Sammelklage gegen Vorratsdatenspeicherung

  • Sepp: Ich fühle mich geschmeichelt, wenn du mich so oft zitierst. :)
    Ich glaube, ich hab meine Meinung hier zu genüge kund getan und respektiere selbstverständlich auch andere Ansichten.

    :hi: :hi:

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

  • Ein Problem sehe ich auch bei Manipulation der Daten bzw. bei Fehlern. Da wird dann plötzlich aus nem unbescholtenen Bürger ein Terrorverdächtiger ...

    Wo aber gar keine Daten sind, kann auch nichts manipuliert werden.

    Oder man fängt sich nen Trojaner der Al Quaida ein, die nehmen den Rechner dann huckepack für ihre bösen Vorhaben. In den gespeicherten Verbindungsdaten taucht dann der geenterte Rechner auf. Schwupps, hat man plötzlich das BKA in der Wohnung. Vorher hatte man aber wegen anderer Viren das System neu aufgesetzt und der Al Quaida-Trojaner ist nicht mehr auf dem Rechner. Viel Spass ...

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Ich hab nun ein Beispiel was zwar nen bissl off-topic is, aber den Unsinn von Überwachungsaktionen, wie ich finde, deutlich macht. im Herbst letzten Jahres wurde in Viernheim ein , glaube ich, 5 jähriges Mädel sexuell mi9ssbraucht, da erste Fahndungserfolge nichts erbrachten wurden alle Viernheimer, obwohl der Täter ja auch ein nicht Viernheimer hätte sein können oder älter bzw. jünger, zwischen 20 und 30, da laut Täterbeschreibung dieser so alt sein soll, zu einem Speicheltest geladen. Diese zogen sich dann erstmal ewig in die Länge, es sind natürlich nicht alle angeschriebenen erschienen, da sie ja nichtzu dem Test gezwungen werden können und der Täte istr noch auf freiem Fuß.
    Fazit unnötige Kosten und ein Eingriff in die privatssphäre etlicher Unschuldiger. Ich hoffe nur das meine Daten auch wirklich vernichtet wurden!

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

  • Ich wollte eigentlich auch nicht, aber es ist zu verlockend.

    Zitat

    Original von Sepp


    Wissen heißt übrigens nicht, gehört haben ... ;)

    Vielleicht selbst dranhalten, nur mal so am Rande. Die Stasi hat damals die in ihren Augen "feindlichen Elemente" systematisch überwacht und nicht flächendeckend von allen sämtliche mitloggbaren Daten für ein halbes Jahr gespeichert, um sie dann anschließend doch nicht zu löschen. Sie wäre technisch dazu auch nicht in der Lage gewesen.

  • @nadine_76:

    Erst richtig lesen, dann schreiben - nur mal so am Rande.

    Ich habe nirgendwo behauptet, dass die DDR-Staatssicherheit "flächendeckend von allen sämtliche mitloggbare Daten für ein halbes Jahr gespeichert" hat "um sie dann anschließend doch nicht zu löschen".

    Und zwar nicht nur, weil sie technisch dazu nicht in der Lage gewesen wäre, sondern weil zu dieser Zeit überhaupt nur ein Bruchteil von Daten digitalisiert waren.

    Im übrigen war die Definition der "feindliche Elemente", wie du so schön schreibst, ziemlich weit gefaßt, so dass der bloße Anfangsverdacht ausreichte, um eine eigene Karteikarte zu bekommen. Meist genügte schon Reise ins "kapitalistische Ausland". Insofern traf die Überwachung nicht etwa, wie durch den Begriff "feindlich" impliziert, einen kleinen Teil der Bevölkerung, sondern einen relativ großen.

    Aber, wie gesagt, nur am Rande ...


    michel b.

    Sorry, sollte nicht den Eindruck einer Privatfehde haben. Es paßte nur so schön - weil deine Argumente (in meinen Augen: leider) nur zu verbreitet sind. ;)

    Sieger Fanclubturnier ESA 2006

    Vizemeister Fanclubturnier ESA 2007

    Teamchef Fanclubturnier ESA 2008 :P

  • Da muss ich wohl langsam passen. Ich hab' zwar ein paar Jährchen "unter" dem System gelebt, teilweise auch sehr nah am Geschehen in unserer damaligen schönen Hauptstadt, aber schon damals entstand der Eindruck, der Westen wisse mehr über uns und die Stasi als wir selber. Das zeigte sich auch später, als endgültig bestätigt wurde, dass es nicht gelang auch nur einen einzigen IM in die damalige BRD einzuschleusen und in wichtigen Positionen unterzubringen :D.

