Progression wegen Eisbeutel

  • nungut...ich versuche es mal:

    der physiotherapeut von mannschaft a ( nicht im spielbericht als offizieller eingetragen ) kommt mit einem eisbeutel ( auch nicht eingetragen ) in den auswechselraum von mannschaft a.
    mannschaft a duldet dies, bzw. macht keine anstalten den nicht eingetragenen physiotherapeut am unerlaubten (!!!) betreten des auswechselraumes zu hindern.

    somit liegt ein klarer verstoß gegen die bestimmungen des auswechselraumreglement vor.
    im auswechselraum dürfen sich nur eingetragene spieler und maximal 4 eingetragene offizielle aufhalten.
    bei einem verstoß gegen dieses reglement ist der mannschaftsverantwortliche zu bestrafen und auf freiwurf für die gegnerische mannschaft zu entscheiden.

    der physiotherapeut hatte den eisbeutel nicht von seinem platz aus in den auswechselraum geworfen, sondern ist in den auswechselraum von mannschaft a gegangen um den verletzten spieler zu "behandeln".

    regeltechnisch hat die offizielle aufsicht des spieles, uwe stemberg, somit richtig entschieden.

    bei solchen diskussionen geht es nicht um sinn oder unsinn von bestehenden richtlinien und bestimmungen. zunächst müssen wir feststellen, war die getroffene entscheidung regelkonform, oder war sie es nicht.
    da sie korrekt war, dürfte an dieser stelle das thema weitestgehend erledigt sein.

    ob sie zwingend notwendig war oder ob man hätte "wegsehen" können...uhhhh, jetzt wirds theoretisch.

    kann ein sr darüber hinwegsehen, wenn ein außenspieler nur ganz leicht mit der fußspitze den torraum berührt und anschließend ein tor erzielt? es war doch nur gaaanz minimal....warum also so kleinlich sein.
    natürlich darf er es NICHT übersehen. er darf in diesem moment nicht überlegen, lass ich es nochmal durchgehen, oder entscheide ich regelkonform.
    wo fängt diese diskussion an...und wo hört sie auf ?

  • Die entscheidende Frage ist also, ob er sich wirklich "im Auswechselraum aufgehalten" hat, oder? Wenn er von hinten an die Bank läuft und die Platzverhältnisse in der Halle sehr eng sind, hat er dann den Auswechselraum überhaupt betreten? Wird vor dem Spiel festgelegt, ob der Auswechselraum hinter der Bank endet?

  • Zudem ist für mich auch noch die entscheidende Frage die, die diesen Satz im Auswechselraum-Regelment betrifft die Art und Weise, inwiefern es notwendig ist hier sofort zu unterbrechen.

    Des Weiteren ist ja ein Stein des Anstoßes, dass der gegnerische Trainer im Feld stand und somit auch gegen das Auswechselraum-Reglement verstoßen hat, was aber von der Spielleitung toleriert wurde. Dadurch kommt es m.E. zu einer Ungleichbehandlung, die so nicht sein darf.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Zitat

    Original von Handball-SR
    nungut...ich versuche es mal:

    der physiotherapeut von mannschaft a ( nicht im spielbericht als offizieller eingetragen ) kommt mit einem eisbeutel ( auch nicht eingetragen ) in den auswechselraum von mannschaft a.
    mannschaft a duldet dies, bzw. macht keine anstalten den nicht eingetragenen physiotherapeut am unerlaubten (!!!) betreten des auswechselraumes zu hindern.


    Das ist ja genau der Punkt, den ich als noch nicht geklärt ansehe: Ist er wirklich in den Auswechselraum eingetreten, oder konnte er den Beutel von hinten einfach "reinreichen"? Ich kenne die Halle in Nettelstedt (Lübbecke?) nicht, kenne aber einige andere Hallen, in denen es kein Problem ist, von der Tribüne etwas zu einem auf der Bank sitzenden Spieler zu befördern, ohne dies werfen zu müssen.

