Sarkozy gewinnt Wahl in Frankreich

  • Was spätestens seit dem ersten Wahlgang doch zu erwarten war.
    Es wird einige Änderungen für die Franzosen geben, die sicherlich nicht einfach von statten gehen werden. Bleibt abzuwarten, ob das gut oder schlecht ist. Weniger gefallen mir seine Aussagen zu zukünftigen Entscheidungen über Immigration.
    Die Versprechen zu Schul- und Gesundheitssystemen klingen da schon besser.

    Ich bin gespannt, wie es nun weitergeht.

  • Ist das nicht derjenige, der 2005 diese blöden Sprüche bei den Unruhen in Paris brachte. Wo meinte man müssen "mit dem Hochdruckreiniger durchsäubern" oder sowas??

    Wie kann man so einen zum Präsidenten wählen?!?

    2 Mal editiert, zuletzt von Ché Guevara (6. Mai 2007 um 22:15)

  • Zitat

    Original von Ché Guevara
    Ist das nicht derjenige, der 2005 diese blöden Sprüche bei den Unruhen in Paris brachte. Wo meinte man müssen "mit dem Hochdruckreiniger durchsäubern" oder sowas??

    kannWie man so einen zum Präsidenten wählen?!?

    Keine Ahnung, was der da gesagt hat, aber ich verstehe trotzdem auch nicht wieso ihn dann eine doch recht deutliche Mehrheit gewählt hat.
    Na ja, Europa wird immer besser, Merkel, Sarkozy... :nein: :D

    Einmal editiert, zuletzt von Betti (6. Mai 2007 um 23:06)

  • Zitat

    Original von agusta
    Die Versprechen zu Schul- und Gesundheitssystemen klingen da schon besser.


    Das hörte sich zumindest, was die Integration von Behinderten in der Regelschule betrifft, eher scheinheilig an. "Als Sarkozy ankündigte, künftig behinderte Schüler stärker an normalen Schulen integrieren zu wollen, warf ihm Royal „unmoralisches Verhalten“ vor, da er als Politker bislang aktiv eine solche Integration behindert habe." (so ähnlich vgl. im so genannten Nachrichtenmagazin "Focus" http://www.focus.de/politik/ausland/tv-duell_aid_55161.html).

    Mit Sarkozy haben die Franzosen einen ganz harten kleinen Hund gewählt, einen echten Law&Order-Mann. Dessen sind sie sich aber noch nicht so recht bewusst. Schon 2006 gab es ja wochenlange Streiks, als nach einer Idee von Sarkozy der Kündigungsschutz gelockert werden sollte. Die Straße hat ihn schließlich dazu gezwungen, das Gesetz zurückzunehmen. Da kommen lustige Zeiten auf die Europanachrichtenredaktionen zu. Es wird in den nächsten Jahren in Frankreich einige einschneidende Veränderungen geben, die Menschen müssen von der 35-Stunden-Woche runter, als erstes vermutlich die in der Gesundheitsbranche. Dann sind dort 24-Stunden-Schichten wieder an der Tagesordnung, weil alles andere viel zu teuer ist. Mit dieser Arbeitszeitenänderung seien dann alle Arbeitsmarktprobleme auf einen Streich gelöst (etwas überzeichnend formuliert). Außerdem wird es mit Sarkozy zum Beispiel keine EU-Verfassung geben.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Es kommt nun mal drauf an, den Nerv der Bevölkerung zu treffen. Da hat das letzte TV-Duell doch sehr viel zu beigetragen, als Royal die Linie verloren hatte, und Sarkozy sehr ruhig blieb. Das hat die Bevölkerung doch recht beieindruckt (zumindest jene, die noch nicht entschlossen waren).
    Er hat in meine Augen einen Wahlkampf geführt, wie in Deutschland in letzter Zeit die NPD, die es immerhin auch in den Landtag von Sachsen mit 6 Leuten geschafft hat.

    Sehr toll finde ich die 85% Wahlbeteiligung...sowas müssten wir mal in Deutschland haben...

    @Betty
    Was hast du mit Merkel?

    Viele Grüße
    :hi:

  • Zitat

    Original von Betti

    Keine Ahnung, was der da gesagt hat...

    Wenn Du diesen Spruch von ihm nicht kennst, dann weiß ich überhaupt nicht, wie Du Deine Ablehnung begründest. Nach dem Gesicht?

    Im letzten (oder vorletzten?) Spiegel war übrigens ein sehr interessanter Artikel über Frankreich. Reformfeindlichkeit ist noch der niedlichste Ausdruck. Dagegen ist sogar Deutschland noch in Überschallgeschwindigkeit am reformieren....

