Göppingen hintergeht die HBL

  • Wenn Rene Obermann mir ein email schickt, in dem er mich "bittet", in Zukunft vor einen allgemeinen Begriff gefälligst den Namen seines Unternehmens zu schreiben, dann frage ich ihn SELBSTVERSTÄNDLICH, was er dafür zahlt.

    Was habe ich denn damit am Hut, welche Verträge die HBL mit irgendeinem Autohersteller macht? Ich bin doch gar nicht Vertragspartei, warum sollte ich also irgendwelche Inhalte dieser Verträge übernehmen?

    Wenn die HBL und ihre Konstituenten in ihrer eigenen Kommunikation von der Automarken-HBL sprechen und schreiben, ist das gut und schön und nachvollziehbar. Schließlich kriegen sie ja dafür auch eine satte Gegenleistung. Aber das können sie doch von denen nicht verlangen, die über sie berichten. Wieso sollte ich z.B. irgendetwas anderes über meine Tabelle schreiben als bisher?

    Was da versucht wird, ist schlicht und einfach, Gratiswerbung für ein Unternehmen zu platzieren: A gibt B Geld. Dafür macht B Werbung für A. So weit, so gut. Aber daß B dann von C verlangt, daß dieser auch Werbung für A macht, ohne selbst beteiligt zu sein? Sowas kenn' ich nur aus Gegenden, wo nachts keine Beleuchtung ist (ich stamme ja bekanntlich aus Duisburg...).

    Wenn dein Nachbar einen KFZ-Werbungsvertrag mit einem Unternehmen abschließt, lässt Du dich dann von deinem Nachbarn überreden, dir die Werbung auch auf's Auto zu kleben, ohne selbst etwas dafür zu bekommen? Wenn Du nicht gerade in San Luca wohnst, wohl eher nicht. Klar, macht keiner. Wäre ja auch schön bescheuert. Wieso sollte das also mit Print- oder Onlinemedien anders sein? Schwarzfahren ist das. Nichts anderes.

  • Sollte sich so ein Sponsornamen im Allgemeinen Sprachgebrauch verankert haben, dann sieht die Sachlage ja vielleicht anders aus. Oder wenn wir mal irgendwann dahin kommen, dass auch für Print- und Online-Medien nur noch Schreiblizenzen vergeben werden.

    Bei den Fernsehrechten können solche Details auch in Verträgen geregelt werden, aber wo kein Vertrag da auch keine Verpflichtung. :)

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    2 Mal editiert, zuletzt von Steinar (1. September 2007 um 00:34)

  • Zitat

    Original von Hereticus
    Wenn Rene Obermann mir ein email schickt, in dem er mich "bittet", in Zukunft vor einen allgemeinen Begriff gefälligst den Namen seines Unternehmens zu schreiben, dann frage ich ihn SELBSTVERSTÄNDLICH, was er dafür zahlt.

    Was habe ich denn damit am Hut, welche Verträge die HBL mit irgendeinem Autohersteller macht? Ich bin doch gar nicht Vertragspartei, warum sollte ich also irgendwelche Inhalte dieser Verträge übernehmen?

    Wenn die HBL und ihre Konstituenten in ihrer eigenen Kommunikation von der Automarken-HBL sprechen und schreiben, ist das gut und schön und nachvollziehbar. Schließlich kriegen sie ja dafür auch eine satte Gegenleistung. Aber das können sie doch von denen nicht verlangen, die über sie berichten. Wieso sollte ich z.B. irgendetwas anderes über meine Tabelle schreiben als bisher?

    Was da versucht wird, ist schlicht und einfach, Gratiswerbung für ein Unternehmen zu platzieren: A gibt B Geld. Dafür macht B Werbung für A. So weit, so gut. Aber daß B dann von C verlangt, daß dieser auch Werbung für A macht, ohne selbst beteiligt zu sein? Sowas kenn' ich nur aus Gegenden, wo nachts keine Beleuchtung ist (ich stamme ja bekanntlich aus Duisburg...).

    Wenn dein Nachbar einen KFZ-Werbungsvertrag mit einem Unternehmen abschließt, lässt Du dich dann von deinem Nachbarn überreden, dir die Werbung auch auf's Auto zu kleben, ohne selbst etwas dafür zu bekommen? Wenn Du nicht gerade in San Luca wohnst, wohl eher nicht. Klar, macht keiner. Wäre ja auch schön bescheuert. Wieso sollte das also mit Print- oder Onlinemedien anders sein? Schwarzfahren ist das. Nichts anderes.

