Aussenspieler sinkende Manndeckung

  • Zickenbändiger, du sprichst mir aus der Seele. Meine Motivation geht dahin, das meine Talente die ich habe noch relativ lange und erfolgreich Handball spielen. Mein Blick nach jedem Spiel auf den Spielbericht. Von acht Feldspielern meistens 6 verschiedene Torschützen. Beim Gegners wenn es hoch kommt drei. Zwei mal Fetti ein mal Glück und in zwei Jahren nicht mehr dabei. Meine Devise die Grundlagen jetzt schulen und noch ca. ein Jahr die Mannschaft betreuen, dann muss ein männlicher Trainer her. Und dem schauen ich ganz genau auf die Finger, wie die Mannschaft sich dann weiter entwickelt. :D

  • Zitat

    DAS lag mir auch auf der Zunge (vor demselben Hintergrund), weil ich nach wie vor nicht davon überzeugt bin, dass es einen Königsweg gibt, der zudem noch vorgeschrieben wird.

    Da muss man sich aber doch die Frage stellen, wo der Weg nun hingehen soll.

    Von ganz defensiven Abwehren im Jugendbereich haben die Trainer über viele Jahre den Weg zur Lehre der offensiven Abwehr (teilweise gezwungenermaßen) genommen.

    Nun, wo fast alle Trainer sich eingestellt haben, wird im alten Jahrgang C-Jugend (w), für den als defensivste Abwehr eine 3:2:1 zulässig ist, nach Verhalten in der/gegen die 6:0 gesichtet.

    Ist das ein Zeichen? Gibt es bald eine neue RTK unter anderem Namen? ;)

  • Zitat

    Ist das ein Zeichen? Gibt es bald eine neue RTK unter anderem Namen?

    Derselbe Name, gänzlich neue Inhalte und der Hinweis, dass es ja schon immer so gemeint war, nur wir vom Fußvolk es falsch interpretiert haben. :lol:

    Ich denke, es ist ein Stück weit Anpassung an die tatsächlichen Gegebenheiten. Von zehn Trainern in der E und D Jugend ist maximal einer in der Lage, die Kinder so auszubilden, wie es grob dem Ideal der RTK entspricht. Wenn dann in der B-Jugend Oberliga Mädchen keine einzige offensive Abwehr mehr zu finden ist, dann muss man sich schon mal Gedanken machen, wie es weitergeht.

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Zitat

    Ich denke, es ist ein Stück weit Anpassung an die tatsächlichen Gegebenheiten. Von zehn Trainern in der E und D Jugend ist maximal einer in der Lage, die Kinder so auszubilden, wie es grob dem Ideal der RTK entspricht. Wenn dann in der B-Jugend Oberliga Mädchen keine einzige offensive Abwehr mehr zu finden ist, dann muss man sich schon mal Gedanken machen, wie es weitergeht.

    Da hat einer erkannt, dass später auch mal ein Rückraumshooter gefordert ist und die Zeit, diesen auszubilden oftmals nicht reicht. :D

    Ich frage mich nur, wie das Ausbildungskonzept dann umgeschrieben werden soll, so dass die Kiddies nach sieben Jahren alles können (von der offenen Manndeckung bis zur 6:0)!

    Einmal editiert, zuletzt von Nr. 3 lebt! (22. Februar 2008 um 17:35)

  • Bei uns in der Landesliga wird in dieser Saison allgemein offensiver gespielt, als in der letzten, unsere Nadine hat kaum eine Chance, mal aus 10m zu "ballern". Wir haben letzte Woche unser erstes Saison-Gegentor aus dem Rückraum über den Block "kassiert".

    In der B fallen wesentlich weniger Tore. Warum wohl? Defensive Abwehr und kein Gegenmittel, weil man jahrelang nur 1:1 und Parallelstoß gelernt hat. :/:

    In Sachen Einläufer: begleiten hilft nicht, wenn die Einläuferin einen Vorsprung hat, da bleibt dann nur noch der schmerzhafte Griff in den Wurfarm. :rolleyes:

    Abblocken, rausschieben, rufen, usw. Schade, dass meine Mädels das auch nicht können ;(

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Danke an Zibäh und Balljäger für die erschöpfenden Antworten.

    ABER: Ich habe noch nie - und ich treibe mich viel im E-,D-,C-Jugend-Bereich herum - eine sinkende Manndeckung in der Praxis gesehen. Deshalb würde es mich schon interessieren, ob es da irgendwo ein VIDEO dazu gibt. So rein theoretisch kann ich mir das schlecht vorstellen. Ich habe zwar schon Manndeckung mit 1 oder 2 Liberos gespielt oder eine 3:3-Manndeckung (ballseitig verschieben vom Anspiel weg, immer den Ballführer attackieren und ausserdem die beiden neben dem Ballführer abdecken), aber so etwas ????
    ?( ?( ?(
    Könnt Ihr mir da ein paar Tipps geben ?

