeckelt werden (mit der Folge, dass in der Bundesliga bald kein Spieler von der Klasse eines Karabatic mehr spielt), oder man bekommt ein noch deutlicheres Gefälle zwischen den Top-Teams und den Abstiegskandidaten. Worauf es letztlich wohl leider hinausläuft.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Zitat

    Original von Brummsel


    Und das ist ja noch nicht alles, wenn ich die aktuellen Verhandlungen für den kommenden Fernsehvertrag berücksichtige, bei dem die HBL ebenfalls deutlich mehr herausholen will. Da weiß doch jeder Spieler und Berater: "Hier können wir mehr fordern!"

    Hier fordere ich erst einmal, dass man nicht nur im Internet Livebilder gucken kann, sondern auch im Fernsehen, ohne so einen blöden zusätzlichen Decoder zu erwerben. Warum sollte es für das aktuelle Angebot mehr Geld geben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Zugriffszahlen so toll sind...

    Früher hat mir das deutlich besser gefallen, wo nur einzelne Spiele am Samstagnachmittag liefen, um live in den dritten Programmen übertragen zu werden. Jetzt wird meist Samstagnachmittag gespielt, was vielleicht ein bißchen mehr Fernsehgeld bringt, dafür aber durch die Konkurrenz zum Fußball oder den Einkaufszentren auch Zuschauergelder kostet.

  • Zitat

    Original von jochenj
    Die Webseite wurde wohl nur auf einen anderen Server verschoben. Bei mir geht die Webseite jedenfalls aktuell ganz normal...

    bei mir geht sowohl tusem-essen.de als auch tusemessen.de!

    aber trotzdem ist sie wie immer super inaktuell! dort steht als aktuelles das pokalspiel gegen wetzlar, was mitlerweile 3 wochen her ist...

    so wo Ostern vorbei ist, wünsch ich euch einfach nen schönen Tag! ;)

  • Zitat

    Original von Meikel
    Hier fordere ich erst einmal, dass man nicht nur im Internet Livebilder gucken kann, sondern auch im Fernsehen, ohne so einen blöden zusätzlichen Decoder zu erwerben. Warum sollte es für das aktuelle Angebot mehr Geld geben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Zugriffszahlen so toll sind...

    Es gibt jetzt ebenfalls wöchentlich Spiele im Free-TV, sowohl im DSF als auch in den Dritten. Championsleague-Spiele gibt es beinahe alle mittlerweile live im Free-TV zu sehen. Ich denke, daß die Mehrheit nicht die Zeit vor dem TV-Vertrag zurückwünscht. Wozu gab es wohl Initiativen wie die IG Handball mit handballimfernsehen.de

    Du wirst in 2-3 Jahren nur noch TV mit einem Decoder gucken können. Denn dann wird es nur noch digitales Fernsehen geben, das nur mit Decoder im TV oder als Extragerät empfangbar ist.

  • Also Champions League ist nicht der HBL zu verdanken....

    Und in den Dritten läuft kaum noch ein Live-Spiel, das macht wie seit Jahren auch vor dem tollen HBL-TV-Vertrag nur ständig das DSF. Mag sein, dass ich irgendwann 7-8 verschiedene Decoder brauchen werde. Der aktuelle Status Quo ist auf jeden Fall nicht so toll, wie man immer von Seiten der HBL tut. Wie hoch ist denn die Zuschauerzahl bei den einzelnen Übertragungen auf HBL-TV?

  • Die Spiele in den Dritten in den letzten Jahren kannst Du an 2 Händen abzählen. Wenn man sich die Übersicht auf handballimfernsehen.de anguckt, kamen höchstens 6 Spiele/Saison auf einem Sender, und das auch nur in 2 Saisons im NDR. Im WDR kamen manchmal 3 Spiele, manchmal gar keins.

    Der Hauptteil der Spiele im Dritten waren Europapokal und DHB-Pokalspiele.

