• Es geht weniger darum, wer uns beobachtet hat :), als vielmehr um die Schwierigkeit nur seinen Stil zu pfeifen, wenn man aufsteigen möchte. Und ich denke, der schwierigste Schritt, ist immer der Erste. Man muss sich also erstmal von der "breiten Masse" abheben.
    Ich möchte mich auch nur bedingt rechtfertigen (oder mich als ungerechtfertigt behandelt darstellen), da wir mittlerweile auch anders pfeifen als damals. Dementsprechend tragen wir dem auch Rechnung. Es ist aber extrem auffällig, wie unterschiedlich Beobachter sind und das das sehr auffällig damit korreliert, in welcher Klasse sie selbst pfeifen bzw. gepfiffen haben.

    Hey, ich hab das Foul echt nicht gesehen...wirklich....ganz ehrlich!

  • ...sicherlich ist der reiz - gerade in jungen jahren - nach dem anzunehmenden stil des beobachters zu pfeifen ( man kennt sich ja mittlerweile ), um ihm zu gefallen und ein entsprechend gutes ergebnis zu erhalten, sehr groß. aber auf dauer wird das nicht zum erfolg führen. sich jedes dritte spiel "verstellen" zu müssen wird vor allen dingen bei den spielern und trainern nicht gut ankommen, denn die versuchen natürlich ihre spielweise ein wenig an den stil der sr anzupassen, um gut aus der nummer raus zu kommen. und wenn sr nicht verlässlich und vorhersehbar sind, wirds aus dieser ecke "mecker" geben. also, sich zu verdrehen mag kurzfristig erfolg haben, aber niemals auf dauer. da gibt es genug beispiele für.
    das derzeitige system der sr-beurteilung ist mit sicherheit nicht optimal, da zuviele unterschiedliche charaktere und auffassungen vorhanden sind. aber das ist immer so, wenn menschen am werk sind. und bislang hat noch niemand ein besseres system vorgestellt.
    letztendlich wird der "markt" es regeln, sprich: das schrot vom weizen trennen. mal mehr, mal weniger gerecht.
    und eins kann ich hier an alle "aufstiegswilligen" sr sagen: je eher ihr euren eigenen stil findet ( und diesen auch pflegt ) desto schneller wird man euch akzeptieren, vorausgesetzt der stil ist gut ( schmunzel ).

    ein beispiel? ok. ich war in meinem ganzen leben noch nie stromlinienförmig, habe meinem sr-wart ( auf lv- und rv- ebene ) seinerzeit bestimmt mehr als einmal zur verzweiflung gebracht. konnte nie meinen mund halten wenn irgendwo etwas ungerechtes passiert ist. am anfang prophezeite man mir fast jedes wochenende aufs neue...das wird nix, der kann sich nicht anpassen.
    ok......heute nehme ich das als kompliment.

  • Wie gesagt, ich habe niemanden auffordern wollen nach dem Beobachter zu pfeiffen. Wenn ich aber weiß, ich habe einen Beobachter, der es gerne sieht,wenn man mal ein Auge zu drückt, macht man das halt. Genauso bestraft man halt konsequenter, wenn man von einem "harten Hund" beobachtet wird. Ich denke, prinzipiell kann man seinen Stil sowieso nicht verstellen, da man nunmal intuitiv pfeifft. Man kann seinen Stil höchstens umstellen und das dauert ein paar Spielzeiten (bei uns zwei).

    Also möchte ich nicht in der Richtung verstanden werden, dass man nur für den Beobachter pfeifft, da man dadurch selbstverständlich auch unnatürlich wirkt. Es ist aber sicherlich ein Unterschied, ob man drei mal oder 10 mal beobachtet wird. Denn bei dreimal wird die Wichtigkeit der einzelnen Beobachtung nunmal expotentiell erhöht.
    Oder anders gesprochen: Einmal vergeigt bedeutet Saison vergeigt (siehe mein Beispiel)!

    Hey, ich hab das Foul echt nicht gesehen...wirklich....ganz ehrlich!

  • Ihr pfeift weder für Euch noch für den Beobachter. BEIDE Mannschaften sollten danach zufrieden mit Euch sein. Ihr habt Euch auf das Spiel einzustellen.

    Man sollte nicht SEINER Linie treu sein sondern EINER.

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

    • Offizieller Beitrag

    Zu den Bewertungssystemen:

    Mir ist vor allem zu Ohren gekommen, dass sich beobachtete Gespanne (unterhalb der BL) darüber Gedanken machen, dass bei der Bewertung viel vom Zufall abhängt, d.h. es eine Rolle spielt, von wem sie beobachtet werden.

    Wenn Beobachter X dafür bekannt ist, mit den Punkten ingesamt zu geizen (d.h. 80 gibt es nie und wird es nie geben), dafür aber Beobachter Y tendenziell mehr Punkte verteilt und man öfter von X als von Y bewertet wird, ist das problematisch. So wurde mir erzählt.

    Wäre es dann nicht sinnvoll, den mittleren Punkwert aller Beobachtungen aller Beobacher zu ermitteln?

