Typisch deutsch?

Einige "Deutschen Tugenden" bzw. die Vorurteile, die andere Länder gegenüber den Deutschen haben, sind m.E.:

Ordnungssinn
Disziplin
Reinlichkeit
Bürokratismus

Für mich ist Sauerkraut irgendwie typisch Deutsch, auch wenn ich es nicht mag *gg* und im Urlaub schon morgens um 6 Uhr die Liegen mit Handtüchern belagern
Naja und ganz schrecklich der Bürokratismus!!!

Wie hat es Dieter Nuhr treffend formuliert?

Wenn die Deutschen im 2. Weltkrieg sich den Rückzug durch das Aubreiten von Badehandtücher gesichert hätten, wären wir nicht als Verlierer vom Platz gegangen

Zitat

Original von Bienchen

edit: typisch deutsch ist wahrscheinlich, sich immer wieder für die deutsche Geschichte rechtfertigen zu müssen und als Folge sich ganz besonders vorsichtig diesbezüglich (politisch korrekt) auszudrücken...

Das die Deutschen immer noch meinen sich für den 2. Weltkrieg und das Drumherum zu rechtfertigen ist sicherlich solch eine typisch deutsche Angelegenheit.( Und das wo die letzten Generationen diesen Teil der deutschen Geschichte, den ich wahrlich nicht verharmlosen will, nur noch aus Geschichtsbücher kennen! Kein anderes Volk der Erde schert sich in diesem Ausmaß über die schwarzen Kapitel deren Geschichte wie wir Deutschen!)

Für mich ist es sonst der Ordnungssinnzw.Ordnungswahn,Disziplin und schlechthin der Bürokratismus.

Ja und Helge kann ich auch nur zustimmen: Dies ewige Gemeckere und Gejammere geht mir mächtig auf die .....

Aus meinen internationalen Erfahrungen kann ich übereinstimmend berichten, das man uns Deutsche fast überall auf der Welt immer wieder mit den gleichen "Typisch deutsch" Dingen in Verbindung bringt:
1. Bier (trinken)
2.Disziplin
3.Ordnung
4.Bürokratismus

Kein anderes Volk dieser Erde hat aber auch konsequent ihr schwarzes Kapitel,so tiefschwarz ausgemahlt.
Wenn man "Regeln für alles" als Bürokratismus einsetzt kann ich den obigen Punkten zustimmen.
Bekannter hat in Thailand einen Schnellimbiß eröffnet.Nötig dazu waren folgende Zutaten :eine Thailänderin zum Heiraten,eine lebenslange Gratiseinladung und etwas Bakschisch für die örtliche Polizeikommandatur.Bei uns hätte das Tausende von Regeln bedeutet und Abertausende die diese Regeln kontrolliert hätten.
Vorlaut

Zitat

Original von Magnus
Das die Deutschen immer noch meinen sich für den 2. Weltkrieg und das Drumherum zu rechtfertigen ist sicherlich solch eine typisch deutsche Angelegenheit.( Und das wo die letzten Generationen diesen Teil der deutschen Geschichte, den ich wahrlich nicht verharmlosen will, nur noch aus Geschichtsbücher kennen! Kein anderes Volk der Erde schert sich in diesem Ausmaß über die schwarzen Kapitel deren Geschichte wie wir Deutschen!)

Es hat eben keine andere Nation ein vergleichbares Kapitel Geschichte zu bieten. Dieser Verantwortung muss man sich stellen, man darf dabei bloss nicht den Rest der Geschichte ausblenden. Deutschland ist eben nicht nur 1933-45.

Der Holocaust ist nämlich so eine typisch deutsche Sache, das ist auch das Erschreckende daran. Seine Durchführung bestand nämlich aus genau den Eigenschaften, die hier aufgezählt werden : Bürokratie, Disziplin, "Ordnungssinn", Vorschriftenhörigkeit. Das schlimme am Holocaust sind nicht nur die Millionen Opfer, sondern auch die kaltblütige Technokratie, mit der er umgesetzt wurde. Das ist ja, was den Vergleich mit anderen Völkermorden oder Massenverbrechen so unmöglich macht, da diese in der Regel meist Affekt- oder Situationsbedingt entstanden sind und nicht in Konferenzen und Beschlussfassungen geplant und danach fein säuberlich nach Vorschrift durchgeführt wurden.

Dabei hat dieses Land auch soviel Grosses zu bieten, nicht nur grosse Katastrophen, sondern zum Beispiel eine unendliche Reihe großer Persönlichkeiten, die nicht nur auf Deutschland sondern weltweit Einfluss ausgeübt haben. Wissenschaftler wie Koch, Einstein, Heisenberg ,Kepler, Röntgen, Planck, Hahn, Schriftsteller und Philosophen wie Goethe, Schiller, Lessing, Kant, Hegel, Böll, Nietzsche, Marx, die Manns, Grass, Komponisten wie Beethoven, Bach, Brahms, Händel, Mozart (um die alte Diskussion zu vermeiden : als Mozart geboren wurde, gehörte Salzburg zum deutschen Reich. Damals war man als Österreicher genauso selbstverständlich auch Deutscher, wie man es noch heute als Bayer oder Schwabe ist. Als Hitler geboren wurde, war das allerdings nicht mehr so.), und hunderte mehr. Auch sie sind Teil deutscher Geschichte, das sollte man nie vergessen, wenn man über deutsche Geschichte redet.

