Haben wir eigentlich eine WM-Chance?

  • Auch mich hat es mitgerissen, als klar war, dass wire eine Heim-WM haben. Doch inzwischen bin ich skeptisch, ob ich viel Freude an meinen Tickets von Berlin über Halle und Dortmund nach Köln haben werde. Wie lange hält die "deutsche Linie"? Wie schätzt ihr das ein?

    Die Kieler Nachrichten sind ja eher skeptisch:


    Kieler Nachrichten-Anpfiff: Nationalmannschaft nur Außenseiter bei Heim-WM

    Aus den Kieler Nachrichten vom 06.01.2007:

    Am 19. Januar eröffnen Deutschland und Brasilien die Handball-WM. Die Max-Schmeling-Halle in Berlin ist ausverkauft, das Fernsehen überträgt ausnahmsweise live und "public viewing" - das kuschelige Freilichttheater aus den Zeiten der Fußball-WM - wird auch in Kiel die Chance bieten, Handball in der Gemeinschaft zu erleben. Der Tisch ist gedeckt. Doch was haben Heiner Brand und seine Jungs zu bieten? Die Vielzahl der Baustellen lässt nur einen Schluss zu - nicht viel.

    Indiz eins: Der TBV Lemgo, Arbeitgeber von fünf WM-Teilnehmern, wurde jüngst sogar von der HBW Balingen demontiert (22:30). Zum Glück ist Brasilien nicht so stark wie die Studententruppe aus dem Schwabenland, sonst würde das Zittern schon im Eröffnungsspiel beginnen.

    Indiz zwei: Mit Florian Kehrmann (Handbruch) und Oleg Velyky (Bänderris) sind die einzigen Spieler mit internationaler Klasse verletzt, ein Comeback fraglich.

    Indiz drei: Henning Fritz, Schmied der olympischen Silbermedaille 2004, ist völlig außer Form. In Kiel aussortiert, ist er dennoch die letzte Hoffnung, weil er im Gegensatz zu Johannes Bitter und Carsten Lichtlein zumindest die Vergangenheit eines Weltklasse-Torhüters besitzt.

    Indiz vier: Vor Fritz steht eine Abwehr, die nicht in der Lage ist, eine offensive 5:1-Variante zu spielen. Bleibt der Klassiker (6:0), den die Deutschen mit Oliver Roggisch und Andrej Klimowets im Mittelblock solide spielen können. Verletzt sich einer, geht aber auch hier das Licht aus.

    Indiz fünf: Es fehlen die Emotionen. Typen, die ihre zu stillen Kollegen in Krisenzeiten aufwecken. Fritz wäre einer. Doch wer keine Bälle hält, kocht auch als Vulkan auf kleiner Flamme. Bleibt neben Kehrmann einzig Roggisch als Maschinist. Zu wenig, wird er doch bei jedem Angriff ausgewechselt.

    Indiz sechs: Kommt Velyky nicht in Schwung, fehlt der stärkste Trumpf in der Offensive. Ist der gebürtige Ukrainer rechtzeitig fit, resultiert daraus Indiz Nummer sieben: Velyky und Mittelmann Markus Baur kennen sich eigentlich nur aus dem Fernsehen.

    Indiz acht: Was haben die Linkshänder zu bieten? Holger Glandorf bezahlte einen Sportunfall kürzlich mit mehreren Brüchen im Gesicht. Es wäre menschlich, wenn Bedenken das Werfen behindern würden. Und Christian Zeitz, zuletzt eine verlässliche Größe, verwandelte sich in Kiel vom Leistungsträger zum Ergänzungsspieler. Seine Form ist ein Rätsel.

    Fazit: Die Handball-Fans werden trotzdem auf ihre Kosten kommen. Dafür werden die Spieler und Fans aus Kroatien, Frankreich oder Tunesien schon sorgen. Und vielleicht überrascht die DHB-Auswahl doch alle. Die jüngere Vergangenheit hat schließlich gezeigt, dass bei einer WM im eigenen Land auch Wunder möglich sind.

    (von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 06.01.2007)

    Obwohl ich sonst von dem Blatt nicht viel halte: Es spricht viel für die Kieler Thesen.

  • Ich bin mit der Nominierung nicht zufrieden und glaube nicht, dass die deutsche Mannschaft damit weit kommen wird. Die Vorrunde dürfte nicht das Problem sein, danach erwarte ich allerdings nicht mehr viel. Dazu kommt natürlich noch das Verletzungspech.
    Auftrieb könnte die - so erwarte ich sie - fantastische Stimmung in den Hallen geben, der Heimvorteil ist nicht zu unterschätzen. Wer vom Finale spricht, halte ich für einen großen Optimisten...

