25.04.2009 - VfL siegt nach sensationeller Leistung mit 14 Tore Vorsprung
VfL Gummersbach – CAI BM Aragon 39:25 (16:11)
Der VfL Gummersbach hat den Grundstein für den Einzug ins Finale des EHF-Pokals gelegt: Nach einer bärenstarken Leistung siegte das Hasanefendic-Team mit Die Mannschaft zeigte sich extrem selbstbewusst und spielfreudig. Der Tabellenachte aus Spanien hielt nur bis Mitte der ersten Halbzeit dem Angriffswirbel der Oberbergischen stand. Die leider nur 1600 Zuschauer in der Eugen-Haas-Halle waren vollends begeistert.
Auf diese Nachricht hatten die VfL-Zuschauer vor dem Spiel gewartet: Kapitän und Toptorschütze Momir Ilic konnte beim Halbfinalhinspiel des EHF-Pokals auflaufen. Rechtzeitig von seiner Wadenzerrung genesen, führte der Rückraumspezialist seine Mannschaft auf das Feld. Die ersten beiden Spielminuten gehörten den Torhütern: Ex-VfL-Keeper Ploquin hielt den ersten Wurf von Audrey Tuzolana, Goran Stojanovic parierte den daraus folgenden Tempogegenstoß. Das erste Tor des Spiels erzielte die Heimmannschaft: Drago Vukovic traf wuchtig aus dem Rückraum. Doch dies verunsicherte das spanische Team keineswegs, nach zwei schnellen Toren gingen die Gäste erstmals in Führung. Schon früh zeigte sich, wie schwer es an diesem Nachmittag für den VfL werden würde. Die Spanier standen aggressiv in der Deckung und spielten ihre körperlichen Vorteile aus. Der VfL dagegen wirkte in der Anfangsphase ein wenig ratlos gegen die Gästedeckung. Zudem vergaben Vukovic (2) und Gunnarsson in den ersten zehn Minuten aus aussichtsreicher Position. Als Victor Alvarez in der 9. Minute mit seinem bereits dritten Tor zum 2:5 traf, zog VfL-Coach Sead Hasanefendic die grüne Karte. Eine Auszeit sollte Aragon aus dem Rhythmus bringen. Doch die Chancenverwertung blieb der Schwachpunkt: Pfahl scheiterte aus dem Rückraum am Pfosten. Der VfL suchte zu schnell den Abschluss oder schloss aus ungünstiger Position ab. In der 12. Minute glückte endlich einmal ein Spielzug und Vedran Zrnic traf von außen. Das war wie eine Initialzündung für Vedran: Auch die nächsten drei Treffer gingen auf Zrnics Konto – 6:6 (15. Minute).
Nach 17. Minuten traf dann auch endlich Adrian Pfahl: Nachdem vorher mehrere Versuche ohne Erfolg blieben, setzte der Linkshänder einen Wurf ins rechte Eck zum 7:7. Ploquin, der vorher mehrmals stark parierte, blieb keine Chance. Als Stojanovic einen Sorrentino-Wurf abwehrte, schlug erstmals der Kapitän zu: Momir Ilic setzte sich durch und traf mit einem satten Rückraumshoot. Der VfL ging nach langer Zeit wieder in Führung. Der VfL wurde nun aufmerksamer. Ein Beispiel dafür lieferte Jörg Lützelberger, der nach einem Lattenschuss von Ilic am schnellsten reagierte, sich den Ball reaktionsschnell schnappte und zum 9:8 traf. Gleich darauf baute Pfahl die Führung auf zwei Tore aus – Aragon-Coach Veroljub Kosovac reagierte mit einer Auszeit (21. Minute).
Konfusion in der 22. Minute: Sala traf zum 10:9, Vukovic musste mit einer zwei Minuten-Strafe auf die Bank, die Anzeigentafel streikte kurzfristig und Vukovic bekam auf der Bank sitzend eine weitere Zwei-Minute-Strafe: Der VfL stand nur noch mit vier Feldspielern auf der Platte. Aragon nutzte den personellen Vorteil zum 10:10, doch Momir Ilic traf im Gegenzug. Der VfL war wieder ein Tor vor. Als dann Lützelberger in Unterzahl zum 12:10 traf, kochte die Halle. Auslöser waren auch einige strittige Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns Eliasson/Gudjonsson, das nicht immer das richtige Händchen bewiesen. Doch der VfL ließ sich nicht von seiner Linie abbringen: Nach einem Doppelschlag von Lützelberger und einem Zrnic-Treffer ging die erneut in gelb spielenden Heimmannschaft mit 15:10 in Front. Kurz vor der Halbzeitsirene traf Pfahl zum 16:11, das Hasanefendic-Team wurde mit Standing Ovations in die Halbzeit verabschiedet. .