    Danach könnte man sehen, wie weit X unter und Y über dem Schnitt liegen und daraus könnte man einen Faktor bilden, der in die einzelnen Bewertungen einfließt.

    Beispiel:

    Alle Bewertungen der letzten Saison ergeben ein Mittel von 70 Punkten.

    Alle Bewertungen des X ergeben im Mittel 62 Punkte, alle des Y 75 Punkte.

    Bewertet nun X ein Gespann mit 62 Punkten, multipliziert man diese 62 Punkte mit Faktor 1,125 und kommt auf rund 70 Punkte.

    Bewertet Y mit 75 Punkten, multipliziert man das mit Faktor 0,93 und kommt auf rund 70 Punkte.

    Gibt es das schon? Oder ist dieser Gedanke Mumpitz?

  • Zitat

    Original von Lothar Frohwein
    Zu den Bewertungssystemen:
    ...

    Gibt es das schon? Oder ist dieser Gedanke Mumpitz?

    M.E.n. nicht, aber damit würdest Du ja den altgedienten SR-Beobachtern indirekt vorwerfen, dass sie ihr Handwerkszeug nicht drauf haben und unterschiedlich bewerten. Das würde sich nicht durchsetzen.

    Lieber WM-Fünfter als Vize-Weltmeister im eigenen Land

    • Offizieller Beitrag

    Das ist kein Vorwurf, sondern lediglich die Feststellung, dass jeder Beobachter seine eigene Linie hat. Der eine ist konservativer, der andere lockerer mit der Vergabe von Punkten. Nun ist es aber sicherlich nicht im Interesse des Handballsports, wenn möglicherweise das bessere Gespann nicht aufsteigt, weil es bei vier Beobachtungen dreimal X erwischt hat.

    Es ist der Versuch der Objektivierung. Da muss niemand böse sein.

  • Mumpitz würde ich das nicht nennen, aber in der Umsetzung nicht praktikabel. Es ist aber auch nicht nötig, da sich die Beobachter schon relativ weit aneinander angenähert haben. Außerdem spielen die Vereinsbeobachtungen auch keine so ganz unbedeutende Rolle.
    Im übrigen hat ja jedes SR-Gespann (zumindest bei uns) die Möglichkeit über die Bewertung des Beobachters seinen Unmut zu äußern und Konsequenzen einzufordern.

  • Im übrigen habe ich noch nicht erlebt, dass man einen Beobachter mehr als einmal pro Saison hat.

    Ein zweiter Punkt sind die Spiele. Es gibt schwere und leichte. Wie willst Du denn das gewichten.

    Es wird immer ein bischen vom Zufall abhängen. Wobei das durch die Vereinsbeobachtung etwas geglättet wird.

    Ordnung ist, wenn man jederzeit weiß, wo man gar nicht erst zu suchen braucht. (Netty Neuthal)

  • Selbstverständlich erwarte ich von einem Beobachter Anpassungsfähigkeit. Und ich wollte meine Kritik auch in diesem Sinne verstanden haben. Handball hat sich verändert und das erfordert auch eine Anpassung der Beobachter. Aber prinzipiell sind wir als SR für unsere Leistung verantwortlich und Beobachter sind quasi das "Salz in der Suppe". Ihr Einfluß ist auf Verbandsebene durch die geringe Anzahlt der Beobachtungen sehr hoch. Deswegen heißt es nunmal nicht, dass zwangsläufig die Besten Aufsteigen und die Schlechstesten absteigen. Aber die Kontrollinstanz "Beobachter" ist schon das Wichtigste.
    Nur es sollte sich keiner fertig machen, wenn er nicht aufsteigt, obwohl er eine positive Wahrnehmung von sich selbst hat und man sollte sich eben nicht über 2 aberkannte Punkte Gedanken machen, weil es nunmal normal ist.
    Man ist Schiedsrichter im Endeffekt nur für sich selbst. Und dementsprechend ist es wirklich das Entscheidende eine eigene Linie zu pfeiffen. Wenn man aber eine Schrirkarriere bis in höchste Kreise anstrebt, gehört nunmal ein bissl kuscheln auch dazu.

    Hey, ich hab das Foul echt nicht gesehen...wirklich....ganz ehrlich!

  • Zitat

    Man ist Schiedsrichter im Endeffekt nur für sich selbst.


    doch wohl eher für die Mannschaften, den Handball (meine Meinung), ich will mich doch auf dem Spielfeld nicht selbst darstellen, ganz im Gegenteil am Rande, ohne groß aufzufallen und nur dann in Szene treten müssen wenn es nicht vermeidbar ist, ansonsten solln die zwei Mannschaften Handball spielen und das für das Publikum und auch für mich als SR anschaulich

  • "Richtlinien zur Vergabe der Beobachtungsnoten ab 01.07. 2006

    Ab der Saison 2006 / 2007 wird der Schiedsrichterbeobachtungsbogen des DHB für das Schiedsrichterbeobachtungswesen des NOHV eingeführt.

    Schiedsrichterbeobachtungen sind ein unverzichtbares Mitte, um neben der Leistungsbeurteilung auch Fehlerschwerpunkte zu ermitteln, sodass diese in die Lehrarbeit einfließen können.

