Werden die Spieler verheizt

  • Ist zwar "Sport1" und entsprechend dramatisiert, aber trotzdem:

    Ständige Reisen, ein Spiel nach dem anderen, Bundesliga, DHB-Pokal, Final Four, Europacup, Champions Trophy, Supercup der Nationalmannschaften, Lehrgänge des DHB-Teams, EM und Olympia - eine Termin-Hatz ohnegleichen.

    Der Terminstress forderte schon in den vergangenen Wochen zahlreiche Verletzte.
    Sieben Spiele in den kommenden zwölf Tagen. Damit muss zum Beispiel Dominik Klein vom Meister THW Kiel fertig werden. Andere Mitglieder der deutschen Weltmeister-Mannschaft und der Top-Klubs trifft es ähnlich hart.
    Einige Vereine müssen schon schwere Verletzungen ihrer Akteure beklagen.
    Das Fass ist übergelaufen, die Spieler haben von dem übermäßigen Stress die Nase voll. Sie rebellieren.
    Klein fragt gegenüber Sport1.de: "Wie viele Verletzte muss es noch geben, bis mal reagiert wird? Es ist der reine Wahnsinn. Sieben Spiele in zwölf Tagen ist ja schon ein eigenes Turnier."

    Am Mittwoch steigt das Bundesligaspiel gegen TUSEM Essen, am Wochenende die Spieler in der Champions Trophy in Celje, dann folgt der Supercup der DHB-Auswahl usw. usw.

    Geldgier der Verbände und Vereine?
    Ist es die Geldgeilheit der internationalen Verbände oder der Vereine, die durch immer mehr Veranstaltungen immer mehr Einsätze den Spielern abverlangen?

    Der 23-jährige Klein sagt: "Vielleicht sollte sich die Group 14, der Zusammenschluss der großen Vereine mit den Verbänden an einen Tisch setzen, um was zu ändern. Aber wir Spieler können wohl kaum was ausrichten."

    "Wir werden verheizt". Nationalspieler Pascal Hens (HSV/27) schimpft in der "Bild": "Wir werden verheizt. Die Belastung ist zu hoch. Verletzungen werden zwangsläufig kommen."
    Bis zum Saisonende drohen Hens und Co. einschließlich Olympia 94 Einsätze.

    "Behandelt wie ein Stück Fleisch". Teamkollege Guillaume Gille (31) wird noch drastischer:
    "Wir werden behandelt wie ein Stück Fleisch, das hin- und hergeschoben wird, um Geld zu verdienen. Die Grenze ist längst überschritten." Hens fordert die Kollegen zum Protest auf: "Es muss sich was ändern."
    Dominik Klein resigniert da schon: "Was sollen wir Spieler machen? Ich muss sehen, dass ich im Verein meine Leistung bringe und einigermaßen verletzungsfrei über die Runden komme."
    Dass die Spieler Rückendeckung von Bundestrainer Heiner Brand bekommen, sieht Klein so:
    "Es ist doch klar dass der Bundestrainer für seine Maßnahmen die Spieler verletzungsfrei haben möchte."

    Quelle Sport1; Wolfgang Kleine

    Einmal editiert, zuletzt von Wöller (16. Oktober 2007 um 17:12)

  • Das Thema ist ja nicht neu und wurde ausreichend diskutiert. Aber ehrlich? Welcher Spieler wehrt sich denn wirklich? Nicht zuletzt durch diese Terminhatz sind die Saläre der Stars so dramatisch in den letzten Jahren gestiegen...

  • Altes Thema, aber ändern muss sich auf Dauer etwas!
    Längerfristig wäre ich für eine Verkleinerung der ersten Liga auf 12 Mannschaften, ein Absteiger und ein Relagationsteam. Der Direkte Aufsteiger aus der 2. BL ist das punktbeste Team aus der Nord&Südgruppe, das Zweitbeste Team tritt in der Relegation an.
    Meisterschaftsspiele, 3 am Samstag, 3 am Sonntag, finden grundsätzlich NUR am Wochenende statt, Pokalspiele NUR unter der Woche.
    Am Ende wird unter den besten vier Mannschaften ein Playoff gespielt, wobei die beteiligten Mannschaften Punkte aus der Liga mitnehmen, so dass etwa derjenige Club, der alle 22 Spiele gewonnen hat, aber im Playoff patzt, dennoch Chancen auf den Titel hat.

  • Und Du denkst tatsächlich, dass Leute wie Uwe Stemberg diesem Vorschlag folgen können......?!!?! :lol: :lol: :lol:

    mfg
    HSG-ole-ole :hi:

  • Zitat

    Original von HSG-ole-ole
    Und Du denkst tatsächlich, dass Leute wie Uwe Stemberg diesem Vorschlag folgen können......?!!?! :lol: :lol: :lol:

    mfg
    HSG-ole-ole :hi:

    Warum sollten sie? ;)
    Es ist lediglich meine ganz persönliche Meinung, die ganz sicher von den wenigsten geteilt wird, aber ich sehe u.a. die Liga auch an einen Punkt angelangt, an dem der alte Spruch "jeder kann jeden schlagen" sich immer mehr verflüchtigt.
    Das Thema Playoff haben wir ja hier schon des öfteren sehr kontrovers diskutiert.

  • Die Liga ist noch immer hochbrisant, und auch die vermeintlichen Favoriten können sich nicht ansatzweise einen schlechten Tag erlauben. Frage ruhig mal in Flensburg nach, die können dir davon ein Lied singen.

    Aber völlig unbestritten geht die Belastung für die Spieler auf keine Kuhhaut mehr, und das lässt sich auch nicht mit der These "Mehr Spiele = Mehr Gehalt" rechtfertigen. Manchmal ist weniger auch mehr.

    Die erste Maßnahme muss noch immer die Reduzierung der WM/EM-Termine sein. Hier muss der DHB Flagge zeigen, und das erfolgt nicht gerade durch einen wie auch immer prestigeträchtigen Super-Cup mitten in der Saison.

    Andererseits bin ich ebenso der Auffassung, dass die betroffenen Vereine durch eine entsprechend breite Personalpolitik der Super-Belastung entgegen wirken können. Nicht wahr, Noka?

    Europapokalsieger der Pokalsieger 2007
    DHB-Pokalsieger 2006
    Supercupsieger 2004, 2006
    Hamburgs Mannschaft des Jahres 2006, 2007

  • Solange die Spieler wie Klein der Meinung sind, dass sie selbst nichts verändern können, wird sich auch nichts ändern. Revolutionen müssen von denen in Gang gesetzt werden, die es betrifft. Wieso sollten denn die Funktionäre auf einen Teil ihres Kuchens verzichten. EHF, IHF und HBL haben doch gar keine Veranlassung dazu jeweils bei sich einzusparen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    • Offizieller Beitrag

    Marc: Play-offs, bei denen man Punkte mitnimmt wären aber keine Play-offs mehr. Ich muss Dein Posting dahingehend interpretieren, dass die Top 4 eine Meisterschaftsrunde ausspielen, also nochmals jeder gegen jeden mit Rückspiel. Dann kämen die Top 4 auf 28 Spiele. Das sind weniger als 34 Spiele derzeit, allerdings kommen andere Probleme auf uns zu. 50-75% der Mannschaften spielen dann europäisch und solange die EHF nicht alle Wettbewerbe unter der Woche austrägt klappt das nicht mit den Samstag-/Sonntagspielen.

    Und eines dürfen wir auch nciht vergessen. In der HBL werden rund 30% des Etats über Zuschauereinnahmen bestritten. Wenn die Mannschaften dann statt 34 nur noch 22 garantierte Spiele in der Hauptrunde hätten, müssten sie die Eintrittspreise um 50% erhöhen.

    Kann hier einer der Experten mal einen Vergleich zu Basketball oder Eishockey ziehen? Wie viele Spiele werden dort bestritten? Bei einem Best of 7 oder Best of 5 habe ich den Eindruck, dass dort gerade in der Endphase es noch viel mehr Spiele gibt.

    Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir ein Olympiajahr haben. Die Saison ist dieses Jahr rund 2 Wochen früher zu Ende als in den letzten Jahren, weshalb die HBL-Termine noch dichter gedrängt sind.

    Grundsätzlich halte ich von Play-offs gar nichts, dafür gibt es den DHB-Pokal. Den könnte man allerdings so ändern, dass die Erstligisten erst eine Runde später einsteigen, analog der Frauen. Hauptansatzpunkt wären für mich aber immer noch die großen Turniere, da sollte man mit WM und EM auf den 4-Jahresrhythmus gehen und dann evtl. auf drei Wochen strecken. Ebenfalls eine Überlegung wert wäre das System von Haupt- und Vorrunde auf mehr Vorrundengruppen und dann direkt Achtel- oder Viertelfinale zu ändern um damit im Ergebnis die Zahl der SPiele bei den Turnieren zu reduzieren.

  • Es ist Zeit für einen Rahmenterminplan. Aber für diesen müssten ja IHF und EHF ihren Arsch bewegen. Es gibt aber immer noch zu wenige Spieler in Europa, die mal ihren Mund aufmachen. So wird es noch länger dauern, bis sich etwas bewegt.

  • Zitat

    Original von Hab
    Die Liga ist noch immer hochbrisant, und auch die vermeintlichen Favoriten können sich nicht ansatzweise einen schlechten Tag erlauben. Frage ruhig mal in Flensburg nach, die können dir davon ein Lied singen.

    Aber völlig unbestritten geht die Belastung für die Spieler auf keine Kuhhaut mehr, und das lässt sich auch nicht mit der These "Mehr Spiele = Mehr Gehalt" rechtfertigen. Manchmal ist weniger auch mehr.

    Die erste Maßnahme muss noch immer die Reduzierung der WM/EM-Termine sein. Hier muss der DHB Flagge zeigen, und das erfolgt nicht gerade durch einen wie auch immer prestigeträchtigen Super-Cup mitten in der Saison.

    Andererseits bin ich ebenso der Auffassung, dass die betroffenen Vereine durch eine entsprechend breite Personalpolitik der Super-Belastung entgegen wirken können. Nicht wahr, Noka?

    Noka hat sich diese Saison doch schon einen größeren Kader zugelegt. Dass es in Kiel dieses Jahr schon wieder sooo viele Verletzte gibt, war doch nicht absehbar.

  • Wo hat man sich in Kiel denn einen größeren Kader zugelegt. Es sind drei richtige Spieler gegangen (Jeppesen, Fritz und Linders) und drei richtige gekommen (Jicha, Lund, Anic). Wessig kann man ja nicht wirklich dazuzählen. Pajovic ist ja dann schon eigentlich nur die Reaktion auf die vielen Verletzungen. Und ich weiß ja nicht, aber warum hat ausgerechnet Kiel jedes Jahr so viele Verletzungen?

    Die Quervergleiche hinsichtlich der Belastung zum Basketball oder Eishockey ziehen für mich nicht so ganz. Nehmen wir mal alleine das Eishockey. Da spielt man ja mit 4 Angriffs- und 3 Verteidigungsreihen, die im Normalfall immer nur ca. 3 Minuten am Stück oder so auf dem Feld sind.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe nicht mit Basketball oder Eishockey verglichen sondern gefragt ;) Ich habe einfach keine Ahnung, wie viele Spiele die pro Saison haben.

    Es steht jedem Trainer frei bei 14 Spielern zumindest mit zwei Reihen zu agieren. Oder mit einem 28er-Kader zwischen den Spielen zu wechseln. Das wäre meines Wissens völlig konform. Dann müsste man aber mehr und billigere Spieler statt weniger teurer Spieler engagieren. Und diese Diskussion hatten wir im Prinzip bei Kiel schon des öfteren.

  • okay, um deine Frage zu beantworten.

    BBL hat auch 34 Spieltage vor den Play-offs. Beim Eishockey gibt es insgesamt 60 Partien für die Teams vor den Play-offs.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Zitat

    Original von meteokoebes
    Wo hat man sich in Kiel denn einen größeren Kader zugelegt. Es sind drei richtige Spieler gegangen (Jeppesen, Fritz und Linders) und drei richtige gekommen (Jicha, Lund, Anic). Wessig kann man ja nicht wirklich dazuzählen. Pajovic ist ja dann schon eigentlich nur die Reaktion auf die vielen Verletzungen. Und ich weiß ja nicht, aber warum hat ausgerechnet Kiel jedes Jahr so viele Verletzungen?

    Die Quervergleiche hinsichtlich der Belastung zum Basketball oder Eishockey ziehen für mich nicht so ganz. Nehmen wir mal alleine das Eishockey. Da spielt man ja mit 4 Angriffs- und 3 Verteidigungsreihen, die im Normalfall immer nur ca. 3 Minuten am Stück oder so auf dem Feld sind.

    Okay, zahlenmäßig hat sich nicht viel geändert, aber zum einen wurde jetzt eine verletzungsanfällige Position (Rückraum) vergrößert und eine weniger verletzungsanfällige (Tor) verringert. Zum Zweiten ist man im letzten Jahr mehr Risiko gefahren, da man mit Figo in der ersten Saisonhälfte von Anfang an nur bedingt planen konnte. In diesem Jahr ist der Kader komplett in die Vorbereitung gegangen.
    In so fern würde auch ich von einem vergrößertem Kader sprechen.

