Na wenn das mal kein optimaler Spielplan ist: Am letzten Spieltag kommt es in der Regionalliga Süd zum alles entscheidenden Aufstiegsendspiel Waiblingen - Nürnberg 2. Hier mal ein paar Vorberichte... bzw. ein Veranstaltungstipp für alle, die nicht nach Riesa fahren ... ![]()
Die VfL-Frauen fiebern dem Endspiel entgegen
Handball-Regionalliga, Frauen: VfL Waiblingen - Göppingen II 29:19
Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Wagner
Die Regionalliga-Handballerinnen des VfL Waiblingen sind noch einen Sieg vom Aufstieg in die 2. Bundesliga entfernt. Beim 29:19 (14:10) gegen FA Göppingen II hatte der VfL nur zu Beginn etwas Mühe. So kommt’s im letzten Spiel am Samstag gegen den Tabellenführer 1. FC Nürnberg II in der heimischen Rundsporthalle zu einem Endspiel.
Der Jubel in der Waiblinger Halle war groß nach dem überzeugenden 29:19-Sieg der Waiblingerinnen gegen FA Göppingen II am Samstag. Weil Tabellenführer 1. FC Nürnberg II zeitgleich den VfL Sindelfingen mit 33:27 bezwang, wird am kommenden Samstag (17 Uhr) der Zweitliga-Aufsteiger im direkten Vergleich zwischen dem Zweiten Waiblingen und dem 1. FCN II ermittelt. Den einen Punkt besser platzierten Nürnberginnen reicht ein Unentschieden.
Unruhiger Start der Waiblingerinnen
Damit’s überhaupt zu diesem spannenden Duell kommt, musste der VfL - ohne die verletzten Sina Bast und Sevgi Öztürk - im vorletzten Spiel FA Göppingen II in die Knie zwingen. Nach dem 18:18 im Hinspiel war der VfL gewarnt - und die Spielerinnen hatten dieses vermutlich noch im Kopf. Jedenfalls kam Waiblingen nur schwer in Tritt. Schon in der Anfangsphase scheiterten die Spielerinnen von Trainer Jürgen Krause an der guten Gästetorhüterin Celia Schneider. Die Abwehr der Göppingerinnen stand recht sicher, im Angriff jedoch unterliefen auch den Gästen jede Menge Fehler. So stand’s in der zerfahrenen Partie nach elf Minuten erst 3:2 für den VfL.
Nach 20 Minuten, beim Spielstand von 7:7, nahm VfL-Trainer Jürgen Krause eine Auszeit. In der gab’s einiges zu besprechen - unter anderem die schwache Ausbeute vom Siebenmeterpunkt und das schlechte Überzahlspiel. Positiv war, dass die VfL-Abwehr recht kompakt stand und die ansonsten brandgefährliche Isabell Glauner prima im Griff hatte.
Nach der Auszeit gab der VfL richtig Gas
Krauses Auszeit fruchtete. Zweimal Tanja Pfahl, die starke Maren Kölz und Silvana Spiller sorgten mit vier Treffern in Folge für das 11:7 (23.). Dann hielt die gute VfL-Keeperin Karen Frohnwieser einen Siebenmeter von Glauner. Beim 11:10 aber war der Vorsprung wieder weg (27.). Dank zweier Tore der energischen Kölz und Lana Holder ging der VfL mit der einigermaßen komfortablen 14:10-Führung in die Pause.
Unglücklich begannen aus Waiblinger Sicht die zweiten 30 Minuten. Kölz scheiterte vom Siebenmeterstrich - der vierte Fehlversuch des VfL in diesem Spiel. Dennoch sorgte der Tabellenzweite schnell für die Vorentscheidung. Im Angriff lief’s flüssiger, binnen acht Minuten zog Waiblingen auf neun Tore Differenz davon (20:11). Göppingen schien sich in den ersten 30 Minuten etwas übernommen zu haben, jedenfalls ließen die Kräfte früh nach. Mit einer Auszeit wollte Gästetrainerin Silvia Leis Schlimmeres verhindern.
Der VfL hatte das Spiel jetzt aber sicher im Griff. Krause gönnte Frohnwieser eine Pause, Ronja Grabowski durfte ins Tor und zeigte ebenfalls einige gute Paraden. Waiblingen hielt seinen Vorsprung, der sich bei zehn Toren einpendelte. Die größte Differenz war vier Minuten vor dem Ende beim 27:16 durch Bettina Bay erreicht. Jessica Cyklarz besorgte mit dem Schlusspfiff den 29:19-Endstand.
Für Nervenkitzel ist also gesorgt vor dem letzten Saisonspiel am Samstag an gleicher Stelle und zur selben Uhrzeit (17 Uhr). Auch wenn bei den Waiblingerinnen gegen Göppingen nicht alles rund lief: Fürs Endspiel um den Aufstieg sind sie wieder rechtzeitig in Form gekommen. Den Aufstieg vor Augen, braucht’s die deftige 26:37-Hinspielschlappe als Motivation nicht.
