Französische Delegation griff Schiedsrichter an
Von Erik Eggers , Köln
Das dramatische Halbfinale zwischen Deutschland und Frankreich bei der Handball-WM hatte ein Nachspiel: Mitglieder der französischen Delegation haben nach Informationen von SPIEGEL ONLINE einen Unparteiischen attackiert - weil sie ihn verwechselt hatten.
Ein Mitglied des lokalen Organisationskomitees sowie mehrere Schiedsrichter berichteten SPIEGEL ONLINE, dass der norwegische Unparteiische Kenneth Abrahamson am späten Donnerstagabend von Mitgliedern der französischen Delegation körperlich attackiert worden sei. Der Vorfall ereignete sich im Maritim-Hotel in Königswinter, dem Quartier der Internationalen Handball-Föderation (IHF), in dem auch die Teams aus Frankreich, Kroatien und Spanien logieren
Europameister Frankreich hatte zuvor das Halbfinale gegen den WM-Gastgeber Deutschland mit 31:32 n.V. verloren. Cheftrainer Claude Onesta hatte die Leistung des schwedischen Schiedsrichtergespanns Hakansson/Nilsson hart kritisiert und für die Niederlage verantwortlich gemacht.
Der Teambegleiter der französischen Delegation, Kurt Hochstuhl, bestätigte SPIEGEL ONLINE den Vorfall: "Der Schiedsrichter hat den Speisesaal des Hotels betreten, in dem die französische Mannschaft gerade saß. Dann hat ihn jemand aus der Delegation mit körperlichem Einsatz aus dem Saal hinausgeschoben." Dass mit Abrahamson ein an der französischen Niederlage Unbeteiligter attackiert wurde, erklärt der Teambegleiter so: "Er ähnelte, auch von seiner Figur her, sehr einem der schwedischen Schiedsrichter."
Unmittelbar nach dem Vorfall soll sich der Delegationsleiter der Franzosen laut Hochstuhl beim norwegischen Referee Abrahamson entschuldigt haben. Dennoch beschwerte sich der Chef der IHF-Schiedsrichterkommission, Christer Ahl, beim IHF-Präsidenten Hassan Moustafa. Daraufhin wurden die im Turnier verbliebenen Schiedsrichter-Duos noch in der Nacht in das Bonner Maritim-Hotel umquartiert.
Claude Onesta, der Trainer des französischen Handballteams, hatte nach dem Spiel gesagt: "Jeder wusste, was sich ereignen würde. Die Schiedsrichter haben kein gutes Spiel geliefert. Dieses Schicksal mussten alle Teams erleiden, die seit Turnierbeginn gegen Deutschland gespielt haben." Onesta erschien aus Verärgerung auch nicht auf der offiziellen Pressekonferenz nach der Begegnung in der Kölnarena. Der Zeitung "Ouest France" sagte der Coach in einem Interview: "Das war eindeutig eine WM von Deutschen für die Deutschen mit Unterstützung des internationalen Verbandes."
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Französischer Trainer Onesta (re.), Spieler Girault: Wut auf die Schiedsrichter
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Abrahamson: Referee in Germany vs. Spain ![]()