    Zitat

    Original von Handball-SR
    somit liegt ein klarer verstoß gegen die bestimmungen des auswechselraumreglement vor.


    Wenn er tatsächlich reingetreten ist, stimme ich dir vollkommen zu.

    Zitat

    Original von Handball-SR
    im auswechselraum dürfen sich nur eingetragene spieler und maximal 4 eingetragene offizielle aufhalten.
    bei einem verstoß gegen dieses reglement ist der mannschaftsverantwortliche zu bestrafen und auf freiwurf für die gegnerische mannschaft zu entscheiden.


    Korrekt.

    Zitat

    Original von Handball-SR
    der physiotherapeut hatte den eisbeutel nicht von seinem platz aus in den auswechselraum geworfen, sondern ist in den auswechselraum von mannschaft a gegangen um den verletzten spieler zu "behandeln".


    Von einer Behandlung durch den Physio steht im Eingangspost allerdings gar nichts, sondern nur, dass er dem Spieler einen Eisbeutel gereicht hat.

    Zitat

    Original von Handball-SR
    regeltechnisch hat die offizielle aufsicht des spieles, uwe stemberg, somit richtig entschieden.

    bei solchen diskussionen geht es nicht um sinn oder unsinn von bestehenden richtlinien und bestimmungen. zunächst müssen wir feststellen, war die getroffene entscheidung regelkonform, oder war sie es nicht.
    da sie korrekt war, dürfte an dieser stelle das thema weitestgehend erledigt sein.


    Meiner Meinung nach ist hier nach wie vor ausschlaggebend, ob der Physio wirklich in den Auswechselraum treten musste, bzw. ob er es wirklich getan hat.

    Zitat

    Original von Handball-SR
    ob sie zwingend notwendig war oder ob man hätte "wegsehen" können...uhhhh, jetzt wirds theoretisch.

    kann ein sr darüber hinwegsehen, wenn ein außenspieler nur ganz leicht mit der fußspitze den torraum berührt und anschließend ein tor erzielt? es war doch nur gaaanz minimal....warum also so kleinlich sein.
    natürlich darf er es NICHT übersehen. er darf in diesem moment nicht überlegen, lass ich es nochmal durchgehen, oder entscheide ich regelkonform.
    wo fängt diese diskussion an...und wo hört sie auf ?


    Eigentlich sehe ich das relativ einfach: Wenn es um die Gesundheit der Spieler geht, habe ich im Notfall zwei Augen, die ich zudrücken kann. Ein Vergleich mit einer Spielsituation ist hier meiner Meinung nach nicht angebracht, da die Torerzielung und die Versorgung Verletzter (egal, wie schwer) zwei vollkommen unterschiedliche Dinge sind.

    Allerdings sehe ich es auch so, dass die SR in der Zwickmühle sind, wenn der Delegierte wegen so etwas pfeift. Wer weiß, vielleicht haben die SR die Situation ja auch gesehen, dieses aber ignoriert...?

    • Offizieller Beitrag

    Thorsten, danke für Dein Posting.

    Dann erlaube ich mir mal drei Nachfragen mit der Bitte um Deine kompetente Einschätzung:

    1) Nebenbei stellst Du fest, die Bank hätte sich nicht gewehrt gegen das Betreten des Auswechselraums. Eine Bestrafung wäre also unterblieben oder zumindest nicht regelkonform, wenn ein Offizieller laut und deutlich gesagt hätte "Du hast hier nichts zu suchen, zurück auf den Platz"? Wenn der nicht eingetragene Physio dabei seinen Eisbeutel fallen lässt - darf er den verwenden? Hätte er ihn der Bank zuwerfen dürfen?

    2) Wir unterstellen Regelkonformität entsprechend Deiner Logik - ist es dann notwendig sofort zu unterbrechen oder kann die Progression bei der nächsten Unterbrechung aus anderem, zwingenden Grund nachgeholt werden? Auch unter Berücksichtigung von Verhältnismäßigkeit zwischen Vergehen und Bestrafung.

