Dresden vor 61 Jahren ...

  • Zitat

    Original von T.N.T.
    felix: Es gibt sehr gute Anti-Kriegs-Filme, die ohne derartige Stories auskommen - beispielsweise Full Metal Jacket.


    Als klassischen "Antikriegsfilm" hatte ich "Dresden" noch gar nicht gesehen. Das leistet er nur teilweise, dafür aber recht eindrücklich und mit viel Subtilität (vgl. Beitrag von Olaf). Viel Geballer brauche ich da ehrlich gesagt nicht...

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Zitat

    Original von Felix0711
    Gefehlt hat mir die komplette weltpolitische Dimension, Jalta wurde nur kurz angesprochen (selbst das wird dem gewöhnlichen ZDF-Zuschauer zu hoch gewesen sein).

    Glaube ich nicht, der durchschnittliche ZDF-Zuschauer kann sich sicher noch gut an die Zeit erinnern ;)

    @TNT : Unrealistisch ist die Rahmenhandlung sogar ganz bestimmt, zum Beispiel spricht ausser dem Blockwart im ganzen Film niemand auch nur einen Hauch von sächsisch, wohingegen es in meinem realen sächsischen Lebensumfeld (Chemnitz) außer mir selbst niemanden gibt, der auch nur ansatzweise Hochdeutsch spricht. Aber dafür ist es eben auch ein Spielfilm und keine Doku. Die kommt übrigens morgen im ZDF und ist bestimmt auch recht sehenswert.

    Für eine TV-Produktion fand ich den Film sehr gelungen. Die Lovestory war etwas dürre und unrealistisch, aber das musste aus dramaturgischen Gründen wohl so sein. Insgesamt eine gut erzählte Geschichte mit angemessener Darstellung der historischen Begebenheiten. Keine Sensationsheischerei, keine Übertreibungen, kein Pathos, erstaunlich viel Witz und wenige platte Dialoge. Bloss den O-Ton unseres Bundespräsidenten am Ende hätte man ruhig etwas früher wegblenden können ("Piehss bie wiß juh...")

  • So, hab beide Teile gesehen. Ich finde den Film sehr gelungen. Die Verzweiflung in den Kellern - so das die Alten darum beten erschossen zu werden, bevor sie ersticken...
    Jedoch kein Film, den man mit dünner Haut sehen kann. Ich muss zugeben hab ihn mir mit meiner Mom und meiner Sista angeschaut - alleine hätte schon vor dem ersten Bombenangriff ausgemacht...

  • Zitat

    Original von T.N.T.

    Ist es Dein Hobby, sinnlose Kommentare abzugeben?

    Wenn Du nicht um zwei Ecken denken kannst, um den Sinn meines Kommentars zu erkennen, dann ist das eigentlich nicht mein Problem.

    Ich weiß nicht, was Du erwartet hast. Wenn Du den Film mit Full Metal Jacket vergleichen wolltest, dann kannst Du sicher nicht zufrieden sein. Es war aber in jeder Ankündigung erkennbar, daß "Dresden" eben kein Antikriegsfilm sein sollte und daß er eine - vielleicht etwas seichte - Liebesgeschichte beinhalten würde. Also Dein Problem. Ich fand den Film gerade deswegen sehr gelungen, weil die Bilder des Feuersturms so bedrückend waren.

    Zitat

    Original von T.N.T.
    Man betrachtet das ganze vielleicht auch aus einem etwas anderen Blickwinkel, wenn man am Ort des Geschehens lebt und vielleicht ein bißchen mehr über die Hintergründe Bescheid weiß.

    Laß mich doch mal etwas über diese "Hintergründe" wissen. Vielleicht bekomme ich dann auch einen anderen Blickwinkel.

  • Ich hab den Film nicht gesehen - unter anderem eben auch wegen der bereits hier angesprochenen "etwas seichten Liebesgeschichte".

    Dennoch würde mich interessieren, was ihr zu dieser Kritik hier sagt.

    Ist sie berechtigt?

    Sieger Fanclubturnier ESA 2006

    Vizemeister Fanclubturnier ESA 2007

    Teamchef Fanclubturnier ESA 2008 :P

  • Thema verfehlt würde ich sagen. Den Anspruch, den diese Kritik an den Film zu legen scheint, hat der Film selbst nicht. Immer wieder dieser Reflex in Richtung Auschwitz. :nein:

  • Da hat jemand das falsche Programm eingeschaltet. Der Autor erwartete offensichtlich eine komplette WWII-Dokusoap unter Einbeziehung aller Fakten zum Thema Hitlerfaschismus, Holocaust und Kriegsgeschehen. Das kann aber ein ZDF-Primetime-Spielfilm nicht leisten, und dafür reichen auch die 180 Minuten Spielzeit bei weitem nicht aus.

    Vor dem Hintergrund, dass es eine Spielfilmerzählung ist, deren Kernthema die Beziehungsgeschichte war muss man sagen, dass sogar eine Menge Aspekte berücksichtigt oder angedeutet wurden, die auf die wirklichen Verhältnisse damals hingewiesen haben, diese listet der Autor sogar selbst teilweise auf.

    Dass der Film irgendetwas relativieren wolle, stimmt so nicht. Zum einen gibt es einen entscheidenden Dialog (als sich Alexander [deutscher Arzt] und Robert [Britischer Bomberpilot] währen des Bombardements prügeln, schreit Alexander : "Das ist er !!", und Anna antwortet ihm : "Nein, das sind wir !";), der das ganz klar verneint und zum zweiten wird durch die Szenen mit Kai Wiesinger als dem jüdischen Postboten und auch in der Szene, in der der Blockwart dem alten Juden den Zutritt zum LSR verweigert, im Rahmen des Films ausreichend auf die Umstände hingewiesen. Und Auschwitz liegt nun mal nicht in Dresden, war also nicht Thema des Films.

    Den Vorwurf, dass "zuwenig Nazis" in dem Film auftauchen kann ich auch nicht nachvollziehen, da es nicht darum ging, zu zeigen wieviele Nazis in Dresden damals rumliefen, was eh jeder weiss, sondern eben darum, eine bestimmte subjektive Geschichte zu erzählen. Außerdem tauchen Gauleiter und Adjutant ja als "angemessen fiese" Ekelpakete unter den vielen Guten auf.

    Der reale sächsische Gauleiter (Martin Mutschmann) fand übrigens ein ziemlich unschönes Ende. Er wurde im Mai 1945 von seinen eigenen Nachbarn im noch unbesetzten Oberwiesenthal an die Russen ausgeliefert und 1947 in Moskau hingerichtet.