    Einmal editiert, zuletzt von jochenj (12. November 2008 um 23:18)

  • Weichenstellung

    Handball, WAZ 12.11.2008, Von Thomas Richter

    Heute Abend entscheidet das Tusem-Präsidium, ob der Hauptverein eine Lizenz für die kommende Saison in der 2. Bundesliga bei der HBL beantragen soll. Der neue Geschäftsführer Niels Ellwanger stellt das Konzept vor

    Der eine bleibt, der andere grübelt noch: Während Spieler Ben Schütte (l.) seine Bereitschaft zum Weitermachen signalisiert hat, ist sich Trainer Kristof Szargiej noch nicht sicher.

    Der Tusem wird am heutigen Donnerstagabend eine wichtige Weiche in Richtung Zukunft stellen: Auf einer Sitzung des Hauptverein-Präsidiums wird Dr. Niels Ellwanger, der neue Geschäftsführer des Tusem, sein Konzept zur Konsolidierung vorstellen und eine mögliche Zukunft der Mannschaft in der 2. Bundesliga aufzeigen. Befindet das elfköpfige Gremium dieses Konzept für schlüssig, dann wird der Verein fristgerecht zum 1. Dezember bei der Handball-Bundesliga (HBL) eine Zweitliga-Lizenz für die Saison 2009/10 beantragen.

    "Unser Manager Stefan Hecker und ich werden zum einen die bisher getroffenen Maßnahmen, aber auch den Business-Plan für die nächste Saison vorstellen. Wir wollen aufzeigen, welche Risiken damit verbunden sind, aber auch welche Perspektiven wir haben", erklärte Ellwanger im gestrigen Gespräch mit der WAZ. Klar sei, so der Geschäftsführer, dass neben den bereits gewechselten Gerrie Eijlers und Aljoscha Schmidt (siehe Infokasten) weitere Leistungsträger den Verein verlassen werden. "Wir haben mit jedem Spieler ein Einzelgespräch geführt, dabei konnten wir ihnen wirtschaftlich und sportlich leider kein attraktives Angebot machen", berichtet Ellwanger.

    Trotzdem hofft er, dass die Mannschaft die kommenden, schwierigen Monate übersteht. Denn sollten auch noch wichtige Kräfte wie Sergio Ruiz Casanova, Jörg Lützelberger oder Barna Putics den Tusem verlassen, müsste der Kader mit weiteren Spielern aus dem klubeigenen Verbandsliga-Aufgebot aufgefüllt werden. Die Folgen wären mit aller Wahrscheinlichkeit haushohe Niederlagen und Gegentor-Zahlen jenseits der 50er-Marke. In jedem Spiel!

    "Wir wollen mit unserem Konzept den Spielern, Zuschauern und möglichen Sponsoren aber ein Licht am Ende des Tunnels aufzeigen, für das es sich nun zu kämpfen lohnt", stellt der Geschäftsführer klar. Für das Heimspiel am morgigen Freitag (19.30 Uhr, Hallo) gegen Melsungen rechnet Ellwanger mit 1000 Zuschauern. Eine optimistische Schätzung. Doch Ellwanger habe aus dem Umfeld des Vereins bislang viel Zustimmung für den geplanten Neuaufbau erhalten. "Außerdem ist unsere Mannschaft noch fast komplett zusammen. Und was sie zu leisten vermag, hat sie ja gegen Gummersbach bewiesen", sagt Ellwanger. Zudem könne sie wegen des bereits feststehenden Abstiegs völlig ohne Druck aufspielen.

    Auch Ulrich Gaißmayer wird als Präsident des Hauptvereins an der heutigen Sitzung teilnehmen. "Wir haben alle den Fehler gemacht, dass wir nach dem Zwangsabstieg sofort wieder zurück in Bundesliga wollten - koste es, was es wolle", nennt er einen der Gründe für die neuerliche Krise. Grundsätzlich unterstütze er die Bemühungen, eine Zukunft zumindest in der 2. Bundesliga zu sichern. Ob dies machbar ist, müsse aber ein Stück weit auch der heutige Abend zeigen.

    Trainer Kristof Szargiej hat über seine Zukunft beim Tusem indes immer noch nicht entschieden. Sicher ist, dass er zum 1. Dezember seinen Job als Außendienst-Mitarbeiter bei den Stadtwerken aufnehmen wird. Dieser Beruf sei mit den Trainer-Aufgaben aber nur bedingt und nur mit der Erlaubnis des Arbeitgebers zu koordinieren. "Ich muss dabei auch an meine Familie denken", stellt Szargiej klar.

