Geht es finanziell beim TUSEM wieder bergab ?

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein
    @ Steamboat:
    Der TuSEM darf die Saison zu Ende spielen. Die Lizenz für diese Saison wurde ja erteilt!

    Zunächst bedeutet der Inso-Antrag "nur", dass der TuSEM in jedem Fall absteigt. Selbst wenn die restlichen Spiele gewonnen werden sollten.


    Und gerade das ist eine schlimme Wettbewerbsverzerrung.
    Von den letzten 10 Saisonspielen -wenn vermutlich, deas nahe Ende vor Augen, die Motivation abnimmt- sind 7 gegen direkte Abstiegskonkurreten. Da kann ein Sieg des Tusem, gegen eines dieser Teams schon den Abstieg bedeuten, wenn man sich gegen ein anderes nicht so "reinhängt". Ist doch etwas anderes, wenn man nicht mehr ums eigene Überleben kämpfen muss. Oder wie bewertet man nun die zwei verlorenen Mindener Punkte; wäre die Entscheidung schon gefallen, hätte Minden vielleicht gewonnen?
    Ich weiss, vieel Wenns und Abers aber unter dem Strich bleibt für mich: Mannschaft sofort aus dem Spielbetrieb nehmen und alle Ergebnisse annulieren.
    So Leid es mir um die Fans des Tusems tut und auch, dass 2 Dormagener Heimspiele dadurch ausfielen...

    www.rangomovie.com

  • Das ist echt ne Farce, warum dürfen die noch die Saison zu Ende spielen?

    Jaja, habe die juristische Antwort verstanden, nicht aber die der Logik und der Vernunft!
    Was für ein großartiges Spiel jetzt am Sonntag gegen Essen! So nutzlos wie Staub!

  • Zitat

    Original von -cW


    Und gerade das ist eine schlimme Wettbewerbsverzerrung.
    Von den letzten 9 Saisonspielen -wenn vermutlich, das nahe Ende vor Augen, die Motivation abnimmt- sind 6 gegen direkte Abstiegskonkurreten. Da kann ein Sieg des Tusem, gegen eines dieser Teams schon den Abstieg bedeuten, wenn man sich gegen ein anderes nicht so "reinhängt". Ist doch etwas anderes, wenn man nicht mehr ums eigene Überleben kämpfen muss. Oder wie bewertet man nun die zwei verlorenen Mindener Punkte; wäre die Entscheidung schon gefallen, hätte Minden vielleicht gewonnen?
    Ich weiss, vieel Wenns und Abers aber unter dem Strich bleibt für mich: Mannschaft sofort aus dem Spielbetrieb nehmen und alle Ergebnisse annulieren.
    So Leid es mir um die Fans des Tusems tut und auch, dass 2 Dormagener Heimspiele dadurch ausfielen...

    www.rangomovie.com

  • Zitat

    Original von Diddi
    Das ist echt ne Farce, warum dürfen die noch die Saison zu Ende spielen?

    Jaja, habe die juristische Antwort verstanden, nicht aber die der Logik und der Vernunft!
    Was für ein großartiges Spiel jetzt am Sonntag gegen Essen! So nutzlos wie Staub!

    Ein "Freundschaftsspiel" hat doch auch seine Reize...;)

  • Zitat

    Original von Stenimaus

    Ein "Freundschaftsspiel" hat doch auch seine Reize...;)


    Hochmut kommt vor dem Fall. Für den VfL geht es unverändert um zwei wichtige Punkte. Einen Ausrutscher wie letzte Saison darf man sich diesmal nicht erlauben, sonst ist der schöne Aufwärtstrend ziemlich schnell wieder gestoppt. Außerdem ist ja noch ncht klar, welche Spieler am Sonntag noch das Trikot des TuSEM tragen und vielleicht durch gute Leistungen gegen den VfL auf sich aufmerksam machen wollen.