    Was die Anschlussdiskussion betreff RTK betrifft: Man muss eben die Grossen auch fördern, in der C-Jugend brauchst Du sie dann absolut dringend....
    Und wie die dann fördern bei der E- und D-Jugend ? Das ist schon ein Problem... :(

  • Was spricht denn dagegen, dass sich die "Großen" in der E und D-Jugend schnell bewegen müssen? ;) Außerdem ergeben sich in jedem E-Jugendspiel auch Torwurfmöglichkeiten aus der Fernwurfzone - die nur leider zu selten wahrgenommen (im doppelten Sinne) werden.

    LagoTrainer: Es gibt zwei Herangehensweisen an den Übergang von Mann- zur Raumdeckung. Einmal die hier beschriebene "sanfte" Methode, zum anderen den abrupten Wechsel.

    Da die "sinkende Manndeckung" gegen den Rückraum auf einer Linie agiert, ist sie optisch phasenweise sicher schwer zu unterscheiden von einer 1:5. Ob ich schon mal eine gesehen habe... vielleicht? :) Stelle ich die Kinder abrupt auf eine 1:5 um, habe ich wahrscheinlich ein ähnliches Ergebnis. Die meisten Spieler kleben an ihrem Gegenspieler und verdichten nicht auf der Ballseite, Positionswechsel werden begleitet, Beobachtungsschwerpunkt liegt vielleicht eher auf dem Gegner als Ball und Gegner. Die sinkende Manndeckung würde wohl wirken wie eine undisziplinierte Raumdeckung. Die Grenzen dürften da fließend sein.

    Der abrupte Übergang hat den Charme, dass ich die Kinder zunächst auf den Neuner stellen kann, von wo aus sie ihre erste Raumdeckungserfahrung sammeln sollen. Mit dem Bezugspunkt 9m können sie schnell was anfangen. Die Aufgabe, sich an der ständig wechselnden Ballhöhe zu orientieren, ist nicht ganz einfach. Die sinkende Manndeckung schult aber natürlich genau diese wichtige Beobachtungsaufgabe. Auch hier dürfte es keinen Königsweg geben.

    Ich bevorzuge den harten Wechsel (ich kann ja auch zunächst immer von einer Halbzeit auf die andere wechseln), weil ich mit Aufwärmspielvarianten (irgendein Ziel im Rücken des Gegners angreifen) und Rugbypassregeln (nur zur Seite und nach hinten, Raumgewinn durch prellen) recht einfach die Raumdeckung einführen kann ("Arbeitet als Kette zusammen. Zum Ball verschieben. Auf den Ballführer heraustreten. Dann wieder in die Kette zurück.").

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Interessant ist übrigens, wie schnell sich die Kinder an die Grenzen sechs und neun Meter gewöhnen, ohne diese teilweise überhaupt zu sehen (vor allem in der Abwehr)

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Zitat

    Original von Zickenbändiger
    Wenn dann in der B-Jugend Oberliga Mädchen keine einzige offensive Abwehr mehr zu finden ist, dann muss man sich schon mal Gedanken machen, wie es weitergeht.

    Blödsinn, Thüringen hat in den letzten zwei Jahren mit einer sehr ordentlichen 3-2-1 die DM gewonnen. Hüttenberg (Tabellenführer RL SWHV) spielt eine gute 3-2-1.
    Da gibts noch mehr Beispiele. :hi:

    Zitat

    Original von harmi
    In der B fallen wesentlich weniger Tore. Warum wohl? Defensive Abwehr und kein Gegenmittel, weil man jahrelang nur 1:1 und Parallelstoß gelernt hat.


    Noch eine Verallgemeinerung. Was soll das? Es gibt durchaus mehr Angriffsmittel gegen defensive Deckungen als nur stumpfe Shooter.
    Meine B-Mädchen haben im ersten Jahr B-Jgd. im Schnitt 29,8 Tore erzielt. Im Jahr zuvor als C-Jgd. waren es noch 30,3 Tore. Den Unterschied kann man wohl nicht "wesentlich" nennen. Und das obwohl wir dieses Jahr nur auf defensive Formationen getroffen sind (90% 6-0)
    Im übrigen haben wir fast ausschliesslich mit 1gg1 und Parrallelstoß sowie Zurückstossen agiert. Das klappt, wenn man es denn vernünftig macht, auch gegen defensive Formationen. Und meine Mädels werfen (leider) viel zu wenig aus dem Rückraum.

