Doping und die Zukunft des Sports

Ist halt nur die Frage, ob das ganze "In dubio" ist

Die zum Verhängis gewordene Probe wurde jedenfalls in der PK nicht beanstandet. Vielmehr wurde exemplarisch eine Probe von 2005 mit einem hohen Wert als nicht von ihr veröffentlicht. (Wobei natürlich unklar ist, welchen Wert die von ihr entnommene Probe von diesem Tag aufweist und wem die Probe, die ihr nun zugeordnet wurde, tatsächlich gehört. Insgesamt gibt es bei den 95 Proben mindestens 11 Unstimmigkeiten. Mehr konnte man nicht nachweisen, weil Frau Pechstein die Barcodes bereits entsorgt hatte.

Auch die vier restlichen, positiv getesteten Jamaikaner wurden nun freigesprochen

Sport1.de

Interview von Hajo Seppelt mit Angel Heredia (39 min)

hier

PRESS RELEASE SPEED SKATING
CASE PECHSTEIN : THE 2-YEAR BAN CONFIRMED BY
THE COURT OF ARBITRATION FOR SPORT

Lausanne, 25 November 2009 - The Court of Arbitration for Sport (CAS) has rendered its final
decision in the arbitration concerning the German speed skater Claudia Pechstein. The CAS has
dismissed the appeals filed by the athlete and the German Speedskating Association and has
confirmed the decision of the Disciplinary Commission of the International Skating Union which
imposed a two-year ban on Claudia Pechstein.
On the occasion of the ISU World Speedskating Championships in Hamar, Norway, in February
2009, blood samples were taken from all athletes for screening purposes. The percentage of
reticulocytes value was measured at 3.49 for Claudia Pechstein. During the same event, two
more blood samples were collected and showed values of 3.54 and 3.38. Ten days after the
Hamar event, an out-of-competition blood sample was collected from the athlete, showing a
percentage of reticulocytes value of 1.37. On 1 July 2009, the ISU Disciplinary Commission
declared Claudia Pechstein responsible for an anti-doping violation under art. 2.2 of the ISU
Anti-Doping Regulations by using the prohibited method of blood doping.
Claudia Pechstein and the German Speedskating Association (DESG) both filed appeals with the
Court of Arbitration for Sport requesting the annulment of the ISU decision. Ms Pechstein put
forward that she had not violated any anti-doping rule and contested that the percentage of
reticulocytes values measured in Hamar were the result of the application of a prohibited
substance or method. The athlete asserted that the upper limit of 2.4 in percentage of
reticulocytes referred to by the ISU is not a generally accepted limit in medical practice. She
stated that her high values were due to a blood disease. She also considered that the data
collected by the ISU on the basis of blood screening were unreliable and unlikely to be of
statistical or medical value for a number of reasons, such as cold temperature, altitude, physical
stress due to intense exercise, foot pressure due to ice skates and blades, bleeding and an
infection incurred in January 2009. Finally, the athlete expressed the view that the machine used
for the blood analysis was subject to substantial fluctuations if it was not properly calibrated.
The case was referred to a Panel of CAS arbitrators composed of Prof. Massimo Coccia, Italy
(President), Dr Stephan Netzle, Switzerland, and Mr Michele Bernasconi, Switzerland. A
hearing was held at the CAS headquarters in Lausanne on 22 and 23 October 2009 during which
the parties, their legal representatives and twelve witnesses and experts were heard.
The CAS Panel has decided to dismiss the appeals and to confirm the sanction imposed by the
ISU Disciplinary Commission. The commencement date of the suspension has been fixed on 8
February 2009.