    Auch der Coach plädiert dafür, diese Saison "durchzuziehen", um in der nächsten in der 2. Bundesliga einen Neuanfang wagen zu können. Aus seiner Sicht sei dies nämlich die letzte Chance, den Tusem im Profi-Handball zu halten. "Bei der Insolvenz 2005 hat der Name Tusem einige hässliche Kratzer abbekommen, jetzt wirkt das Ganze wie ein Totalschaden", so Szargiej. Und dieser sei nur noch dann zu reparieren, wenn mittelfristig die Perspektive stimme.

  • Zitat

    Auch Ulrich Gaißmayer wird als Präsident des Hauptvereins an der heutigen Sitzung teilnehmen. "Wir haben alle den Fehler gemacht, dass wir nach dem Zwangsabstieg sofort wieder zurück in Bundesliga wollten - koste es, was es wolle", nennt er einen der Gründe für die neuerliche Krise.

    Vor allem war das Problem, daß man die GmbH als Stammverein nicht ordentlich kontrolliert hat. Leider habe ich diesbezüglich nie eine Info gelesen, mit wieviel % der Verein an der GmbH beteiligt war. Es gibt strukturell bessere Möglichkeiten externe Geldgeber zu beteiligen als eine reine GmbH (z.B. GmbH & Co.KG).

  • 26 % hatte der Verein fürher zumindest an Beteiligung. Wie die damaligen anderen 74 (36 hatten jeweils Edelmeier und Radachowski) nun verteilt sind, weiß ich nicht. 25,1 ist aber auch das Minimum, das der Verein besitzen muss.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Jetzt seh ich grad selbst, daß in meiner "Liste" die Infos stehen. Hätte ich mal vorher nachgucken sollen. Problem war wohl vor allem, daß einer der Eigentümer auch der Hauptsponsor und Geschäftsführer war.

    Mir ist aber nicht bekannt, daß die HBL oder der DHB einen Mindestanteil an in Gesellschaften ausgelagerten Mannschaften vorschreibt. Oder kannst Du mir die entsprechende Regel nenen?

  • Freundschaft!

    Brauchst nicht nachgucken. Wenn die Lizenz beim Verein verbleibt, dann dürfen 74,9 % der Gesellschaft veräußert werden. Wenn die Lizenz auf die entsprechende Gesellschaft übertragen wird, dann dürfen nur 49,0 % der Gesellschaft an Investoren veräußert werden.

    Einmal editiert, zuletzt von ALF (13. November 2008 um 14:46)

  • Kannst Du auch die entsprechende Regel in der Spielordnung oder entsprechenden Richtlinien nennen? In der DHB-Spielordnung gibts im entsprechenden Bereich nur einen Hinweis auf die Anerkennung einer Mannschaft durch den zuständigen Ligaverbandes. In der Rechtsordnung und den Durchführungsbestimmungen der HBL ist ebenfalls nichts zu finden. EDIT: Zur Vervollständigung §1 u. 7 Lizenz-Richtlinie

    Mit der genannten Regel hätte TuSEM meiner Meinung dann eigentlich kein Problem. Die Lizenz wäre dann ja noch beim Verein (Anteil nur 26%), eine Insolvenz der GmbH würde ja keine Rolle spielen. Der Hauptverein könnte ja dann einfach mit einer neuen GmbH spielen.
    EDIT: Durch die Insolvenzregel in §6 der Lizenz-Richtlinien wird auch die ausgegliederte Mannschaft eingeschlossen, wenn die Lizenz beim Stammverein liegt.

    Ronaldo
    Der Name ist eigentlich kein Anhaltspunkt für eine Bindung des Vereins an die Betriebsgesellschaft. Hamburg spielt mit dem Wappen unter Lizenz eines dritten Vereins und hat nur zufällig dieselbe Abkürzung, da man nach dem Umzug einen richtigen Verein gegründet hat. Auch bei den Füchsen und Magdeburg wurden die Namen ja schon teilweise so abgeändert, daß erkennbar ist, daß nicht mehr die Ursprungsvereine da spielen, sondern "Kooperationspartner". Wenn dann spielt wirklich nur eine Rolle wie hoch der Anteil eines Stammvereins ist. In anderen Sportarten(Basketball, Eishockey) gab es auch schon öfter Wechsel von Stammvereinen und damit auch Namenswechsel.

