Boxkampf in Wetzlar von Arthur Abraham

  • Ich war noch nie ein Freund des Boxsports und diese Geschichte hat mich in meiner Meinung bestätigt. Wenn es tatsächlich Abrahams eigener Wille war, weiterzuboxen, hätten man ihn halt vor sich selber schützen müssen. Aber ich fürchte, daran bestand gar kein Interesse, da hat das große Geld wieder über den gesunden Menschenverstand gesiegt.

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  • Zitat

    Original von Dortmundsson
    Ich war noch nie ein Freund des Boxsports und diese Geschichte hat mich in meiner Meinung bestätigt. Wenn es tatsächlich Abrahams eigener Wille war, weiterzuboxen, hätten man ihn halt vor sich selber schützen müssen. Aber ich fürchte, daran bestand gar kein Interesse, da hat das große Geld wieder über den gesunden Menschenverstand gesiegt.

    Nochmal, seinen Kommentaren in den Ringpausen zufolge hätter er bestimmt aufgegeben.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

  • Er soll über ein Liter Blut verloren haben und konnte seit der 4 Runde kein Wasser zu sich nehmen. Was das bedeutet muss man wahrscheinlich nicht erwähnen. Auch wie man mit offenen Wunden kämpfen darf, wird mir unerklärlich bleiben - was hier alles passieren kann.

    Wie "AA" diesen Fight überstanden hat, wird nur er selbst wissen.

  • Zitat

    Original von OsloStar
    Wie "AA" diesen Fight überstanden hat, wird nur er selbst wissen.

    Gerade das glaube ich nicht.... :(

  • Zitat

    Original von Meikel
    Gott sei Dank ist da nix Schlimmeres passiert. Was der Ringarzt sich dabei gedacht hat, den Kampf nicht abbrechen zu lassen, muss er mit seinem Gewissen vereinbaren. Medizinische Gründe gab esbestimmt nicht...

    Der Ringarzt hat aber dem Ringrichter angezeigt, dass Abraham nicht weiterboxen sollte.

  • Der Ringarzt zeigt zum Ringrichter, nicht weiter. Der RR will abbrechen und auspunkten lassen (Sieg für AA), bekommt aber vom Supervisor kein OK, also kein Abbruch.

    Was sagt uns das???

    So ein Theoretiker hat von der Gesundheit eines Boxers mehr Ahnung als ein Arzt.

  • Zitat

    Original von Mister Bösi
    Der Ringarzt zeigt zum Ringrichter, nicht weiter. Der RR will abbrechen und auspunkten lassen (Sieg für AA), bekommt aber vom Supervisor kein OK, also kein Abbruch.

    Was sagt uns das???

    So ein Theoretiker hat von der Gesundheit eines Boxers mehr Ahnung als ein Arzt.

    Moment!

    Das muss man etwas genauer betrachten.
    Der Ringrichter will den Kampf beenden und die Scorecards heranziehen. Das wäre aber nur möglich gewesen, wenn der Kopfstoß Mirandas für die Verletzung ursächlich gewesen wäre. Das scheint der Ringrichter zunächst so angenommen zu haben, aber der Supervisor hat dem widersprochen. Der Kieferbruch kam seiner Meinung nach durch Schlagwirkung zustande. Dann wäre es ein technischer Knockout, was zu Folge gehabt hätte, dass Miranda neuer WM gewesen wäre.
    Nach diesem neuen Kenntnisstand fragt der Ringrichter Abrahams Ecke, was sie tun möchten und diese macht seinem Schützlich klar, dass er bei Abbruch als verlieren aus dem Ring steigt. Daher entschließt man sich, den Kampf fortzusetzen.

    Der Supervisor hat also in keinster Weise den Ringarzt überstimmt.

  • hier gelten doch keine regeln des sports sondern des gladiatorenkampfes. die faz hatte heute einen genialen artikel, leider nicht öffentlich, der es auf den punkt gebracht hat.

    mit der aktion geht abraham als der mann, welcher mit doppelt gebrochenem kiefer neun runden gegangen ist und noch gewonnen hatte, in die geschichte ein.

    Damit kann er beim nächsten Kampf ne höhere Gage verlangen. Wir hatten ja schon mal eine diskussion über profiboxen und es gab leute, die meinen, dass es "Sport" sei. der kampf beweist, dass es letztlich um rummelboxen geht. Anbei noch ein Artikel aus dem Tagesspiegel.

    3 Mal editiert, zuletzt von alter Sack (28. September 2006 um 13:26)

  • Diese Kritik ist doch etwas daneben, Boxen ist sicher kein Sport für Weicheicher und man kann sich verletzen, ja und? Dies gilt für vermeintliche Funsportarten wie Fallschirmspringen oder Bungee-Jumping noch viel mehr und doch werde diese weniger kritisiert.
    Auch der Vergleich mit den Gladiatorenkämpfen hinkt gewaltig, die Gladiatoren wurden oft dazu gezwungen (z.B. die frühen Christen, Sklaven) auf Leben und Tod zu kämpfen, während sich der heutige Berufsboxer entscheidet, dass er diesen Beruf ausüben will.
    Auch wird übrigens kein Boxkritiker gezwungen sich eine Karte oder einen Kampf im TV anzuschauen.
    Abraham gebürt Respekt für diese enorme Willensleistung und der obige, polemische Artikel belegt doch, dass Abraham sich selber fürs Weitermachen entschied und nicht gedrängt wurde. Will ein Boxer wirklich aufgeben, kann dies die Ecke auch gar nicht verhindern oder will man ihn in den Ring prügeln?

