Härtere Jugendstrafen: CDU drängt SPD zu Gesprächen

Es hat jedenfalls lange kein Ministerpräsident geschafft, innerhalb so kurzer Zeit einen so komfortablen Vorsprung mit einer solchen Vehemenz und einer solch mißlungenen Auswahl von Wahlkampfthemen zu verspielen.

Dabei müssen Frau Ypsilanti und Herr al Wazir (der mir persönlich gar nicht mal so schlecht gefällt) einfach nur zusehen, wie sich der Mann um Kopf und Kragen redet. Eigene Konzepte sind ja Mangelware. Spannend finde ich die Frage, ob die beiden im Falle des Falles dann nicht doch die Große Linkskoalition aufrufen.

Gut finde ich persönlich daran, daß das Wahlvolk offensichtlich mittlerweile auf schlechte Themen nicht mehr hereinfällt. Zumindest dann nicht, wenn sie so elefantös betrieben werden. Das Thema "Mindestlohn" der SPD ist ja auch nicht wirklich ein Hessenthema.

Worum sonst geht es bei einer Wahl außer dem Machterhalt? Der Slogan wurde übrigens kopiert von der [URL=http://de.wikipedia.org/wiki/Volksfron…ismus_und_Krieg]Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg[/URL]. Also mal wieder typisch CDU.

Wirklich fundiert sind dagegen diese Wahlplakate:
# ER ist für Auslese – SIE steht für Bildungsgerechtigkeit
# ER fordert Armutslöhne – SIE kämpft für Mindestlöhne
# ER kümmert sich um Millionäre – SIE kümmert sich um Millionen Hessen

Hoffentlich kümmert sie sich dann auch um die "daß" und "das"-Schreibung.

Fundierte Wahlplakate ??? Spassvogel. Aber es sind doch auch qualitative Unterschiede erkennbar. Zumindest bei den genannten Beispielen.

An die Chefideologen & Kochhasser: Nicht vergessen, heute Abend 20:15 Uhr, hr-fernsehen. «Das Duell»

Zitat

Original von nadiner
An die Chefideologen & Kochhasser: Nicht vergessen, heute Abend 20:15 Uhr, hr-fernsehen. «Das Duell»

Leider ist in Hamburg hr-Fernsehen nicht zu empfangen. Allerdings bietet hr info einen Livestream an, über den die Debatte zu verfolgen ist. Für Leute, die heute um 20:15 nichts Besseres zu tun haben...

Wolfgang Clement (SPD), ehemaliger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und mittlerweile bei RWE angestellt, hat sich auch in den Wahlkampf eingemischt und [url=http://www.spiegel.de/politik/deutsc…,529687,00.html]Ypsilanti angegriffen[/url].

Zitat

Spiegel online

Ex-Wirtschaftsminister Clement warnt offen vor einer Wahl der SPD in Hessen. Spitzenkandidatin Ypsilanti sei eine Gefahr für die "industrielle Substanz". Erste Sozialdemokraten fordern Clement zum Parteiaustritt auf, die Jusos verlangen seinen Rausschmiss.

Da bewahrheitet sich einmal mehr die Steigerung von Feind: Feind - Todfeind - Parteifreund.

Nunja, spricht er in seiner Funktion als SPD-Mitglied oder RWE-Mitarbeiter? Wes Brot ich ess, des Lied ich sing und Clement wird nun mal eher von RWE bezahlt.

.... und jetzt überlegen wir mal gemeinsam, in wessen Interesse der Herr Clement in seiner Amtszeit wohl zuvörderst gehandelt haben mag.
Aber ich gehe mal davon aus, dass das alles völlig legal war und auch ordentlich versteuert wurde und wird.

Ich bedaure zutiefst, nicht zu ausreichender Nahrungsaufnahme fähig zu sein, um mein Missfallen in geeigneter Form ausdrücken zu können.

Zitat

Original von meteokoebes

Nunja, spricht er in seiner Funktion als SPD-Mitglied oder RWE-Mitarbeiter? Wes Brot ich ess, des Lied ich sing und Clement wird nun mal eher von RWE bezahlt.

Ausnahmsweise sollte das in diesem Fall egal sein. Mir fällt immer wieder auf, dass hier einige (nicht du) nicht in der Lage sind zu differenzieren, es geht prinzipiell in eine Richtung. Clement, der einigen ähnlich unsympathisch ist wie jetzt Steinbrück (aalglatt), hat aber in seiner Kernaussage mehr als Recht. Und in solch einem Fall sollten die persönlichen Animositäten eine untergeordnete Rolle spielen.

Beispiel: Der Betreffende ist hessischer CDU-Wähler, findet aber Kochs-Wahlkampfpolemik daneben, steht aber im Großen und Ganzen hinter dem Konzept der CDU. Wen soll er nun wählen? Wenn ich einige Aussagen hier so richtig interpretiere, dann auf keinem Fall den ungeliebten Koch...wen denn aber dann!? Doch nicht etwa die.......?

Randbemerkung: Es soll auch SPD-Stammwähler geben, die keine Koch-Freunde sind, aber trotzdem nicht die Ypsilanti wählen - sie hätten mein vollstes Verständnis.

Wer sind denn "die Medien" schon wieder? Unreflektiertes Geschreibsel. Je weniger Polizisten, desto weniger menschenunwürdige und Strafverfolgung samt verfassungswidriger Haft, sollte doch zu Deiner Freude gereichen.

