Narcisse geht in diesem Sommer - Quo vadis, VfL?

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein
    Das bedeutet, dass jeder EU-Spieler jederzeit straflos ins EU-Ausland wechseln kann? Egal, was in dem Vertrag steht, den unterschrieben hat? Das kann so nicht sein. Irgendeine Info fehlt mir da...

    Es ist aber anscheinend so. Mir fehlt auch jegliches Verständnis. Aber welcher andere Mensch kann schon so "krumm" denken wie ein Jurist.

    "Wat? Dä Papst tritt zurück? Und wat säht sing Frau dozu?"

    BIELSTEINER JECK
    ungläubig auf die Nachricht vom Rücktritt Benedikts XVI.
    (aus OVZ vom 12.02.2013)

    • Offizieller Beitrag

    Na ja. Ich wäre da jedenfalls nicht so voreilig wie Snuff mit dem Urteil über den Kollegen Thiel. Noch gibt es genügend Instanzen, die die Entscheidung korrigieren können. Leider kennen wir den Wortlaut des Passus bzgl. der Option nicht.

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein
    Das bedeutet, dass jeder EU-Spieler jederzeit straflos ins EU-Ausland wechseln kann? Egal, was in dem Vertrag steht, den unterschrieben hat? Das kann so nicht sein. Irgendeine Info fehlt mir da...

    Falsch! Es betrift nur die einseitige Option in Verträgen! Sprich: Hat der Vertrag 4 Jahre Laufzeit ohne Option, darf der Spieler bzw. Arbeitnehmer nur nach Entschädigungszahlungen den Vertrag auflösen!
    Bei 3 Jahre Laufzeit und einseitiger Option für ein weiteres Jahr, kann der Arbeitnehmer zwar das 4. Jahr dran hängen, muss aber, wenn er es nicht möchte eine entsprechende Zeit vor Ablauf des Vertrages seine Wechselabsicht bekräftigen! Das ist im Fall Narcisse im Juni letzten Jahres (ein Jahr vor Ablauf des Vertrages) fristgerecht geschehen.
    Der Fehler liegt ganz klar auf Seiten des Vereins und seiner Rechtsberatung!

    Es gibt auch Sonderregelungen für über 30 (oder 32) jährige...die haben besondere Rechte, aber muss da noch mal genau Nachlesen, was das speziell ist...glaube die dürfen nach 2 Jahren besondere Kündigungsrechte wahrnehmen, ist aber noch nie vorgekommen sowas...

    Viele Grüße
    :hi:

    3 Mal editiert, zuletzt von Snuffmaster (11. Juli 2007 um 20:34)

  • EHF entscheidet gegen VfL
    ERSTELLT 11.07.07, 21:14h

    GUMMERSBACH. Der VfL Gummersbach hat den Transferstreit um Daniel Narcisse in erster Instanz verloren. Die Europäische Handball-Föderation (EHF) sprach dem 26-Jährigen gestern in Wien das Spielrecht für den französischen Verein Chambéry Savoie Handball zu.

    Der VfL hatte eine einseitige Option zur Verlängerung des Vertrages mit Narcisse für die Saison 2007 / 08 gezogen. Der Spieler unterschrieb allerdings einen Vertrag in Chambéry. So pochte der VfL wegen des aus seiner Sicht gültigen Vertrages auf eine Ablösesumme von rund 350 000 Euro, doch Chambéry verweigerte die Zahlung. Nun bekamen die Franzosen von der EHF vorläufig recht - und der VfL könnte am Ende ohne Narcisse und ohne Ablöse dastehen. [B]Die EHF begründete ihr Urteil mit dem Recht zur freien Wahl des Arbeitsplatzes. In einem vergleichbaren Fall wurde in der vergangenen Saison so einer Handballerin der Wechsel von Österreich nach Dänemark ermöglicht.[/B]

    Der VfL Gummersbach wird nun durch seinen Rechtsanwalt Andreas Thiel Einspruch einlegen. Dann wird der Fall bis spätestens Mitte August vor dem Berufungsgericht der EHF endgültig entschieden.