    2) Ist die Spielaufsicht dann auch gefordert aktiv ins Spielgeschehen einzugreifen? Torschütze hat übertreten - Spielaufsicht pfeift ab und fordert die SR auf das Tor nicht anzuerkennen, etc.

    Womit ich mit Frage 2 und 3 primär hinaus will. Selbst wenn die Eisbeutel-Aktion nicht regelkonform und damit ein Vergehen war, hat die Lübbecker Bank nicht ins Spiel eingegriffen. Getan hat dies Herr Stemberg mit seiner Unterbrechung und anschließendem Ballbesitz für Göppingen.

    Überspitzt formuliert erwarte ich ganz neue taktische Ausrichtungen in der Spielvorbereitung. Mannschaft B reist mit 5 "Offiziellen" an, von denen sich nur die erlaubten vier auf die Bank setzen. Nummer 5 setzt sich in die erste Zuschauerreihe hinter Mannschaft A. Sobald Mannschaft A im Angriff ist, versucht er der Bank Wasser zu reichen oder einen Eisbeutel, etc. Klar, überspitzt formuliert und zu offensichtlich. Aber gerade in Handballhallen, in denen die Zuschauer sehr nah an der Bank sitzen ist der von Helge beschriebene Zuschauerfall nicht irrelevant. Wo fängt Zuschauer an und hört nicht eingetragener Physio auf?

    • Offizieller Beitrag

    Danke Thorsten!

    Alles weitere nach dem festgestellten Regelverstoß ist Ermessenssache.
    So lese ich das jedenfalls.

    Der Grundsatz ist, so wie ich Nr. 7 des IHF-Auswechselraum-Reglements lese, dass die Spielaufsicht (=Technischer Deligierter") die SR bei der nächsten Spielunterbrechung (das Wort "Spielunterbrechung" ist sogar unterstrichen) auf den Regelverstoß aufmerksam macht und das Spiel dann mit dem der Spielsituation entsprechenden Wurf fortgesetzt wird.

    Die Spielaufsicht hat allerdings auch das Recht, das Spiel sofort zu unterbrechen, wenn sie es für erforderlich hält. In diesem Fall erfolgt neben der Progression jedenfalls der Wechsel des Ballbesitzes.

    Die Spielleitung hielt hier eben eine sofortige Unterbrechung für erforderlich. Und über diese (regelkonforme) Ermessensentscheidung ist die eigentliche Diskussion entbrannt.

    Man kann, aber muss nicht. Insofern hinkt dein Beispiel mit dem Außenspieler, der nur hauchdünn auf die Linie tritt etwas, denn dort gibt es kein Ermessen, sondern eine zwingende Entscheidung.

    Korrigiere mich bitte, wenn ich das falsch gedeutet habe, Thorsten.

  • d'accord. Da gibt's nix weiter zu zu sagen.

    Zitat


    ob sie zwingend notwendig war oder ob man hätte "wegsehen" können...uhhhh, jetzt wirds theoretisch.

    Im Gegenteil: jetzt wird's praktisch ;) Denn hier beginnt das vielbeschworene Fingerspitzengefühl. Im konkreten Fall stand ja als Gegenbeispiel das fortgesetzte Agieren des Trainers B im Spielfeld, das ungeahndet blieb, nicht einmal angemahnt wurde. Die Entscheidung benachteiligte also Mannschaft A trotz ihrer Regelkonformität, da ähnliche Vergehen auf Seite B geduldet wurden.

    Zitat


    kann ein sr darüber hinwegsehen, wenn ein außenspieler nur ganz leicht mit der fußspitze den torraum berührt und anschließend ein tor erzielt? es war doch nur gaaanz minimal....warum also so kleinlich sein.
    natürlich darf er es NICHT übersehen. er darf in diesem moment nicht überlegen, lass ich es nochmal durchgehen, oder entscheide ich regelkonform.