    EDIT: Irgendwie hab ich die Lizenzrichtlinien total überlesen. Da steht ja schön alles drin. ;)

    3 Mal editiert, zuletzt von jochenj (13. November 2008 um 14:25)

    • Offizieller Beitrag

    Das mit dem Namen war durchaus versteckt ironisch, die Zusammenhänge kenne ich ansatzweiße... Problem ist doch, dass sich viele immer noch nicht bewusst sind, dass die Spielbetriebsgesellschaft nur sehr wenig mit dem Hauptverein zu tun haben.

    Im Übrigen hast Du natürlich völlig Recht. Ein Blick in die Lizenzrichtlinien hat in diesen Fällen durchaus seine Berechtigung ;)

  • Freundschaft!

    Zitat

    Original von jochenj
    Kannst Du auch die entsprechende Regel in der Spielordnung oder entsprechenden Richtlinien nennen? In der DHB-Spielordnung gibts im entsprechenden Bereich nur einen Hinweis auf die Anerkennung einer Mannschaft durch den zuständigen Ligaverbandes. In der Rechtsordnung und den Durchführungsbestimmungen der HBL ist ebenfalls nichts zu finden. EDIT: Zur Vervollständigung §1 u. 7 Lizenz-Richtlinie

    Gern.

    Zitat

    Richtlinien zur Erteilung von Lizenzen am Spielbetrieb der Bundesligen Männer

    §8
    Dritte als wirtschaftliche Träger

    Der wirtschaftliche Geschäftsbetrieb eines Vereins kann auf einen Dritten (Personen- oder Kapitalgesellschaft nach deutschem Recht) als wirtschaftlichen Träger übertragen werden, wenn der Verein mit mehr als 25% der Stimmenanteile an dem wirtschaftlichen Träger bzw. dessen vertretungsberechtigtem Organ beteiligt ist. Im Falle der Übertragung des Geschäftsbetriebes auf einen Dritten als wirtschaftlichen Träger unterliegt der wirtschaftliche Träger dem Lizenzierungsverfahren und insbesondere der Beurteilung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ebenso wie der Verein.

    Sofern nicht der Verein, sondern der wirtschaftliche Träger die Erteilung der Lizenz und damit die Mitgliedschaft im Ligaverband beantragt, muss der Verein mindestens 51% der Stimmrechte an dem wirtschaftlichen Träger bzw. dessen vertretungsberechtigtem Organ besitzen.

  • Es ist §7 (wahrscheinlich war es früher §8). *klugscheiß* ;)

    Hatte ja bereits die Lizenzrichtlinien gefunden und meinen Beitrag entsprechend ergänzt.

  • Zitat

    Original von Arcosh

    das ist doch schonmal was...aber zu not komm ich auch zu oberliga spielen! ;) die spieler sind ja eh zum größten teil weg...

    so wo Ostern vorbei ist, wünsch ich euch einfach nen schönen Tag! ;)

  • Das ist nichts - außer einer Adabsurdum-Führung des deutschen Spitzen-Handballs. vergessen wir mal nicht, wer alles aus der engen Insolvenzmasse (falls überhaupt vorhanden) nicht das ihm Zustehende bekommt. aber Hauptsache dann wieder ordentlich gefeiert.

    Im Anfang war das Nichts - und das ist dann explodiert." (Terry Pratchett)
    1990 + 1974 - 1954 = 2010  (nur ein kleiner RECHENFEHLER)

  • Zitat

    Original von pko
    Vergessen wir mal nicht, wer alles aus der engen Insolvenzmasse (falls überhaupt vorhanden) nicht das ihm Zustehende bekommt. aber Hauptsache dann wieder ordentlich gefeiert.

    Das ist der springende Punkt, Mike! Unterm Strich wird Essen aus meiner Sicht noch belohnt. Geld wurde verbrannt... Und nächstes Jahr kann man wieder von vorne loslegen!