Doping und die Zukunft des Sports

  • Er ist nicht der erste der von Doping im Profifußball spricht.

    "Mit dem Ende des Kinos werden wir vertrieben worden sein aus einem Paradies"
    ( Peter Handke)

    "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung"
    ( Theodor W. Adorno )

  • nein, aber durch den urheber wird wohl mehr schaden als nutzen angerichtet. neururer ist ja inzwischen zum allgemeinen (medie-, fan-)bashing freigegeben, da kann man dopingvorwürfe seinerseits leicht als verzweifelte versuche abtun, aufmerksamkeit zu gewinnen.

    daß fuentes nach seinen ersten aussagen auch fußballer betreut hat (barca und madrid waren gleichermaßen im gespräch und dürften dennoch nicht die einzigen gewesen sein), dürfte wenig überraschen.

    daß leute wie mourinho (und v.a.), die sich auch um regeln über transferabsprachen oder spielsperren wenig kümmern, ausgerechnet auf diesem gebiet moralische bedenken haben, dürften nur naivlinge glauben.

    daß eine branche, in der südamerikanische und v.a. afrikanische spieler wie moderne sklaven hin- und herverkauft werden, überhaupt bei irgendwas gewissensbisse hat (ausgenommen homosexualität), ist auch recht unwahrscheinlich.

    und zuletzt: warum ist das doping im sport so explodiert? weil es im sport um immer mehr geld geht und der druck immer größer wird. und in welcher sportart steckt soviel geld, daß man die komplette handballbundesliga (und vermutlich auch sämtliche unteren ligen) mit dem etat einer einzigen spitzenmannschaft finanzieren könnte? genau, der fußball.

    es ist nicht die frage, ob im fußball gedopt wird, sondern wieviel rauskommt.
    und da ist die offizielle feststellung der italienischen (!) justiz, daß bei juventus turin 1994-98 systematisch (!) gedopt wurde, nur die spitze des eisberges.

  • Dazu vielleicht ganz passend ein weiterer Artikel zum Radsport, der sicherlich auch etwas zeigt, wie sich das ganze (temporär) leider immer wieder zieht:


    Zitat

    "La Repubblica" berichtet

    Doping: CONI will Di Luca und Mazzoleni sperren

    13.06.2007 - (Ra)- Nach einer Meldung der römischen Tageszeitung "La Repubblica" drohen Giro-Gewinner Danilo di Luca (Liquigas) und dem Giro-Dritten Eddy Mazzoleni (Astana) lange Dopingsperren. Das Italienische Olympische Komitee (CONI) will demnach gegen die beiden Italiener harte Strafen von jeweils bis zu vier Jahren verhängen.

    Die CONI-Ankläger beziehen sich dabei auf das 16.000 Seiten starke Dossier "Operation Oil for Drug", das die Staatsanwaltschaft Rom nach rund vierjährigen Ermittlungen der zu Doping und Dopinghandel erstellt hat. Der Bericht deckt auch Verbindungen zum spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes auf. In den Skandal sollen 100 weitere Sportler verschiedener Disziplinen sowie Sportärzte, Betreuer und Funktionäre verwickelt sein. Die Fahnder hatten nach einer Doping-Razzia im Jahr 2003 mit ihren Ermittlungen begonnen.

    Quelle[/URL


    Auch hier nicht ganz unwahrscheinlich, dass unter den hundert auch Mannschaftssportler dabei sind, denke ich.


    Zitat


    [URL=http://www.radsport-aktiv.de/sport/sportnews_44165.htm]Quelle

    Damit wird sicher auch die Luft für Jens Voigt recht dünn.

    Gespannt bin ich zumindest darauf, ob das Olympische Komitee wirklich plaudern wird.

    Und noch eine Nachricht:

    Zabel spendet 100.000 Euro

  • ja, voigt ist der letzte stein in der mauer.

    für mich persönlich jedenfalls ist der radsport schon mindestens letztes jahr gestorben. ich mag einfach nicht mehr mitfiebern, wenn man bei jedem starken antritt hintergedanken bekommt.

  • Kann ich als immer noch Radsportliebhaber und Voigtfan nachvollziehen.
    Mag sogar sein, dass ich deswegen immer wieder betone, dass auch der Rest der Sportwelt verseucht sein wird und der Radsport langsam in die richtige Richtung dreht und viele Bereiche hat, die durchaus vorbildlich einzustufen sind.
    Aber den Hintergedanken werde auch ich nicht mehr los, auch wenn er bei mir immer mehr über dem Sport allgemein schwebt.

  • Bei den Asthmakranken Girostramplern soll es sich übrigens um Piepoli und Petacchi handeln. Das Testosteron soll bei Iban Mayos Probe gefunden worden sein. Alle konnten aber natürlich medizinische Attests vorlegen.

    Original von rro.ch
    Beliebte Sportarten aber auch Randsportarten wie Handball kommen beim Publikum an.

  • Mayo wurde gerade entlastet.

    Zitat

    Kein künstliches Testosteron

    UCI befreit Iban Mayo vom Dopingverdacht

    14.06.2007 - Genf (dpa) - Der Internationale Radsportverband (UCI) hat den spanischen Profi Iban Mayo vom Dopingverdacht befreit.