    Wenn der SR den Fehler erkennt, muß er ihn abpfeifen. Keine Frage. Aber halt auf beiden Seiten ;)

    Zitat


    wo fängt diese diskussion an...und wo hört sie auf ?

    Richtig. Deshalb braucht ein SR-Gespann, ebenso wie eine Spielaufsicht ein gerüttelt Maß an Fingerspitzengefühl. Vor allem beim Thema Progression, dem von Natur aus etwas Subjektives anhaftet. Habt ihr am Sonntag in Leipzig doch auch gut hinbekommen, obwohl es ein paar hitzige Situationen gab ;)

    London? - Yes, London. You know: fish, chips, cup o' tea, bad food, worse weather, Mary fucking Poppins ... LONDON.

    Wödiger ist eine Sitzgruppe von mittelblau bis gelb: 2. Gang hinten rechts.

  • Ich möchte Meteo in dem Punkt zustimmen und mich auch mal zu Wort melden. Wenn solche "kleinlichen" Auswechselraumverstöße geahndet werden, möchte ich bitte auch, dass geahndet wird, wenn Trainer die Coachingzone verlässt. Das machen einige Trainer in der BL quasi über 60 Minuten und es wird nie bestraft. Dann kommt so ein Eisbeutel...

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Zitat

    Original von wintermute
    Ab sofort dürfte das Werfen von Eisbeuteln zum Trainingsprogramm von Betreuern und Physios gehören. :nein:


    Oder das Eintragen in den Spielbericht. Es ist ja nicht so, dass man diese Situation nicht von vornherein hätte verhindern können... und wenn ein eingetragener Offizieller auf die Tribüne gegangen wäre, um den Eisbeutel zu holen. Aber das ist ja nicht das Thema... ;)

  • Lasse: genau....das ist nicht das thema. hätte und würde und überhaupt.
    wir betrachten hier einen fall isoliert, aus regeltechnischer sicht. nichts anderes. also reden wir hier auch nicht über "fingerspitzengefühl" ect.

    es ist eine gesicherte feststellung, dass der physio in den auswechselraum gegangen ist. er hat den eisbeutel NICHT von seinem platz aus in den auswechselraum geworfen, oder übergeben. er saß übrigens auch gar nicht direkt hinter der auswechselbank !!

    bitte versteht mich richtig: ich kann aus meiner position heraus das regeltechnische nicht mit einer diskussion über fingerspitzengefühl vermischen.
    aber ich kann zumindest zu verstehen geben, dass ich den anmerkungen von heiner nicht widerspreche.

    und jetzt zu ronaldo ;)
    sehr gute fragen, mein lieber !! wie ja auch lothar f. schon richtig festgestellt hat, lässt das reglement beides zu, ohne konkrete anweisungen zu geben, wann welche variante anzuwenden ist. und das aus gutem grund....damit wird einfach ein stück weit dem umstand rechnung getragen, dass es unterschiedliche situationen gibt, die nicht grundsätzlich pauschal zu entscheiden sind. ihr merkt schon, ich eiere ein wenig rum....beide varianten wären korrekt gewesen. um zu erfahren warum die aufsicht sich für die zweite entschieden hatte, müsste man ihn tatsächlich selbst befragen. ich könnte mir z.b. vorstellen, dass die bank von mannschaft a bis dahin schon mehrmals "aufgefallen" ist. ihr dann damit entgegenzukommen, bis zur nächsten spielunterbrechung zu warten, wäre vllt. nicht verhältnismäßig gewesen. zumal die fehlerhafte bankbesetzung bis zur nächsten spielunterbrechung schon gar nicht mehr gegeben gewesen wäre. vllt. sah sich die aufsicht zu diesem schritt gezwungen, weil vorangegangene "ermahnungen" ( wegen anderer dinge ) ungehört blieben. zumindest vorstellbar.