    (Quelle:http://www.rundschau-online.de)

    "Wat? Dä Papst tritt zurück? Und wat säht sing Frau dozu?"

    BIELSTEINER JECK
    ungläubig auf die Nachricht vom Rücktritt Benedikts XVI.
    (aus OVZ vom 12.02.2013)

  • Wenn wir die frei Wahl des Arbeitsplatzes haben, dann brauchen wir auch gar keine Verträge mehr. Dann kann man jede Woche beim Meistbietenden den Ball ins Tor dreschen. So ein Blödsinn...

    Schadensersatzforderungen des VfL an Narcisse kannst Du auch getrost ins reich der Fabel schieben. Bekommt das Recht zum neuen Verein zu wechseln und dann soll er seine Ablöse selber zahlen, oder wie soll ich das verstehen???

    Scheiße gelaufen, wie so vieles in den letzten Jahren beim VfL.

    • Offizieller Beitrag

    Um mit Helge anzufangen: ich kenne die Vertragsdetails nicht...

    Mir erschließt sich das aber dahingehend, dass auf europäischer Ebene die einseitigen Optionen keine Verbindlichkeit haben. Daher bekommt Chambery den Zuschlag.

    Damit will ich aber nicht ausschließen, dass Narcisse nach deutschem Recht zu Schadenersatz verpflichtet werden könnte, da er nach deutschem Recht vertragsbrüchig sein könnte.

    Unabhängig davon sehe ich nach derzeitigem Kenntnisstand Andreas Thiel als "Opfer" der offensiven VfL-Kommunikationspolitik. Das hatte so etwas von Norbert Blüm: "Die Renten sind sicher"

    (THX @ Ellob für die Inspiration ;) )

  • Zitat

    Original von Ronaldo
    Um mit Helge anzufangen: ich kenne die Vertragsdetails nicht...

    Mir erschließt sich das aber dahingehend, dass auf europäischer Ebene die einseitigen Optionen keine Verbindlichkeit haben. Daher bekommt Chambery den Zuschlag.

    Damit will ich aber nicht ausschließen, dass Narcisse nach deutschem Recht zu Schadenersatz verpflichtet werden könnte, da er nach deutschem Recht vertragsbrüchig sein könnte.

    Unabhängig davon sehe ich nach derzeitigem Kenntnisstand Andreas Thiel als "Opfer" der offensiven VfL-Kommunikationspolitik. Das hatte so etwas von Norbert Blüm: "Die Renten sind sicher"

    (THX @ Ellob für die Inspiration ;) )


    bricht europäisches Gesetz Bundesgesetz? Soe wie Bundesgesetz Landesgesetz übergeordnet ist?

    Viele Grüße
    :hi:

    • Offizieller Beitrag

    Nun ja, zunächst sind Transferrichtlinien der EHF sicherlich nicht übergeordnetes Recht.
    Wenn es allerdings hinsichtlich von einseitigen Optionen von Profisportlern schon EU-Rechtsprechung geben sollte, sähe das anders aus. Das weiß ich nicht.
    Aber derzeit - ohne die Begründung der EHF und die Vertragsklauseln im Detail zu kennen - ist das alles zu theoretisch. Ich bin mir aber sicher, dass man die Sache auch anders sehen kann, als heute entschieden wurde.

  • Ein erstes Urteil sagt sicher noch gar nix...es könnte sich hier in der Tat um ein Prozeß für ein Grundsatz-Urteil handeln. Den Stab über die Gummersbacher zu brechen, halte ich für verfrüht, auch wenn einige User im Moment gerne jede Möglichkeit der persönliche Profilierung dazu nutzen.

