• Haaammmmer!!

    Handball: Darf die 15-Jährige am Samstag spielen?

    Kopfbedeckung: Der Fall der Wuppertaler Muslima beschäftigt nun Handball-Weltverband.

    Wuppertal. Der Fall der 15-jährigen Handballerin Iman Kashke schlägt immer höhere Wellen. Wie berichtet, wurde die gläubige Muslima aus der B-Jugend des Wuppertaler SV wegen des Tragens einer Kopfbedeckung bei einem Turnier des Feldes verwiesen.

    Inzwischen beschäftigt sich der Internationale Handball-Verband (IHF) mit dem Fall, nachdem auch der Deutsche Handball-Bund (DHB) keine Lösung weiß.
    Eine entsprechende Anfrage bestätigte gestern der Schiedsrichterlehrwart des DHB, Hans Thomas. „Wir sind bemüht, eine übergeordnete Regelung zu finden. Deshalb habe ich den IHF informiert und gebeten, eine Aussage zu treffen. Momentan ist alles offen. Es könnte aber zu einem Präzedenzfall kommen“, sagte Thomas.

    Inzwischen ist der Fall um die Wuppertaler Gymnasiastin nicht nur in der Handballszene in aller Munde. Zum Schutz der Spielerin wurden Fernsehteams von Jugendleiter Christoph Luhn und Betreuerin Angela Streich abschlägig beschieden. „Wir wollen erst abwarten, ob der IHF bis Freitag eine Entscheidung getroffen hat“, sagt Luhn.

    Einen Tag später haben die B-Jugendhandballerinnen ihr erstes Saisonspiel. „Sollte keine Entscheidung gefallen sein, werden wir vor dem Spiel mit Iman zum Schiedsrichter gehen und die Kopfbedeckung anzeigen und fragen, ob eine Gesundheitsgefährdung vorliegt. Sollte er ein Spielverbot aussprechen, werden wir zum Spiel zwar antreten, aber später gegen die Schiedsrichterentscheidung Einspruch einlegen“, sagt Streich.
    Zuständig für das Oberligateam ist der Handball-Verband Niederrhein. Der soll laut Luhn den ursprünglich angesetzten Schiedsrichter abgesetzt haben. Pfeifen soll nun der Schiedsrichterwart des Kreises Wuppertal.

    28.08.2007

    Quelle: WZ-Online

  • Ich verstehe die ganze Aufregtheit hier nicht. Das Tragen von starren Kopftüchern ist ganz klar verboten, das hat doch mit Moslems überhaupt nichts zu tun.

    Die Verletzungsgefahr ist einfach zu groß. Und überhaupt, welche Nationalmannschaft aus muslemischen Ländern spielt mit Kopftüchern bei einer WM ???

    Ich möchte hier zwar keine Schärfe in die Diskussion bringen, aber kann es sein, dass hier wieder Fundamentalisten die Finger im Spiel haben ??

    Hier wird eine Welle gemacht, die völlig daneben ist. Das Verbot des Kopftuches ist völlig in Ordnung. Ich könnte mich als Schiedsrichter höchstens mit einem Kopftuch aus dehnbarem Material anfreunden.
    Da ist die Gefahr bei weitem nicht so groß.

    Und dass sich hier sogar der Verein so reinhängt und sich als Bewahrer von religiöser Toleranz aufspielt, ist wieder mal typisch Deutsch. Bloß nicht irgendwie das Gefühl aufkommen lassen, das Verbot hätte mit einer Einschränkung der Religionsfreiheit zu tun.

    Ich kann nur an alle SR appelieren, sich von solch einem Schwachsinn nicht anstecken zu lassen.

    Hier wird wieder mal versucht, Trägerinnen eines Kopftuches zu Märtyrerinnen zu machen.

    Einmal editiert, zuletzt von Schwaniwolli (28. August 2007 um 13:34)

  • Mag ja sein, Wolli. Aber in diesem Falle hat man sich bemüht eine Lösung zu finden, die dem Tragen eines Stirnbandes entspricht und ohne irgendwelche Klammern, etc auskommt. Da sollten die Verbände schon mal genauer drüber nachdenken.