    Eine genauere Analyse der während des Giro d`Italia genommenen und zunächst als verdächtig eingestuften Probe lasse die Möglichkeit der künstlichen Zufuhr von Testosteron ausschließen, teilte die UCI mit. Der Fall verdeutliche laut Verband zudem die Wichtigkeit, das Ende der Untersuchungen abzuwarten, statt vorschnelle Schlüsse zu ziehen.

    Quelle

  • Und Neururer rudert zurück.
    Ex-DFB-Arzt Kindermann fordert ihn zu sperren, da er Doping nicht gemeldet hat. Die Behauptung, dass 50 % der Spieler damals gedopt waren, wird er nie beweisen können.
    Hoffentlich kriegt dieser Dummschwätzer jetzt mal richtig Ärger vom DFB.
    Entweder Ross und Reiter nennen, also Namen von Spielern und Betreuern, die daran beteiligt waren oder schweigen.
    So war es wohl nur eine reine Showveranstaltung des Herrn Neururer, der Dopingdiskussion wurde damit keinen Dienst erwiesen.

  • Ja ja der Kindermann ...

    http://www.kidmed.de/forum/showtopic.php?threadid=9144

    Jag går och fiskar

    och tar en tyst minut

  • Der Forscher erforscht, wie er Doping nachweist.... das ist gut für die Reputation... nebenbei kriegt er raus, wie man verhindert, das diese Nachweismethoden erfolgreich sind...
    das ist gut für den Geldbeutel.... :mad:

    .... und im übrigen bin ich der Meinung, dass alle Gymnasien abgeschafft gehören !

    Nicht der Abgrund trennt, sondern der Niveauunterschied. (Lec)

  • Lieber lesen, bevor man postet (für die, die das vor dem Edit gelesen haben) ;).

    Die UCI immer noch auf wackeligen Beinen. Ob sowas aufgrund der juristischen Gegebenheiten wirklich was bringt, bleibt abzuwarten.
    Interessant bleibt auch zu sehen, was mit DSC passiert.
    Ein Ausschluss wäre zwar bei weitem keine Garantie für einen sauberen Sport, aber ein Schritt in die richtige Richtung.

  • Also die Radfahrer haben sich anscheinend zusammen geschlossen, die Presse (vor allem das Fernseh) zu ignorieren :pillepalle:

    Dieser Sport ist für mich gestorben...Was bringt eine Iniative gegen Doping, wenn sich Fahrer dem Ausmaße des ganzen nicht bewusst sind? Und sich da auch aus Schuld herauskaufen wollen (Zabel)

    Viele Grüße
    :hi:

  • Quelle


    Milram: Alle Fahrer unterschreiben Ehrenerklärung

    Italiener kritisieren Vorgehen der UCI

    Freiburger Uni setzt Gutachterkommission ein

    CSC veröffentlicht Blutwerte aller Fahrer

    Men in Black - UCI nennt noch keine Namen

    160 Kontrollen im Mai und Juni (Radsport)

    Spanische Fahrergewerkschaft droht mit Klagen

    Winokurow: das sind Hirngespinste

    Den Ärger in Italien kann ich eigentlich ganz gut verstehen. Wie kann die UCI meinen, bei einem Dopingvergehen stehe ihr das Jahresgehalt des Fahrers zu und nicht dem jeweiligen Rennstall. :pillepalle:

  • was mich viel eher stört: zunächst dachte ich ja auch, diese geldstrafe wäre eine gute idee. allerdings: demnächst wird dann kein fahrer mehr auspacken, weil er dann (möglicherweise, gerade bei den kleineren fischen) ruiniert wäre. clever von der uci.

  • Zitat

    Original von Linksaussen
    was mich viel eher stört: zunächst dachte ich ja auch, diese geldstrafe wäre eine gute idee. allerdings: demnächst wird dann kein fahrer mehr auspacken, weil er dann (möglicherweise, gerade bei den kleineren fischen) ruiniert wäre. clever von der uci.


    Generell gilt, dass diese Geldstrafe nur für künftige Dopingvergehen Gültigkeit haben kann. Insofern sind Dopingsünder, die bisher begangene Taten gestehen, nicht davon betroffen. Und wer jetzt Dopingmittel benutzt, hat selber schuld und weiß um die Konsequenzen, insofern ist diese Selbstverpflichtung wirklich nicht verkehrt.
    Die spannende Frage wird sein, ob die Teams und Fahrer den Machtkampf miit der UCI und Tour aufnehmen wollen oder ob die UCI hart bleibt und es ihr egal ist, wenn einige spanische und italienische Teams nicht sofort mitziehen. Spätestens im nächsten Jahr werden sie es müssen, da kein Sponsor ein Team finanzieren wird, das aus Prinzip nicht bei der Tour startet.

    Auf lange Sicht muss auch die Wirksamkeit dieser Maßnahme sich erst einmal bewähren. Ich bin gespannt, welcher Radrennfahrer als erster ins Netz geht. Oder wessen Leistungen auf einmal ganz stark abfallen... ;)

    “A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP.” - Leonard Nimoy (1931-2015)