"Wir werden immer mehr als Partner akzeptiert"
Jugendtrainer Axel Renner über den Stand der Handballakademie zwei Jahre nach ihrer Gründung
Für die A-Junioren des VfL Gummersbach ist die Saison bereits beendet. Als Männermannschaft sind die Spieler, die die Handballakademie des VfL Gummersbach besuchen, in die Verbandsliga aufgestiegen. Mit Akademie-Leiter Axel Renner sprach Andrea Knitter.
Mit der vorwiegend aus A-Jugendlichen bestehenden zweiten Mannschaft des VfL Gummersbach sind Sie frühzeitig in die Verbandsliga aufgestiegen. Was bedeutet das für die Arbeit der Akademie?
Wir haben in dieser Saison unser wichtigstes Ziel erreicht. Wir wollten die Jugendlichen an das Leistungsniveau der Männer heranführen. Die Jungs haben eine sehr gute Entwicklung gemacht und dominieren in der Endphase der Meisterschaft.
Werden Sie auch in der Verbandsliga diese Rolle einnehmen?
Wir werden in der Verbandsliga sicher nichts mit dem Abstieg zu tun haben und oben mitspielen können. Doch ist die Leistungsdichte viel größer als in der Landesliga, wo es nur vier Vereine gab, die uns wirklich gefordert haben.
Bleibt die Mannschaft zusammen?
Stanislaw Gorobtschuk ist als dritter Torwart des VfL-Bundesligateams im Gespräch, und Julian Krieg liegen Angebote bis hin zur Zweiten Bundesliga vor.
Wo steht die Akademie zwei Jahre nach ihrem Start?
In den letzten beiden Jahren haben wir sehr viel Arbeit in den Aufbau unserer Struktur gesteckt. Neben funktionierenden leistungssportlichen Systemen konnten wir eine leistungsfähige Gesundheits-und Schulbetreuung aufbauen. Im Westdeutschen Handballverband sind wir einer der erfolgreichsten Vereine. Die C- und die B-Jugend stehen im Halbfinale um die Westdeutsche Meisterschaft, nur Minden ist erfolgreicher. Unsere C-Jugend besteht ausschließlich aus eigenen Spielern und ist der erste eigene Jahrgang, den wir nach oben gebracht haben. Die B-Jugend hat mit dem Trainerwechsel Mitte der Saison und dem krankheitsbedingten Ausfall von Klaus Westebbe schwere Zeiten durchgemacht. Ende der Saison ist das Team Vize-Mittel- rheinmeister und spielt auf WHV-Ebene. Die A-Junioren schlossen die Regionalliga-Saison auf Platz sechs ab. In der nächsten Saison werden wir mit der Mannschaft ganz oben spielen, da bin ich mir sicher.
Die Stelle eines Jugendkoordinators in der Akademie ist noch nicht wieder besetzt. Was tut sich da?
Wir möchten einen Lehrer einstellen, der vormittags an der Schule und nachmittags bei uns arbeitet. Und warten dafür auf grünes Licht vom Land.
Wie läuft denn überhaupt die Zusammenarbeit mit den Schulen?
An der Realschule Hepel wird eine Sportklasse eingerichtet in Zusammenarbeit mit dem VfL Gummersbach und dem TV Strombach. Was wir mit der Handballakademie für die Jungen aufgebaut haben, entwickelt sich unter der Leitung von Iljo Duketis in Strombach für die Mädchen. Es hat sich viel bewegt, und es geht noch mehr. Sportklassen sind ja nicht alleine dazu da, Handballer auszubilden. So gibt es beispielsweise in Bergneu- stadt eine starke Tischtennis-Abteilung und in Wiehl den Eissport.
Was ist denn mit den geplanten Stützpunkten an den Grundschulen?
Wir nutzen die Popularität des Handballs, um die Stützpunkte aufzubauen. Langfristiges Ziel ist es, eine Sportklasse an einem Gymnasium und der Realschule aufzubauen, um sie aufeinander und auf die Arbeit der Akademie abzustimmen.
Wird es mehr Internatsbewohner geben?
Nein. Wir bleiben bei 15 Handballern, die im Internat wohnen. Pro Jahrgang wollen wir höchstens drei Spieler von außerhalb verpflichten, die restlichen sollen aus der Umgebung kommen. Die heimischen Handballer sollen mit Spielern wie Sebastian Beyer, den wir im vergangenen Jahr als B-Jugend-Nationalspieler geholt haben, ergänzt werden.
Wie ist Ihr Verhältnis zu den oberbergischen Handballvereinen?
Wir werden zunehmend als Partner akzeptiert. Ich sehe uns nicht nur als VfL Gummersbach, sondern als Motor des Handballsports. Wir freuen uns über die Zusammenarbeit mit dem TV Strombach, von der beide Vereine profitieren. Für die nächsten Jahre gibt es noch viel Entwicklungspotenzial. Werden wir in Oberberg manchmal noch als Bedrohung empfunden, ist die Wahrnehmung auf nationaler Ebene anders. Es gibt nur wenige Vereine in Deutschland, die so eine Struktur bieten.
Was meinen Sie damit?
Vor zwei Jahren ist die E-Jugend des VfL Gummersbach Kreismeister geworden, jetzt sind wir in die WHV-Spitze vorgedrungen und stehen im Mittelfeld der stärksten Regionalliga Deutschlands. Im Grunde hat heute jeder E-Jugendliche in Oberberg, der das Angebot annimmt, ernsthaft die Möglichkeit zu einem Bundesligaspieler zu werden.
Wie läuft denn die Zusammenarbeit mit der Bundesliga-Mannschaft des VfL?
Die guten Ergebnisse unserer Bundesligamannschaft erhöhen natürlich auch die Motivation unserer Spieler. Diese profitieren von der guten Zusammenarbeit mit Trainer Alfred Gislason, der mehrere unserer Spieler bei den Profis mittrainieren lässt.