  • Die Mindener wussten um die Möglichkeiten - haben es also selbst zu verantworten, wenn sie wegen dieser Punkte absteigen oder in die Relegation müssen. Essen war ja nicht stark an diesem Tag, sondern Minden hat es geschafft das niedrige Niveau der Essener zu unterbieten. Stellte an sich schon eine echte Leistung dar. Das die Essener die Einladung von GWD dankersend annehmen darf man ihnen nicht vorwerfen. Und sollte sich wirklich in der Liga ein Team nicht dazu motivieren können gegen den TUSEM zu gewinnen, dann zeugt eben dieses von einer nicht professionellen Einstellung dem Wettbewerb gegenüber. Wettbewerbverzerrung kann ich da beim besten Willen noch nicht erkennen. Sollte Essen vorher zurückziehen, dann bekommen die Vereine halt von der hinterlegten Bürgschaft einen Teil um ihre Ausfälle, die ihnen entstehen würden, zu kompensieren. Diese entstehen jetzt zwar faktisch, weil eben nicht so viele Zuschauer zu diesem Spiel kommen werden, juristisch aber eben nicht.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    2 Mal editiert, zuletzt von Steinar (4. November 2008 um 17:09)

  • Zitat

    Original von Arcosh


    Hochmut kommt vor dem Fall. Für den VfL geht es unverändert um zwei wichtige Punkte. Einen Ausrutscher wie letzte Saison darf man sich diesmal nicht erlauben, sonst ist der schöne Aufwärtstrend ziemlich schnell wieder gestoppt. Außerdem ist ja noch ncht klar, welche Spieler am Sonntag noch das Trikot des TuSEM tragen und vielleicht durch gute Leistungen gegen den VfL auf sich aufmerksam machen wollen.

    Darum ging es nicht Arcosh, ob ich die unterschätze oder nicht, mir ging es darum, dass der sportliche Wettkampf, den ein Handballspiel in der von der HBL oft titulierten besten Liga der Welt erwarten lässt ad absurdum führt, wenn eine Mannschaft trotz fest stehenden Abstieg in der Liga weiterspielt!

  • Zitat

    Original von Arcosh


    Ich interpretiere dabei den vorliegenden Fall so, dass eine Insolvenz eines Vereins während der laufenden Saison einer Nichterteilung der Lizenz für die darauffolgende Spielzeit gleichkommt. Sollte der TuSEM also widererwarten sportlich die Klasse halten, dann würde sich der Sieger der beiden Tabellenzweiten der 2. Bundesligen Nord und Süd sicherlich herzlich bedanken, da er einen Platz in der Bundesliga sicher hätte.


    Schall und Rauch.

    Diese (durchaus richtige) Interpretation bedeutet, daß der 16. fix absteigt und die Relegation ausfällt. Dadurch wird dem 16.-platzierten die Chance genommen, die Klasse durch Relegationsspiele zu halten. Diese Regelung kann eigentlich nur dann Anwendung finden, wenn Essen zurückgezogen wird (also 17er-Liga inkl. Anullierung der TuSEM-Ergebnisse). Bei einer Beibehaltung der Ligagröße 18 würde das eine Änderung der Abstiegsregelung mitten in der Saison bedeuten. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die HBL sich das leistet.

    Man wird da sicher einen Weg finden... oder man wird eine Neuauflage des Fall Gummersbach erleben, in der sich soundsoviel Vereine in die nächste Bundesligasaison klagen.

  • Hereticus: Das sehe ich eigentlich anders. Mal angenommen der TUSEM wird 15. (ist schon optimistisch geschätzt, aber muss es für das Beispiel halt)

    18 Vereine 08/09
    -2 Direktabsteiger
    + 2 Direktaufsteiger
    +0 (der 16. bleibt in der Liga)
    -1 TuSEM Essen als Verein ohne Lizenz
    +1 Relegationsgewinner der Zweitligisten
    __________________________________
    18 Vereine 09/10

    Natürlich ist es fragwürdig, warum der TuSEM als Direktabsteiger feststeht. Auch ich begreife derzeit noch nicht wirklich, warum der TuSEM dann einen Antrag für die Zweite Liga stellen darf (macht eigentlich keinen Sinn, ist aber wohl so). Wenn man sportlich absteigt, dann wird erst der sportliche Abstieg geprüft und dann geschaut, ob eine Lizenz für die zweite Liga erteilt werden kann. Das verstehe ich sofort, das andere erschließt sich mir noch nciht ganz, welchen Sinn das ganze hat.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Zitat

    TuSEM-Geschäftsführer Niels Ellwanger teilte am Dienstag mit, das der dreimalige deutsche Meister Schulden in Höhe von 1,5 Millionen Euro, davon eine Million an kurzfristigen Verbindlichkeiten angehäuft hat.Quelle:http://www.handball-world.com

    Nur zum Verständnis: wurde nicht die Höhe der kurzfristigen Verbindlichkeiten vor der Amtsübergabe mit ca. 400.000 Euro angegeben?Oder verwechsel ich da grad was? Das würde die Statements von Ellwanger nach erster Einsicht in die Unterlagen und das angesprochene Missverhältnis zwischen den tatsächlichen und den vorher bekannten Zahlen ja erklären.
    Da kann man dann mal wieder auf die Lizenzvergabe zurückkommen... :nein:

  • Bei alledem frage ich mich, was der Edelmeier da eigentlich in der Geschäftsstelle gemacht hat, wenn er denn mal da war. :pillepalle: Kaffee gesoffen und den Bäcker von nebenan reich gemacht (auch wenn der zugegebenermaßen gute Plätzchen backt :D )?