  • Testspiele haben immer nur eine geringe Aussagekraft, aber ein 23:20-Sieg in Ungarn ist doch schon mal ein guter Auftakt in die heisse WM-Phase, zumal mit stark ersatzgeschwächtem Kader....

    • Offizieller Beitrag

    Zum gestrigen Spiel der Bericht von Eurosport.de

    Die erneut personell geschwächten deutschen Handballer haben einen glänzenden Start ins neue Jahr hingelegt. 13 Tage vor dem Eröffnungsspiel der Heim-WM gewann der EM-Fünfte in Debrecen Ungarn mit 23:20 (10:13).

    Mit dem Sieg gegen den Olympia-Vierten im ersten von drei Test-Länderspielen vor dem WM-Auftakt gegen Brasilien haben die deutschen Handballer trotz mangelnder Durchschlagskraft im Angriff Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben getankt.

    Beste Werfer in der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) waren vor 7.400 Zuschauern in der Fönix-Halle Christian Zeitz (Kiel/6) und Sebastian Preiß (Lemgo/6).

    Große Personalsorgen

    Die deutsche Mannschaft reiste mit großen Besetzungssorgen aus dem Trainingslager in Herrsching am Ammersee nach Ungarn. Sorgenkind Oleg Velyky (Kronau/Östringen) leidet noch immer unter den Folgen eines Bänderrisses im linken Fuß. Der WM-Einsatz des Rückraumspielers ist noch ungewiss und soll erst unmittelbar vor dem Turnier entschieden werden.

    Auch Florian Kehrmann verzichtete nach seinem Mittelhandbruch auf die Reise nach Debrecen und Budapest. Der Lemgoer Rechtsaußen ließ sich in Herrsching ebenso wie sein Clubkollege Markus Baur, der wegen einer Reizung im Fuß geschont wurde, medizinisch und physiotherapeutisch behandeln.

    Außerdem blieben Rolf Hermann (Nervenreizung im Arm), Holger Glandorf (Gesichtsverletzung) und der angeschlagene Torhüter Carsten Lichtlein (Lemgo) in Bayern und trainierten dort mit Co-Trainer Martin Heuberger. Dafür hatte Bundestrainer Brand kurzfristig den Göppinger Rechtsaußen Christian Schöne nachnominiert.

    Spielerische Linie hat gefehlt

    Im zerfahrenen Auftaktdurchgang agierte die DHB-Auswahl zwar motiviert und engagiert, doch fehlte fast durchgängig die spielerische Linie. Sowohl der Göppinger Michael Kraus als auch Michael Haaß von der SG Kronau/Östringen erreichten auf der Spielmacher-Position nicht das Niveau von Baur. Und schon früh musste der WM-Gastgeber mit einem weiteren personellen Handicap zurecht kommen. Wegen einer Blessur am linken Oberschenkel wurde Kreisläufer Andrej Klimowets (Kronau/Östringen) ausgewechselt und konnte nicht mehr ins Spiel zurückkehren.

    Brand nahm schon nach zehn Minuten beim Stand von 1:5 eine Auszeit, um seine Akteure wachzurütteln. Danach lief es zwar etwas besser im deutschen Spiel, doch die mangelnde Chancenverwertung von nur 34 Prozent ließ keine Aufholjagd zu Stande kommen. Der zuletzt in seinem Verein THW Kiel zur Nummer drei degradierte Torhüter Henning Fritz bot eine solide Leistung, konnte aber den 10:13-Rückstand zur Pause nicht verhindern.

    Eine Steigerung in der Abwehr brachte nach Wiederanpfiff die Wende. Vor allem Oliver Roggisch (Magdeburg) und Preiß im Mittelblock sowie der aufmerksame Zeitz blockten und unterbanden die Angriffe der Ungarn. So ließ das DHB-Team nur sieben Gegentreffer in 30 Minuten zu und ebnete damit den den Weg zum Erfolg.

  • Die Ungarn haben Livebilder gebracht - von denen, die ich gesehen habe, hat mir Zeitzi am besten gefallen. Ansonsten sehr zerfahren und mit einem Heinerle an der Seite, der ein ums andere Mal etwas ratlos wirkte.

  • Ist mir alles viel zu pessimistisch. Einige der Verletzten werden sich schon erholen und die anderen im Kader können auch Handball spielen.
    Ich sehe auch nicht viele Nationen, die ich stärker als Deutschland einschätze. Auch andere haben ihre Probleme.
    Also, ein bißchen mehr Optimismus bitte!