    Der Begriff "feindliche Elemente" ist gezielt gewählt, da die beiden Erichs & Konsorten diesen des öfteren in dem Zusammenhang benutzten und wenn ein Überwachungs-Hauptkriterium eine Reise ins kapitalistische Ausland war, hätte die Stasi 90% ihrer Leute beurlauben können, denn außerhalb des Renterdaseins kamen wirklich nur sehr wenige in den Genuss einer solchen Reise.

    … auch nur am Rande bemerkt.

  • OT:

    Zitat

    Original von nadine_76
    aber schon damals entstand der Eindruck, der Westen wisse mehr über uns und die Stasi als wir selber.

    Und dieser Eindruck täuschte nicht...

    Zitat

    Original von nadine_76
    Das zeigte sich auch später, als endgültig bestätigt wurde, dass es nicht gelang auch nur einen einzigen IM in die damalige BRD einzuschleusen und in wichtigen Positionen unterzubringen :D.

    Das war auch nicht nötig und aus nachrichtendienstlicher Sicht zudem zu riskant. IM's in der BRD wurden größtenteils direkt dort angeworben. Stichworte hier Günter Guillaume, Hagen Blau, Gabriele Gast, Joachim Krase, Klaus Kuron, Rainer Rupp.

    Zitat

    Original von nadine_76
    wenn ein Überwachungs-Hauptkriterium eine Reise ins kapitalistische Ausland war, hätte die Stasi 90% ihrer Leute beurlauben können, denn außerhalb des Renterdaseins kamen wirklich nur sehr wenige in den Genuss einer solchen Reise.

    Bis auf Musiker, Sportler, Diplomaten, Wissenschaftler und einige Privatpersonen sicher. Kriterien für das Anlegen einer Akte gab es viele - und eben auch solche Reisen. Nur dadurch erklärt sich die trotz intensiver Vernichtung 1989 noch immer immens hohe Zahl der in der Birthler-Behörde vorhandenen Akten (ca. 180 km). Allein 2 Millionen dieser Akten oder Datensätze beschäftigten sich allein mit Bundesbürgern - wieviele es über DDR-Bürger waren ist nicht mehr nachvollziehbar.

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    Einmal editiert, zuletzt von Sepp (30. November 2006 um 07:26)

  • Okay, das nächste Mal setze ich die bewusst weggelassenen Ironiesmilies wieder.
    Die Systeme von damals und heute unterscheiden sich in der Hauptsache darin, wie schon mehrmals gesagt, dass heute auf Grund von fadenscheinigen Argumenten und weil die technischen Möglichkeiten vorhanden sind, alles was möglich ist aufgezeichnet werden soll und damals eben nur von den jenigen, die als Feinde der Republik "erkannt" wurden. Sicher war das ein nicht unerheblicher Prozentsatz aller Erwachsenen...


    Zitat

    (...) 2005 begründete das BKA in einem Bericht die Notwendigkeit der Datenspeicherung mit 381 Straftaten, die wegen fehlender Telekommunikationsdaten nicht aufgeklärt werden konnten, vor allem in den Bereichen Internetbetrug, Austausch von Kinderpornografie und Diebstahl.

    "Die genannten 381 Fälle machen weniger als 0,001% der 6,4 Mio. jährlich begangenen Straftaten aus ... Laut Kriminalstatistik bleiben Jahr für Jahr 2,8 Mio. Delikte aller Art unaufgeklärt, meistens weil die Täter keine Spuren hinterlassen haben. Vor diesem Hintergrund ist nicht einzusehen, warum gerade die Nutzer von Telefon, Handy und Internet unter Generalverdacht gestellt werden sollten, zumal die Aufklärungsquote in diesem Bereich schon jetzt überdurchschnittlich hoch ist. In einer freiheitlichen Demokratie ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Spurensicherung nur im Verdachtsfall losgeschickt wird und der Staat nicht jeden Bürger vorsorglich als potenziellen Verbrecher behandeln darf."


    kommentiert Patrick Breyer vom AK Vorratsdatenspeicherung.


    Sagt einiges über die angebliche Notwendigkeit aus.