Dicke Luft in der Zentrale des Mitglieder stärksten Handball-Verbandes der Welt. Rund zehn Monate vor Beginn der Weltmeisterschaft im eigenen Land sorgt ein Bericht der Zeitschrift SPORT BILD beim DHB für Zoff.
Wie das Blatt berichtete, haben Präsident Ulrich Strombach sowie die Vize Wolfgang Gremmel (Finanzen), Reiner Witte (Recht) und Horst Bredemeier (Leistungssport) sich selber je 2000 Euro monatlich als Aufwandentschädigung aus dem WM-Budget zugesprochen. Kurios dabei: Alle vier sind eigentlich ehrenamtlich tätig und das Geld war ursprünglich für einen hauptamtlichen WM-Manager gedacht.
Der WM-Manager, von Handball-Fachleuten in Deutschland vielfach gefordert, wird als Konsequenz daraus nicht eingesetzt. Stattdessen sollen die Aufgaben auf die Schultern des Präsidiums-Quartetts verteilt werden. Die SPORT BILD beruft sich dabei auf ein Protokoll der Präsidiumsitzung vom 22. Januar.
Dem Artikel der SPORT BILD folgte ein Aufschrei der Liga. Die Gemeinnützigkeit sei gefährdet und die „fragwürdige Selbstbedienungs-Mentalität“ (SPORT BILD) sei satzungswidrig hieß es. Vor allem der Vorsitzender der Handball-Bundesliga (HBL), der Magdeburger Bernd-Uwe Hildebrandt, zeigte sich empört: „Man kann nicht alles ehrenamtlich machen“, so Hildebrandt in der SPORT BILD, „wenn die Arbeit nun auf vier Personen verteilt wird, halte ich das für sehr bedenklich.“
Hildebrandt, der neben seiner Funktion als Liga-Vorsitzender auch noch den Olympiastützpunkt Magdeburg leitet und den Spitzenklub SC Magdeburg führt, unterstrich zudem, er würde für einen Zusatzjob nie Geld verlangen.
Ulrich Strombach verteidigt unterdessen das Vorgehen des Präsidiums: „Ich unterstütze die Entscheidung“, sagte der Jurist, denn: „Der Beschluss über eine geringfügige Auslagenerstattung hat zu einer erheblichen Kostenreduzierung im Etat der WM geführt.“
Nach Informationen der Zeitung Die Welt erwägen die Betroffenen dennoch einen Verzicht auf die Aufwandsentschädigung. Das diskussionswürdige Thema wurde nun auf der Sitzung des Erweiterten Präsidiums (1./2. April) in Berlin auf die Tagesordnung gesetzt. „Wenn es als anrüchig gesehen wird, dass wir Geld bekommen, hat keiner einer Problem damit, darauf zu verzichten“, erklärte Horst Bredemeier der Welt.
Strombach hält aber einen Geld-Verzicht für ein „falsches Signal“. Damit, so der Präsident zu der in Berlin erscheinenden Zeitung, würden man erklären, man habe einen Fehler begangen, „und das haben wir nicht!“
Quelle:Handballwoche.de