  • Zitat

    Original von Gottfried
    Im letzten (oder vorletzten?) Spiegel war übrigens ein sehr interessanter Artikel über Frankreich. Reformfeindlichkeit ist noch der niedlichste Ausdruck. Dagegen ist sogar Deutschland noch in Überschallgeschwindigkeit am reformieren....


    Hilfe, ich bin einer Meinung mit Gottfried 8o :D Naja, also wenn es Reformen gibt, dann geht es gegen den Sozialstaat. Das mag ein Stück weit in Ordnung sein, aber die Franzosen sind ja sehr gerne Besitzstandswahrer. Insofern glaube ich nicht, dass er sich mit irgendwelchen groben Reformen durchsetzen kann, wenn er denn welche anstreben wollte. Bisher sind das für mich alles Luftblasen.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

    Einmal editiert, zuletzt von Felix0711 (7. Mai 2007 um 10:07)

  • "Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient." (Graf Joseph de Maistre)

    Alle Franzosen hatten die Möglichkeit, sich über Sarkozy und Royale zu informieren. Ich gehe davon aus, dass die meisten davon Gebrauch gemacht haben werden. Insofern dürfen sie sich vorwerfen lassen, die falsche Entscheidung getroffen zu haben, falls sich Sarkozy als "Fehlgriff" erweist. Woran ich trotz seiner bisher eher harten Hand nicht so recht glaube.

    Französische Präsidenten tendieren dazu, sich ganz stark ihres historischen Erbes zu erinnern als Repräsentant der Grande Nation. Damit stehen sie in einer Tradition mit Napoleon und Charles de Gaulle und versuchen, diesem Bild gerecht zu werden. Mitterand hatte es sehr intensiv vorgemacht, Chirac hat es versucht und Sarkozy wird sich ebenfalls der Tradition und der historischen Bedeutung dieses Amtes erinnern und gewachsen zeigen wollen.
    Insofern kann ich es mir nicht vorstellen, dass er sich gegenüber den Migranten in den Vororten derart feindselig verhält wie bisher, jedenfalls nicht mit Gewalt bzw mit nem "Hochdruckreiniger". Und er hat auch kein Interesse daran, dass die Jugendlichen weiterhin am Rande der Gesellschaft existieren. Ja, er hätte das Problem am liebsten beseitigt. Aber er hat mittlerweile erkannt, dass die harte Hand das Problem nicht löst, sondern allenfalls verschärft. Insofern wird er sich eine Alternative überlegen müssen, wenn er nicht grandios scheitern will.

    So ganz nebenbei: Ségolene Royale hätte vermutlich innerhalb ihrer Partei bzw innerhalb der Linken in Frankreich deutlich mehr Kritiker erwarten dürfen, als Sarkozy es jetzt bei den konservativen Kräften zu erwarten hat. Dazu ist die Linke zu zersplittet und richtet ihre Aufmerksamkeit auf zu viele Einzelinteressen, so dass Royale ständig ein Gegenwind ihrer eigenen Couleur um die Ohren geweht hätte. Daher sollte es Sarkozy leichter haben, die eigene Politik durchsetzen zu können.

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)

  • Zitat

    Original von Snuffmaster
    Es kommt nun mal drauf an, den Nerv der Bevölkerung zu treffen. Da hat das letzte TV-Duell doch sehr viel zu beigetragen, als Royal die Linie verloren hatte, und Sarkozy sehr ruhig blieb. Das hat die Bevölkerung doch recht beieindruckt (zumindest jene, die noch nicht entschlossen waren).
    Er hat in meine Augen einen Wahlkampf geführt, wie in Deutschland in letzter Zeit die NPD, die es immerhin auch in den Landtag von Sachsen mit 6 Leuten geschafft hat.

    Sehr toll finde ich die 85% Wahlbeteiligung...sowas müssten wir mal in Deutschland haben...

    @Betty
    Was hast du mit Merkel?

    Ich glaube, wenn ich dir jetzt sagen würde, was ich gegen unsere Kanzlerin habe, würde das zu sehr ot werden. Das ist einfach meine politische Meinung, genauso wie es eben meine Meinung ist, dass ich mit Sarkozy und dessen politischer Grundhaltung absolut nicht übereinstimme. Ist auch ein einfaches Links-Rechts-Problem ;)

    Ach ja: Betti bitte so :)

    Einmal editiert, zuletzt von Betti (7. Mai 2007 um 12:53)

  • Zitat

    Original von Ronaldo
    Dass sich die Franzosen informiert haben, dafür spricht auch eine Wahlbeteiligung von rund 85% - ein Wert, an dem sich die deutschen (Wähler und Politiker!) mehr als eine Scheibe abschneiden können.