    naja - dass obermann dir die mail schickt ist eher unwahrscheinlich - dies müsste eher von uli kommen :D - und wenn uli feststelllt, dass in zukunft keiner seiner sponsoren mehr mit abgebildet ist, sondern diese alle rausretouchiert sind, weil du es ablehnst im rahmen deiner berichterstattung denn namen oder das emblem von t.com, franziskaner, audi et. pp. mit abzubilden - denn immerhin bekommt uli von diesen firmen die kohle und nicht du - was meinst du wohl, was er dann tun würde?

    gleiches trifft nun auf die hbl zu

    die hbl bzw. t-hbl organisiert n wettbewerb und lässt verschiedene medien darüber berichten, womit diese mit eben dieser berichterstattung geld verdienen - da ist es doch recht und billig, dass die hbl nun auch an dieser berichterstattung verdienen möchte - und bevor man von den journalisten u.ä. das geld verlangt, kann man doch n sponsor suchen, der dann im rahmen der berichterstattung mit aufgeführt wird - insofern ist das nachbar-beispiel äußerst hinkend, weil was hätte ich davon, wenn ich über meinen nachbarn berichte? im gegensatz dazu versprechen sich die diversen medien n handfesten vorteil, wenn sie über die hbl berichten

    inssofern sieht die rechnung für mich so aus

    a gibt b geld damit c, der wiederum durch berichte über b geld verdient, im rahmen dieser berichterstattung auch den namen a fallen lässt - so haben im endeffekt alle drei parteien etwas davon

    sponsoring ist doch im endeffekt nichts anderes als gratiswerbung für die betreffenden unternehmen, weil diese halt ihren obolus nicht direkt an die entsprechenden berichterstatter abdrücken, sondern den mittelweg über n sport- und / oder kulturveranstaltung gehen

    woo woo woo - you know it, bro

  • Zitat

    Original von ALI
    gleiches trifft nun auf die hbl zu

    die hbl bzw. t-hbl organisiert n wettbewerb und lässt verschiedene medien darüber berichten, womit diese mit eben dieser berichterstattung geld verdienen

    So so, die HBL lässt jetzt über sich berichten. Aha. Und wem sie diese Gnade erweist, der hat das gefälligst in vorgeschriebener Weise zu tun? Hm Hm. Leben wir in China?

    Nach deiner Argumentation müsste ich mir ja das Recht, über die Bundesliga berichten zu dürfen, neuerdings kaufen (in diesem Fall durch das kostenlose Verfügbarmachen von Werbeplätzen). Das ist eine recht - ähem - spezielle Sichtweise, um das mal vorsichtig auszudrücken.

    In Deutschland ist die Entscheidung, wer wann wie worüber berichtet, einzig und allein dem Berichtenden vorbehalten. Man nennt das Pressefreiheit. Die Pressefreiheit ist in Deutschland ein unveräußerliches Grundrecht.

    Wenn der kicker Podolski im T-Com Trikot abbildet, dann ist das deren Sache. Das ist eben gänzlich jedem selbst überlassen. Natürlich machen die das, weil sie davon Vorteile haben, zum Beispiel, weil der Hoeneß ansonsten nicht mehr mit ihnen spricht.

    Wenn sie das aber nicht wollen, zeigen sie ihn eben nur bis zur Schulter - oder halt gar nicht, man respektiert ja das Persönlichkeitsrecht (ebenfalls ein Grundrecht). Was wollte Hoeneß denn daran machen? Steht halt keine Poldireportage im kicker. Will er die dann einklagen?

    Der kicker wird das nicht riskieren, aber das liegt daran, daß er eine Auflage von 2 Mio. wöchentlich hat und die u.a. mit der FCB-Berichterstattung steht und fällt. Und man dort richtig Geld verliert, wenn er sein Publikum nicht entsprechend bedient. Hansa Rostock dürfte da übrigens schon weniger Erpressungspotential haben. Nichtsdestotrotz ist es immer noch die freiwillige Entscheidung der kicker-Redaktion, die Werbung abzubilden oder nicht.

    Mit Berichten über Handball verdient aber niemand richtig viel Geld. Und folglich kann auch niemand richtig viel Geld damit verlieren. Das Druckpotential der Liga dürfte sich also in einigen grenzen halten.

    Die meisten Mixed-Content-Anbieter (Tageszeitungen, Onlinemagazine wie SPON...) haben keinen einzigen Leser mehr oder weniger, wenn sie über die HBL berichten oder das lassen. Niemand kauft den Spiegel oder seine Tageszeitung (auch nicht den kicker) wegen der Handballergebnisse.

    Die fachspezifischen Onlinemedien verdienen in der Regel erst gar kein Geld, wie Du doch eigentlich wissen solltest. Ich selbst schon gleich gar nicht. Mich kostet das alles nur Zeit und Geld (ich bin dabei auch nur ein kleines Licht, das ist mir bewusst. Darum geht's ja aber auch gar nicht.).