Der VfL machte in der zweiten Halbzeit da weiter, wo er in Halbzeit eins aufgehört hat: llic per Kempatrick, Lützelberger, Zrnic und Vukovic schraubten das Ergebnis auf 20:12 hoch – erneut zog Aragon-Coach Kosovac die grüne Karte. Das taktische Mittel zog nicht. Der VfL war in dieser Spielphase nicht zu stoppen: Der eingewechselte Alexis Alvanos erhöhte auf 21:12, Jörg Lützelberger auf 22:12. Beim Stande von 24:13 für den VfL, gab es den ersten Siebenmeter des Spiels. Cartón traf zum 24:14 – anders als durch einen Strafwurf war Stojanovic in dieser Spielphase auch nicht zu bezwingen. Aragon zeigte Nerven: Nach einem Disput mit den Schiedsrichtern musste Cartón für zwei Minuten auf die Bank. Der VfL nutzte die Überzahl: Lützelberger traf mit seinem siebten Tor zum 26:15, Alvanos setzte aus der Distanz noch einen drauf: der VfL führte mit einem vor dem Spiel nicht für möglich gehaltenen Zwölf-Toren-Vorsprung (44. Minute). Die Oberbergischen spielten sich in einen Rausch: Alvanos und Ilic trafen fast nach Belieben, in der 50. Minuten führte der VfL mit 33:18. Die Zuschauer sangen: „Oh wie ist das schön“ und „Finale, Finale“, die Spanier verloren völlig den Faden und handelten sich zudem erneut eine Zeitstrafe ein. In der 52. Minute gab es den ersten Siebenmeter für die Heimmannschaft: Momir Ilic verwandelte locker zum 35:19. Der VfL behielt den deutlichen Vorsprung bis zum Schlusspfiff. In einem begeisternden Spiel siegte das Hasanefendic-Team mit 39:25. Die Tür zum Finale steht ganz weit auf.
Tore VfL: Lützelberger (9), Ilic (9), Zrnic (7), Alvanos (5), Pfahl (3), Vukovic (3), Gunnarsson (2), Krantz (1), Tuzolana, Rahmel
Paraden: Stojanovic (16)
Veroljub Kosovac (Trainer Aragon): Gummersbach hat sehr gut gespielt, meine Mannschaft hat nur die ersten zwanzig Minuten mitgehalten. Trotz doppelter Überzahl hatten wir plötzlich eine Schwächephase und Gummersbach hat das ausgenutzt. Wir sind danach zusammengebrochen. Auch in der zweiten Halbzweit haben wir kopflos gespielt und den Faden verloren. Es ist ein sehr unangenehmer Tag für uns heute, wir müssen aber nach vorne schauen und am Freitag eine bessere Leistung bieten.
Sead Hasanefendic: Das hätte vor dem Spiel niemand geglaubt. Es wäre schon ein gutes Resultat gewesen, wenn wir nur gewonnen hätten. So eine Leistung hätte ich mir nicht erträumt. Ich muss meinen Spielern und Zuschauern gratulieren, das Spiel war ein tolles Erlebnis für alle. Wir sind aber noch nicht durch, im Handball kann alles passieren. Wir haben gewissermaßen nur die erste Halbzeit gemeistert, die zweite in Aragon wird genauso schwer. Wir werden uns noch besser vorbereiten auf das Rückspiel, besonders die Chancenauswertung zu Anfang und Ende des Spiels müssen wir noch verbessern. Wir nehmen das Rückspiel nicht auf die leichte Schulter und wollen auch in Aragon ein gutes Spiel zeigen. Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung von Momir Ilic, der trotz Verletzung sehr präsent war. Herausheben möchte ich aber Jörg Lützelberger. Er hat heute gezeigt, wie wichtig er für den Verein ist. Er hat gekämpft und war in Abwehr und Angriff für die Mannschaft da. Ich lobe selten einen Spieler, aber mit Jörg war ich heute sehr zufrieden. Wir haben guten Handball geboten, die Zuschauer gehen glücklich nach Hause. Es wäre toll, wenn wir nach langer, langer Zeit wieder in ein Finale einziehen.
Quelle: Homepage VfL Gummersbach