Polizeistellen - Mehr oder weniger Polizisten, wer hat recht? ist ein Artikel der Frankfurter Rundschau. Für poltisch Interessierte: die Frankfurter Rundschau steht eher der SPD nah. Deren Fazit:

Unglaublich, aber wahr: Beide Seiten könnten recht haben. Die Oppositionsparteien stützen sich auf die öffentlich zugängliche Quelle: auf die Stellenpläne, die mit den Haushaltsplänen im Landtag verabschiedet wurden. CDU-Minister Bouffier aber sagt, dass jahrelang bei weitem nicht alle Stellen besetzt worden seien, die in den Haushalt eingestellt waren. Das kuriose Ergebnis: Faktisch sind mehr Polizisten im Einsatz als früher, auch wenn das Parlament weniger genehmigt als noch vor Jahren.

Dann lies halt auch mal auf Seiten, die andere Sichtweisen haben.
Bin ich Deine Sekretärin? Such Dir die Richterstellen mal selbst zusammen.

Zitat

Original von nadiner
Randbemerkung: Es soll auch SPD-Stammwähler geben, die keine Koch-Freunde sind, aber trotzdem nicht die Ypsilanti wählen - sie hätten mein vollstes Verständnis.

Da ich die einzelnen Aussagen von Frau Ypsilanti nicht näher kenne, kann ich inhaltlich dazu nichts sagen. Ob Frau Ypsilanti die bessere Alternative zu Roland Koch wäre, mag dahingestellt bleiben.
Das Verhalten von Clement, noch dazu so kurz vor der Wahl, halte ich für parteischädigend. Das mag zeigen, dass er kein reiner Parteisoldat ist - was an und für sich erfreulich wäre, da diese Gattung Politiker im Aussterben begriffen ist - aber auf der anderen Seite ist das natürlich auch unsolidarisch und scheint nicht zuletzt durch seinen Aufsichtsratsposten bei RWE bedingt zu sein. Was natürlich den inhaltlichen Wert seiner vielleicht sogar richtigen Aussage in ein derart schlechtes Licht rückt, dass es in der Diskussion um diese Aussage nicht mehr um deren inhaltlichen Wert geht, sondern um die fehlende Loyalität gegenüber seiner Partei (der er letztlich den Posten im Aufsichtsrat von RWE wohl zu verdanken hat).

Zitat

Original von tausendfeuer
Ich bedaure zutiefst, nicht zu ausreichender Nahrungsaufnahme fähig zu sein, um mein Missfallen in geeigneter Form ausdrücken zu können.

Handball ist ja bekanntlich ein Team-Sport. Vielleicht sollte man sich auch aus anderen Gründen in Teams organisieren. Das würde auch etwas mehr Aufsehen erregen.

Also kurzum zur Sendung: Frau Ypsilanti ist wirklich eine nette, sympathische, charmante und attraktive Frau – ich hoffe nichts vergessen zu haben – aber ihre Vorstellungen sind doch sehr praxisfern. Sollte sie in Regierungsverantwortung kommen wird sie sich daran messen lassen müssen. Koch ist näher an der Realität, wenn auch ungleich charmanter und attraktiver. Aber das war ja bereits vorher bekannt.

Die einzige Aussage, die mir bei Ypsilanti nicht gefallen hat, ist die der Energiepolitik.
Koch hat dagegen mit einem Kurs, der sehr weit rechts außen liegt, sich viele Feinde gemacht. Grade diese Haltung hat ihn in dieses Tief so kurz vor den Wahlen gebracht. Auch ein Grund waren seine "Argumente", die dann alle schnell gekippt worden. Wenn man sich so ein brisantes Thema aussucht, dann sollte man sich grade bei den Argumentes besser beraten lassen.
Am Ende wird es dennoch an den Oppositionsparteien liegen, wer Ministerpräsident wird. Weder Koch noch Ypsilanti werden alleine Regieren können. Auch wenn die Ampelkoalition abgelehnt wird von dr FDP, so halte ich die durchaus noch im Möglichen!

Koch ist rechtsaußen, Ypsilanti linksaußen und so charmant wie gestern ist sie auch nicht. Wenn sie eine Landesmutter sein will, dann bin ich lieber Halbwaise. Da wurde eine Menge Kreide verspeist. Das Programm der SPD besteht im wesentlich auch nur aus "Koch muß weg." Eigene Ansätze sind eher schwammig und wenn, dann kaum realistisch.

Trotzdem gehe ich von einer großen Koalition aus. Auch wenn sich die Parteien hier in Hessen viel mehr spinnefeind sind als auf Bundesebene. Aber so weit links, daß sie die Linkspartei mit ins Boot nehmen würde, ist Ypsilanti auch nicht. Diese Ansammlung von Frustrierten will wohl auch nicht mitregieren. Zumal sie von der Bundespartei bestimmt massiv unter Druck gesetzt wird, das nicht zu tun.

Ampel scheidet wohl aus, weil die Positionen von Grün und Gelb nicht unter einen Hut zu bekommen sind. Rot und Gelb alleine auch nicht.

Koch als rechtsaußen zu bezeichnen, na ja. Mitte-rechts trifft es für mich besser. Es muss noch Spielraum zu die "richtigen" Rechten der NPD und der Republikaner geben. Auf jedem Fall wird die Wahl spannend. Um noch einmal auf das Thema Jugenkriminalität zurückzukommen. Gestern früh gab es wieder einmal im geliebten Sachsen-Anhalt einen Vorfall, der dem Normalsterblichen die Sprache verschlägt. Der Täter war zwar schon 18, spielt für mich aber keine Rolle.

Mann erschlägt Frau in Sachsen-Anhalt