Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. kümmert sich, wie der Name schon sagt, um die Kriegsgräberstätten des ersten und des zweiten Weltkriegs in ganz Europa. Dahinter steckt eine Organisation, die vor allem von der Bundeswehr unterstützt wird. Sie hat nichts mit Nationalsozialisten zu tun und arbeitet sogar dagegen.
Der VDK ist der einzige Kriegsgräberdienst, der eine aktive Jugendarbeit aufweist.
Jährlich im Sommer finden dabei zahlreiche Jugendcamps statt. Jugendliche im Alter von 14 bis 25 Jahren (ältere können als Teamer oder Leiter mitmachen) fahren in das In- oder Ausland und pflegen dort Kriegsgräberstätten.
Ich selbst war 2004 in Comines, Frankreich und 2005 in Sigulda, Lettland. In diesem Sommer fahre ich nach Strzegom, Polen. Außerdem werden zum Beispiel Camps in Italien, Großbritannien, Russland, Litauen, Norwegen....angeboten.
Außerhalb des Sommers kümmern sich die Jugendlichen aber auch um die Kriegsgräberfürsorge. So gibt es die Jugendarbeitskreise (JAK) in den 16 Landesverbänden Deutschlands, in denen Jugendliche ab 14 teilnehmen können. Eine Grenze nach oben ist kaum gesteckt, denn anschließend kann im Pädagogischen Arbeitskreis mitgearbeitet werden. Aber bei uns im JAK sind auch noch Über-Dreißigjährige dabei.
Die JAKs treffen sich in ihren Landesverbänden regelmäßig zu lustigen JAK-Wochenende im Frühjahr und Herbst sowie zu Pflegeeinsätzen. Dazu kommen andere Veranstaltungen, die oft auch nur Spaß machen sollen, ohne dass gearbeitet wird. Dazu gehört zum Beispiel das jährliche Pfingstzelten, das in diesem Jahr vom JAK NRW veranstaltet wurde. Außerdem findet jährlich ein Volleyballturnier in Bremen statt. Desweiteren kommen Fahrten nach Köln zum WDR, Weihnachtskaffee in Essen, Karnevalsfeiern etc. dazu. Es gibt immer etwas.
Entgegen vieler Meinungen ist der VDK kein verstaubter Verein. Gerade in der Jugendarbeit wird viel getan und es macht sehr viel Spaß.
Leider können viele diese freiweillige Arbeit nicht nachvollziehen, da sie meist zu wenig darüber wissen.
Im Jahr 2004 bin ich zum ersten Mal mitgefahren, damals nur wegen des günstigen Urlaubs. Doch dann habe ich eine Kriegsgräberstätte gesehen in Ysselstein, NL. Dort liegen 34.000 Gefallene des zweiten Weltkriegs. Soldaten, aber auch Kinder, Frauen, Juden, Zivilisten...Menschen, die nicht kämpfen wollten und die nie schuldig wurden.
Und da stand ich auf diesem Friedhof und ich sah nur Kreuze:
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Und ich sah Verwandte der Toten, die weinten. Aber sie hatten ein Grab, das sie besuchen konnten.
Und als ich in Frankreich war, habe ich auf einem ebenso großen Friedhof gearbeitet. Und als ich ein Kreuz abschrubbte, kam ein Mann zu mir und dankte mir, dass ich das Grab seines Vaters säuberte. Er sagte mir, dass er jahrelang nicht gewusst habe, dass es ein solches Grab gibt. Und dann hat er es gefunden, mithilfe des Volksbundes.
Ich kann die Meinungen verstehen derer, die sagen, es gibt Wichtigeres, für das wir unser Geld ausgeben sollten. Oft denke ich das auch noch. Menschen verhungern und wir wollen Geld, um Kreuze zu pflegen, von Menschen, die vor 60 Jahren oder noch früher gestorben sind.
Aber wenn wir die Gräber vernachlässigen, dann werden sie vergessen. Denn die Kriegs"generation" stirbt aus. Und es wird nicht mehr an die Toten gedacht. Und dann werden wir einfach vergessen, wie furchtbar es war.
Und genau darum müssen gerade Jugendliche sich darum kümmern, dass so etwas in Zukunft nicht wieder gescheit. Und ein kleiner Schritt dahin ist die Pflege der Kriegsgräberstätten.
Wer einmal in die Augen eines Angehörigen geblickt hat und die 34.000 Kreuze vor einem sieht, der vergisst, dass der Traumurlaub nicht gerade aus Kreuzeschrubben und Umgraben oder Umbetten besteht. Der vergisst allen Muskelkater und alle Schmerzen.
Denn vor vielen Jahren, da mussten Jugendliche in meinem Alter in den Krieg. Und ich habe heute ein wunderbares Leben. Und dafür sollte ich dankbar sein.
Wer sich über den VDK informieren möchte, vor allem über die Jugendarbeit, der kann sich gerne per Mail oder PN an micht wenden. Ich würde euch gerne unsere Arbeit vorstellen.
Außerdem könnt ihr euch die offizielle Seite des Volksbundes ansehen:
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
Oder unsere JAK NRW-Homepage: Jugendarbeitskreis NRW
Eure Fragen beantworte ich aber auch sehr gerne hier.
Außerdem würde mich interessieren, wie ihr über diese Arbeit denkt.
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