  • Zitat

    Original von scm_joeey
    Es ist Zeit für einen Rahmenterminplan. Aber für diesen müssten ja IHF und EHF ihren Arsch bewegen. Es gibt aber immer noch zu wenige Spieler in Europa, die mal ihren Mund aufmachen. So wird es noch länger dauern, bis sich etwas bewegt.


    Das Problem ist dabei allerdings weniger die EHF als vielmehr die IHF, die die Interessen aller ihrer Mitgliedsverbände unter einen Hut kriegen muss. Und da in Asien oder Amerika nun einmal nur in sehr geringem Umfang ein ligaspielbetrieb überhaupt existiert, besteht die IHF eben auf zahlreichen internationalen Terminen wie einem Zweijahres-Turnus bei der WM. Die EM allerdings liegt im Verantwortungsbereich der EHF, da könnte man in Olympia-Jahren aussetzen, so dass ein Vierjahres-Turnus einsetzt. Das würde wenigstens etwas Entlastung bringen.

    Ansonsten sehe ich derzeit die einzig denkbare "Lösung" darin, die jeweiligen Kader möglichst umfangreich zu gestalten, so dass einerseits Ausfälle besser kompensiert werden können und andererseits auch mal die zweite Garde oder dann eine mögliche dritte Garde antritt. Oder es bleibt wie bisher und die Zahl der Verletzungen nimmt zu.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von meteokoebes
    okay, um deine Frage zu beantworten.

    BBL hat auch 34 Spieltage vor den Play-offs. Beim Eishockey gibt es insgesamt 60 Partien für die Teams vor den Play-offs.

    Danke.

    Das heißt aber auch, dass BBL und DEL deutlich mehr Spiele haben. Gibt es dort ähnliche Diskussionen, bzw. wie gehen diese Ligen mit dem Problem um?

  • Zitat

    Original von UlfN

    Okay, zahlenmäßig hat sich nicht viel geändert, aber zum einen wurde jetzt eine verletzungsanfällige Position (Rückraum) vergrößert und eine weniger verletzungsanfällige (Tor) verringert. Zum Zweiten ist man im letzten Jahr mehr Risiko gefahren, da man mit Figo in der ersten Saisonhälfte von Anfang an nur bedingt planen konnte. In diesem Jahr ist der Kader komplett in die Vorbereitung gegangen.
    In so fern würde auch ich von einem vergrößertem Kader sprechen.

    Exakt. Im Prinzip hatte von LKJ und Viktor in der letzten Saison gar nichts. Und Wessig sollte schon zur Entlastung beitragen. Und Torhüter würde ich in die Rechnung nicht einstellen.

    Daher Abgänge, die zählen: Linders

    Zugänge (bzw. wie neu): Viktor, Anic, Wessig, Jicha, Lund

    Ergibt für mich +4

    • Offizieller Beitrag

    Der Vergleich mit Basketball oder Eishockey hinkt. Basketball ist zwar schnell, aber längst nicht so körperbetont wie Handball und beim Eishockey sind die Belastungen der einzelnen Spieler kürzer. Sie sind ja immer nur so 90 Sekunden auf dem Eis und eine Mannschaft besteht aus 22 (?) Spielern. Es gibt also während des Spiel wesentlich mehr Regenerationsphasen.

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein
    Der Vergleich mit Basketball oder Eishockey hinkt. Basketball ist zwar schnell, aber längst nicht so körperbetont wie Handball und beim Eishockey sind die Belastungen der einzelnen Spieler kürzer. Sie sind ja immer nur so 90 Sekunden auf dem Eis und eine Mannschaft besteht aus 22 (?) Spielern. Es gibt also während des Spiel wesentlich mehr Regenerationsphasen.

    Richtig! Die Belastung in der NHL oder NBA liegt doch darin, dass die Spieler ständig im Flugzeug sitzen und reisen. Das ista uch der Grund, warum viele gute/bessere NHL Spieler in die DEL, Schweiz oder nach Russland gehen, weil sie hier noch etwas vom Familienleben haben. Wenn die Adler in Hannover spielen, sind Sie 6 h später wieder daheim. In der NHL (oder sogar einem Farmteam) sieht das anders aus. Hier sind Auswärtsreisen von 14 Tagen keine Seltenheit (Von der Ostküste zur Nordküste).