    Mal ganz ehrlich, das hätte jeder Amateur bzw. Student im 2. Semester besser hinbekommen. Am Anfang hat er den TUSEM gerettet, nachdem dieser ganze Mist mit Weinerplan war. Aber dann hat er den Verein bzw. die Spielbetriebs-GmbH umso schneller gegen die Wand gefahren, als es andere je gekonnt hätten. :wall:

    Mal ne Frage an die Juristen hier: Kann man Edelmeier trotz seines Rücktritts vom Posten des Geschäftsführers eigentlich noch irgendwie haftbar machen (Insolvenzverschleppung, etc.) ?

  • Danke für die präzise Antwort auf die unpräzise Frage. ;)
    Dein Ja bezog sich wohl auf die strafrechtliche Frage, aber was ist zivilrechtlich ? Kann die HSB GmbH noch Ansprüche an ihn stellen ?

  • Der Abstieg ist perfekt

    WAZ Essen, 04.11.2008

    Von Rolf Hantel und Ralf Ritter

    Die Tusem HSB hat gestern Insolvenzantrag gestellt und steht nach dem 10. Spieltag als Absteiger aus der 1. Bundesliga fest. Ein Schuldenberg von erschreckendem Ausmaß

    DIE KRISE BEIM TUSEM

    Nun ist es gewiss: Der finanziell angeschlagene Tusem hat Insolvenzantrag gestellt. Dem Handball-Bundesligisten blieb keine andere Wahl, weil die Schulden zu einem Berg von 1,5 Mio. Euro angewachsen sind. Eine monatliche Unterdeckung von 100 000 Euro seit dieser Saison. Allein die kurzfristigen Verbindlichkeiten betragen rund eine Million Euro - unglaublich.

    Die Handball-Fans sind entsetzt und schütteln rat- und verständnislos den Kopf. Wie konnte das passieren? Hat man denn nichts gelernt aus der Erfahrung? Bereits 2005 hatte es auf der Margrethenhöhe einen folgenschweren Finanzcrash gegeben. Damals musste der frisch gekürte Europapokalsieger aus Essen die Handball-Bundesliga verlassen und wurde nach 25 Jahren Erstklassigkeit in die Regionalliga verbannt.

    Damals war die Situation eine andere. Kaum jemand hatte mit einem solchen Gau gerechnet. Nicht unter Klaus Schorn. Der auch im Beruf erfolgreiche Manager hatte die Handball-Profis über Jahrzehnte erfolgreich geführt, ohne dass jemals von einem Engpass die Rede war. Und doch begann Schorns Lebenswerk bereits unter dessen Ägide zu bröckeln. Als die generöse "Post AG" als Großsponsor 2003 plötzlich die Zuwendungen erheblich reduzierte, wurden die Zeiten schwierig.

    Der Tusem lieferte zwar weiterhin sportliche Spitzenleistungen, doch honoriert wurde es nicht. Weder von Sponsoren, noch von den Fans, die nur allzu selten die Tribünen füllten. Als ein vermeintlicher Gönner aus Oberhausen auftauchte und Millionen versprach, witterte der Tusem seine Chance. Doch der potente Partner erwies sich als Betrüger. Er zahlte nicht einen Cent und ist in diesem Jahr dafür auch rechtskräftig verurteilt worden.

    Es waren mitunter unglückliche Umstände, die damals zum Zwangsabstieg führten. Heute aber liegen die Dinge offenbar anders.

    Als Horst-Gerhard Edelmeier die Geschätfsführer im Juli 2005 die neue Tusem HSB übernahm, verbreitete er Aufbruchsstimmung. "Wir müssen Seriosität beweisen, gegenüber Sponsoren, Spielern und Fans", sagte er damals.