Die Frage, was eigentlich typisch deutsch sei, ist für mich auch typisch deutsch. Denn die Antworten auf solche Fragen können sich eigentlich nur im Rahmen (typisch deutscher?) Stereotypen bewegen.

ich unterschreibe komplett den beitrag von hereticus.

vorlaut: mit verlaub, gegenüber korruption ziehe ich ein paar regeln immer noch vor.

vorlaut
Wenn ich die Geschichtsbücher durchsehe, gibt es eine Reihe Nationen, die der deutschen Geschichte nicht nachstehen (allen voran die USA). Allerdings die Perfektionierung des Holocaust hat ohne Zweifel das Dritte Reich berüchtigt gemacht.

Zitat

Original von Jever
Wenn ich die Geschichtsbücher durchsehe, gibt es eine Reihe Nationen, die der deutschen Geschichte nicht nachstehen (allen voran die USA).

Es gibt keinen vergleichbaren Fall, denn man kann nicht mit Zahlen gegeneinander rechnen, zumal niemand weiss, wieviele "Indianer" die Amerikaner niedergemetzelt haben. Oder wieviele "Indios" die Spanier ausgerottet haben. Oder wieviele Opfer eben der Holocaust wirklich hatte - die allgemein anerkannten ca. 6 Millionen, vielleicht aber auch sogar 10 Millionen oder doch "nur" einige Hunderttausend ? - Behauptungen und Berechnungen gibt es diesbezüglich viele, niemand wird es je genau wissen, und es spielt auch gar keine Rolle. Denn es geht nicht um das "Wieviele", sondern um das "Wie". Und da steht der Holocaust aus o.g. Gründen in der Geschichte vollkommen einzigartig da.

Aber es stimmt natürlich schon, dass auch andere Nationen gewaltige Verbrechen begangen haben. An Platz zwei meiner persönlichen "Hitliste" stehen übrigens die beiden Atombombenabwürfe, noch vor der Ausrottung der Urbewohner beider Amerikas.

/note to self : Das war jetzt aber auch genug Geschichte, wie war die Eingangsfrage noch ? Back to topic

Stimmt... irgendwie stolpert man immer drüber. Godwins Law bestätigt sich eben oft :
As an online discussion grows longer, the probability of a comparison involving Nazis or Hitler approaches 1.
(Je länger eine Onlinediskussion dauert, nähert sich die Wahrscheinlichkeit [der Erwähnung] eines Vergleich, der Hitler oder Nazis beinhaltet, eins)

Je länger eine Onlinediskussion dauert, umso wahrscheinlicher wird es, das einer mit Hitler oder Nazis verglichen wird.

Schlechter Übersetzer

typisch deutsch ist für mich, sich für alles zu rechtfertigen. bsp: hast du ein neue jacke? --> antwort A: die war nicht teuer oder Antwort B: die hab ich schon lange (auch wenn das nicht stimmt). ich finde auch, dass man sehr negativ ist, auch wenn einem etwas gefalllen hat. Bsp: wie war das spiel? Antwort: nicht schlecht! eigentlich könnte man auch gut sagen, aber aus irgendeinem grund sagt man es nicht.

Typisch deutsch? Was soll das sein? Jeder Mensch und damit auch jeder Deutsche ist anders.
Das einzige, was typisch deutsch sein sollte, ist die gemeinsame Sprache (und auch hier gibt es regionale Probleme dank der vielen Dialekte), das unterscheidet uns z.B. von den Engländern.

Es gibt viele Sachen, die die Deutschen für typisch deutsch halten oder aber das Ausland, aber letztlich stimmen tun das nur bedingt. Dieses über einen Kamm scheren mag ich nicht. Und dann ist alles im ewigen Wandel. Zur Zeit wird uns nachgesagt, wir würden zu viel jammern und alles schlecht sehen. Die Tendenz ist da, aber war das immer so?

Typische Charaktereigenschaften für ein ganzes Volk gibt es nicht, (da gab es neulich ne Studie drüber)Gewohnheiten und Traditionen schon eher, aber gerade darin unterscheiden sich die Deutschen beträchtlich. Ich hab mal ne Weile im südwestlichsten Zipfel Deutschlands gelebt (bei Lörrach). Ich kam mir vor wie in einem fremden Land ... andere Sprache, anderes Essen, andere Kultur

Man könnte höchstens sagen, das eine Mehrheit der Deutschen sich so und so verhält, aber diese Mehrheiten wechseln mit der Zeit.

Mein Fazit, ein Deutscher unterscheidet sich von nem anderen Deutschen genauso viel oder wenig wie von nem Italiener oder Türken.