    Wir unterscheiden zwischen einfachen und schwerwiegenden Fehlern. Dabei ist zu beurteilen, ob die Fehler spielentscheidend waren und somit den Spielausgang nachhaltig beeinflusst haben.


    Bewertungshilfen

    Es kommt darauf an, nicht Einzelfehler sondern Mehrfachfehler zu notieren, sodass ein Gesamtbild für die Analyse des Schiedsrichterbeobachters zur Notenfindung erfolgen kann. Gleichwohl hat der Schiedsrichterbeobachter „die Person Schiedsrichter“, also Kommunikation, sowie das spieltechnische und taktische Verständnis mit zu berücksichtigen.

    Ungeachtet dessen, haben die Schiedsrichter
    · 15 Minuten vor Spielbeginn die Platzwahl durchzuführen
    · 5 Minuten vor Spielbeginn am Z/S – Tisch zu stehen
    · die Sicherheitsabstände und die Funktionsfähigkeit der automatischen Spieluhr sind zu kontrollieren. Sind Mängel nicht abzustellen, ist dies im Spielbericht zu vermerken


    Schiedsrichterbeobachtungsgespräch

    Der Schiedsrichterbeobachter wird seine Wahrnehmungen dem Schiedsrichterteam unter Berücksichtigung der „Feedbackregel“ partnerschaftlich mitteilen. Dabei ist die Summe der Gesamtzahl immer am Ende des Gesprächs dem Schiedsrichterteam bekannt zu geben. Die Empfindung des Schiedsrichterteams über „Gespräch, Beurteilung und was haben wir gelernt“, wird als Feedback (Rückmeldung) geliefert.


    Schwerpunkte der Schiedsrichterbeobachtung

    Es werden 4 Schwerpunkte festgelegt, diese wirken sich als so genannte „Sperrfächer“ aus.

    · A 1 Spielgedanke / Vorteil
    · A 3 progressiv / Strafmaß
    · A 6 Siebenmeter
    · B 2 Zusammenarbeit

    wobei das spieltechnische und taktische Verständnis einzubeziehen ist.

    Der Gesamteindruck kann bestenfalls mit einer „NOTE“ besser bewertet werden als eines der vier genannten Schwerpunkte, ein ausgezeichnet in anderen Beurteilungskritisieren führt nicht zur „NOTENVERBESSERUNG“ im Gesamteindruck.

    Das bedeutet, dass bei der Bewertung „befriedigend“ und darunter zwingend Eintragungen in „tendenzielle Fehler“ zu erfolgen haben.

    Draus ist abzuleiten, dass „positive Aussagen“ grundsätzlich auf der Rückseite des Beobachtungsbogens zu tätigen ist.

    Wenn also bei A 1 Spielgedanke / Vorteil wahrgenommen wird, dass ein Vorteil mit Regelfehler gewährt oder ein klarer Vorteil mit Torerfolg nicht gewährt wird, kommt es zum Abzug einer Note. Somit ist ein „ausgezeichnet“ nicht möglich.

    Wenn also bei A 3 eine Disqualifikation „nicht“ oder „falsch“ entschieden wurde, kommt es zum Abzug einer Note. Somit ist ein „ausgezeichnet“ nicht möglich.

    Wenn also bei A 6 die „klare Torgelegenheit“ nicht oder falsch entschieden wurde, kommt es zum Abzug einer Note. Somit ist ein „ausgezeichnet“ nicht möglich.

    Wenn also bei B 6 das taktische Verständnis dazu führt, dass die Teamarbeit / Stellungsspiel / Aufgabenverteilung zu falschen Entscheidungen führen, kommt es zum Abzug einer Note. Somit ist ein „ausgezeichnet“ nicht möglich.


    Die „Erläuterungen zum Beobachtungsbogen“ sind fester Bestandteil für die Schiedsrichterbeobachtungen."

  • Zitat

    Original von Theoitetos


    doch wohl eher für die Mannschaften, den Handball (meine Meinung), ich will mich doch auf dem Spielfeld nicht selbst darstellen, ganz im Gegenteil am Rande, ohne groß aufzufallen und nur dann in Szene treten müssen wenn es nicht vermeidbar ist, ansonsten solln die zwei Mannschaften Handball spielen und das für das Publikum und auch für mich als SR anschaulich


    Da verstehst du mich falsch. Selbstverständlich pfeiffe ich für ein attraktives Handballspiel also im Endeffekt für die Mannschaften. Aber Scheidsrichter sein ist mein hobby, also bekleide ich diese Position nur für mich.
    Wenn ich beispielsweise einer normalen Erwerbsarbeit nach gehe, arbeite ich ja auch z. B. für den Chef oder meine Kunden, obwohl ich in erster Linie für mich selbst arbeite um meine Bedürfnise zu befriedigen. Mit Schiedsrichten befiedige ich halt mein Bedürfnis nach Freizeitbeschäftigung.

    Hey, ich hab das Foul echt nicht gesehen...wirklich....ganz ehrlich!