ZitatAlles anzeigenLöwen bieten Flensburg Paroli / Bechtold und Klier wechseln
Die Campushalle in Flensburg gilt in Fankreisen der dort in der Handball-Bundesliga heimischen SG Flensburg-Handewitt als „Hölle Nord“. Schon beim Betreten des Spielfelds erfährt der jeweilige Gegner, warum diese Bezeichnung tatsächlich zutrifft und dort nur unter erschwerten Bedingungen Punkte zu holen sind. Auch den Rhein-Neckar Löwen erging es anfangs nicht anders. Doch das Team aus Baden schaffte es, dass die fanatischen Anhänger auf der Tribüne zeitweise immer ruhiger wurden und das anfangs beschriebene Prädikat so nicht mehr stimmte. Dass die Flensburger am Ende vor 6200 Zuschauern doch über einen 32:28 (14:13)-Sieg jubeln durften, lag vornehmlich am Gast, der in der entscheidenden Phase seine Chancen nicht in Tore ummünzte.
„Es ist nicht das erste Mal, dass wir in Flensburg bis zum Schluss dran sind. Dieses Mal hat Flensburg einen glücklichen Sieg erzielt“, resümierte Iouri Chevtsov. Sein Team sah der Löwen-Coach souverän und geduldig agieren. „Wir haben viele Chancen herausgearbeitet, aber auch sehr viel verworfen.“ Vor allem nachdem Oleg Velyky per Siebenmeter in der 56. Minute den 28:29-Anschlusstreffer für die Rhein-Neckar Löwen erzielt hatte. Zwei Mal hatte nun Uwe Gensheimer die Möglichkeit. Doch der junge Linksaußen, zuvor mit drei Toren erfolgreich, setzte den ersten Ball aus spitzem Winkel knapp ans Außennetz und scheiterte kurz danach beim zweiten Versuch an SG-Schlussmann Dan Beutler, der Mitte der zweiten Halbzeit Jan Holpert abgelöst hatte. Danach besorgten Marcin Lijewski (8 Tore) und Lars Christiansen mit dem 30:28 und 31:28 die Vorentscheidung.Flensburgs Trainer Kent-Harry Andersson bezeichnete den Erfolg seines Teams nach einer spannenden Begegnung als Arbeitssieg. „Ich wusste was uns erwartet. Wir haben gut gekämpft.“ Genauso sah es Manager Thorsten Storm, der im Juli zu den Löwen wechselt: „Es gibt Spiele, da glänzt man und gewinnt. Heute war es aber ein Spiel, in dem wir über den Kampf zum Erfolg gekommen sind. Wir können deshalb sehr stolz auf diesen Sieg sein.“
Während die „Hölle Nord“ in der zweiten Halbzeit ihren eigentlichen Stimmungspegel erreicht hatte und am Ende der 18. Saisonsieg gefeiert wurde, traten die Badener die lange Heimreise per Mannschaftsbus an. Der Blick geht nach vorne und da wartet bereits am Sonntag (17 Uhr) in der SAP ARENA die wichtige Heimaufgabe gegen den TV Großwallstadt. Die Mainfranken sind in der Bundesliga einen Platz besser postiert als die Löwen und haben zwei Punkte mehr auf dem Konto. Mit der Unterstützung von über 10.000 Zuschauern wollen die Gastgeber den Rückstand wettmachen.Nach der Rückkehr wurden zudem zwei Personalentscheidungen getroffen: André Bechtold, hinter Uwe Gensheimer zweiter Mann auf der Linksaußenposition, wird den Verein am Saisonende verlassen. Bechtold hat um die vorzeitige Vertragsauflösung gebeten und beim ambitionierten Zweitligaclub HBR Ludwigsburg einen Zwei-Jahresvertrag unterzeichnet. Torwart Kevin Klier, der beim Auftritt in Flensburg als Ersatzkeeper fungierte, sonst allerdings im Regionalligateam zum Einsatz kam, wechselt im Sommer zum Zweitligisten TSG Friesenheim.
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