    In der B- Jgd. haben wir die ganze Saison über eine offensive 3-2-1 gespielt. Wir haben einmal offensiv 6-0 gespielt und noch ab und zu eine sehr offensive 1-5 eingestreut. Der Schnitt an kassierten Toren lag bei 18,3. In der C haben wir 20,7 kassiert. Der Unterschied ist mal auch nicht so riesig. Sicher bin ich mir jedoch das meine Mädchen wesentlich mehr 1gg1 Situationen hatten als in einer 6-0. Und da lernt man auch in der B-Jgd. noch dazu.
    Und der Vergleich hinkt noch. Ich erwarte als Altjahrgang B-Jgd. einen wesentlich besseren Schnitt im Angriff und in der Defensive als im Altjahrgang C-Jgd.

    Es geht durchaus auch bei Mädchen in der B-Jgd. die RTK zu verfolgen. Mann muss das nur wollen. Und ich für meinen Teil halte mich an die Empfehlungen der RTK. Denn im Gegensatz zu 95 % aller Trainerkollegen/innen reicht mein Fachverstand bei weitem nicht dazu aus eine eigene, bessere Ausbildungsphilosophie zu erfinden und umzusetzen.

    Wer nur zurückschaut, sieht nicht, was auf ihn zukommt

    Einmal editiert, zuletzt von RolfB (25. Februar 2008 um 17:03)

  • Schön argumentiert, Rolf, aber ich würde haargenau deine Mannschaft nicht als Maßstab für die Allgemeinheit sehen. Soll übrigens kein Neid sein, im Gegenteil, eher Anerkennung.

    Zitat

    Es geht durchaus auch bei Mädchen in der B-Jgd. die RTK zu verfolgen. Mann muss das nur wollen. Und ich für meinen Teil halte mich an die Empfehlungen der RTK. Denn im Gegensatz zu 95 % aller Trainerkollegen/innen reicht mein Fachverstand bei weitem nicht dazu aus eine eigene, bessere Ausbildungsphilosophie zu erfinden und umzusetzen.

    Oder anders herum: bei den anderen 95% reicht der Fachverstand nicht, die RTK umzusetzen :D

    Scherz beiseite. Viele scheuen sich halt, den Aufwand zu treiben. Die 3:2:1 ist eine attraktive Abwehr, aber auch die muss erst mal geschult werden können.

    Da ist es doch "effektiver", sechs Mädels an den Kreis zu stellen, Arme hoch und gut verschieben. Klar kann man die aushebeln, sogar ohne Shooter, aber auch das muss trainiert werden. Wenn Mannschaft und Trainer zusammen passen, kein Problem, aber das sind wohl auch nur 5 Prozent... ;(

    :) Mache nie zwei mal den selben Fehler, die Auswahl ist doch groß genug! :)

  • Zitat

    Schön argumentiert, Rolf, aber ich würde haargenau deine Mannschaft nicht als Maßstab für die Allgemeinheit sehen.

    :D Sehr schön! Das ging mir auch durch den Kopf. Wir Normalsterblichen trainieren entweder Vereins- oder Auswahlmannschaften. Oder beides nebeneinander, aber eben selten "in eins".

    "Keine einzige" war rhetorisch übertrieben. Ich kenne mich in der hiesigen wB Eliteliga (ist "nur" ne Oberliga) nicht ganz so gut aus, habe aber den Verdacht, dass überwiegend 6:0 gedeckt wird. 3:2:1 - und auch noch erfolgreich - dürfte hier die ganz große Ausnahme sein. Unser aktueller wB Meistertrainer meinte in etwa zu mir, dass er für eine 3:2:1 "nicht die Spielerinnen" hätte. Das war der deutsche Vizemeister.

    Meine Schwarzmalerei ist gar nicht so weit von der Realität entfernt. Ich freue mich wirklich, wenn es erfolgreiche Ausnahmen gibt. Im Mädchenhandball dürfte es aber der wesentlich steinigere Weg sein, auch über die C-Jugend hinaus offensiv zu decken. Insbesondere bei den Mädchen fehlt es an "fire power", um den Gegner aus dem Neuner zu holen. Und die wenigsten Trainer dürften gewillt (und befähigt) sein, diesen Weg dennoch zu gehen. Ohne Frage wäre das der attraktivere Handball.

    Und wir 95% der Trainerschaft wollen auch nicht das Rad neu erfinden. Wir stecken nur viel Überlegung da rein, welche Farbe es haben soll. ;)

    Mal kurz zurück zum Thema "Außenspieler sinkende Manndeckung": Gibt es hier überhaupt eine Besonderheit, die mir entgangen ist?

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.