ZitatAlles anzeigenKritik nach Randale in der Kölnarena
Polizei bemängelt Sicherheitskonzept beim Rheinland-Cup - Ordner überrannt
von DANIEL TAAB
Der Rheinland-Cup in der Kölnarena hat ein Nachspiel: Die Polizei übt Kritik am Sicherheitskonzept beim Hallenfußballturnier am Montagabend. Über 100 Beamte mussten in der Halle für Ordnung sorgen, weil die Security-Kräfte mit der Vielzahl der gewaltbereiten Fans nicht zu Recht kamen. Vor dem Anpfiff hatten etwa 50 Frankfurter Fans den Eingangsbereich gestürmt, weil sie keine Tickets mehr bekommen hatten. Nach Ansicht der Polizei wurde es ihnen zu leicht gemacht: „Die Absperrgitter waren kein Hindernis. Die Türen waren unzureichend gesichert. Die Ordner wurden schlichtweg überrannt", sagte Polizeisprecher Jürgen Göbel.
Kaum waren die Fans in der Arena, wollten die Frankfurter Anhänger in den Block der Aachener Fans - das konnte die Polizei zusammen mit den Sicherheitskräften gerade noch verhindern. Anschließend war die Stimmung so aufgeheizt, dass Bierflaschen flogen und eine Leuchtkugel gezündet wurde. Mit großem Aufwand, die Polizei forderte 30 Mann Verstärkung an, wurden die Frankfurter Fans in ihre Busse verfrachtet und auf die A3 geleitet, wie Polizeisprecher Göbel mitteilte. Doch damit war für die Beamten die Situation noch nicht entschärft. Zivile Kräfte entdeckten in vielen Deutzer Kneipen polizeibekannte „Fans" der Kategorie C. Die besonders gewaltbereiten Anhänger warteten nur darauf, bei Schlägereien mitzumachen; doch sie beteiligten sich diesmal nicht an den Auseinandersetzungen.
Die Polizei hatte vor dem Turnier den Veranstalter „resòle Eventmarketing" auf die Brisanz der Veranstaltung hingewiesen. Alemannia Aachen, den FC, Rot-Weiß Essen oder Fortuna Düsseldorf verbinden nicht gerade eine Fan-Freundschaft. Der Veranstalter hat nach eigenen Angaben „alles Menschenmögliche" getan, um die Sicherheit zu gewährleisten, betonte Geschäftsführer Uli Skrowny. „Es waren 250 Sicherheitskräfte im Einsatz. Außerdem haben wir die Fans weit auseinander gesetzt". Wenn aber 50 Fans einen Eingang stürmten, könnten auch Ordner nichts mehr machen. Allerdings will das Unternehmen das Sicherheitskonzept noch einmal überdenken. „Wir werden uns mit den Verantwortlichen zusammensetzen", sagte Skrowny. Im nächsten Jahr will die Attendorner Firma wieder ein Turnier in der Arena ausrichten.HOOLIGANS
Zu dem Hallenturnier in der Arena waren gewaltbereite Fans angereist. Fahnder der Polizei erkannten Anhänger der Kategorie B und C. Die „Fans" der Kategorie C interessieren sich in der Regel nicht für Fußball, sondern wollen nur Randale. Diese Gruppe versteckt sich in der Anonymität einer jugendlich modernen Kleidung, die keinerlei Bezug zur Fußballszene hat. Sie bevorzugen teure Kleidung. Fans der Kategorie B sind dagegen fußball interessiert und „emotional bestimmt", wie es heißt. „Bei einer ihrer Meinung nach ungerechten Schiedsrichterleistung sind auch sie gewaltbereit", so ein Fahnder, (ta)
Quelle: KR/OVZ 04.01.06-Seite 28
Das ist schon ein qualitativer Fan-Unterschied zum Handball. ![]()