Krankenversicherung - gesetzlich oder privat?

  • Wie der Titel schon sagt: ich vertage seit ca. einem Jahr Zeit die Entscheidung, ob ich mich gesetzlich oder privat versichern sollte.

    Vor- und Nachteile?
    Erfahrungsberichte?
    Beste Anbieter der privaten KV?

    Hilfe. Mein Arbeitgeber drängelt momentan ein wenig.

    • Offizieller Beitrag

    Als junger, männlicher Single ohne Kinder war der Unterschied gewaltig: gesetzlich erheblich teurer, privat erheblich bessere Leistungen.

    Da Du geringfügig älter und weiblich bist, wird sich das etwas relativieren. Entscheidend ist Dein Kinderwunsch - wenn Du Kinder möchtest, dürfte die gesetzliche interessanter sein.

    Bei privaten Krankenkassen muss man aufpassen, dass die einen 10%-Aufschlag nehmen müssen, damit im Alter die Beiträge nicht mehr so stark steigen. Wechselst Du allerdings den privaten Anbieter, sind diese Gelder weg. Ebenso etwaige Rabatte, etc. wenn Du keine Leistungen in Anspruch nimmst.

    Bester Anbieter?
    Kann man nicht pauschal sagen, werde hier auch keine Namen posten. Allerdings sollte man doch auf Seriösität, Existenz am Markt und Beitragsentwicklung der letzten Jahre achten. Ich bin jetzt ziemlich genau zwei Jahre in der privaten, Beitrag beträgt weniger als 30% der gesetzlichen und wurde jedes Jahr um weniger als 1% erhöht, das ist aber wohl nicht selbstverständlich.

    Genauere Infos eher per PN.

  • Dem Beitrag von Ronaldo ist eigentlich kaum etwas hinzuzufügen. Kinder sind allerdings der große "Nachteil" bei der privaten KV.

    Vorsicht vor den Versicherungen, die mit allzu günstigen Einstiegsbeiträgen werden (und das meistens eh nur mit denen für Männer), oftmals heißt es dort "Jung gelockt, später abgezockt".

    Ob Deine Entscheidung allerdings für die Ewigkeit ist, ist so eine Frage. Kann sein, daß es ab Mitte / Ende diesen Jahres keine private KV mehr in dieser Form geben wird.

  • Zitat

    Original von Ronaldo
    Als junger, männlicher Single ohne Kinder war der Unterschied gewaltig: gesetzlich erheblich teurer, privat erheblich bessere Leistungen.

    Da Du geringfügig älter und weiblich bist, wird sich das etwas relativieren. Entscheidend ist Dein Kinderwunsch - wenn Du Kinder möchtest, dürfte die gesetzliche interessanter sein.

    Problem: ich weiss es nicht. Aber das "geringfügig älter" ist nett :)

    Zitat

    Bei privaten Krankenkassen muss man aufpassen, dass die einen 10%-Aufschlag nehmen müssen, damit im Alter die Beiträge nicht mehr so stark steigen. Wechselst Du allerdings den privaten Anbieter, sind diese Gelder weg. Ebenso etwaige Rabatte, etc. wenn Du keine Leistungen in Anspruch nimmst.

    Den Part hab ich nicht ganz verstanden. Was ist das für ein Aufschlag?

    Zitat

    Bester Anbieter?
    Kann man nicht pauschal sagen, werde hier auch keine Namen posten.

    Gibts da evt. Seiten mit Vergleichsrechner?

    Zitat

    Allerdings sollte man doch auf Seriösität, Existenz am Markt und Beitragsentwicklung der letzten Jahre achten. Ich bin jetzt ziemlich genau zwei Jahre in der privaten, Beitrag beträgt weniger als 30% der gesetzlichen und wurde jedes Jahr um weniger als 1% erhöht, das ist aber wohl nicht selbstverständlich.

    Genauere Infos eher per PN.

    Ja, bitte! ;)

  • Na, das ist ja ein Thema, wo ich dann mal loslegen sollte! ;)

    Das Wichtigste dabei ist erstmal, ob irgendwelche "Vorerkrankungen" vorliegen (z.B. Allergien, Diabetes, schwere OP's gewesen sind). Denn die PKV macht vor Versicherungsbeginn eine sog. Gesundheitsprüfung. Dabei kann es zu einem Ausschluss von bestimmten Leistungen kommen oder sogar zur vollständigen Ablehnung des Antrages. Außerdem muss man sich die Frage stellen wie es bzgl. Familienplanung zukünftig aussehen soll. Denn Kinder sind der PKV ja nicht wie in der GKV automatisch mitversichert, sondern es muss für diese ebenfalls extra gezahlt werden. Und man ist während der Elternzeit nicht beitragsfrei, sondern muss weiterhin seine Beiträge bezahlen.
    Sicherlich bietet die PKV mehr Möglichkeiten sich spezielle Extras zusammenzustellen (Einzelzimmer, Heilpraktiker, Chefarztbehandlung etc.). Und wie es jetzt oftmals in der Diskussion ist, ist wohl auch nicht von der Hand zu weisen, dass man beim Arzt mit kürzeren Wartezeiten rechnen kann.
    Allerdings sollte bei dem Schritt auch immer bedacht werden, dass eine Rückkehr in die GKV nur schwer möglich ist. Ist ja schwer vorauszusehen, ob man das ganze Leben in der Lage ist die Beiträge für die PKV aufzubringen.