  • Es ist hier was untergegangen:

    Rentner hat es ja hervorgehoben:

    Die EHF begründete ihr Urteil mit dem Recht zur freien Wahl des Arbeitsplatzes. In einem vergleichbaren Fall wurde in der vergangenen Saison so einer Handballerin der Wechsel von Österreich nach Dänemark ermöglicht.


    Somit wäre es KEIN Grundsatzurteil, sondern ist schon mal entschieden worden!

    Viele Grüße
    :hi:

  • nein, das ist nicht untergegangen. Er handelt sich aber hier um einen Wechsel von Österreich nach Dänemark, wo niemand hier den Vertrag kennt. Oder weisst Du genau, welch eine Option dieser Vertrag hatte?
    Sorry, dass ich dies nicht extra in rot schreibe...

  • Zitat

    Original von Meikel
    nein, das ist nicht untergegangen. Er handelt sich aber hier um einen Wechsel von Österreich nach Dänemark, wo niemand hier den Vertrag kennt. Oder weisst Du genau, welch eine Option dieser Vertrag hatte?
    Sorry, dass ich dies nicht extra in rot schreibe...

    nun sicherlich nciht..ich habe es ja nur so übernommen, wie es Rentner geschrieben hat :P

    Es handelt sich jedoch um einen Wechsel zwischen 2 EU länder...sicherlich wäre es interessant mal da die Presse zu kennen. Gesprochen wird von einem Vergleichbaren Fall, und dass die EHF sich darauf stützt

    Viele Grüße
    :hi:

  • z.B.

    Zitat

    Früher waren einseitige Verlängerungsoptionen zugunsten der Clubs die Regel, sie dürften unzulässig sein (vgl. Kindler NZA 2000, 744).

    Quelle: hier

    Einmal editiert, zuletzt von Karl (11. Juli 2007 um 22:58)

  • Also auch nur ein Annahme.... eine rechtliche Einschätzung!

    Einmal editiert, zuletzt von Meikel (11. Juli 2007 um 23:02)

  • Bei Problemen so:

    http://www.isla-int.com/images/Veranst…at_beckmann.doc

    oder über:
    http://www.isla-int.com/

    @ Meikel: Ja, seit einigen Jahren macht wohl bei einer so zweifelhaften Rechtslage (fast) nur noch der VFL solche Vertragskonstruktionen mit einseitiger Option auf Seiten des Vereins ;)

    Erstaunlich aber die Selbstsicherheit von Krämer und Co. (ähnlich wie beim Düsseldorfprozeß, der ja eigentlich auch nur mit einer Bruchlandung enden konnte).

    3 Mal editiert, zuletzt von Karl (11. Juli 2007 um 23:18)

  • es kennt hier niemand den vertrag, noch kennt sich jemand mit den gestzten aus...also abwarten.
    spielen wird daniel sicher nicht, aber wer wo recht hat ????????????????????

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Snuffmaster
    Es ist hier was untergegangen:

    Rentner hat es ja hervorgehoben:

    Die EHF begründete ihr Urteil mit dem Recht zur freien Wahl des Arbeitsplatzes. In einem vergleichbaren Fall wurde in der vergangenen Saison so einer Handballerin der Wechsel von Österreich nach Dänemark ermöglicht.


    Somit wäre es KEIN Grundsatzurteil, sondern ist schon mal entschieden worden!

    Rundschau-Online bezieht sich nach meinem Verständnis aber auf die EHF-Erläuterung, die aber nach meinem Verständnis diese Interpretation und Parallele zum Frauen-Fall nicht hergibt.

  • Ja - und das nicht erst nach heute.

    Rübe: Ja, wär interessant zu erfahren,ob und wie der VFL das versucht hat zu umgehen mit der Konstruktion des Narcissevertrages (zur Auswahl stehen also Inkompetenz oder fehlgeschlagene Trickserei - oder ein Zwischending)

    Falls sie es versucht haben, sind sie halt (vorerst) nicht mit durchgekommen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Karl (11. Juli 2007 um 23:44)