moin, moin,
leider kommt es immer häufiger zu unten stehenden auseinandersetzungen. meine fragen:
1. wie sieht es woanders in den kreisen aus?
2. was kann man machen um diese sachen zu vermeiden?
ZitatAlles anzeigenQuelle: Flensburger Tageblatt vom 21.01.2006
Für Rüdiger Barg ist das Maß ist voll. Der Schiedsrichterwart des Kreishandballverbandes Flensburg droht: "Ich bin kurz davor, an einem Wochenende die Jugendspiele nicht mehr zu besetzen. Dann muss eben ein Elternteil ein Spiel mal selbst pfeifen." Barg will die zunehmenden Beleidigungen und sogar Handgreiflichkeiten gegen seine Unparteiischen nicht länger hinnehmen. "Ich habe einen ganz dicken Hals", gesteht Barg.
Eine aufgebrachte Zuschauerin hat laut Barg nach der Partie DGF - SG Oeversee/JaWe bei der weiblichen Jugend E das Fass zum Überlaufen gebracht. Am vergangenen Wochenende war sie nach dem Schlusspfiff in der Idraetshalle von der Tribüne geeilt und hatte am Zeitnehmertisch die Jugend-Schiedsrichterin am Arm gepackt. Zwei andere Besucher konnten eine Eskalation abwenden, in dem sie beherzt eingriffen und die erboste Zuschauern abdrängten.
Wie Barg in mehreren Gesprächen in Erfahrung bringen konnte, hatte die junge Spielleiterin zwar "einige weniger glückliche Pfiffe losgelassen" und den Kindern nach dem Schlusspfiff das falsche Schlussresultat genannt. "Das ist aber noch lange kein Grund, diese Schiedsrichterin körperlich anzugehen", sagt Barg. Diese Jung-Schiedsrichter würden in den unteren Spielklassen wie E- und F-Jugend zum Einsatz kommen, "damit sie etwas lernen". Durch solche Übergriffe werde ihnen die Freude an ihrem Amt jedoch gleich wieder genommen, so der KHV-Schiedsrichterwart.
Für Barg sind solche Vorfälle nicht nachvollziehbar. "Vielleicht schauen sich die Eltern öfters in der Campushalle bei der SG richtigen Handball an und erwarten eine ähnliche Regelauslegung bei den Nachwuchsspielen", mutmaßt er. Doch gerade in den unteren Jugendklassen, die seit etwas über einem Jahr ihre Punktspiele in neuen Systemen austragen, werde nach ganz anderen Kriterien gepfiffen. Barg: "Das ist kein normaler Handball, dort gelten andere Gesetze." Auch bei einer Zeitstrafe gegen einen Akteur spielen die Teams in Gleichzahl weiter, ein anderer wird eingewechselt. Barg: "Es gibt bei Fouls nur persönliche Strafen, keine Teamstrafen." Und für passives Spiel kann sogar ein Siebenmeter verhängt werden.
Das jüngste Beispiel der zunehmenden Gewalt ist nach Darstellung von Barg jedoch kein Einzelfall. Auch im Seniorenbereich steigt die Zahl der verbalen Ausfälle gegenüber Schiedsrichtern. So wurde im Pokalspiel Stern - Nord ein Unparteiischer von einem Spieler beschimpft, nachdem er ihm nach einer Zeitstrafe wegen Foulspiels eine zweite wegen Meckerns aufgebrummt hatte. Der Spieler wurde daraufhin gesperrt und eine Geldstrafe gegen ihn verhängt. Und in der Jarplunder Schaulandhalle waren zwei Zuschauer nach ständiger Pöbelei der Halle verwiesen worden. "Und dann besitzen sie noch die Dreistigkeit, deswegen einen Beschwerdebrief voller Halbwahrheiten an uns zu schreiben", berichtet Barg.
"Die Aggressivität ist nicht mehr normal und für den Handball untypisch", lautet die Erkenntnis des KHV-Schiedsrichterwartes. Gründe für die zunehmende Eskalation in den Hallen in und um Flensburg kann er nicht ausmachen. Ob es Frust ist über ein verlorenes Spiel, vielleicht eine Zeiterscheinung oder ob sich ein Generationswechsel bei den Zuschauern vollzieht, Barg kann es nicht sagen. Deshalb appelliert er eindringlich an alle Zuschauer - egal ob bei Jugend- oder Seniorenspielen: "Lasst die Schiedsrichter in Ruhe, denn ohne sie geht es nicht!" Schließlich sei Flensburg eine Handball-Hochburg, was nicht nur durch die Erfolge der SG Flensburg-Handewitt belegt wird, sondern auch durch die Vielzahl an Teams in den Jugend-Oberligen. "Und deshalb erwarte ich von Besuchern in den Sporthallen Sachkenntnis und Verständnis für die Unparteiischen", unterstreicht Barg.
mfg,
schmiddy