    Mit jedem wag ichs, dem ich kann ins Auge fassen.

  • Etwas ketzerisch formuliert könnte man sagen, wenn man sich über das Boxen aufregt, müßte man sich über alle "Kontakt"-Sportarten aufregen, also auch über Fußball oder Handball. Da werden auch hin und wieder Knochen gebrochen und schlimmeres ...
    Gut, die spielen dann normalerweise nicht weiter, aber auch das hat es schon gegeben. Ich erinnere da nur an einen gewissen deutschen Torhüter in England, der mit gebrochenem Halswirbel weiterspielte.

    Der Unterschied ist, dass es beim Boxen das Ziel ist, dem Gegner weh zu tun, beim Handball und Fußball nicht, aber wenn man sich z.B. Materazzi oder de Rossi anschaut, kann man auch anders schlußfolgern ...

    Meinen Respekt hat der Herr Abraham jedenfalls, es war vielleicht nicht das Vernünftigste aber auf jeden Fall eine außerordendliche Leistung.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Zitat

    Gut, die spielen dann normalerweise nicht weiter, aber auch das hat es schon gegeben. Ich erinnere da nur an einen gewissen deutschen Torhüter in England, der mit gebrochenem Halswirbel weiterspielte.

    Das ist doch genau der Punkt. Wenn man blutet wie eine Sau und offensichtlich einen gebrochenen Unterkiefer hat, wäre in jedem anderen Sport Schluss. Vielleicht beim Catchen noch nicht. Bei dem Torhüter war die Verletzung nicht offensichtlich.
    Das ganze hat mit "Sport" nichts mehr zu tun. Der "sportliche" Wert verschwindet doch hinter dieser Heldenschmonzette.
    wenn ein sport dazu führt, dass ein sportler nach dem kampf wochen im krankenhaus liegt und der gegner neun runden lang die gelegenheit hatte diese offensichtliche verletzung noch zu verschlimmern, dann ist das einfach nur noch pervers.
    Man braucht doch nur mal unter http://www.arthur-abraham.de die "Danksagung" zu lesen.
    Warum zollst Du ihm "Respekt"? Ok. der hat für seine million richtig gelitten. für das geld fönt sich beckham öffentlich die haare. von daher für mich nachvollziehbar. mich fasziniert immer nur wie man das ganze als "sport" verkauft. hier geht es nur um die bedienung von klischees. das war doch letztlich ein abklatsch eines rocky-filmes

    prinzipiell hab ich auch nichts dagegen. bedenklich ist für mich nur, dass die ARD soetwas noch sendet. zu dem zeitpunkt haben ja noch viele kinder zugeschaut. fält das nicht unter die FSK? tut mir persönlich weh, dass GEZ-gebühren für so eine heldenoper verbraten werden.

  • Zitat

    Original von Wieland
    zu dem zeitpunkt haben ja noch viele kinder zugeschaut. fält das nicht unter die FSK?

    Der Kampf lief nach 23 Uhr, da haben Kinder sicher nichts mehr vor der Glotze verloren. Und zu dieser Zeit und noch davor laufen noch ganz andere Sachen.

  • Ich kann dich schon verstehen, Wieland. Profi-Boxen ist schon kritisch zu sehen, zum einen, weil das Ziel nun mal ist, dem Gegner weh zu tun, zum anderen, weil da im Hintergrund oft Dinge ablaufen, die mit fairen Sport nun wahrlich nichts zu tun haben. Hier in Schweden ist Profi-Boxen übrigens verboten. Eigentlich steht Boxen auch nicht für das, was ich für gut oder erstrebenswert halte.
    Den Kampf selbst habe ich auch gar nicht gesehen. Meinen Respekt hat er nicht, weil er so, auch meiner Meinung nach, unvernünftig war, sondern wegen seiner Willensstärke, den Schmerz zu besiegen, eine Leidensfähigkeit, die wohl nur wenige ohne Not fertig gebracht hätten. Ich mit Sicherheit nicht.

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • hier noch der meiner Meinung nach sehr gelungene FAZ-Artikel.


  • Zitat

    Der Kampf lief nach 23 Uhr, da haben Kinder sicher nichts mehr vor der Glotze verloren. Und zu dieser Zeit und noch davor laufen noch ganz andere Sachen.


    Am Wochende?

  • Zitat

    Original von Ronaldo

    Für mich die spannende Frage: kann er schon wieder sprechen oder wird die Gebärdensprache angewandt?

    Ja der kann wieder sprechet...der hatte schon zwei TV-termine