Irgendwie hab ich in unserem WM-Bereich keinen entsprechenden Thread gefunden.
Hier also ein Interview mit Holger Glandorf.
Quelle: http://www.gnonline.de
"Ganz schön schwer, dieses Ding"
Holger Glandorf über den Pokal, Teamgeist und unzählige Glückwunsch-Mails
Einen Platz für seine Goldmedaille hat Holger Glandorf noch nicht gefunden. Der Nordhorner versucht derzeit, zwischen Fernsehauftritten und der Vorbereitung auf das bereits anstehende Punktspiel mit der HSG Nordhorn (So., 17 Uhr, Heimspiel gegen Balingen) etwas Ruhe zu finden und neue Kräfte zu sammeln.
Nordhorn. Als der Bürgermeister des oberbergischen Örtchens Wiehl die prominenten Gäste gestern Vormittag zu einem Empfang ins Rathaus lud, war Holger Glandorf schon auf der Autobahn. Zusammen mit Freundin Christine traf er mittags in Nordhorn ein, am Nachmittag ging es für den frisch gebackenen Weltmeister weiter zu seinen Eltern nach Osnabrück. GN-Redakteur Holger Wilkens hat mit dem 23-Jährigen telefoniert.
Der Rückraumspieler über...
...die Nacht nach den WM-Finale.
Es war einfach unbeschreiblich: 30000 Menschen jubeln uns am Kölner Rathaus zu! Später sind wir ins Quartier zurückgefahren und haben mit unseren Familien und Freunden gefeiert. Einige haben bis 5 Uhr morgens ausgehalten....den schönsten Moment des Turniers.
Natürlich in der Kölnarena, nach dem Finale. Wenn der Bundespräsident die Medaille umhängt und unser Kapitän den Pokal in die Höhe streckt, ist das Gefühl unglaublich... Ich habe den Pokal auch in den Händen gehalten – und ich muss sagen: Ganz schön schwer, das Ding....über die Goldmedaille.
Ich weiß noch gar nicht, wo ich sie aufhängen werde. Auf jeden Fall ist sie sehr schön, eher künstlerisch und nicht nur einfach golden. Ich werde einen schönen Platz für die Medaille finden....die Weltmeister-Mannschaft.
Unser Teamgeist hat uns ausgezeichnet. Wenn ein Spieler ausfiel oder einen schlechten Tag erwischte, war jemand anderes zur Stelle. Es war egal, ob Markus Baur oder Michael Haaß Regie führte, es hat immer ganz gut gepasst....Christian Zeitz.
Mit ihm habe ich mir die rechte Seite geteilt. Und es lief wie erhofft, eigentlich sogar optimal. Wenn er mal nicht getroffen hat, war ich zur Stelle – und umgekehrt. Auf dem Platz sind wir ganz unterschiedliche Typen: Ich breche oft durch die Abwehr durch oder springe aus elf Metern hoch; Christian macht gerne mal was Überraschendes. Abseits des Platzes sind wir aber beide gar nicht so unterschiedlich, wir sind eher die ruhigeren Typen....Heiner Brand.
Unser Trainer ist der Architekt des Erfolgs. Man kann sagen: Er hat alles richtig gemacht! Er hat immer an uns geglaubt und uns motiviert, auch nach der Niederlage gegen Polen. Er hat das ,Projekt Gold’ vorgelebt....den Tiefpunkt des Turniers.
Natürlich das Vorrundenspiel gegen Polen. Wir haben uns danach zusammengesetzt und uns noch einmal an unsere Ziele erinnert. Die Niederlage hat uns nicht umgehauen, das Spiel brachte die Wende....die persönliche Achterbahnfahrt der Gefühle.
Ich hatte mich kurz vor dem Turnier im Gesicht verletzt. Aber Heiner Brand hat mir immer zu verstehen gegeben, dass ich dabei bin, wenn es irgendwie geht. Ich habe ein bisschen zittern und bibbern müssen, dass ich rechtzeitig wieder fit werde. Aber es hat geklappt, und ich hab’ dann eigentlich nur versucht, gut zu spielen, wie ich es auch bei der HSG immer versuche. Es hat ganz gut funktioniert....die Reaktionen aus der Heimat.
Wahnsinn, was da passiert ist! Ganz viele Freunde haben gratuliert. 50 SMS auf dem Handy, 300 E-Mail im Postfach – es wird einige Zeit dauern, bis ich auf alle reagieren kann. Auch die Nordhorner Mannschaftskameraden haben gratuliert, auch wenn ansonsten kein Kontakt zu den anderen WM-Fahrern des Teams möglich war....die nächsten Tage.
Am Dienstag werde ich mit einigen Nationalspielern bei Kerner in seiner Show sein. Es gab weitere TV-Anfragen, aber ich muss erst mal ein bisschen zur Ruhe zu kommen und Kraft zu tanken. Schade, dass man direkt nach der WM das Ganze nicht ein bisschen länger genießen kann. Aber es geht schließlich am nächsten Sonntag schon weiter mit einem Punktspiel gegen Balingen.
