SC Magdeburg - HSG Nordhorn

Zitat

Wieder mal in letzter Sekunde

Peter Kukucka trifft zum 30:29-Sieg der HSG in Magdeburg

Erst in der 59. Minute waren die Gäste in einer umkämpften und spannenden Partie erstmals in Führung gegangen. Ihr Sieg war glücklich, aber nicht unverdient.

Von Frank Hartlef - Magdeburg. Dramatischer kann ein Spiel nicht enden: Vier Sekunden waren laut Hallenuhr noch zu spielen, als die HSG Nordhorn in einer letzten Aktion Holger Glandorf in Wurfposition brachte. Und als Ole Erevik im Tor des SC Magdeburg den Ball des Weltmeisters abgewehrt hatte, schien ein umkämpftes Bundesligaspiel mit einem gerechten 29:29-Unentschieden zu enden. Doch der Abpraller fiel Peter Kukucka zu und der Nordhorner Spielmacher erzielte vom Kreis seinen achten Treffer in diesem packenden Handball-Krimi. Einige bange Sekunden mussten die Gäste noch abwarten, ehe die Schiedsrichter Holger Fleisch und Jürgen Rieber sich beim Spielleiter Wolfgang Gremmel vergewissert hatten, dass der Treffer noch innerhalb der regulären Spielzeit gefallen war. Dann erst konnten sie den 17. Saisonsieg bejubeln.

„Das ist eine Mannschaft", rühmte der fünffache Torschütze Goran Sprem Teamgeist und Kampfkraft der HSG. Und als der Kroate beim Gang in die Kabine die Siegerfaust ballte, wurde sofort die Erinnerung an einen anderen Sieg in letzter Sekunde wach: Beim 31:30 in Flensburg hatte Sprem mit der Schlusssirene den entscheidenden Treffer erzielt.

Vielleicht war das das Schlüsselerlebnis, das den Nordhornern auch am Sonnabend in der Bördelandhalle den unerschütterlichen Glauben an den Sieg erhielt. „Wir waren die ganze Zeit überzeugt, hier zu gewinnen", versicherte Jan Filip und schob zur Betonung nach: „Echt!" Immerhin waren die Nordhorner bis zwei Minuten vor dem Ende stets einem Rückstand hinterher gelaufen, der allerdings im zweiten Abschnitt nie höher als drei Tore ausfiel. „Das ist im Handball gar nichts", erklärte Filip.

Der Rechtsaußen war es, der mit seinem ersten Treffer des Spiels in der 33. Minute zum 18:18 erstmals seit dem 1:1 (2.) wieder für die HSG ausglich. Doch anschließend geriet das Team von Trainer Ola Lindgren sofort erneut mit drei Toren ins Hintertreffen (19:22/39.). Und es dauerte bis zur 49. Minute, ehe Kukucka bei 26:26 den Gleichstand wieder herstellte. Und selbst als Holger Glandorf mit seinem letzten von sieben Treffern zum 29:28 (59.) und damit zur ersten Führung der Grafschafter in dieser Partie traf, wären sie wohl auch mit einem Punktgewinn zufrieden gewesen. Erst recht, nachdem ihnen außer den Verletzten Piotr Pzrybecki, Erlend Mamelund und Bjarte Myrhol auch noch Kreisläufer Rastko Stojkovic verloren gegangen war, der nach der dritten Zeitstrafe die Rote Karte (48.) erhalten hatte.

Doch allein, wie clever der Tabellenvierte nach dem Magdeburger Ausgleich durch Alexandros Vasilakis die noch verbleibenden 77 Sekunden herunter spielte, rechtfertigte den doppelten Punktgewinn. „Das haben wir taktisch super gemacht", fand Filip. Die HSG kam immer wieder zu Wurfversuchen, die zumindest einen Freiwurf einbrachten.

Auf der Bank hatte Steffen Weinhold das blaue Leibchen übergezogen und stand als siebter Feldspieler bereit. Doch vor dem Risiko, Niko Katsigiannis, der mit zehn Paraden in der zweiten Halbzeit zur erfolgreichen Aufholjagd beigetragen hatte, aus dem Tor zu nehmen, scheute Lindgren zurück. „Ich wollte schon raus", berichtete „Katze", der Peter Gentzel nach 17 Minuten abgelöst hatte, „aber Ola hat mich zurück geschickt."

Möglicherweise hatte der Trainer ein anderes Erlebnis in letzter Sekunde in Erinnerung – die 31:32-Niederlage bei FA Göppingen. „So ist das im Sport", philosophierte der Schwede, „diese Punkte haben wir uns hier zurück geholt." Zumindest bei Bernd Rigterink kam da Mitgefühl für den Gegner auf: „Egal, welche Mannschaft nach so einem Spiel als Verlierer dasteht", sagte der Manager, „es ist auf jeden Fall bitter."

Alles anzeigen

Quelle: GN online