    zu deinem punkt 3): ein klares nein. das ist nicht aufgabe der spielaufsicht.

    dein punkt 1) ist interessant. stellen wir uns einmal vor, ein zuschauer kommt ungefragt von seinem platz in den auswechselraum der mannschaft a. warum auch immer. wir können in solch einem fall schon unterstellen, dass dies nicht im sinne der mannschaft war und können somit auch nicht von einer falschen besetzung der auswechselbank sprechen.
    hier wäre der ordnungsdienst der halle gefragt, sofort einzuschreiten und den zuschauer zu "entfernen".
    bei dem physio sieht das schon anders aus. der gute mann hatte einen trainingsanzug der mannschaft a an und behandelte mit zustimmung des spielers.
    also für mich persönlich ist es in einer solchen situation schon wichtig zu unterscheiden, ob die person mit einwilligung der mannschaft in den auswechselraum gekommen ist, oder nicht.
    die juristen unter euch werden einen passenden begriff für diesen unterschied finden, hoffe ich.

    meines erachtens wäre übrigens ein werfen des eisbeutels in den auswechselraum straffrei geblieben. vorausgesetzt, er wird nicht in den raum von mannschaft b geworfen...und die wollten den gar nicht. das hätte dann was von "tätlichem angriff"...aber das ist eine andere geschichte ;)

  • Zitat

    Original von Handball-SR
    es ist eine gesicherte feststellung, dass der physio in den auswechselraum gegangen ist.

    Auf die Gefahr hin, dass ich penetrant bin: Wieso ist das gesichert?
    Ja, er ist wohl zur Bank gelaufen, also zum Auswechselraum. Aber wieso war er im Auswechselraum? Lief er um die Bank herum?

    • Offizieller Beitrag

    Punkt 1 hatte ich abgewandelt auch schon einmal zur Diskussion gestellt.

    Enge Halle, Spieler kommt am Finger leicht blutend zur Bank, Physio wühlt lange in seinem Koffer, eine unmittelbar dahinter sitzende Zuschauerin kramt aus ihrer Handtasche ein Pflaster hervor und bringt es dem Spieler...

    ---> Strafe?

    Wenn ja, dann wird die Mannschaft dafür bestraft, dass der Physio nicht gut organisiert ist. Dem verletzten Spieler ist damit nicht geholfen. Ist das im SINNE des Sports und damit im SINN der Regel?

    Sie reicht das Pflaster irgendwie nach vorne ---> keine Strafe?

    So etwas habe ich übrigens in einer unteren Klasse schon erlebt, es ist also nicht weltfremd.

  • Zitat

    Original von Ide71

    Auf die Gefahr hin, dass ich penetrant bin: Wieso ist das gesichert?
    Ja, er ist wohl zur Bank gelaufen, also zum Auswechselraum. Aber wieso war er im Auswechselraum? Lief er um die Bank herum?

    Kleiner Einwurf: die Regeldiskussion in dem unseligen Uwe Stemberg-Thread (die gab es da ja auch) basierte dann einfach auf einer dort unpräzisen Sachverhaltsdarstellung der 'Augenzeugen' (sollte man bei ähnlich gelagerten Fällen in Zukunft vielleicht im Auge behalten, daß vor der großen Lamentiererei erst mal der Sachverhalt zweifelsfrei geklärt werden muß).

    • Offizieller Beitrag

    Thorsten, danke für Deine Erläuterung und Einschätzung. Für eine abstrakte Diskussion zu einem abstrakten Fall hast Du meine Zustimmung.