    Drei große Partner aus Erstliga-Zeiten, RWE, Stadtwerke und Sparkasse, hielten dem Klub die Treue und blieben zwei weitere Jahre unvermindert am Ball. Vor dem Start in die Regionalliga verkündete Edelmeier stolz, der Tusem habe einen ordentlichen Etat, "deutlich im sechsstelligen Bereich." Aber das Füllhorn könne man nicht ausschütten.

    Doch genau das ist offenbar geschehen.

    Das "Schmerzensgeld" für die gestandenen Erstliga-Spieler (Schmetz, Casanova, Klesniks, Dragunski) war spitze, wie zu hören ist. Und wenn es stimmt, was gemunkelt wird, dass der Tusem trotz seines Top-Etats damals die Regionalliga-Saison mit einer sechsstelligen Unterdeckung abgeschlossen hat, dann ist das nicht unbegreiflich.

    Und es wurden weitere Fehler gemacht, die der sportliche Aufstieg kaschierte. Der vertrag mit Trainer Ion Bondar wurde erst verlängert, und wenig später bekam Bondar den Laufpass. Für ihn heuerte Jens Pfänder an und musste ebenfalls vorzeitig gehen. Ihn ersetzte Krizstof Szargiej, der schließlich in diesem Jahr per Relegation den Klassenerhalt schaffte. Spieler wurden zwischenzeitlich geschasst, andere wiederum blieben auf der Gehaltsliste, obwohl sie keine Rolle mehr spielten.

    Das alles kostete Geld. Der Tusem lebte über seine Verhältnisse. Folge: Im Schnitt gab es eine monatliche Unterdeckung von 50 000 Euro, in dieser Saison betrug sie monatlich 100 000 Euro. Am Ende stand ein Schuldenberg von kurzfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von fast einer Million Euro.

    Jetzt muss wieder ein Neuanfang her, und positive Signale gab es auch von den Großsponsoren: Für diese Saison hätten sie ihre Unterstützung zugesichert, sagte Niels Ellwanger gestern, und bereits heute gingen die Gespräche weiter für die Zukunft. Für die Saison bis 2010. In der 2. Liga - es wäre nun das Optimum. Zumindest für den Tusem.

  • Mir fehlen einfach nur die Worte - Essen, bzw. die Verantwortlichen haben das Lizensierungsverfahren lächerlich gemacht - dieser Verein darf kein Chance für die 2. Liga bekommen. In 2005 hatte ich mit dem TUSEM noch Mitleid, heute bin ich kurz davor diesem Verein, bzw. seinen Machern Betrug zu unterstellen!

  • Wie ist es eigentlich mit den noch ausstehenden und den bereits durchgeführten Spielen. Wie werden die im Falle es Durchspielens bis zum Saisonende die Spiele gewertet?

    "Wat? Dä Papst tritt zurück? Und wat säht sing Frau dozu?"

    BIELSTEINER JECK
    ungläubig auf die Nachricht vom Rücktritt Benedikts XVI.
    (aus OVZ vom 12.02.2013)

  • Die werden aber nicht 15., die werden 18. Und dann heißt es:

    18 Vereine 08/09
    -1 TuSEM Essen als Verein ohne Lizenz
    -2 Direktabsteiger (Platz 17+16)
    + 2 Direktaufsteiger
    +1 Gewinner der Zweitligisten-Quali
    __________________________________
    18 Vereine 09/10

    Das heißt, der drittletzte Platz berechtigt nicht mehr zur Teilnahme an der Relegation, sondern führt direkt zum Abstieg. Und das bedeutet eine Änderung der Abstiegsregelung mitten in der laufenden Saison. Und soweit ich das im Kopf habe, schließt die gleiche DFO, die obige Regelung vorsieht (kann auch die SpO sein) dergleichen aus.

    Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, daß man dergleichen in Balingen, Minden oder woanders einfach so hinnimmt, sollte man am Ende auf dem drittletzten Platz landen.

    In meinem Verständnis ist der Passus nur auf die "normale" Pleite-Situation anwendbar, also Rückzug der betreffenden Mannschaft und Reduzierung der Liga um eins. Damit wäre der 16. auch nicht mehr Drittletzter, sondern Vorletzter und stiege auch statutengerecht ab. Feinheiten, aber wichtige Feinheiten.

    Im Übrigen halte ich das Weiterspielen eines konkursen Vereins, der seit dem 9.Spieltag als Absteiger fix ist, für absolut lächerlich und vollkommen Wettbewerbswidrig.