Einstellung des Verfahrens gegen Geldauflage
Koblenz - Der Kokain-Prozess gegen Fußballtrainer Christoph Daum (48 ) ist zu Ende: Das Gericht beendete das Verfahren am Montag mit einem Teilfreispruch und einer Einstellung in zwölf Fällen gegen eine Geldauflage.
Nach über sieben Monaten hat das Landgericht Koblenz am 30 Prozesstag entscheiden, dass Daum je 5.000 Euro an zwei soziale Einrichtungen zu zahlen hat
Suche nach neuem Arbeitgeber kann beginnen
Nach der Trennung von Besiktas Istanbul am vergangenen Wochenende kann sich der ehemalige Bundesliga-Coach von Bayer Leverkusen, des VfB Stuttgart und des 1.FC Köln nun auf die Suche nach einem neuen Arbeitgeber machen.
"Es haben sich in letzter Zeit einige Vereine bei mir gemeldet. Ich werde mir mit meiner Entscheidung aber Zeit lassen", sagte der ehemalige Meistercoach des VfB.
"Habe unschuldig mehr als ein halbes Jahr gelitten"
Daum selbst durfte sich als Angeklagter vor Gericht abschließend zu dem Prozess-Ende äußern und erklärte mit bewegter Stimme: "Ich habe hier die schwierigste Zeit meines Lebens durchgemacht, und ich hoffe, jeder kann nachvollziehen, dass ich unschuldig mehr als ein halbes Jahr gelitten habe."
Die psychischen und körperlichen Strapazen sind nicht in Worte zu fassen. Ich habe das Ende herbeigesehnt um endlich wieder in die Zukunft blicken zu können. Ich kann nur versprechen, dass ich aus meinen Fehlern gelernt habe", sagte der "Um-ein-Haar-Bundestrainer."
Kein Entzug der DFB-Trainerlizenz
Staatsanwalt Ludger Griesar hatte zuvor die Höhe des Strafmaßes vorgeschlagen, nachdem die Anklageschrift, die Daum in 63 Fällen des Kokain-Erwerbs und der Anstiftung zum Kauf von weiteren 100 Gramm der Droge beschuldigt hatte, durch das gerichtliche Gutachten von Dr. Hans Sachs entkräftet worden war.
Somit entging Daum nach seinem Abgang beim türkischen Erstligisten Besiktas Istanbul offenbar auch dem drohenden Entzug der DFB-Trainerlizenz und darf sich wieder Hoffnungen auf eine Rückkehr in die Bundesliga machen, zumal er in den Akten als nich vorbestraft geführt werden wird.
180-Grad Drehung des Gutachters
"Unsere Hochrechnung und die daraus resultierende Anklageschrift basierte auf den beiden Gutachten vom Sachverständigen Sachs. Sowohl bei seinem ersten Gutachten im Mai 2001, als auch bei seinem zweiten im Oktober 2001 kam Sachs zu dem Ergebnis, dass bei Herrn Daum von täglichem Kokain-Konsum ausgegangen werden müsse. Ein Konsum von ein- oder zweimal im Monat war laut Sachs nicht vorstellbar", rechtfertigte Staatsanwalt Ludger Griesar die erhobene Anklage gegen Daum.
Allerdings revidierte Sachs in seinen Ausführungen vom vergangenen Dienstag vor Gericht seine damaligen Gutachten und wendete somit das Blatt um 180 Grad.
Fehler bei der Analyse der Haarprobe
"Auf Grund weiterer Gutachten und möglicher Fehlerquellen bei der Analyse von Professor Herbert Käferstein revidierte Sachs sein Gutachten und sprach bei Herrn Daum nur noch von gelegentlichem Konsum", erklärte Griesar die Problematik bei der Beweisführung und fügte hinzu: "Weitere Beweismittel lagen uns nicht vor, insbesondere weil auch der Hauptangeklagte Klemens die häufige Abgabe von Kokain an Daum bestritt."
Daum selbst hatte mehrfach gelegentlichen Kokain-Konsum zugegeben.
Jugendliche mit Drogen-Problemen werden unterstüzt
Im Endeffekt konnte die Staatsanwaltschaft Daum somit nur in 12 Fällen Kokain-Besitz nachweisen und musste aus diesem Grund für eine Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung einer Geldstrafe plädieren.
"Wir schließen uns dem Vorschlag der Staatsanwaltschaft und dem Betrag von 10.000 Euro an. Mein Mandant möchte, dass das Geld an eine Einrichtung gezahlt wird, in der Jugendliche mit Drogen-Problemen betreut werden", sagte Daum-Verteidiger Dr. Rolf Stankewitz.
Freispruch in weitern 51 Erwerbsfällen
Richter Christoffel erklärte bei der Urteilsverkündung, dass Daum von dem Vorwurf der übrig gebliebenen 51 Erwerbsfälle und der Anstiftung zum Kauf von 100 Gramm freigesprochen ist.
Das Ergebnis steht fest. Es steht uns auch nicht zu, eine persönliche Bewertung abzugeben", erklärte Christoffel, der damit verdeutlichte, dass die Glaubwürdigkeit Daums über die Strecke des Prozesses in den Augen der Kammer schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Quelle Sport 1
Was meint ihr denn dazu dass das Verfahren eingestellt wurde ?