Rackauskas - der Fall Aurich

  • Michel schreibt:

    Zitat

    Wenn ich das so lese, ist es der HBL also völlig egal, wie die Arbeitserlaubnis, die Voraussetzung für die Spielberechtigung ist, zustande kommt.

    Ja, selbstverständlich - was sollte die HBL denn anderes machen ?(

    Das Ganze ist natürlich sehr unbefriedigend - da die Auslanderämter faktisch (hinsichtlich Kontrollen und so) regional natürlich unterschiedlich verfahren.

    Dormagen hat z.B. angegeben, aus rechtlichen Gründen auf die Verpflichtung von Nicht-EU-Ausländern verzichtet (und sah z.B. in der Relegation gegen Lübbecke darin einen Wettbewerbsnachteil).

  • Die HBL hat hinreichende Verdachtsmomente, dass eine Spielberechtigung erschlichen sein könnte. Ebenso hatte si vor kurzem hinreichende Verdachtsmomente aufgrund einer Medienveröffentlichung, dass Spielerverträge verschwunden sein könnten. Im einen Fall wird reagiert, im anderen nicht.

    Natürlich will man das bis zum 30.6. aussitzen, denn danach kann mit Punktabzügen nichts mehr passieren. Sehr nachvollziehbar, dass die HBL überhaupt kein Interesse an dieser Sache zeigt. Wirft aber auch ein entsprechendes Bild auf das Geschäftsgebahren dieser Einrichtung.

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • Nicht die Spielberechtigung ist erschlichen worden, sondern evtl. die Aufenthaltsgenehmigung (das ist ein feiner - aber entscheidender Unterschied).

    Im Fall Aurich liegt ein Medienbericht vor (bei dem die Vermutung naheliegt, daß die Informationsweitergabe von einer prozeßführenden Seite instrumentalisiert eingesetzt wird).

    Die Mgdeburger Verträge fallen anders als die Aufenthaltsgenehmigung in die originäre Zuständigkeit der HBL. Die Aufenthaltsgenehmigung ist da (keineswegs widerrufen oder so) ...und damit ist 'Schluß' für die HBL. Und selbst, wenn sie zu Unrecht erteilt worden wäre, hätte das höchstwahrscheinlich keine sportrechtlichen Konsequenzen.

    Einmal editiert, zuletzt von Karl (20. Juni 2007 um 12:39)

    • Offizieller Beitrag

    @ Olaf: Hinsichtlich des Termins 30. Juni wird auch die Auffassung vertreten, spieltechnische Veränderungen seien bis zu Beginn des ersten Meisterschaftsspiels möglich.

    § 4 III RO i.V.m. § 9 SpielO DHB.

  • die HBL ist Anfang Juni per Fax (! -> das konnte ja nur schiefgehen) von der Sachlage in Aurich unterrichtet worden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt lag die Erkenntnis vor, dass aufgrund einer erschlichenen Aufenthaltsgenehmigung eine Spielberechtigung erschlichen sein könnte. Intern wird man aber so wie Karl die Lage beurteilt haben. "Haben wir nix mit zu tun *hoff*"

    Ob da jetzt irgendwer instrumentalisiert wird, steht auf einem anderen Blatt. Das der Rechtsanwalt von dem Spieler Interesse hat, dass der Fall öffentlich wird, ist nachvollziehbar. So funktioniert ja das Aufdecken von Schweinereien in der Regel. Im Magdeburger Fall gab es ja auch Leute, die ein großes Interesse daran hatten, dass nichts an die Öffentlichkeit kommt. Doch wenn einer dem anderen das erzählt, geht sowas schnell rum in der Liga. Vor allem, wenn auf einer Ligatagung von Vereinsseite gefragt wird, ob jemand zufällig die Verträge gesehen habe.

    Die Folgen der beiden Fälle sind unterschiedlich. Im einen Fall wären die Spieler vertragslos gewesen ab 1.7.07, rückwirkend hätte es keine Auswirkungen gehabt. Im Auricher Fall hat es hingegen rückwirkende Folgen, da eine erschlichene Spielberechtigung eine nichtige Spielberechtigung ist. Im Sinne einer ordnungsgemäßen Durchführung des Spielbetriebs müsste die HBL größtes Interesse daran haben, dass das Abschließen von Scheinverträgen keinen Nährboden hat. Rackauckas hätte ja problemlos als Student geführt werden können. Dann hätte er Geld vom OHV bekommen müssen. Hier gab es aber Gehaltszahlungen von einem Gasthof, also außerhalb des Lizenzbereiches. Ein Grund mehr für die HBL, tätig zu werden.