In summary, the CAS Panel has rejected the Appellants' arguments related to the sample
collection and the analysis procedure and found that the calibration procedure established by the
manufacturer of the automatic blood analyser used by the ISU was reliable. Furthermore, the
CAS Panel found that the percentage of reticulocytes values shown by the athlete in Hamar on 6
and 7 February 2009 constituted abnormal values in comparison with both the general
population in Europe and other elite speed skaters, as well as in comparison with her own usual
values. The Panel also found that the variations in the athlete's percentage of reticulocytes from
1.74 on 8 January 2009 to 3.49 on 6 February 2009 and then down again to 1.37 on 18 February
2009 was abnormal.
The Panel found that the above abnormality could not be reasonably explained by the various
justifications submitted by the athlete nor by a congenital medical condition, as the expert
hematologist chosen by athlete examined her in depth and concluded that there were no signs of
any detectable blood disease or anomaly.
The CAS Panel concluded as follows:
As a result, in exercising its discretion to consider the evidence submitted by the parties, the
Panel, bearing in mind the seriousness of the allegation, and based on all the considerations
made above, finds that the ISU has discharged its burden of proving to the comfortable
satisfaction of the Panel that the abnormal values of percentage of reticulocytes recorded by
Ms Pechstein in Hamar on 6 and 7 February 2009, and the subsequent sharp drop recorded on
18 February 2009, cannot be reasonably explained by any congenital or subsequently developed
abnormality. The Panel finds that they must, therefore, derive from the Athlete’s illicit
manipulation of her own blood, which remains the only reasonable alternative source of such
abnormal values.
The full award with the grounds is published on the CAS website http://www.tas-cas.org/recentdecision.

Das ist tragisch für Pechstein. Ihre letzte Chance auf Olympia ist damit durch und wenn sie tatsächlich nicht gedopt haben sollte, ist das Ergebnis sehr ungerecht.

Was einen daran noch viel mehr stört: Es dürfte in einigen Sportarten zig gedopte Sportler geben, deren Doping-Verstöße sehr viel deutlicher sind als dieser von Pechstein. Das ist die eigentliche subjektive Ungerechtigkeit in der Causa Pechstein.

Zitat

Original von Brummsel
Was einen daran noch viel mehr stört: Es dürfte in einigen Sportarten zig gedopte Sportler geben, deren Doping-Verstöße sehr viel deutlicher sind als dieser von Pechstein. Das ist die eigentliche subjektive Ungerechtigkeit in der Causa Pechstein.

Diese Logik zu Ende gedacht, dürfte es gar keine Strafen mehr geben, egal in welchem Lebensbereich. Denn es gibt immer welche, die trotz Regelverstoß davon kommen.

Ich mische mich mal in Euren elitären Kreis ein...

Habe gerade mal zum Thema Doping gegoogled und bin da auf einen Artikel über Evi Sachenbacher gestoßen, die eine Schutzsperre bekam, weil ihr Hb-Wert zu hoch war... Die Grenze bei Frauen liegt wohl bei 16,0 g/dl.

Also, ich gehe regelmäßig Blutspenden und bei mir liegt der Wert immer zwischen 16,0 und zuletzt sogar 17,5 g/dl. Und ich schwöre - ich habe noch nie geblutdopt oder sonst irgendwas. Geschweige denn bin ich Leistungssportlerin...

Also, kann es nicht einfach sein, dass sowas einfach so zu Stande kommt oder muss ich mir Sorgen um mich machen???

Du wirst auf jeden Fall sofort gesperrt...dann sehen wir weiter.

Das Schlimme ist ja, dass man Claudia Pechstein nicht zu 100% glauben kann, selbst wenn man es will. Weil sie auf keinen Fall ihre Unschuld beweisen kann. Ich halte dieses Urteil für sehr bedenklich...kann es aber zumindest nachvollziehen!

Zitat

Original von kuestentanne
Diese Logik zu Ende gedacht, dürfte es gar keine Strafen mehr geben, egal in welchem Lebensbereich. Denn es gibt immer welche, die trotz Regelverstoß davon kommen.

Ähm... ich sprach nicht davon, dass man diesen Gedankengang zu Ende denken soll, sondern ich sprach von einer subjektiv empfundenden Ungerechtigkeit. Dass man allgemeingültige und nachvollziehbare Regelungen finden muss, ist unbestritten denke ich mal.

Mich stört der Generalverdacht, der gegenüber den Sportlern besteht, deren Werte, warum auch immer, außerhalb einer doch weitgehend fiktiven Norm liegen. Was passiert eigentlich, wenn jetzt im nächsten halben Jahr die Werte geändert werden sollten, so dass Frau Pechstein innerhalb der Toleranz liegt? Darf sie dann wieder laufen?

Das ist mir irgendwie insgesamt zu unausgereift, zumal es ja wohl reichlich Kritik gibt, auch am Messverfahren und anderen elementaren Voraussetzungen. Da muss dringend was geschehen, um die Akzeptanz sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei den Sportlern zu steigern.