    Hier mal der Ursprungs-Artikel mit Foto

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

    Einmal editiert, zuletzt von Steinar (28. August 2007 um 13:41)

  • Mal 'ne andere Frage... Torhüterin ist sie ja nicht zufällig, oder? Spielt sie denn auch in langen Klamotten, weil Haut zeigen ist ja auch nicht unbedingt angebracht... ?(

    "Im Training habe ich mal die Alkoholiker meiner Mannschaft gegen die Antialkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1. Da war's mir wurscht. Da hab i g'sagt: Sauft's weiter." (Max Merkel)

  • Das ist wirklich eine schwierige Frage. Regel 4.9 untersagt das Tragen von Gegenständen, die die Gesundheit der Spieler gefährden. Allerdings werden Stirnbänder aus weichem, elastischen Material zugelassen und wenn ich mir das strittige Kopftuch ansehe, dann kann man schon behaupten, dass das strittige Kopftuch den erlaubten Stirnbändern ähnelt. Das Kopftuch wird nicht am Hals zugeknotet und besitzt keinerlei Metallklammern wie das sonst bei Kopftüchern der Fall ist.


    Übrigens finde ich das Verhalten des Schiedsrichters unverständlich. Wieso lässt er das Mädchen zunächst mitspielen und verweist sie dann nach drei Minuten plötzlich des Feldes. Wenn er in dem Kopftuch einen Verstoß gegen Regel 4.9 sieht, dann hätte er die Spielerin von Anfang an ausschließen müssen.

  • Skandalspiel in Deutschland und die Handballecke war natürlich live dabei. Auszug vom Spielbericht der Homepage des ASC Aplerbeck:

    Zitat

    Ohne Nicol, Kristin und Melina - dafür aber mit Lisa Marie aus der A-Jugend (Danke!) mussten wir im ersten Spiel gegen den Oberligisten Wuppertaler SV antreten. Das Spiel wurde leider überschattet durch den Ausschluß eines Mädchens, das aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit mit einem eng anliegenden Kopftuch spielen wollte. Die Wuppertaler Verantwortlichen entschieden nach dem Spiel, dass sie nicht mehr am Turnier teilnehmen würden und reisten ab. An dieser Stelle möchten wir noch einmal ausdrücklich betonen, dass wir mit einer Teilnahme der Spielerin einverstanden waren und dies auch unmittelbar im Spiel sehr deutlich den Schiedsrichtern gegenüber formuliert haben. Mit der Abreise stand zumindest fest, dass wir 25 Minuten mehr Spielzeit als sämtliche Mitbewerber um den Turniersieg haben würden.

    Ich frage mich, ob selbst wenn das Kopftuch nicht elastisch sein sollte, die Verletzungsgefahr größer ist als bei einem Trikot. Da könnte ich theoretisch auch mit einem Finger im Ärmel hängen bleiben (und dort haben meine Finger eher was zu suchen als am Kopf der Gegnerin...).

    "Perfektes Spiel für unruhige Zeiten: Schach und die große Sehnsucht nach Entschleunigung"

    Die hiesige Tageszeitung bereitet uns schon mal auf die Besatzung durch den Ivan vor.

  • Zitat

    Original von Claudi1981
    Mal 'ne andere Frage... Torhüterin ist sie ja nicht zufällig, oder? Spielt sie denn auch in langen Klamotten, weil Haut zeigen ist ja auch nicht unbedingt angebracht... ?(

    Wenn ich das richtig von der Wuppertaler Seite rauslese, dann spielt sie Linksaußen. Wenn man sich das Foto anschaut, dann scheint das Trikot zumindest langärmlig zu sein.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Warum wird da so ein Gewitter drum gemacht ?

    Das Thema hatte ich in meinem Heimatverein schon vor über 10 Jahren. Gleiche Problemstellung, Muslima mit Kopfbedeckung etc.

    Lösung: Eine anliegende dehnbare Kappe aufgesetzt und Ende. War damals weder mit Verband noch SR noch sonst irgendjemandem ein Problem.

    Da muss man Regeln einfach mal vom Sinn und Zweck her auslegen. Da soll die Verletzungsgefahr gebannt werden und wenn die nicht besteht ist das ok.

    So was entscheidet im Normalfall der TK-Vorsitzende per Telefon.

  • Bei aller Regelkonformität sollte ein Jugend-Schiri mehr Fingerspitzengefühl zeigen. Auch wenn die ganze Thematik zur Zeit generell überspitzt wird...so etwas gibt dem Ganzen nur unnötig Nahrung und vor allem Schlagzeilen, wie man sieht!

    Einmal editiert, zuletzt von Wuffka (28. August 2007 um 16:02)

  • Dem SR an sich kann man da keinen Vorwurf machen. Dennoch ist es gut, dass hier nun eine einheitliche Regelung gefunden werden soll. Schließlich beginnt man auch im arabischen Raum mit dem Frauenhandball.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • ich versteh den ganzen trubel auch nicht.
    wenn der schiri sagt das verletzungsrisiko ist zu gross, dann ist das so und ich finde auch nicht das sich da irgendwelche trainer drüber mukieren sollten und das turnier vorzeitig verlassen.