  • Zitat

    Original von Jens
    ein bißchen mehr Optimismus bitte!

    genau! ;)

    der kader ist soweit gut gestellt...wo liegt denn da das problem?

    > HSV_Frauenpower_PUR <

    Einmal editiert, zuletzt von isi_hsv (7. Januar 2007 um 13:52)

  • Zitat

    Original von isi_hsv

    genau! ;)

    der kader ist soweit gut gestellt...wo liegt denn da das problem?


    Das Team ist zu uneingespielt. Wenn ein Verletzter wiederkommt, dann verletzt sich der nächste. Die Kieler-Nachrichten haben ausgesprochen, was ich gedacht habe, aber verdrengen wollte. Trotzdem wird bald die Deutschland Fahne wieder rausgeholt.

    SV Post Schwerin

  • na das sie eingespielt sind,stimmt schon teilweise!aber trotzdem,ich denk nicht das wenn ein verletzter wieder kommt,dass sich der nächste verletzt,son quatsch!und ich denke nicht das heiner es bis zum wm beginn zulässt das da ne uneingespielte mannschaft aufm parkett steht!jeder den er nominiert hat,weiß was in der nm los ist,jeder kennt die spielzüge und wenig haben wir nich auf lager...also,kopf hoch,wie gesagt schland fahnen raus und attacke... ;) opti statt pessimist :)

  • VIERTELFINALE IST PFLICHT -
    Aufgrund des Spielplans kann man das Viertelfinale kaum verfehlen. sogar als Gruppenvierter aus der Hauptrunde ist man dabei. Der Plan ist ja so angelegt, dass es jede Menge Spiele (und damit Zuschauer und Einnahmen) gibt, ehe es überhaupt richtig zur Sache geht. Endlose und sportlich nicht so bedeutende Vorrunde und zuschauerträchtige Hauptrunde sollen die Stimmung heben und die Kasse füllen. Diese Spiele sind damit natürlich auch eine Chance zum Einspielen, aber auch zum Verletzen!
    Und dann ab Viertelfinale zweimal Glück haben, schon ist man im Endspiel.

  • Zitat

    Original von HelmutausdemNorden

    Und dann ab Viertelfinale zweimal Glück haben, schon ist man im Endspiel.

    Oder ein mal Pech haben und es ist aus.

    Im Viertelfinale dürften ja dem Spielplan nach, wenn alles normal nur WM-Favoriten auf uns warten.

    Aber ich denke, wenn man es schafft gut ins Turnier zu kommen und eine gewisse Sicherheit zu bekommen, dann kann die Mannschaft auch enge Spiele gewinnen. Ich denke, es ist einiges möglich, aber die Favoriten sind andere.

  • So schwarz würde ich das auch nicht sehen wollen.

    Sicher, die zahlreichen Lemgoer sind im Moment nicht gerade in berauschender Form, aber mit einer Prise Zynismus könnte man sagen: die Jungs haben sich im Dezember schon für die WM geschont ( so ähnlich hat es Fynn Holpert ja mal formuliert; er sprach allerdings von der Angst vor Verletzungen und das deswegen nicht immer alles ggeben wird - das war übrigens schon weit vor den Niederlagen in Balingen und Minden ).

    Sicher sind andere die Favoriten ( für mich Kroatien, Spanien, Frankreich ), aber mit Heimvorteil würde man allen diesen Mannschaften sicherlich ein enges Spiel liefern können - und dann schauen wir mal, was geht.

    Ich sage: Halbfinale auf jeden Fall, und dann kann man ein Münze werfen.

    Werde auch versuchen mir mit dieser Weltanschauung ( die da heißt: bis einschließlich Viertelfinale gewinnt Deutschland alles ) bei Sportwetten ein Vermögen aufzubauen. ;)

    Teil 5 der Handball-Satire mit dem Titel "Wo die Bälle trudeln 2016 2017: (K)eine Strahlkraft" ist jetzt zum kostenlosen Download verfügbar.

    Einmal editiert, zuletzt von Huhn (9. Januar 2007 um 19:47)

  • Ich denke, dass das Halbfinale drin sein dürfte, doch wie mein Vorredner glaube ich nicht, dass gegen Kroatien, Spanien oder Frankreich etwas zu holen ist, doch ich lasse mich natürlich gerne vom Gegenteil überzeugen. Viertelfinale sollte durchaus Pflicht sein, alles andere wäre bei der Heim-Weltmeisterschaft eher peinlich.

    HANDBALL FÜR DIE FANS, NICHT FÜR DIE HBL-VERMARKTER

  • Wir haben aufgrund der Verletztenliste gegenüber Spanien, Frankreich und Kroatien keine Chance. Die sollten wir nutzen :D

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land