Pechsteins Taktik beruhte darauf "begründete Zweifel" zu erwecken. Es war ja fast abzusehen, dass man sie bis zur letzten Instanz gehen lassen wird, weil das komplette System mit Blutpässen, ... auf der Kippe steht.

Es mag tragisch sein, wenn eine Sportlerin wie Pechstein ungerechterweise in die Mühelen des Systems geraten sein sollte. Allerdings ist dieser Fall nun einmal von ungeheurer Bedeutung für der kompletten Sport. Wenn das System kippt, dann kann man den fast aussichtslosen Kampf gegen Doping aufgeben.

Generell ist diese Grenzwertdefinitionssache immer schwierig, denn sie erlaubt das Herandopen an gewisse Werte.

Sie ist ja nun nicht gesperrt, weil ein Wert mal ueberschritten war, sondern weil die Kombination aus mehreren Werten just immer zu Saisonhöhepunkten ungewöhnlich waren.

Und Claudi wuerde nicht gesperrt, weil ihr Wert immer so hoch ist und nicht nur zu WM oder OS.

Ganz nebenbei bin ich mir sicher, wäre Pechstein Radprofi, käme bei Umfragen nicht heraus, dass 60% sie fuer unschuldig halten.

Vielleicht ist der ein oder andere ja am heutigen Spätprogramm der ARD interessiert

Zitat

Geheimsache Doping: Eiskalter Betrug

Hinter den Kulissen des Wintersports

Es ist traurig, dass die ARD zu einer Zeit diesen Beitrag bringt, zu dem über 90 % der Bevölkerung realistischerweise nicht zuschauen kann. Das ist allerdings bei vielen guten Dokus und Magazinen der Fall. Stattdessen kommt zur Prime Time irgendeine depperte Volksmusik-Gala oder ein ähnlich seltsames Quiz. Es lebe die Quote...

Ja, schade, dass solche Sendungen so spät gesendet werden. Aber, dieses Thema ist für viele, viele nicht wichtig. Oder besser: "Man" will davon überhaupt nichts wissen. Vor allem jetzt vor den Spielen in Kanada nicht. Ich bin überzeugt, dass die betrügerischen Ärzte und Betreuer schon wieder den Doping-Fahnder einen Schritt voraus sind. Leider !!

Zitat

Original von Heinzmueller
Ja, schade, dass solche Sendungen so spät gesendet werden. Aber, dieses Thema ist für viele, viele nicht wichtig. Oder besser: "Man" will davon überhaupt nichts wissen. Vor allem jetzt vor den Spielen in Kanada nicht. Ich bin überzeugt, dass die betrügerischen Ärzte und Betreuer schon wieder den Doping-Fahnder einen Schritt voraus sind. Leider !!

Sie werden es immer sein können. Wie will man etwas nachweisen, von dem man noch nicht weiß, dass es existiert?
Ich habe mich mit dem Thema Doping mittlerweile traurigerweise abgefunden und hoffe, dass auch in Zukunft die Technik in den für mich interessanten Sportarten den Unterschied ausmacht.

Floyd Landis will doch noch sein Gewissen erleichtern

Erbärmlich finde ich ja, dass jemand, wie UCI-Präsident Patrick McQuaid reflexartig erstmal auf Floyd Landis eindrischt (http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_62902.htm), anstatt erstmal in Ruhe zu überprüfen, was er sagt und die Chance zur weiteren "Bereinigung" des Radsports zu nutzen. Peinlich-Peinlich.

Ich habe mich neulich mit einem "älteren" Radsportler unterhalten und der hat mir erzählt, was bei Ü40- und Ü50-Rennen, wo es um die goldene Ananas geht, sogar noch alles abläuft.
Wer glaubt, dass da irgendein Rad-Profi rumfährt, der noch nie gedopt hat, sollte selber zum Arzt gehen.

Zitat

Original von Steinar
Floyd Landis will doch noch sein Gewissen erleichtern

Ich hoffe ja das sich L . A. ihm anschließt !

Superschlumpf !

Zitat

Original von Superschlumpf

Ich hoffe ja das sich L . A. ihm anschließt !

Superschlumpf !

Nur, wenn ihm einer einen fetten Scheck dafür ausstellen würde. Sonst kannste lange darauf warten. Da überholt eher der Osterhase den Weihnachtsmann bei der Geschenkelieferung