    Ob im konkreten Fall der Auswechselraum als betreten betrachtet werden muss bleibt für mich nach der ganzen Diskussion offen. Damit kann ich leben ;)

    Unterstellen wir weiterhin die Regelwidrigkeit im konkreten Fall, dann kann ich Dir als Augenzeuge berichten, dass die letzten Endes "bestrafte" Bank die erheblich friedlichere war. Wir alle kennen (mehr oder weniger gut) Petko, er gehört sicherlich nicht zur ruhigsten Fraktion, habe ihn aber schon erheblich auffälliger erlebt als in Lübbecke. Dennoch war es auf der Lübbecker Bank um einiges ruhiger als auf der Göppinger Bank. Das permanente Betreten des Spielfeldes durch Petko wurde ja bereits mehrfach angesprochen. Insofern sehe ich nach Deiner Argumentation im konkreten Fall keine Notwendigkeit das Spiel zu unterbrechen, zumal niemand im Vorfeld eine Ermahnung der Lübbecker Bank registriert hat.

    Und da wird für mich das Thema "Fingerspitzengefühl" wieder relevant. Ich kann mich fügen, dass in einer Regeldiskussion bei eindeutiger Regel dieses Thema irrelevant ist. Beim Punkt Spielunterbrechung gibt es allerdings im Regelwerk einen hier unumstrittenen Spielraum. An welchem Ende der Bandbreite sich eine Spielaufsicht bewegt hat damit für mich ihre Ursache in der Vorgeschichte (siehe Thorstens Ausführungen) und im Fingerspitzengefühl.

    So komme ich für mich zu dem Fazit, dass das Einschreiten von Herrn Stemberg im konkreten Fall regelkonform war und auch seiner "Aufgabenbeschreibung" als Spielaufsicht entsprach. Das Einschreiten war aber im Vergleich zu seinem Verhalten bei anderen Regelvorstößen auf der Bank nicht angemessen.
    Bei der Umsetzung (sofortige Unterbrechung oder nachträgliche Ahndnung) hat er das Regelwerk nicht entsprechend der Intention ausgelegt und damit die zu wünschende Sensibilität für die Situation vermissen lassen. Grundsätzlich nicht falsch sein Verhalten, aber keinesfalls schön und angemessen.
    Eine Spielaufsicht kann (wie auch die Schiedsrichter) nie everybody's darling sein, muss sie auch nicht. Dennoch sollte auch sie (wie auch die Schiedsrichter) der Situation die notwendige Sensibilität widmen.

  • Also nochmal Jungs... Dass der Physio den AWR betreten hat ist nicht gesichert!!!
    Es sind auch im o.g. Ausgangsthread immer wieder zwei Varianten aufgetaucht... von daher kann hier keine eindeutige Lösung herbeigebracht werden. Wenn es so war und der Physio den AWR betreten hat sehe ich das genau so wie Thorsten und gehe auch mit seinen Aussagen bezüglich der "Gewolltheit" einer fehlerhaften Bankbesetzung voll mit. Wir können jetzt hier noch bis zum Ende der Menschheit rumdiskutieren aber ohne, dass hier die Tatsachenbeobachtung (das ist das Einzige, dass hier zählt) der Spielaufsicht kundgetan wird sehe ich da keine Chancen. Ich denke - trotz der Umstrittenheit der Person die in diesem Speil die Spielaufsicht wargenommen hat - ist eine Stellungnahme (und damit eine Klärung) der entsprechenden Stelle beim DHB im Interesse derer. Thorsten wie schauts aus??? Für dich wäre das doch eine Kleinigkeit das heraus zu finden oder??? ;):baeh:

    Dear Mr. President
    [...]
    What do you feel when you see all the homeless on the street?
    Who do you pray for at night before you go to sleep?
    What do you feel when you look in the mirror?
    Are you proud?
    [...]
    Aus: Pink, Dear Mr. President

    Einmal editiert, zuletzt von Peterle (8. Mai 2007 um 13:47)

  • Aus meiner Sicht definitiv eine falsche Entscheidung Stembergs, da sie definitiv nicht im Sinne des Sports war.