    Die beiden handballspezifischen Printmedien sind für diese Frage ebenfalls irrelevant. HM hat keine relevante Reichweite, die HW auch nicht und ist als ehemaliges DHB-Organ sowieso von fragwürdiger Unabhängigkeit. Aber die verlieren oder gewinnen beide auch keine Leser mit der Frage, ob sie den Sponsornamen verwenden oder das lassen. Ich kündige mein HW-Abo jedenfalls nicht, weil der Sponsorname darin auftaucht (Eher schon, weil die Inhalte ständig immer noch flacher werden, das nur nebenbei). Die haben davon also auch nichts.

    Wer verdient also eigentlich an der HBL-Berichterstattung? Und vor allem, wer verdient mehr dadurch, daß er den Sponsornamen nennt? Niemand. Sofern er nicht an den Einnahmen beteiligt wird oder anderweitig zusätzliche Aufträge bekommt.

    Die HBL und der Sponsor bitten hier also die Berichterstatter um einen GEFALLEN (Schon rein rechtlich kann das gar nichts anderes sein). Das funktioniert aber erstens nicht im Anweisungston ("neue Sprachregelung" !?), und zweitens steht nicht dabei, was die HBL oder der Sponsor im Gegenzug für mich tun (außer mir die Gnade zu erweisen... aber zum Thema Pressefreiheit siehe oben). Eine Hand wäscht sich eben nicht alleine. Das ist das eigentliche Dilemma.

    Schön, sie haben Hausrecht und können die Hallen für Nicht-kooperierende "dicht machen". Damit schießen sie sich aber vermutlich eher selbst ins Knie. Macht ja auch keinen Spass, wenn keiner mehr darüber schreibt. Eher sollte man wohl in Köln und Dortmund mal darüber nachdenken, wie man Leute ins Boot holt, ohne ihnen die Pistole auf die Brust zu setzen.

    Ist jetzt im Übrigen auch gut. So langsam strengt es mich an, ständig auf Selbstverständlichkeiten hinweisen zu müssen. Daher ist von meiner Seite alles dazu gesagt.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von meteokoebes
    Hereticus: Eine fiese Frage: Wie verträgt sich eigentlich der Verkauf der Übertragunsrechte mit dem Begriff der Pressefreiheit? ;)

    Die Übertragungsrechte haben ja erstmal nichts mit dem Bericht "über etwas" zu tun. Es kann mir niemand verbieten, mich Samstag für Samstag vor die frei empfangbare Sportschau zu setzen und daraus dann journalistische Berichte über die Fußball-Bundesliga zu schreiben. Das wäre dann die Nutzung meiner Pressefreiheit ...

    ... wenn ich hingegen in das Stadion gehen will, dort meine mehr oder weniger umfangreiche Technik aufbauen will und dann live senden will, dann habe ich es mit dem Hausrecht des Veranstalters zu tun, dann kann der von mir "Miete" für die Gewährung von Platz für meine Technik verlangen - und dann kann der tatsächlich wohl auch unter Berufung auf das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb Geld dafür verlangen.

    Das tangiert aber erstmal ja nicht mein Recht zur Berichterstattung ...

  • Zitat

    Original von meteokoebes
    Hereticus: Eine fiese Frage: Wie verträgt sich eigentlich der Verkauf der Übertragunsrechte mit dem Begriff der Pressefreiheit? ;)

    Es geht ja, wie Teddy schon sagte, nicht darum, daß jeder seine eigene Kamera mitbringen soll. Außerdem geht es bei der TV-Übertragung ja auch darum, durch die Übertragung genuin mit dem Handball Geld zu verdienen, dadurch verhält sich die Sache schon anders. Berichterstattung aus der Halle heißt ja außerdem nicht notwendig, daß das per Fernsehbild geschehen muss. Notizblock und Bleistift reichen ja unter Umständen völlig aus.

    Davon abgesehen bin ich mir ziemlich sicher, daß ein entsprechender Passus bzgl. des Sponsors im TV-Vertrag enthalten sein dürfte, der ganz sicher auch nicht die finanziellen Interessen des TV-Senders ignoriert. Hier entsteht eine Win-Win-Sutuation, die bei den meisten anderen Medien aber nicht entsteht, wie ich oben zu zeigen versucht hatte, weil diese zumeist nicht am Handball im Besonderen verdienen.

    Und so kann ich eben die Argumentation nicht nachvollziehen, wonach jeder, der über diese Sache berichten möchte, einen Sponsor erwähnen soll, mit dem er selbst gar nichts zu tun hat.

    Außerdem gefällt mir der Stil nicht, in dem dieses Anliegen kommuniziert wird. Dieses Anliegen kann m.M.n. nicht mit Imperativen durchgesetzt werden, sondern erfordert Entgegenkommen. Davon ist aber bislang jedenfalls nichts zu sehen. Und das könnte auch kontraproduktiv sein.