Stimme zum Spiel
Jürgen Krause, Trainer des VfL Waiblingen: „Wir haben nervös angefangen. Das habe ich schon beim Warmmachen geahnt, das war für meinem Geschmack nicht richtig konsequent. Wir haben in der ersten Halbzeit oft mit zu wenig Druck gespielt, allerdings hat FA Göppingen auch gut in der Abwehr gestanden. Unterm Strich war das Ergebnis in Ordnung. Unser größtes Problem ist derzeit die mangelhafte Chancenauswertung. Jetzt freuen wir uns aufs Endspiel und hoffen, dass die Halle voll sein wird. Wenn nicht am Samstag, wann dann?“
1. FC Nürnberg II kämpft um den Aufstieg – Geldsorgen hin oder her
Zusammen durch Dick und Dünn
Sie jubelten und freuten sich, als wären sie schon aufgestiegen. Spielmacherin Nadia Müller-Tegel sprang mit einer Sektflasche durch die Club-Halle und ballte immer wieder die Siegerfaust. «Wir schaffen das», sagte die 30-jährige Handballerin des 1. FC Nürnberg II voller Optimismus, dass ihre Mannschaft die Regionalliga hinter sich lassen wird. Dazu braucht es am Samstag einen letzten Punkt zum Abschluss der Aufstiegsrunde beim VfL Waiblingen, der als Tabellenzweiter vergeblich auf einen Ausrutscher des Clubs gegen den VfL Sindelfingen hoffte. Doch der wurde am Samstag letztlich klar mit 33:27 (13:13) besiegt.
Dass die zweite Mannschaft des FCN über die Saison hinweg ständig Verletzungsausfälle kompensieren musste, änderte nichts am souveränen Durchmarsch des Teams von Trainer Thomas Hankel in der Regionalliga und dann in der Aufstiegsrunde. Kein einziger Punkt wurde in heimischer Halle abgegeben. «Selbst wenn wir Zweiter werden würden, wäre das ein Riesenerfolg», sagt Hankel, der jedoch wie seine Spielerinnen viel zu ehrgeizig ist, um so kurz vor dem Ziel zurückzustecken. «Wir können Waiblingen mit Sicherheit schlagen», meint Hankel.
Sindelfingen war als Tabellendritter auch kein einfacher Gegner, doch die «kleinen» Club-Frauen machten sich anfangs durch Unkonzentriertheiten eher selbst das Leben schwer. «Wir waren alle ein bisschen nervös», gab Sara Walzik zu. Die 20-Jährige, die zum Bundesligakader gehört, half wie so oft in der zweiten Mannschaft aus – mit Erfolg. Acht Tore (davon zwei Siebenmeter) warf die Linksaußen und war damit nach ihrer Kollegin auf der rechten Seite, Simone Luber (zehn Tore), beste Schützin des Clubs.
«Die Außen waren heute mit entscheidend», lobte Herbert Müller. Der Trainer der ersten Mannschaft war mit seinem Bruder und «Co» Helfried ebenfalls zum Anfeuern gekommen. Die beiden sahen ein Nürnberger Team, das sich nach dem Remis zur Pause deutlich steigerte. Mit zunehmender Spieldauer baute Sindelfingen auch konditionell ab, und der Club zog davon.
«Wir können uns noch steigern», gab Hankel eine Kampfansage Richtung Waiblingen ab, während seine Spielerinnen sich und die Fans abklatschten. Fast hätte man meinen können, die Mannschaft sei von den Problemen des Vereins nicht betroffen. Doch auch die Zukunft von Hankels Team ist unsicher. Ob man im Fall der Fälle in die Zweite Liga aufsteigen darf, war Gesprächsthema Nummer eins auf der Zuschauertribüne.
Die Spielerinnen versuchen, sich auf den Handball zu konzentrieren. «Wir können an der Situation nichts ändern, aber wir müssen sportlich das Beste daraus machen und hoffen, dass es weitergeht», meinte Sara Walzik. «Wir machen unseren Part und hoffen, der Verein macht seinen», sagte Simone Luber. «Von Anfang an haben wir nur für uns gespielt, weil wir gut spielen und gewinnen wollen», erklärte Nadia Müller-Tegel. «Dass es vielleicht nicht weitergeht, da denkt keiner dran. Ich glaube, niemand will weg. Wir halten zusammen und werden so weiterspielen, egal was passiert.»
Klaus Ritter, Ramona Huwald und die anderen Mitglieder des Fanklubs machen ihre Unterstützung auch nicht von der Liga abhängig. Sie sind sich einig: «Wenn die Mädels nicht aufsteigen dürfen, stehen wir genauso hinter ihnen wie bisher.»
Melanie Bachhuber