    Was ist für dich denn wichtig bei deiner Krankenversicherung und vorauf liegst du wert?

    Gemeinsam sind wir stark!

  • Ich bin durch meine Eltern privat versichert. Und ich kann sagen, dass ich es oft genieße. Acuh wenn ich es nicht gerecht finde, wird man eben häufig vorgezogen. Es gibt einfach eine andere Behandlung, die schon am Empfang beginnt. Ich finde das nicht gut, aber es ist leider so.
    Allerdings muss man sagen, dass viele auch einfach nicht genug über Privvate Bescheid wissen. Man bekommt lange nicht alles bezahlt. Es ist oft schwer, da alles zuerst an die Beihilfe geht bei uns und die zahlen noch lange nicht. Aber ich habe da auch nicht so viel Ahnung von, muss ich ehrlich gestehen und zu Gesetzlichen kann ich gar nichts sagen.
    Aber die Privaten sind auch lange nicht nur positiv!

  • So wie das herausgelesen habe, weißt du nicht sicher, ob du Kinder haben möchtest. Das ist dann natürlich noch schwieriger zu entscheiden.

    Wenn du dich dennoch für die PKV entscheidest, dann solltest du dir auf jeden Fall Zeit bei der Auswahl lassen und dich nicht von deinem AG unter Druck setzen lassen, denn es geht ja schon um eine wichtige und längerfristige Entscheidung.

    Gemeinsam sind wir stark!

    • Offizieller Beitrag

    agusta:
    Das mit der Beihilfe lässt mich vermuten, dass Dein Vater Beamter (Lehrer?) ist, das sind wieder Sonderregelungen, die nicht pauschal für alle Privatpatienten gilt.
    Die Bevorzugung finde ich völlig in Ordnung, da der Arzt bei mir mehr berechnet, als bei einem Kassenpatient und ich im Gegensatz zur gesetzlichen Kasse meine Rechnung auch sofort bar oder innerhalb einer Woche bezahle - dann erwarte ich eine Bevorzugung, schließlich zahle ich dafür.

    Dass Ines sich meldet hatte ich erwartet und gehofft - ist schließlich die GKV-Expertin ;)

    @Bienchen:
    Den Aufschlag habe ich so verstanden: bei der gesetzlichen ist der Beitrag prozentual vom Einkommen abhängig, bei der privaten hängt er von Leistungsumfang, Alter, Geschlecht, etc. ab und wird dadurch mit dem Alter immer teurer. Insofern auch das "geringfügig jünger" (ich bin zwar nicht viel jünger, aber bereits mit 25 in die private gewechselt), da in jungen Jahren immer 10% (?) auf den Beitrag aufgeschlagen werden, diese Gelder werden angespart, damit im Alter die Beiträge nicht so stark ansteigen. Ist also quasi Dein eigenes Erspartes. Wechselst Du allerdings mal die Krankenkasse, fällt dieses Geld an die Kasse, Du kommst nicht ran. Insofern sollte man sich seine private KK auch unter langfristigen Gesichtspunkten aussuchen.

  • Zitat

    Original von Ronaldo
    agusta:
    Das mit der Beihilfe lässt mich vermuten, dass Dein Vater Beamter (Lehrer?) ist, das sind wieder Sonderregelungen, die nicht pauschal für alle Privatpatienten gilt.
    Die Bevorzugung finde ich völlig in Ordnung, da der Arzt bei mir mehr berechnet, als bei einem Kassenpatient und ich im Gegensatz zur gesetzlichen Kasse meine Rechnung auch sofort bar oder innerhalb einer Woche bezahle - dann erwarte ich eine Bevorzugung, schließlich zahle ich dafür.

    Ja, das ist richtig, das meinte ich damit.

    Dass die Bevorzugung bei höheren Beiträgen grundsätzlich gerechtfertigt ist, sehe ich ein. Jedoch denke ich, dass es genau diese Unterscheidung gar nicht geben sollte. Gleiche Versicherung für alle, gleiche Behandlung für alle. Dass das Illusion ist, weiß ich ja leider selbst...

    • Offizieller Beitrag

    Britta hol dir mind. zwei Beratungstermine bei Vertretern (unabhängige) und auf JEDEN FALL auch einen bei dem Berater deiner gesetzlichen Kasse. So bekommst du einen Überblick über alle Argumente für und wider. Zudem weißt du dann, welche Tarife für dich interessant sein könnten.

    Ich habe lange mit mir gerungen, bin dann aber zur privaten gegangen.

    • Offizieller Beitrag

    Gleiche Versicherung für alle ist so ein Thema...

    Ich habe unter anderem in die private gewechselt, weil sie mich lediglich 30% der gesetzlichen kostet, bei besseren Leistungen - das ist erst einmal ein grundsätzliches Thema.