    Einmal editiert, zuletzt von wintermute (8. Mai 2007 um 14:00)

  • Zitat

    Original von Handball-SR
    es ist eine gesicherte feststellung, dass der physio in den auswechselraum gegangen ist. er hat den eisbeutel NICHT von seinem platz aus in den auswechselraum geworfen, oder übergeben. er saß übrigens auch gar nicht direkt hinter der auswechselbank !!


    Okay, ich gehe einfach mal davon aus, dass du die Halle kennst und glaube dir, dass es einfach so gewesen ist. Damit ist für mich dieser Teil der Diskussion über diesen speziellen Fall erledigt.

    Bleibt für mich nur das Fazit: Regeltechnisch (wohl) korrekt, meiner Meinung nach aber überzogen und den Beschreibungen nach (Gästetrainer steht permanent im Spielfeld) auch inkonsequent.

    Zitat

    Original von Handball-SR
    meines erachtens wäre übrigens ein werfen des eisbeutels in den auswechselraum straffrei geblieben. vorausgesetzt, er wird nicht in den raum von mannschaft b geworfen...und die wollten den gar nicht. das hätte dann was von "tätlichem angriff"...aber das ist eine andere geschichte ;)


    Schade, das wäre eine so gute Ausrede gewesen... "Ich wollte ihm den Medizinkoffer wirklich nicht an den Kopf werfen, ich wollte nur helfen." :D

  • das der physio im auswechselraum war, wurde mir persönlich von am spiel beteiligten personen bestätigt. sonst hätte ich das hier so nicht geschrieben.
    sorry, dass ich darauf nicht verwiesen hatte.

    Ronaldo: sicher hast du verständnis dafür, dass ich mich nur an der diskussion bezüglich der regelinterpretation beteiligen kann. alles weitere könnte probleme bereiten, jedenfalls wenn ich es sage.

    ist das ok so? ;)


    Peterle: wer soll eine stellungnahme zu was abgeben? u.stemberg soll seine regeltechnisch korrekte entscheidung öffentlich rechtfertigen? das meinst du jetzt aber nicht wirklich ernst, oder?
    es kann niemand ein interesse daran haben, das amt der offiziellen aufsicht in eine kasperlefigur umzufunktionieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Handball-SR (8. Mai 2007 um 15:20)

  • Zitat

    Original von Handball-SR

    ob sie zwingend notwendig war oder ob man hätte "wegsehen" können...uhhhh, jetzt wirds theoretisch.

    kann ein sr darüber hinwegsehen, wenn ein außenspieler nur ganz leicht mit der fußspitze den torraum berührt und anschließend ein tor erzielt? es war doch nur gaaanz minimal....warum also so kleinlich sein.
    natürlich darf er es NICHT übersehen. er darf in diesem moment nicht überlegen, lass ich es nochmal durchgehen, oder entscheide ich regelkonform.
    wo fängt diese diskussion an...und wo hört sie auf ?

    Danke für den interessanten Post!

    Jedoch muss ich sagen, hinkt dein Vergleich doch sehr.
    Schliesslich sind dies in der Tat vollkommen unterschiedliche Situationen.

    In der einen mag es (ggf.) um die Gesundheit eines Spielers gehen, der offensichtlich Schmerzen hat (Wozu sonst der Eisbeutel?).
    Wobei die Aktion absolut nichts mit dem Spielgesehen zu tun hat. Weder ist der zu behandelnde Spieler auf dem Feld, noch nimmt der Betreuer (oder wer auch immer den Eisbeutel hat) Einfluss auf das Spiel bzw. stört den Spielablauf. (setze ich einfach mal vorraus!)

    Die Entscheidung die Du skizziert hast ist eine Entscheidung, die das Spiel unmittelbar beeinflusst. Tor oder kein Tor, Sieg oder kein Sieg. Für mich sind das vollkommen unterschiedliche Geschichten!

    In meinen Augen ist die eine Frage an die Klasse der Schiedsrichter.