    Kopftuch(oder welche utensilien auch immer) = regelverstoss

    und bei anderen regelverstössen muss ich auch mit konsequenzen leben.

    einfach lächerlich über sowas überhaupt zu diskutieren.

    HSG MITTELWESER die Macht im Norden

  • Zwei Bemerkungen zu dem Fall:
    Ich war am Wochenende bei einem Turnier, da hatte ein C-Jugendlicher sich einen Kahlschlag verpasst, sprich totale Glatze schneiden lassen. Trug deswegen eine enganliegende Kappe aus elastischem Tuch, gut anliegend, auch die Ohren drunter.
    Gab es Probleme? Nein, überhaupt nicht.
    Zwotens:
    Vor vielleicht zehn Jahren wurde ein muslimisches Mädchen (ich glaube B-Jug. Oberliga) vom Schiedsrichter ausgeschlossen, weil sie in Meßkirch mit langen Hosen spielte (keine Kopfbedeckung oder so). Es gab daraufhin Wirbel in der
    Presse und eine Sonderseite (!) im Monopol-SÜDKURIER (Konstanz).
    Die Schiris äusserten sich so (auch vom Verband bestätigt):
    Die Mannschaft hat in einheitlicher Spielkleidung aufzulaufen, dazu gehören
    also auch einheitliche HOSEN. Deswegen war der Ausschluss auch rechtens. Es wurde aber kritisiert, dass der Schiri nicht schon bereits beim Einlaufen/Auflaufen/Begrüssen der Teams aufgepasst hat. Da das Mädchen sich aus religiösen Gründen weigerte, eine Hose wie die anderen Mädchen anzuziehen, konnte sie nicht mitspielen. Hintergrund: Schiris waren angewiesen worden, die bunte Hosenflut (jeder trägt seine Lieblings-Bermudas in schreienden Farben) zu bekämpfen und einheitliche Hosen zu fordern. Offen blieb: Warum hat die Spielerin nichts vor dem Spiel etwas zum SR gesagt ?

  • Also auf dem Bild sieht es ja ungefährlich aus, von daher kein Problem finde ich. Aber sowas kann man ja vorher mal mit dem SR absprechen, weil man sich doch denken kann, dass das Ärger geben könnte. Davon abgesehen, dass dieses Zeug eh Schwachsinn ist. Bei der Leichtathletik-WM ist eine 100m Sprinterin in komplett langen Klamotten und mit Kopftuch gelaufen. So schnell war sie dann aber auch...

  • Original von der HP des WSV Wuppertal Handball

    Zitat

    B-Mädchen starten mit Iman in die Oberliga!
    30.08.2007, 13:30 Uhr | Autor: CL
    Laut Informationen des WDR darf Iman am Samstag für uns beim Spiel gegen den Neusser HV auflaufen!
    WDR Nachrichten Meldung:
    Wuppertaler Kopftuch-Streit vorerst entschieden!
    Die Wuppertalerin Iman Keshk darf für den WSV zunächst weiter mit Kopfbedeckung Handball spielen. Das hat die Internationale Handball-Föderation am Morgen entschieden. Die 15-jährige Muslimin war bei einem Turnier wegen ihres Kopftuchs vom Platz gestellt worden. Der WSV hatte daraufhin Beschwerde eingelegt. Eine endgültige Entscheidung in dem internationalen Präzedenzfall wird in den nächsten Wochen erwartet.

    Wer nur zurückschaut, sieht nicht, was auf ihn zukommt

  • Der obige Fall erinnert mich an einen schon länger zurückliegenden als ein muslimischer Ringer eine Genemigung erhielt in langen Hosen kämpfen zu dürfen.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

  • Um es mal ein bißchen anzuspitzen,

    in Zukunft haben wir bei Mädchenspielen eine Scheere in der Tasche.

    Wenn da mal eine Spielerin auf die Idee kommt, ihre Gegenspielerin am Zopf festzuhalten. Dem müssen wir schon vor dem Spiel vorbeugen.

    Schnipp, Schnapp, Haare ab. :baeh:

  • Zitat

    Original von meteokoebes
    @Lago-Trainer: Dann muss halt das Team komplett in langen Hosen spielen. Dann ist es auch einheitlich ;)

    Aber ich spiele aus religiösen Gründen nur in kurzen Hosen... :lol: