Lothar-Günther Buchheim ist tot
Wortgewaltiger Poltergeist
Im Alter von 89 Jahren ist der berühmte Autor und Kunstsammler Lothar-Günther Buchheim gestorben. Bekannt wurde Buchheim durch seinen dokumentarischen Roman "Das Boot". Erste Reaktionen loben seinen Kunstgeschmack und kritisieren seine Geschäftspraxis als "diabolisch".
Buchheim erlag bereits am Donnerstag Herzversagen, wie die Bayerische Staatskanzlei mitteilte.
Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) würdigte den Autor des 1973 erschienenen Erfolgsromans „Das Boot“, dem die Kunstwelt mit dem Museum der Phantasie in Bernried am Starnberger See einen einzigartigen Ort verdanke.
Die Beerdigung findet im engsten Familienkreis statt. Stoiber kondolierte der Witwe Diethild Buchheim: „Die Nachricht vom Tode Ihres Mannes, so kurz nach seinem Geburtstag, erschüttert mich. Auch im Namen meiner Frau spreche ich Ihnen mein herzliches Beileid aus.“ Buchheim habe sich sein ganzes Leben mit seiner ungeheuren Kreativität und Vielseitigkeit leidenschaftlich für die Kunst eingesetzt.
Schon früh auf expressionistische Bilder gesetzt
Den Grundstein für seine heute äußerst wertvolle und international hoch geachtete Sammlung des deutschen Expressionismus und französischer Kunst des 20. Jahrhunderts hatte der kampferprobte und wortgewaltige Poltergeist von Feldafing schon sehr früh gelegt. Mit sicherem Griff kaufte er diese in der NS-Zeit als „entartet“ gebrandmarkten Bilder, als sie noch für wenig Geld zu haben waren.
Für Buchheim war das Sammeln von Kunst nie Selbstzweck. „Eigentlich ist deswegen auch der Begriff Sammler falsch. Ich wollte einfach Bilder um mich haben, aber keine Kunstschätze horten“, sagte er einmal. Für ihn gehörten Kunstsammlungen in den Besitz der Öffentlichkeit, und dies wollte er mit seiner Stiftung und dem Museum erreichen.