    Zuvor war ich bei der gesetzlichen, habe annähernd Höchstbeitrag bezahlt, keine Leistungen in Anspruch genommen und der Service war miserabel. Auf Anrufe und Schreiben von mir wurde nicht reagiert, mein Arbeitgeber hat vor mir erfahren, wenn die Beiträge erhöht werden und Ärzte im Freundeskreis haben nur gejammert, wie schlecht die Zahlungsmoral der gesetzlichen wäre.

    Übrigens hat mir ein Mitarbeiter einer GKV mal erklärt, dass die PKV indirekt auch die GKV finanzieren. Schließlich können Ärzte gegenüber Privatpatienten mehr abrechen, als gegenüber GKV. Ein einfacher Hausarzt, der nur GKV-Patienten hat, verdient nicht so gut, wie gern unterstellt wird.

  • Gutes Thema, ich weiss seit einer Woche, dass ich auch wechseln könnte. Werde ich wohl auch machen....

  • Naja, mein Arbeitgeber hat jetzt einfach mal nachgefragt ob ich freiwillig bei der gesetzlichen bleiben möchte. Und ich soll doch bitte bis 19.1. Bescheid geben... aber der Wechsel von der freiwillig gesetzlichen zur privaten ist doch jederzeit möglich, oder?

    Das Ganze spukt mir schon lange durch den Kopf - ich hab mich bisher nur nicht um mehr Info bemüht. Also: mea culpa!

  • Vorteile PKV:
    -In der Regel billiger
    -In der Regel bessere Leistungen
    -Wenn man gesund bleibt sowieso, da es Beitragsrückerstattungen gibt

    Nachteile PKV:
    -Mit Kindern wird das ein teurer Spaß
    -Wechsel zurück in die GKV könnte nicht unkritisch sein, wenn man sich eine Krankheit einhandelt
    -Im Alter wird es teuer. Das ist zumindest für Arbeitnehmer nicht zu vernachlässigen. Wenn nämlich die Arbeitgeberanteile wegfallen, halbiert sich der Beitrag leider nicht mit, außerdem sind die Altersrückstellungen nicht bei jedem Versicherer optimal, gerade da wo man jetzt am meisten sparen kann, kann das auch nach hinten los gehen

    Für Frauen wäre es vielleicht sinnvoll bis zum nächsten Jahr zu warten. Brüssel hat Unisex-Tarife beschlossen und unsere letzte Regierung sich beeilt möglichst viel davon umzusetzen. Die Riester-Rente war dieses Jahr dran, ich meine PKV kommt 2007. Aber nicht drauf festnageln.

  • Ich bin Beamtin und brauche nur 30 % zu versichern, daher ist privat für mich bei besseren Leistungen insgesamt günstiger als GKV. Kinder kosten allerdings bei meiner Versicherung je 50,- €/Monat extra, während sie in einer GKV frei wären.
    Auch wenn man erst einmal alles auslegen muss, würde ich mich wegen der besseren Behandlungsmethoden (!) immer privat versichern!

  • Zitat

    Original von Waldorf
    Lass dich beraten, Britta! Das ist keine Entscheidung, die man überstürzen sollte...

    Das sehe ich jetzt auch. Schon mal vielen Dank für die nützlichen Antworten. Da kommen bestimmt noch ein paar Folgefragen ;)

  • Zitat

    Original von Bienchen
    Naja, mein Arbeitgeber hat jetzt einfach mal nachgefragt ob ich freiwillig bei der gesetzlichen bleiben möchte. Und ich soll doch bitte bis 19.1. Bescheid geben... aber der Wechsel von der freiwillig gesetzlichen zur privaten ist doch jederzeit möglich, oder?

    Ich geh mal davon aus, daß das Thema "Lohnbuchhaltung" schon lange einen Bogen um Dich macht, was? Als Steuerberaterin (in spe) wird man Dich solche Sachen aber auch fragen ;)

    Nein, es ist Dein Ding, wo und wie Du Dich versicherst. Klar ist auch, daß der Arbeitgeber Dich da zu nix zwingen kann, allerdings würde er sicher ein paar € an Personalkosten sparen, da der AG-Zuschuß zur PKV weniger ist als der zur GKV...

    Was Dir ein seriöser Versicherungsberater immer sagen wird: Von den heute ersparten Beiträge in der privaten KV sollte man sich immer einen kleinen Betrag ansparen um die später viel höheren Beiträge mitzufinanzieren.

    Zitat

    Original von BienchenDas sehe ich jetzt auch. Schon mal vielen Dank für die nützlichen Antworten. Da kommen bestimmt noch ein paar Folgefragen

    § 13 StBGebVO, Zeitwert, 2 Stunden a 92 €. Zahlbar sofort.

  • Ist mir schon bewusst, warum der Arbeitgeber nachfragt. Mich wundert nur, dass er sich jetzt erst meldet. Daher die Frage: läuft grad ne Wechselfrist oder kann jederzeit gewechselt werden?

    Bitte momentan die AN-Seite einnehmen - in einer evt. mündlichen Prüfung würd ich dann ganz AG-mäßig auftreten ;)