Oberstenfeld: Rückzug aus der Württembergliga
Von Florian Huber
Ein Bild aus besseren Tagen: Hardy Sauer (Oberstenfeld, links).Foto: Archiv/Veigel
Handball - Auf dem Briefkopf des Sport- und Kulturvereins Oberstenfeld prangt rechts oben die Erfolgsliste. Württembergischer Meister im Handball 1979, 1982 und 1998 steht darauf. Seit gestern 10.59 Uhr ist klar, dass in den nächsten Jahren so schnell keine weiteren Erfolge hinzukommen. Denn da verschickte der Sohn von Abteilungsleiter Armin Schmid eine E-Mail. Darin erklärt der Verein kurz vor dem Start in die Saison der Württembergliga seinen Verzicht auf den Start in der fünfthöchsten Liga.
Zu viele Absagen
Ein Ende mit Knalleffekt. „Wir standen nur noch mit vier Spielern da“, sagt Armin Schmid, der Abteilungsleiter. Drei fest eingeplante Neuzugänge hatten sich kurzfristig während der Vorbereitung für andere Angebote entschieden. Die fieberhafte Suche nach passendem Ersatz blieb erfolglos. „Was manche Spieler verlangt hätten, ist nicht mehr normal“, sagt Schmid.
Erst im Endspurt der Saison 2007/08 hatte sich die Mannschaft den Ligaerhalt gesichert. „Da hatten wir ja auch schon große Probleme, weil uns vorher schon vier Eigengewächse weggebrochen waren“, sagt Schmid. „Finanziell war eine Grenze erreicht, die wir nicht überschreiten wollten und konnten.“
Ohne Eigengewächse stiegen zum Beispiel in der vergangenen Saison die Fahrtkosten für Spieler, die drei Mal wöchentlich zum Training aus dem Raum Stuttgart nach Oberstenfeld pendelten, um ein Vielfaches. „In der Württembergliga sollten zwei Drittel der Spieler Eigengewächse sein“, sagt Armin Schmid. Ein Quote, die der Verein zuletzt mangels qualifiziertem Nachwuchs nicht mehr erfüllen konnte.
Der Abteilungsleiter hat zehn Wochen zwischen Hoffen und Bangen hinter sich. „Es tut weh, sehr weh sogar“, sagt Schmid niedergeschlagen, nachdem der Kampf nun endgültig verloren gegangen ist. Am Schluss war es wie im alten Rom. „Wir haben die Mannschaft entscheiden lassen, ob sie mit unserem kleinen Kader spielen möchte oder nicht“, sagt Schmid. Das Votum fiel eindeutig aus. Daumen runter. „Die Jungs wollten nicht das Kanonenfutter der Konkurrenz sein“, sagt der Oberstenfelder Abteilungsleiter.
Neuaufbau
Jetzt gilt die Mannschaft von Trainer Rolf Fischer als erster Württembergliga-Absteiger. Man wolle in der Landesliga 2009/10 wieder neu angreifen, betont Schmid.
Den verbliebenen vier Spielern ist es freigestellt, ob sie zu anderen Vereinen wechseln oder sich am Neuaufbau beteiligen. „Wir würden gerne um sie herum eine neue Mannschaft aufbauen“, sagt Schmid. In Oberstenfeld legt man nun den Fokus auf die Jugendarbeit. Dort sollen die Württembergliga-Spieler von morgen ausgebildet werden. Damit irgendwann auch weitere Titel den Briefkopf der Handballer aus Oberstenfeld zieren.
Quelle: http://www.stimme.de