    Ich denke, wenn Sarkozy und XY zur Wahl gestanden hätten, wäre es deutlicher geworden und weniger hätten abgestimmt, da bin ich mir sicher. Frau Royal hatte wohl den Nachteil, dass die PS nicht wirklich hinter ihrer Kandidatin stand.

    MfG Felix0711

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    Harald Schmidt

    Einmal editiert, zuletzt von Felix0711 (7. Mai 2007 um 12:56)

  • Bezüglich der Wahlbeteiligung halte ich eure Kritik an Deutschland für nicht ganz gerechtfertigt. 2005 bei der letzten Bundestagswahl lag die Beteiligung bei 77,7 %, 2002 bei 79,1 %. Vor der Wiedervereinigung lag sie sogar in den Jahren 1953 bis 1987 zwischen 84,3 und 91,1 %.

    Und ich behaupte, wenn bei uns der Kanzler direkt gewählt würde, wäre die Beteiligung auch bei über 85%.

  • Zitat

    Original von Maxx
    Bezüglich der Wahlbeteiligung halte ich eure Kritik an Deutschland für nicht ganz gerechtfertigt. 2005 bei der letzten Bundestagswahl lag die Beteiligung bei 77,7 %, 2002 bei 79,1 %. Vor der Wiedervereinigung lag sie sogar in den Jahren 1953 bis 1987 zwischen 84,3 und 91,1 %.

    Und ich behaupte, wenn bei uns der Kanzler direkt gewählt würde, wäre die Beteiligung auch bei über 85%.

    Wie du in deinem Thread gut erkennen kannst, geht die Wahlbeteiligung immer stärker zurück!

    Und mal solte auch erwähnen, dass es schon die Stichwahl war, bei der 2 Kandidaten schon draußen waren...dennoch gab es 85% Beteiligung...

    Viele Grüße
    :hi:

  • Zitat

    Original von Snuffmaster

    Wie du in deinem Thread gut erkennen kannst, geht die Wahlbeteiligung immer stärker zurück!

    Und mal solte auch erwähnen, dass es schon die Stichwahl war, bei der 2 Kandidaten schon draußen waren...dennoch gab es 85% Beteiligung...

    Vielleicht auch gerade deswegen? Bei nur zwei Kandidaten fällt die Entscheidung für diejenigen vielleicht leichter, die nicht immer zu einer bestimmten Partei stehen.
    Und vielleicht wählen manche genau dann, weil es ihnen nicht gefällt, dass ein Kandidat in den zweiten Wahlgang gelangt ist.

  • Zitat

    Original von Snuffmaster
    Wie du in deinem Thread gut erkennen kannst, geht die Wahlbeteiligung immer stärker zurück!

    Und mal solte auch erwähnen, dass es schon die Stichwahl war, bei der 2 Kandidaten schon draußen waren...dennoch gab es 85% Beteiligung...


    Ich kann da keine Tendenz erkennen, inwiefern die Wahlbeteiligung zurück gehen sollte. Es gab einen großen Bruch 1990, als die BürgerInnen aus den neuen Bundesländer dazu gekommen sind. Leider ist in diesem Teil Deutschlands kein riesen Interesse an der Wahl. Seitdem ist die Wahlbeteiligung mal höher, mal niedriger.

  • Der Knick ging 1983...da war meines Wissens von Vereinigung keine Spur. Was 1990 betrifft gebe ich dir recht...aber der absolute Tiefststand kam 2005 mit 77,7%


    schaust du hier:
    http://www.gesis.org/dauerbeobachtu…yindik/P001.pdf

    oder hier:
    http://www.bpb.de/methodik/JSPWJ…t_(in_%25).html

    oder hier:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Wahlbeteiligung

    Und wer Wiki nicht glaubt hier:
    http://www.bundeswahlleiter.de/ergebl.htm

    Viele Grüße
    :hi:

    4 Mal editiert, zuletzt von Snuffmaster (7. Mai 2007 um 20:02)

  • MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Ich bin nur mal gespannt auf Verhandlungen mit diesem französischen Präsidenten über die Reduzierung von Agrarsubventionen ... :D

    .... und im übrigen bin ich der Meinung, dass alle Gymnasien abgeschafft gehören !

    Nicht der Abgrund trennt, sondern der Niveauunterschied. (Lec)

  • Zitat

    Original von tausendfeuer
    Ich bin nur mal gespannt auf Verhandlungen mit diesem französischen Präsidenten über die Reduzierung von Agrarsubventionen ... :D


    Ich bin mir nicht sicher, ob Herr Sarkozy dieses Wort kennt.

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt