Ausbildungsvertrag kündigen?

  • Ich habe also heute Bescheid bekommen, dass ich am 09.03.2006 meinen Ausbildungsvertrag unterschreiben darf.

    Nun habe ich die Stelle dort bekommen, wo ich eigentlich nicht sooo gerne hin wollte und habe parallel noch einige Bewerbungsverfahren in anderen Städten/Behörden laufen.

    Nun wollte ich mal fragen, ob jemand ne Ahnung hat, wenn ich nun am 09.03. den Vertrag unterschrieben habe und danach noch woanders Bescheid bekomme, wo ich lieber hin möchte, ob ich dann den Vertrag evtl. kündigen könnte? Oder ist das von Vertrag zu Vertrag anders?

    Das Leben ist eine endlose Probe für eine Vorstellung, die nie stattfindet.

  • Du kannst kündigen. Allerdings kann meines Wissens nach der gekündigte Arbeitgeber Schadenersatz von Dir verlangen, was tatsächlich aber kaum einer macht. Sei Dir aber bitte auch bewußt, daß Du anderen die Stelle momentan wegnimmst, die sie vielleicht lieber als Du haben wollen. Naja, jeder ist sich selbst der nächste.

  • Das ist mir schon bewusst, dass ich anderen die Stelle "weg nehme", aber die Sache ist eben die- mir waren die Leute dort beim Vorstellungsgespräch nicht soooo sympathisch..ich bin deswegen ziemlich locker in das Gespräch gegangen, weil ich dachte: "Ok hier willst du eh nicht wirklich arbeiten"- und habe so wohl überzeugt (mit der Lockerheit).
    Nur kann ich mich ja jetzt nicht da drauf verlassen, dass ich wonanders auch noch was bekomme, deswegen habe ich jetzt erstmal zugesagt und werde auch den Vertrag unterschreiben, da die Behörde einen ausgezeichneten Beruf hat. Ich mein ich bin nach 1,5 Jahren suchen jetzt echt froh was gefunden zu haben nur es gibt halt so 1-2 Behörden die auch von der Lage her usw. günstiger wären.

    Im Übrigen stehen die anderen bewerber noch auf einer Reseveliste- sprich wenn ich abspringen sollte rückt für mich jemand nach.

    Das Leben ist eine endlose Probe für eine Vorstellung, die nie stattfindet.

  • Ja, du kannst auch noch vorher kündigen - aber es gibt auch manche Betriebe die wollen versichert haben, dass du nach unterschreiben des Vertrages weder an weiteren Einstellungstrests noch an Gesprächen teilnimmst.
    Jedoch gibts ja noch die §.
    --> Berufsbildungsgesetz

    Aber guckst du hier:

    Zitat

    Ein Berufsausbildungsvertrag kann entsprechend § 15 Abs. 1 BBiG bereits vor Beginn der Berufsausbildung von beiden Vertragsparteien ordentlich entfristet gekündigt werden, wenn die Parteien keine abweichende Regelung vereinbart haben und sich der Ausschluß der Kündigung vor Beginn der Ausbildung für den Ausbilder auch nicht aus den konkreten Umständen (z. B. der Abrede oder dem ersichtlichen gemeinsamen Interesse, die Ausbildung jedenfalls für einen bestimmten Teil der Probezeit tatsächlich durchzuführen) ergibt.

    Quelle §15BBIG Abs 1

    Einmal editiert, zuletzt von Mone (22. Januar 2006 um 12:16)

  • Innerhalb der Probezeit (i.d.R. 1-3 Monate ab Ausbildungsbeginn) kannst du ohne Einhaltung irgendeiner Frist einfach sagen: "Sorry Jungs, diese Ausbildung ist nichts für mich, ich fühle mich nicht wohl, ich breche die Ausbildung ab und komme ab nächster Woche nicht mehr."

  • Ich hoffe, Ihr seht es nicht alle so locker, wie Ihr es hier schreibt. Es gibt auch Leute, die Euch Arbeitsplätze anbieten und bei solchen Aussagen in Zukunft auf Ausbildung generell verzichten!

  • Zitat

    Original von Gottfried
    Ich hoffe, Ihr seht es nicht alle so locker, wie Ihr es hier schreibt. Es gibt auch Leute, die Euch Arbeitsplätze anbieten und bei solchen Aussagen in Zukunft auf Ausbildung generell verzichten!

    Ich sehe das unter Garantie nicht so locker wie ich es hier darstelle. Und ich möchte ja auch nicht unbedingt den Vertrag wieder kündigen, allerdings spielen bei mir sehr viele Aspekte eine Rolle, die mich die Ausbildung dort etwas kritisch sehen lassen.
    Unangenehm wäre mir das allemal dort erst zu unterschreiben und dann zu kündigen...aber es bringt auch nichts wenn ich dort eine Ausbildung anfange und mich nicht wohl fühle und mich dann ärger, woanders abgesagt zu haben wo ich vielleicht direkt ein gutes Gefühl hatte.

    Das Leben ist eine endlose Probe für eine Vorstellung, die nie stattfindet.

  • Ja, glaube ich Dir. Das liegt wohl auch daran, daß Generationen von Schülern in die Ausbildungs- und Studienwelt entlassen werden ohne relative Ahnung von dem, was es da gibt, dort gefordert wird etc. Schon ein Versäumnis von Eltern, Schule, aber auch Schülern selbst. So fängt man dann irgendwas an, ohne zu wissen, ob man es wirklich will.

    Egal. Back to topic. Ich will Dich auch nicht angreifen und für ein einjähriges Praktikum ist es nun wohl auch zu spät. Ich bin nur derjenige, der sich mit Auszubildenden rumplagt, denen er erst einmal einfachste Dinge erläutern muß.

  • Vielleicht solltest Du jetzt anfragen, ob Du ein Probepraktikum machen kannst?!
    Und wenn es für 1-2 Wochen ist, um überhaupt fest zu stellen, ob es überhaupt Dein Ding ist.

    Haben wir bei uns im Möbelhaus auch.. Und bei einigen merkt man, dass sie sich in der Vorstellung arg getäuscht haben..

    Frag einfach mal nach!

  • Zitat

    Original von Twingolady
    Das ist mir schon bewusst, dass ich anderen die Stelle "weg nehme", aber die Sache ist eben die- mir waren die Leute dort beim Vorstellungsgespräch nicht soooo sympathisch..ich bin deswegen ziemlich locker in das Gespräch gegangen, weil ich dachte: "Ok hier willst du eh nicht wirklich arbeiten"- und habe so wohl überzeugt (mit der Lockerheit).

    Also, wenn es dir nur um nicht sooo sympathisch geht, wird dich vielleicht trösten, dass die, die die Einstellungsgespräche führen, nicht die sind, von denen du in der Praxis ausgebildet wirst. Wenn die Behörde einen guten Ruf hat, liegt das vermutlich vor allem daran, dass sie freundlich, unbürokratisch und schnell arbeitet. Denn das ist, was zuerst nach außen dringt. Und wenn die Außenwirkung gut ist, dann wird es sehr wahrscheinlich intern ebenso sein, denn keiner verstellt sich nur für das Publikum.

    Außerdem kannst du davon aus gehen, dass Einstellungsgespräche auch für die Einstellenden Stress sind, vor allem, wenn du Kandidat Nummer 1000 bist.

  • Gottfried: Um mal etwas konkreter hier zu werden: Ich werde als Justizfachangestellte im Gericht anfangen. Wir hatten in der Schule (ich habe eine kaufmännische Schule absolviert) eine sehr gute Berufsvorbereitung, so dass ich schon weiß, was da im Groben auf mich zu kommt und das Einstellungsgespräch war auch nicht ganz ohne (Vortrag halten usw.). Ich weiß halt nur nicht, ob ich genau bei diesem Gericht anfangen möchte...weil es halt alles sehr unsympatisch und kalt dort gewirkt hat.