    Aber das wird man wohl erst nach dem 30. Juni tun. Außer Potsdam ergreift die Initiative.

    Im Vergleich zu Serdarusic muss man sich Elefanten als vergessliche, etwas schusselige Tiere vorstellen. (Süddeutsche Zeitung v. 10.2.09)

  • Ganz kurz (nur einen Aspekt aufgreifend):
    Olaf schreibt:

    Zitat

    Rackauckas hätte ja problemlos als Student geführt werden können.

    Das stimmt so nicht (Nicht-EU-Ausländer!). Ein tieferes Interesse für die persönlichen Verhältnisse der ausländischen Spieler von Seiten der HBL wäre zudem ein massiver Eingriff in die Privatssphäre der Betroffenen (was hat die HBL mit dem Gasthaus zu tun?). Die Kündigung des Gasthauses erfolgte übrigens nach dem Bericht aus innerbetrieblichen Gründen.

    Ganz davon abgesehen, sehe ich keine Anzeichen dafür, daß die Aufenthaltsgenehmigung rückwirkend entzogen wird (Ist ein entsprechendes Verfahren gegen R. schon eingeleitet worden?)

    Das das alles sehr unbefriedigend ist, steht außer Frage - die Verantwortung dafür trägt aber die Politik/Behörden und nicht die HBL

    @Frohwein:

    Zitat

    wird auch die Auffassung vertreten

    Wer vertritt denn die Auffassung? (es gibt immer irgendjemanden, der irgendwelche Auffassungen vertritt)

    Einmal editiert, zuletzt von Karl (20. Juni 2007 um 13:22)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Karl
    Wer vertritt denn die Auffassung? (es gibt immer irgendjemanden, der irgendwelche Auffassungen vertritt)

    K.H. Lauterbach, Vorsitzender des Bundesportgerichts des DHB.

  • Das ist völlig klar und auch nicht anders machbar (und wohl auch die vorherrschende Auffassung - vertritt überhaupt jemand, der relevant ist, gegenteiliges?). Gemeint von Olaf und mir war aber anderes:

    Im vorliegenden Fall ist allerdings kein Verfahren eingeleitet worden und es liegt kein Protest vor (sondern nur ein Medienartikel, der die spielleitende Stelle offensichtlich nicht interessiert): da müßte dann der Termin 30.6. schon eine fundamentale Bedeutung haben (wenn bis dahin nichts offizielles passiert, dann wars das mit den Spekulationen um 'Zwangsabstieg' und so. Insofern hätte Olaf dann Recht.).

    3 Mal editiert, zuletzt von Karl (20. Juni 2007 um 14:02)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Derzeit prüft Jurist Thiele für Zweitliga-Absteiger 1. VfL die Erfolgsaussichten eines Einspruchs gegen die Erteilung einer Spielberechtigung für den ehemaligen Rückraumspieler des OHV Aurich, Andrius Rackauskas, durch die Handball-Bundesliga (HBL). Der Tabellenvierte der vergangenen Saison hatte mit dem Litauer einen „Scheinarbeitsvertrag“ abgeschlossen, um eine Aufenthaltsgenehmigung für ihn zu erhalten. In einem Telefonat mit HBL-Spielleiter Uwe Stemberg ließ sich Thiele gestern dessen Rechtsauffassung erläutern. „Wir müssen nun das Prozessrisiko abwägen. Im Fall einer Niederlage kämen auf uns als Verein erhebliche Kosten zu“, so Thiele. Mögliche Punktabzüge aus den Spielen, in denen Rackauskas aufgeboten wurde, könnten bis zum 30. Juni ausgesprochen werden. Ohne Rackauskas hat sich Aurich zwölf Zähler erspielt und würde in einer neu berechneten Tabelle zum Absteiger. (PNN, Presse »)

    Quelle: vfl-potsdam.de

    Das meldet der VfL heute auf seiner Homepage. Ich bin gespannt was dabei herauskommen wird, da spielen sicher auch viele andere Dinge eine Rolle als die Aussicht auf Erfolg.

  • Die Handballoberen liefern mal wieder ein Trauerspiel ohnegleichen ab. Obwohl die Regelverstöße sowohl bei Willstädt als auch bei Aurich auf der Hand liegen, wird taktiert, hinausgezögert und ignoriert. Aber was sollen die eigenen Regeln, wenn sie nicht konsequent durchgesetzt werden? Dann ist der Begriff "Operettenliga" der einzig richtige. Noch hoffe ich, dass die richtigen Entscheidungen gefällt werden, auch wenn es mir speziell für die Auricher Fans wehtun würde. Wenn nicht, dann ist das eine Ermunterung für alle Vereine, die Regeln als unverbindlich anzusehen :geschenk: