Das "Abendblatt" berichtet heute darüber, daß Branko Kokir den HSV u.U. bald verlassen könnte. Vor zwei Monaten hatte Wetzlar Interesse bekundet.
Handball: Kokir - Verlierer des Aufschwungs
HAMBURG -
Oft war an dieser Stelle von den Verletzungssorgen des HSV Hamburg die Rede, doch zumindest auf einer Position sind die Profi-Handballer sogar überbesetzt. Um die Spielmacherrolle bewerben sich Guillaume Gille, Igor Lavrov und Branko Kokir, und es spricht derzeit wenig dafür, daß Kokir diesen Wettstreit noch gewinnen kann.
"Gino und Igor sind klar vor ihm", stellt Sportchef Christian Fitzek klar. Bei dem Aufschwung, den die Mannschaft unter dem neuen Trainer Martin Schwalb genommen hat, hat sie Kokir offenbar nicht mitgenommen. Ganze zwölf Tore hat der 31jährige für die Hamburger in der Bundesliga erzielt, die Erfolge zuletzt gegen Nordhorn und Magdeburg erlebte er nur als Zuschauer am Spielfeldrand.
Für den 90maligen Nationalspieler aus Serbien und Montenegro, immerhin mit je einer Bronzemedaille bei WM und EM dekoriert, eine gewöhnungsbedürftige Situation. "Branko ist sicher nicht glücklich damit", vermutet Präsident Andreas Rudolph, "aber er hat im Moment schlechte Karten."
Nun könnten sich die Wege nach nur einem halben Jahr wieder trennen. "Ich war schon einmal der Überzeugung, es ist das beste, er verläßt den Verein", sagt Kokirs Berater Uwe Zimmer. Als die HSG Wetzlar vor acht Wochen Interesse an einem Transfer im Tausch mit Schwalb bekundet hatte, hatte man Kokir beim HSV allerdings noch für unveräußerlich erklärt.
Wetzlars Manager Rainer Dotzauer schwärmt noch immer von dem 1,92-Meter-Mann, der erst im Sommer von Grasshopper Zürich gekommen war: "Kokir wäre er eine super Alternative für uns." Nur habe man leider nicht die Mittel, um ihn aus seinem Vertrag herauszukaufen.
Noch hält Schwalb ("Branko trainiert gut und ist charakterstark") an seinem Schützling fest. Man werde sich ganz nach Kokirs Wünschen richten. "Im übrigen kann er bald wieder eine Bewährungschance erhalten." Doch dafür müßten wohl erst neue Verletzungssorgen kommen.