    Stenimaus: In diesem Gericht und in keinem anderen Gericht kann man einfach so ein Praktikum machen und schon gar nicht, wenn ich mich dort jetzt schon beworben habe. Ich kann ja schlecht sagen: "Ich würde gerne hier ein praktikum machen um zu sehen ob mir der Beruf gefällt" und die haben schon meine Bewerbung, wo drinne steht, dass ich den Beruf klasse finde ;)

    @Nr. 3: Mein Ausbilder selber saß bei diesem Gespräch auch dabei und war mit einer von denen, die sehr unsympatisch wirkten. Das dieses Gericht einen sehr guten Ruf hat liegt da dran, dass sie eine wirklich gute Ausbildung in dem Beruf vermitteln und die Auszubildenden dort z.B. ihre eigene kleine Abteilung leiten und organisieren usw...

    Das Leben ist eine endlose Probe für eine Vorstellung, die nie stattfindet.

  • Du wirst überall im Leben immer mit Leuten zu tun haben, die Du nicht sympathisch findest. Manchmal stellt man aber auch fest, dass Leute, die beim ersten Eindruck gar nicht sympathisch erscheinen, sich als total nett herausstellen.

    Also auf geht es! Die Leute dort halten eine Menge von Dir, sonst würden Sie Dir keine Stelle anbieten. Du solltest ihnen zeigen, dass sie recht haben.

  • Meikel: Gut gebrüllt, Löwe! :)

    MfG Felix0711

    "Deshalb unterstütze ich mit vollstem Enthusiasmus ein Projekt, das abendländischen Humanismus mit moderner Technik verbindet – den Bau eines unterirdischen Doms!"
    Harald Schmidt

  • Meikel: Ja du hast ja recht ;) ich freu mich ja auch, dass ausgerechnet die, die die höchsten Ansprüche an ihre Auszubildenden stellen mich nun nehmen wollen und wie gesagt habe ich eigentlich auch nicht vor den Vertrag zu kündigen, sondern entweder vorher absagen oder halt unterschreiben und dort anfangen...aber ich wollte mich halt mal informieren für den Notfall. :)

    Das Leben ist eine endlose Probe für eine Vorstellung, die nie stattfindet.

  • Zitat

    Original von Twingolady
    Meikel: Ja du hast ja recht ;) ich freu mich ja auch, dass ausgerechnet die, die die höchsten Ansprüche an ihre Auszubildenden stellen mich nun nehmen wollen und wie gesagt habe ich eigentlich auch nicht vor den Vertrag zu kündigen, sondern entweder vorher absagen oder halt unterschreiben und dort anfangen...aber ich wollte mich halt mal informieren für den Notfall. :)

    Ich habe meine Ausbildung auch bei einem Unternehmen gemacht, von dem ich vorher nie wirklich überzeugt war. Nur habe ich mich dafür entschieden, da dort einfach die bestmögliche Ausbildung geboten wurde. Und ich habe es nicht bereut und kann mir mittlerweile gar nicht mehr vorstellen, dass Unternehmen zu wechseln.
    Also überlege es dir wirklich genau!

    Gemeinsam sind wir stark!

  • Ja sicher, das ist ja keine Entscheidung die man mal eben so nebenbei fällt, sondern etwas fürs Leben...wenn noch andere Angebote kommen, werde ich schon genau vergleichen und überlegen wo ich hin möchte und warum usw...im Moment ist es ja erstmal das Einzige konkrete Angebot..bei den anderen stehen noch Gespräche aus.

    Das Leben ist eine endlose Probe für eine Vorstellung, die nie stattfindet.

  • Zitat

    Original von Meikel
    Du wirst überall im Leben immer mit Leuten zu tun haben, die Du nicht sympathisch findest. Manchmal stellt man aber auch fest, dass Leute, die beim ersten Eindruck gar nicht sympathisch erscheinen, sich als total nett herausstellen.

    Das kann ich echt bestätigen. Habe schon Zeiten gehabt da bin ich nicht gerne zum Arbeiten (vorallem wenn man in der Ausbildung immer die Abteilung wechseln muss. Mittlerweile muss ich sagen, dass genau die Leute wo ich am Anfang bedenken hatte sich immer noch nach mir fragen etc!

  • Zitat

    Original von miss-september

    Das kann ich echt bestätigen. Habe schon Zeiten gehabt da bin ich nicht gerne zum Arbeiten (vorallem wenn man in der Ausbildung immer die Abteilung wechseln muss. Mittlerweile muss ich sagen, dass genau die Leute wo ich am Anfang bedenken hatte sich immer noch nach mir fragen etc!

    Das ist natürlich so...ich denke auch mal, dass die Leute dort im Grunde alle in Ordnung sind, sonst würden die bestimmt auch nicht so einen guten Ruf haben was die Ausbildung angeht. Mittlerweile kristallisiert sich auch immer mehr heraus, dass es sich wohl nur zwischen zwei Stellen oder so abspielen wird und meine Entscheidung dann doch für das jetztige Gericht fallen wird *g*
    Wegem dem Vertrag kündigen wollte ich ja nur wissen, ob so was im Falle eines Falles überhaupt möglich sein sollte...:)

    Das Leben ist eine endlose Probe für eine Vorstellung, die nie stattfindet.

  • Kündigen kann man immer... außerdem hast du ja in deinem Ausbildungsvertrag auch eine Probezeit von i.d.R. 3 Monaten, die für beide Seiten gilt. Das heisst, wenn Du nach einigen Wochen feststellst, dass es dir dort absolut nicht gefällt, kannst Du das Ausbildungsverhältnis auch selbst wieder beenden (bekommst dann aber i.d.R. für drei Monate danach kein Arbeitslosengeld!).

    Aber den Gedanken würde ich ersteinmal zur Seite schieben. Sieh es positiv und freue dich darüber, dass Du etwas gefunden hast (Wieviele junge Leute, auch mit prima Schulabschlüssen, Fachschule etc. finden heutzutage keinen Ausbildungsplatz ?), scheinbar sogar in dem Bereich, den Du gerne machen würdest und freue dich auf den neuen Abschnitt. Wie Meikel schon sagt, die müssen schon eine Menge von dir halten, sonst hätten sie nicht gerade Dich aus allen Bewerbern ausgewählt. Also gib ihnen eine Chance, höchstwahrscheinlich sind die gar nicht so schlimm ! :)

    So ein Bewerbergespräch ist ja auch eine besondere Situation. In einem solchen Gespräch geht es um ernsthafte Sachen (wie z.B. deine Zukunft), so dass mancher eben seine Schokoladenseiten da noch nicht zeigen kann, sondern erstmal möglichst "neutral" und betont sachlich auftritt. Das kann ganz anders aussehen, wenn Du die Leute erstmal kennengelernt hast - und die dich. Da sie dir den Job gegeben haben, setzen sie ja scheinbar auf Dich. Da gibt es also keinen Grund, übermässig skeptisch zu sein.

    Ich war am Anfang auch nicht von meinem damaligen Ausbildungsplatz begeistert (ich hatte auch ein wenig Respekt vor dem Neuen, lauter neue Leute, die einem alle klug was erzählen wollen :D ), aber schon nach kurzer Zeit lief es - auch und vor allem menschlich - richtig gut und wenn ich heute zurückblicke muss ich sagen, dass meine Ausbildungszeit gerade von den Kollegen und Chefs her mit die beste Zeit meines Berufslebens war.

    Also, nur Mut und - herzlichen Glückwunsch !