Tor, Rot, doch nicht Rot ...
HANDBALL / Regel-Wirrwarr beim Spiel in Falkensee / Ende gut, alles gut
STEFAN BLUMBERG
FALKENSEE Hätte er bloß kein Tor erzielt. Dann wäre der Schussligkeitsfehler gar nicht aufgefallen. Doch Sven Splanemann, Spieler des SSV Falkensee II, trifft fast immer ins gegnerische Tor; in der Partie der Spielunion Nordwest der Männer gegen den SV Eichstädt II am vergangenen Sonnabend bereits nach fünf Minuten. Das Kampfgericht konnte diesen Treffer auf dem Spielprotokoll nicht zuordnen. Der Name von Sven Splanemann fehlte. Spielunterbrechung. Das Schiedsrichtergespann von der FSG OEL – Uwe Hinke und Danilo Weigelt – beratschlagte sich kurz und verwies Splanemann mit einer roten Karte auf die Tribüne. In der Halbzeitpause – die Falkenseer führten 17:16 – kam eher zufällig ein regelkundiges Falkenseer Vereinsmitglied in die Halle und wusste, dass die rote Karte nicht den Bestimmungen entspreche.
Splanemann: Erst raus, dann wieder rein
Wieder gab es eine kleine Gesprächsrunde – diesmal mit allen Beteiligten. "Wir haben uns mit den Eichstädtern, den Schiedsrichtern und dem Kampfgericht daraufhin so verständigt, das Sven Splanemann doch wieder eingesetzt werden kann", sagt Matthias Schönfeld, Trainer des SSV Falkensee II. Er war Auslöser des Wirrwarrs, "weil ich vergaß, seinen Namen aufs Spielprotokoll zu schreiben". Da aber die Eichstädter auf jegliche rechtlichen Schritte verzichten werden, wurde die Partie zu Ende gespielt. "Wir sind hier in der Kreisliga, also auf unterster Ebene. Jeder will spielen und seinen Spaß haben. Und Fehler macht jeder mal", so Matthias Schönfeld nach dem 30:27-Erfolg seines Teams.
Dass die rote Karte zu Unrecht gezeigt wurde, sagte auch Wilfried Krüger (Premnitz), Vorsitzender des Verbandsschiedsgerichtes des Handball-Landesverbandes, auf Nachfrage der MAZ: "Bis 2005 mussten Spieler in solchen Fällen mit Rot bestraft werden. Seitdem ist das aber anders. Steht ein mitwirkender Spieler nicht auf dem Spielprotokoll, wird er einfach nachgetragen." Dass eine rote Karte zurückgenommen werde, so Wilfried Krüger, sei durchaus üblich. Allerdings sei das erst nach einer halben Stunde geschehen. "Das habe ich auch noch nicht erlebt."
Matthias Schönfeld bekam für seinen Lapsus einen Denkzettel in Form einer Verwarnung. Für Wolfgang Hasse von der FSG OEL, dem Heimatverein der beiden Schiedsrichter, ist dieser Fall Grund genug, um die Vereine der Spielunion Nordwest über diese Regel aufzuklären. "Mir war die Neuerung auch nicht klar."
Quelle:MAZ